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Ulaanbaatar : Ulaanbaatar - mongolische Schweiz
Zula, unsere lokale Reiseleiterin, empfängt uns nach dem Frühstück um 9.00 Uhr und wir machen einen Ausflug in die mongolische Schweiz.
Unser erster Stop gilt einem Dachingis Khan Denkmal, einem eigenartigen Monument aus rostfreiem Stahl und Beton mit einer Höhe von ca. 40 m., auf dessen Brüstung man die Umgebung betrachten kann. Besagter Reiter soll in der Gegend seine Jugend verbracht und hier eine goldene Peitsche gefunden haben. Ihm zu Ehren wurde das Monument 2009 als größtes Reiterdenkmal der Welt mit Eintrag ins Guinness-Buch errichtet.
Im Inneren steht sein Stiefel - ebenfalls etwas überdimensioniert - mir gefällt nicht, dass eigentlich nur Souvenirshops zu sehen sind, wie überhaupt das Ganze mir geschaffen zu sein scheint, um Touristen anzulocken. Natürlich müssen auch wir auf die Brüstung! (dem Dschingis Khan an den Hals)
Wegens des trüben Wetters ist auch die Ausssicht nicht grandios.
Zur Vertreibung der bösen Geister halten wir an einem großen Steinhaufen - Ovoo - mit Lappen, den man dreimal unrunden und einen Stein hinaufwerfen soll und sich dann etwas wünschen kann.
Für die Touristen stehen Mongolen dort und zeigen ihr Falknerhobby.
Ovóos fallen ins Auge, die Steinsetzungen. Ovoos an Gipfeln, Passhöhen oder anderen markanten Punkten. Der Brauch, Ovoos als Stätte zur Huldigung lokaler Geister und Gottheiten zu errichten, entstand lange bevor buddhistisches Denken Rituale und Verhaltensweisen bestimmte. Er ist verbunden mit dem uralten Glauben an die Beseeltheit der Natur, mit der Vorstellung, dass Himmel. Erde. Berge und Gewässer Wohnstätten von Geistern und Gottheiten sind. Es ist naheliegend, dass Nomaden, die in so starker Abhängigkeit von der Natur wirtschaften, alles versuchten, um die Gunst dieser übernatürlichen Kräfte zu erlangen. Opfergaben und andere kultische Handlungen an ausgewählten Stätten sollten das Wohlwollen der lokalen Gottheiten sicherstellen.
Heute ist es üblich, sich an die alten Rituale zu halten, egal ob aus Glaubensgründen. Tradition oder einfach aus Gewohnheit. Wer auf einem Ovoo trifft, fügt eine Kleinigkeit, eine Münze, Süßigkeiten oder auch einen Stein hinzu. Dreimal umschreitet man den Ovoo im Uhrzeigersinn und huldigt dabei im stillen den örtlichen Geistern oder der Gottheit, bittet um Beistand in schwierigen Situationen oder einfach um gutes Wetter und eine gute Reise. Man sagt, es bringe Unglück, wenn man an einem Ovoo einfach vorbeizieht.
aus: Wisotzki - Unterwegs im Land der Nomaden
Eigentliches Ziel unseres Ausflugs ist der Nationalpark Terelj, wegen seiner typischen Felsformationen auch mongolische Schweiz genannt, wobei das Gestein wohl aus einem früheren Erdzeitaltern stammt als die Schweizer Alpen.
Die Felsbrocken sind nahezu glatt und erheblich abgerundet.
Da es sich bei unserem Ausflug um einen touristischen Ausflug handelt, fehlt natürlich auch ein Besuch bei Mongolen-Familie nicht, die hier (angeblich) den ganzen Sommer über lebt. DIe Jurte können wir innen besichtigen und auch die Stutenmilch, eine etwa 5% alkoholische vergorene 'Milch', und selbsthergestellten Käse sowie ein Käsegebäck probieren. Vor der Jute steht eine ganz Herde Pferde.
Auf einem kreisförmigen Rahmen errichten sie aus Weidenflechtwerk ihre Jurte, ihr Schlaf- und Wohnzelt. Die Streben bestehen aus Zweigen, die nach oben in einen Reifen zusammenlaufen. Darüber erhebt sich kragenförmig ein Schornstein. Das Gerüst bekleiden sie mit weißem Filz... Vor den Eingang hängen sie ebenfalls Filz, der mit bunten Stickereien verziert ist ...
Wilhelm von Rubruk, 13. Jahrhundert
Die einfache Jurte (mongolisch Ger) ist, ähnlich wie sie der Franziskanermönch vor über 700 Jahren beschrieb, auch heute noch das Heim der mongolischen Nomaden. Seit Jahrhunderten hat sie sich unter den extremen klimatischen Bedingungen bewährt, und sie ist optimal an das Leben der Nomaden angepasst. Veränderungen wie die Nutzung von Scherengittern als Wand oder der Wegfall des schornsteinartigen Aufbaus des Daches haben Funktionalität und Stabilität der Jurte verbessert. 2013 wurde die traditionelle Baukunst der Gers in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Im Alllag sind heute die fünfwandigen Jurten am gängigsten. Eine Wand besteht aus mehreren biegsamen Holzlatten, die so miteinander verbunden sind, dass sie sich schcrenartig auseinanderziehen oder zusammendrücken lassen. Für die Verbindung der Latten werden kleine Nägel aus Leder verwandt. Fünf auseinandergezogene, im Kreis aufgestellte und miteinander verzurrte Wände umschließen gemeinsam mit dem Türrahmen eine Fläche von etwa 25 Quadratmetern. In der Mitte der Jurte werden zwei Stützen aufgestellt, die den Dachkranz halten. Er dient auch als Rauchöffnung. Fenster und Uhr. denn je nach Lichteinfall kann man die Tageszeit ablesen.
Inder Mitte der Jurte steht der Ofen. Um ihn dreht sich alles. Er spendet Wärme, auf ihm wird Tee und Essen zubereitet. Er ist aber nicht nur offensichtliches Zentrum des Alltags. Das brennende Feuer stellt den kultischen Mittelpunkt der Jurte dar. Die Gottheit des Herdfeuers hat hier ihren Silz.
aus: Wisotzki - Unterwegs im Land der Nomaden
Aufbruch: | 25.07.2018 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 10.08.2018 |
Russland / Russische Föderation
Mongolei