Auszeit für eine lange Reise - Teil2: Amerika
18.05.2022: Guayaquil- Cuenca
Hundegebell weckt uns mal wieder. Hier hat jeder einen Hund, evtl auch um Einbrecher abzuschrecken-
Wir wollen den 10 Uhr Bus nach Cuenca erwischen, so begeben wir uns um 8 Uhr zum Frühstück
Unsere heutige Strecke mit dem Bus. Es soll aber wegen Erdrutschen länger dauern, weil wir einige Umwege fahren müssen. Wir sind gespannt!!
Fabrizio bringt uns mit dem Auto zum Busbahnhof. Wir sind etwas spät dran, aber Fabrizio beruhigt uns. Schnell werden die Bustickets gekauft und dann ab Richtung Bus. Zum Glück ist es nicht so weit. Und siehe da: wir sind eine Minute vor Abfahrt am Bus, verstauen unser Gepäck und haben noch Zeit für ein Selfie. Fabrizio ist ein ganz Lieber! Wir haben einen neuen Freund in Ecuador.
Im Minutentakt verlassen die Busse den Terminal. Fabrizio wartet noch, bis wir abfahren und winkt uns noch lange nach
… draußen stehen noch unzählige Busse. Wie in allen Latein-Amerikanischen Ländern ist Busfahren sehr populär. Vielleicht wird es das in Deutschland auch mit dem 9 EURO Ticket.
Unterwegs hält der Bus mehrfach und es steigen fliegende Händler zu, die allerlei an Speisen und Getränken anbieten. Sie fahren ein paar Kilometer mit, verkaufen und steigen dann wieder aus.
Auf dem Weg nach Cuenca fahren wir durch die ecuadorischen Anden. Und von ca. 6 Meter über Meeresspiegel geht es hoch auf 2.600 Meter.
In den letzten Tagen hat es hier sehr viel geregnet und immer wieder gibt es auf den Strecken Erdrutsche. Vor einigen Tagen war die Strecke noch gesperrt. Jetzt ist sie teilweise wieder geräumt.
Die Gebirge hier sind ursprünglich Meeresgrund und nicht sehr massiv. Daher kommt es immer wieder zu diesen Erdrutschen.
Es ist nebelig und der Bus fährt vorsichtig. Auf der Straße sieht man bereits die Spuren der Erdrutsche.
Hier wurde die Straße komplett verschüttet. Sie musste mit schwerem Gerät geräumt werden. Man sieht immer noch den Schlamm und die Steine.
Als wir in Cuenca ankommen, regnet es nicht mehr. Es ist hier in den Bergen nicht so heiß wie in Guayaquil. Am Abend benötigen wir sogar eine Jacke - vollkommen ungewohnt nach 2 Monaten Afrika und 2 Wochen México.
Unsere Unterkunft heißt „Yukumama“ und ist ein Hostel. Die Übernachtung im Doppelzimmer mit eigenem Bad kostet 25 USD. Wir bekommen ein schönes Zimmer.
Der Innenhof des Hostels - eine kleine Oase.
Hier treffen wir uns auch mit Claudia. Sie holt uns ab. Endlich lernen wir sie persönlich kennen , aber irgendwie ist unser Zusammentreffen, als wenn wir uns schon ewig kennen.
Claudia schlägt vor, dass wir ein kleinen Stadtrundgang machen. Wir gehen vom Hostel, welches recht zentral liegt, in Richtung alter Kathedrale. Die alte Kathedrale wird nicht mehr als Kirche genutzt, sondern nur noch für Veranstaltungen und Ausstellungen. Sie ist aber sehr gut erhalten. Und es wird immer wieder restauriert. Alle Gegenstände der Kathedrale sind noch erhalten und befinden sich darin.
Vom Mittelschiff ausgehend gibt es immer wieder Seitenflügel, in denen unterschiedliche Altare aufgebaut sind. Einer schöner als der andere.
Hinten im Mittelschiff hat ein Künstler aus Peru eine Ausstellung. Er hat auch seine Werkstatt zurzeit hier aufgebaut. Er bietet Claudia an, es doch auch einmal zu probieren. Er hat kleine Leinwände, die man bemalen kann.
Eine sehr imposante Kirche. Schön, dass sie so erhalten wird. Überall woanders werden Kirchen entweiht und zweckentfremdet. Hier hat man nicht den Eindruck, dass die Kathedrale ihren ursprünglichen Zweck verloren hat. Warum sie nicht mehr genutzt wird? Luftlinie Max. 150 Meter entfernt steht die große Kathedrale Catedral de la Inmaculada Concepción.
Wir schlendern noch etwas durch die Nebengebäude der alten Kathedrale. Angegliedert sind weitere Gebäude, in denen vermutlich früher die Geistlichen und Schwestern gelebt haben.
Direkt zwischen alter und neuer Kathedrale liegt der Blumenmarkt von Cuenca, der „Plaza de las Flores“. Hier auf dem Markt verkaufen Chola-Frauen mit langen schwarzen Zöpfen und Panamahüten Unmengen farbenprächtiger Blumen.
Weiter geht es zur Iglesia de San Francisco. Leider ist es schon spät und wir können nicht mehr hinein.
Wir streifen durch die beleuchtete Altstadt von Cuenca. Cuenca ist die drittgrößte Stadt Ecuadors, liegt auf 2.560 Meter in den ecuadorischen Südanden. Bekannt ist die Stadt für die Herstellung der Panamahüte. Es leben in der Stadt, die auch Universitätsstadt ist, ca. 660.000 Einwohner. Darunter sind sehr viele Südamerikaner und viele Gringos!
Gringos? Hier in Mittel- und Südamerika werden männliche Personen, die nicht romanischer Herkunft sind, so bezeichnet.
Claudia meint in erster Linie die vielen US-Amerikaner. Es leben hier sehr viele - insbesondere ältere US-Amerikaner, die hier für vermeintlich kleines Geld Wohnungen und Häuser mieten bzw. Kaufen., sich aber nicht richtig integrieren wollen, auch die Sprache nicht lernen wollen. Für 79 USD kann man hier in das Gesundheitssystem einsteigen. Das wird von den Gringos sehr gerne in Anspruch genommen. Sie lassen sich dann alles „reparieren“, was brüchig ist: Hüften, Knie, Schultern, Zähne, etc. - Für die Einheimischen wird es immer schwieriger und teuerer, im eigenen Land zu leben.
Am Abend treffen wir noch eine US-Amerikanerin, die sogar deutsche Wurzeln hat. Sie lebt seit 4 Jahren hier, hat die 2. Staatsangehörigkeit. Sie bietet Thomas an, sich um das Visum für eine Staatsangehörigkeit zu kümmern. Es kostet nur 5,000 USD und man ist Ecuadorianer. Später erzählt Claudia, dass das auch wesentlich günstiger gehe.
Jeden Mittwochabend findet hier das „Open MIC“ statt. Musiker aller Genre kommen hierher und treten auf. Heute Abend tritt auch Claudias Band hier auf.
Das ist ihre Band: die „Blues Enigma Band“ - Claudia fehlt auf diesem Bild, sie steigt erst später ein.
Claudia - sie spielt die Mundharmonika und ist die Lead-Sängerin. Eine echt klasse Stimme hat diese Frau!!!
Die vier Bandmitglieder sind alle aus Argentinien. Sie sind bei Beginn der Pandemie von Argentinien hier nach Cuenca gekommen. In Argentinien beträgt die Inflation 300% und während der Pandemie war es für Künstler unmöglich, dort zu überleben.
Hier in Cuenca traf man auf Claudia und schwups war die Band komplett. Claudia macht seit mehr als 30 Jahren Musik. Ursprünglich kommt sie aus Würzburg, als Frau eines US-Soldaten hat sie dann 40 Jahre fast überall in den USA gelebt. Aber schon immer wollte sie nach Ecuador. Seit 2018 ist sie in IHREM Land.
Nach ihrem Auftritt wird fachgesimpelt. Dieser Musiker kommt ursprünglich aus Kanada, war früher Olympiasieger im Marathon und lebt jetzt hier in Cuenca. Claudia und er tauschen sich häufig aus.
Die Band tritt mehrmals an diesem Abend auf. Wir freuen uns schon, mit der Band ab Freitag auf Tournee zu gehen. Los geht es dann gemeinsam im Tourbus.
Wir haben einen tollen Abend verlebt, viele interessante Menschen kennengelernt.
Aufbruch: | 04.05.2022 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 28.06.2022 |
Ecuador