Auszeit für eine lange Reise - Teil2: Amerika
21.06.2022: Guayaquil
Heute steht uns noch der schwere Gang zum Krankenhaus bevor.
Ich stehe per WhatsApp mit einem Herrn vom „cashier Department“ in Kontakt.
Die Klinik war bis heute nicht in der Lage das Restguthaben auf die Kreditkarte zurück zu überweisen.
Wir haben ihm angedroht, dass wir dort erscheinen und nicht eher verschwinden, bis wir einen Scheck oder das Geld in bar bekommen.
Nun ist es soweit—wir haben schon ein mulmiges Gefühl, was soll man machen, wenn sie sich stur stellen?
Gegen 11 Uhr sind wir in der Klinik, wo wir natürlich NICHT erwartet werden. Umständlich müssen wir an der Rezeption unser Anliegen schildern.
Dann werden wir zu einer Dame in den ersten Stock geschickt.
Hier läßt man uns wieder warten—es versteht ja auch keiner Englisch—immer muss jemand zum Übersetzen gesucht werden.
Endlich kommt eine Dame und kümmert sich, nachdem wir ihr wieder alles erklärt haben.
Sie will uns wieder mit einer Überweisung abwimmeln—aber wenn wir gehen, haben wir verloren. Wir sagen ihr das auch. In 10 Tagen konnte nichts überwiesen werden—wir gehen nicht mit leeren Händen.
Ich setze mich auf die Treppe—das passt dem Wachmann nicht—da täusche ich einen Schwächeanfall vor und er holt mir einen Rollstuhl.
Nach über einer Stunde haben wir dann endlich den Scheck! Von der Bank „Produbanco“
Aber die Freude hält sich in Grenzen—der muß ja auch noch eingelöst werden!
Mit verschiedenen Taxen machen wir uns auf die Suche nach einer Producbanco. Aus wir aus dem Taxi steigen und uns der Bank nähern sehen wir, dass diese wegen Bauarbeiten geschlossen ist. Mist.
Wir wollen es in einer anderen Bank probieren, die fußläufig in der Nähe ist. Anstellen - warten - drankommen - die Mitarbeiterin hackt wie verrückt Thomas`
Passnummer in den Computer - immer wieder - aber es funktioniert nicht. Wir werden an den nächsten Schalter weitergereicht. Gleiches Spiel. Auch kein Erfolg. An Schalter Nummer 3 kommt dann endlich der Hinweis, dass der Scheck nur ausgezahlt werden kann, wenn man ein Konto bei der Bank habe, Ansonsten mögen wir doch bitte zu einer Producbanco gehen.
Weiter geht es mit dem Taxi zur nächsten Filiale. Doch anstatt zur Filiale zu fahren bringt uns das Taxi zu einem Produbanco ATM. Dolle Wurst.
Entnervt und weil der Taxifahrer sich weigert, zur Filiale zu fahren, gehen wir zu Fuß weiter. 1,5 km später kommen wir zu dem Ort, an dem die Bank sein soll. Fehlanzeige, die gibt es hier nicht mehr, wie uns einige Geschäftsleute in der Nachbarschaft erzählen. Ihre Hinweise, wo die Bank nun sei, konnten wir nicht so richtig verstehen.
Okay, in der Nähe unseres Hotels soll es eine weitere Niederlassung geben. Wir machen uns auf den Weg.
Hier in der Passage soll die Bank sein. Wir finden nur lauter Handy-Shops. Keine Bank. Weiter geht es.
Wir kommen am Regierungsgebäude und an der Universität vorbei. Überall Absperrungen und viel Polizei und Soldaten. Offensichtlich befürchtet man auch hier Ausschreitungen wie in Quito, wo es in diesen Tagen zu vielen Protesten mit Verletzten kam.
Auch hier Absperrungen. Hinter der Universität haben sich viele Demonstranten versammelt. Zum Glück ist die nächste Bank, die wir ansteuern, etwas abseits des Trubels.
Wir steuern die nächste Niederlassung der Produbanco an und beschließen, wenn es wieder nicht klappt, fragen wir Fabrizio, ob er den Scheck einlösen und uns das Geld dann geben kann.
Tatsächlich gibt es diese Zweigstelle und tatsächlich ist sie geöffnet. Thomas stellt sich an, während ich mal für kleine Mädchen muss.
Als ich wieder in Richtung Bank laufe, kommt mir Thomas bereits entgegen. Wieder nicht?
Er zeigt mir von weitem 2 Stinkefinger… bedeutet..??was..??
Bingo: diese Zweigstelle hat den Scheck auch ohne Konto eingelöst. Passnummer und Unterschrift auf der Rückseite, Unterschrift vom Abteilungsleiter - Auszahlung in bar - ohne jegliche Gebühren.
Wir sind froh, dass es doch noch geklappt hat.
Am Abend treffen wir uns mit Fabrizio und seiner Frau Lucy zum Abendessen bei „unserem Argentinier“.
Lucy und Fabrizio sind zwei ganz Liebe. Und wir hoffen, dass sie, wie geplant, im nächsten Jahr nach Europa kommen und uns dann auch besuchen.
Selten haben wir eine solche Gastfreundschaft wie hier in Ecuador erlebt. Und Fabrizio war eine große Hilfe und Stütze, als Thomas ins Krankenhaus musste bzw. war. Wir werden die beiden sehr vermissen.
Aufbruch: | 04.05.2022 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 28.06.2022 |
Ecuador