Auszeit für eine lange Reise - Teil2: Amerika
26.05.2022: Amazonas
Ich bin heute schon um 4 Uhr wach und krabbele um 5 Uhr aus dem Zelt—der juckende Ausschlag auf meiner Haut quält mich sehr in der Nacht
Sie kocht schon wieder die Fische für die Männer. Tatsächlich hat sie auch einen Eimer voll Chicha mitgenommen
Es gibt Fischsuppe mit Reis oder Yucca—
Yucca scheint überall zu wachsen, Ich habe beobachtet, wie Amanda Wurzeln hier ausgräbt.
Maniok ist ein anderes Wort für diese Yucca-Wurzeln
Das häßliche Hemd trage ich zum Schutz vor den lästigen Stechfliegen—sobald ich es ausziehe, fallen sie über mich her…
Sobald es aufhört zu regnen fahren wir los, wir wollen eine Schule besuchen um unser erstes Paket Spenden zu verteilen. Um 10 Uhr fahren wir los—wenn man seit 4 Uhr wach ist, ist so ein Tag sehr lang!
Hier ist der Klassenraum und eine Lehrerin ist auch da—ich gebe ihr einige gespendete Pakete Straßenkreide und erkläre ihr, dass die Kinder damit auch Steine anmalen können, da es ja hier keine Straßen gibt
Ich bereite alle Mäppchen vor mir aus und jedes Kind darf sich eines aussuchen, dazu noch ein Paket mit Linealen. Die Mäppchen habe ich mit Stiften ,Radiergummi und Anspitzer gefüllt
Wir hoffen, die lieben Spender aus Mönchengladbach und Wolfsburg bzw, Dannefeld sehen diese Bilder—vielen Dank an dieser Stelle an euch alle! Es war eine große für die Kinder.
Neugierig schauen die Kinder in die Stiftemäppchen und bald beginnt auch das eine oder andere Tauschgeschäft-ich glaube solche Stiftmäppchen hat hier kein einziges Kind
Der Lehrertisch
Ein paar Geldscheine wechseln auch den Besitzer. Delfin erklärt, dass von unserem Geld alle—auch diese Schule hier - unterstützt werden.
Außerdem hat Delfin auch wieder eine Tüte mit den „Gummibrötchen“ dabei.
Die seien für den Präsidenten der Community, der aber gerade auf der Jagd ist.
Nach kurzem Hin- und Her beschließt er sein Haus mit uns zu besuchen. Seine Frau wäre wohl da.
Hier spazieren wir über ein Rollfeld—auch hier ist—oder war ein kleiner Landeplatz für kleine Flieger
Nicht, dass ihr denkt, die Frau des Präsi empfängt uns nun mit Kaffee oder Tee—nein—sie sitzt da oben auf ihrem Haus
Sie hat wohl fertige Bündel mit Schilf vorbereitet, die sie an einem Seil nun hochzieht, damit sie nicht immer hoch und runterlaufen muß
Da liegen noch einige Bündel bereit—wir fragen wie lange sie wohl braucht, bis das Dach fertig ist. Es ist ja riesig und es scheint SO langsam zu gehen….
Schaut mal, wie sorgfältig und dicht diese Flechtarbeit ist!—Alles mit Material, welches die Natur liefert!!
Ihre Kinder sind auch dabei und spielen auf dem Boden des Hauses—hier müssen die älteren Geschwister immer auf die jüngeren aufpassen
Wir fahren nach dem Essen wieder los—Ziel ist eine weitere Lagune, in der es Piranhas und Kaimane geben soll.
Dieser Nachmittag wird spannend—Herrmann schultert sein Gewehr
Nach ein paar Metern sollen wir eine Dschungelprobe absolvieren:
Delfin schlägt eine Pflanze ab, entfernt die Blätter, und legt den Stiel frei.
Der ist hohl er macht es uns vor und saugt daran wie an einem Strohhalm.
Dann hält er uns einen neuen hin und wir sollen es ihm gleich tun.
Schnell saugen, schmecken und dann runterschlucken.
Das Ganze aber zügig—wir machen es, schließlich hat er es ja vorgemacht.
Es schmeckt nach Zitrone und prickelt etwas wie Brausepulver.
Als wir es runtergeschluckt haben, zeigt er uns was wir gerade gegessen haben und schlitzt den Strohhalm auf:
Winzige Ameisen!!
Naja—nun wo sie im Magen sind, ist es auch egal.
William hat das Ganze gefilmt—Fotos gibt es leider keine
Herrmann hat Spuren im Matsch entdeckt. Es sind Spuren von Schweinen.
Er sondert sich bald ab und verläßt die Gruppe.
Bald finden wir ihn und seine Beute. Er schleift das Schwein zum Bach und nimmt es aus. Ich schaue nicht zu, aber Thomas. Er meint, da sitzt jeder Griff—er ist sehr routiniert. Die blutigen Innereien nimmt er mit um Piranhas zu angeln
Da ist die Lagune!! Aber leider ist dieser Bach davor—Fix fällt William einen Baum, der direkt über den Fluß fällt.
Die Jungs sind im Nu drüben und werfen gleich die Angeln aus. Wir trauen uns nicht, da mit Gummistiefeln rüber zu balancieren. Zumal der Bach über 2m tief sein soll.
Und da schwimmen Piranhas??
William fällt noch einige kleine Bäume, schnitzt Stöcke , die er in den Boden des Baches rammt und bastelt uns so eine Hilfe, damit auch wir über den Bach kommen.
Zusätzlich hält er uns noch an den Händen fest und unsere Ausrüstung trägt er rüber.
Hier stehen wir nur auf kräftigen Baumwurzeln—es gibt keinen Boden. Das Ganze ist wackelig—die Jungs sitzen im Baum und sind erfolgreich!
Herrmann hat einige Piranhas auf einen Stock gespießt und wirft sie dem Kaiman zu—hier sieht man seine Zähne
Herrmann zeigt uns später seinen Daumen—da fehlt ein Stück!
Das hat ihm auch ein Piranha vor längerer Zeit abgebissen
Wir machen uns auf dem Rückweg—plötzlich hören wir Gebrüll und ein donnerndes Geräusch, als wenn eine Horde Elefanten angerannt kommt.
Etwas Panik kommt auf. Delfin sagt: Schnell—Baum suchen und hinauf!!
Schweine kommen!!
Er hilft mir auf einen Baum und Thomas findet auch einen. Das Getrampel kommt näher und entschwindet dann. William verscheucht die Herde, indem er mit der Machete gegen einen Baumstamm schlägt. Das ist auch sehr laut und vertreibt die Tiere wohl.
Herrmann ist wieder allein unterwegs, er will noch etwas erlegen.
Vorher haben wir aber klar gemacht, dass Schwein ok ist—aber keinesfalls ein Affe auf den Tisch kommt!
Sie akzeptieren das.
Nun muß man wieder vom Baum runter. Das ist mindestens so schwierig wie hinauf!
Alles ist glitschig und es ist sehr hoch.
Delfin ist schnell unten. Was macht denn William da?? Er kommt mit seiner Machete und schlägt auf den Stamm auf dem ich stehe—-
Ich halte mich krampfhaft fest und schreie, er soll das lassen, ich bin schwerer als ich aussehe und der Stamm bricht bestimmt gleich!!
Aber er weiß was er tut und hat mir einige Trittstufen eingeschlagen, so komme ich auch sicher wieder auf den Boden
Das Ganze passiert noch einige Male—immer hören wir das Gebrüll der Schweine, flüchten auf einen Baum. Aber jetzt komme ich immer allein wieder runter.
Immer verscheucht William die Herde.
Aber das Geräusch, das Gebrüll der Schweine und das Getrampel, was sich immer sehr nah anhört—ist schon SEHR unheimlich!
Ein weiterer Trick um im Dschungel zu überleben: es gibt Bäume, die viel Trinkwasser enthalten—fällt man sie, läuft es förmlich wie aus einem Wasserhahn
Wir sind zurück am Fluß—das Schwein wartet noch auf uns—Herrmann bastelt aus riesigen Palmblättern etwas
Es ist unglaublich, wie geschickt die Jungs sind—der Kopf des Schweines bleibt übrigens im Bach—genau wie die Innereien
Zurück im Lager bereiten Amanda und Herrmann das Schwein gleich im Boot zu und bringen es in Einzelteilen in unsere Buschküche. Es wird zerschnitten und ein paar Steaks kommen gleich aufs Feuer.
Es schmeckt sehr gut!
Das war ein echt spannender und aufregender Tag!
Wir gehen schlafen- Herrmann und Amanda bauen die Feuerstelle um, damit sie das ganze Schwein räuchern können—für sie ist der Tag noch nicht zu Ende
Aufbruch: | 04.05.2022 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 28.06.2022 |
Ecuador