Mit dem Roller nach Irland
29.07. Glendalough – Dublin, ca. 50 Kilometer: 30.07. Dublin Hopp on Hopp of
Heute habe ich mich für das Continental Breakfast entschieden. Dafür, dass sie das so groß aufziehen mit zwei Räumlichkeiten fällt das Buffet eher mal mäßig aus. Rührei bleibt wohl dem englischen Frühstück vorbehalten. Auch sonst ist die Qualität ok, aber doch alles recht übersichtlich.
Heute Nacht habe ich noch versucht, ein Ticket für den Hop on Hop off zu kaufen. Bei online Buchung soll man 10 % Ermäßigung bekommen. Bei stolzen 33 € Immerhin. Jedes Mal, wenn es zum Zahlvorgang kommt tauchen wieder die 33 € auf und ich breche ab. Metzt dauert es nicht lange bis ich an der ersten Ticketverkäuferin vorbeikomme. Ich frage sie, wie das sein kann und sie meint, dass das Angebot nicht am Wochenende gilt. Das kann ja wohl nicht sein. Davon steht nirgendwo etwas. Darauf meint Sie, sie kann da nichts machen, ich soll im Büro, die Straße runter fragen. Naja, wen. die nicht wollen gibt es ja notfalls noch zwei Konkurrenten. Allerdings würde ich Big Bus vorziehen, weil das die größten sind und daher die Busfrequenz bei denen am höchsten ist. Wenig später steht der nächste Verkäufer rum. Der fackelt nicht lange „klar, ich gebe Ihnen den online Discount hier.
Das Wetter ist heute leidet nicht schön. Ich bleibe trotzdem erst einmal oben sitzen. Da ist die Aussicht einfach schöner. Schon an Stopp Zwei sind wir am Eingang vom Trinity College vorbei. Wahnsinn, was da Menschen reinströmen. Gut dass es laut Lonely Planet zwei Eintrittskarten geben soll, die „normalen“ und etwas Teurere für einen schnelleren Eintritt. Ich werde es aber erst Morgen versuchen. Vielleicht ist am Montag ja auch etwas weniger los. Jetzt bleibe ich erst einmal sitzen und höre mir die Erklärungen an. An der Station 15 steige ich dann aus. Hier ist die Tour so ziemlich am weitesten außerhalb der Stadt und direkt am Eingang zum MMA, dem großen Kunstmuseum im einem ehemaligen Krankenhaus. Das ist aber nicht mein Ziel. Ich will nur durch den großen Park, der das Gebäude umgibt. Am Hinterhausgang kommt man zum Kilmainham Gaol, einem alten Gefängnis, das eine bedeutende Rolle im Freiheitskampf der Iren gegen die Engländer gespielt hat. Hier sind die Anführer von sechs Revolten gegen die englische Herrschaft eingesperrt und dann auch hingerichtet worden. Die letzte Revolte von 1916 wurde hier ebenfalls beendet.
Als ich hin komme erfahre ich, dass man das Gefängnis nur in einer Gruppenführung besichtigen kann. Dafür benötigt man eine Onlinereservierung. Wie schön, dass der Lonely Planet zwar das Gefängnis ausführlich als eines der Highlights in Dublin beschreibt, aber vergisst, auf diese Kleinigkeit hinzuweisen. Er schaut in seinen Listen und meint, für eine Person könne er mir einen Platz in der Führung um 12:15 anbieten, ob das ok ist. Jetzt ist es 11:55, das ist doch wunderbar. Mit so viel Glück habe ich gar nicht gerechnet. Ich schaue mir erst das kleine Museum an und dann ist es auch schon fast soweit. Unsere Führerin ist eine junge engagierte Dame die das recht gut macht. Das Gefängnis hinterlässt ein sehr ungutes Gefühl. Es wirkt vor allem in dem ersten alten Teil sehr martialisch. Auch der zweite neuere Teil mit dem Innenhof wirkt nicht viel besser. Wenn man überlegt, unter welchen Bedingungen die Menschen hier „existieren“ mussten und das ist noch gar nicht soooooo lange her. Dazu kommt noch, dass hier bei einer geplanten Belegung von bis zu 1.500 Menschen bis zu 9.000 eingepfercht worden sind.
Zurück an der Bushaltestelle musste ich nicht lange warten, bis der nächste kam. Von hier geht es nur noch zu einem Obelisken, übrigens dem zweitgrößten nach dem in Washington. Dann kehrt der Bus um, hält noch an einem großen Park, bei dem sich wohl auch der Eingang zum Zoo befindet und fährt dann wieder in die Stadt zurück. Leider hat es den ganzen Tag vor sich hin geregnet. Kurz vor der letzten Station bin ich am Fluss ausgestiegen und wollt zur Kathedrale laufen. Dabei bin ich über den ältesten Pub Dublins gestolpert. Der wirkt von außen ziemlich klein und geht vor allem im Getöse um die Tempel Bar unter. Innen wird das Ding aber immer größer und verzweigter. Echt faszinierend. Da lasse ich mich sogar hinreisen, um diese Zeit ein kleines Bier zu trinken.
Die Kathedrale muss ich trotz der Größe erst einmal suchen. Dann ist sie leider geschlossen, weil die nächste Messe vorbereitet wird, und die Kirche für Touristen deshalb bereits eine Stunde vorher geschlossen wird. Bereits heute Morgen zu Beginn der Fahrt hatte der Fahrer bei der zweiten bedeutenden Kirche, der St. Patrick’s Cathedral darauf hingewiesen, dass man die Kirche jetzt gerade nicht besichtigen kann, weil Messe ist. Grundsätzlich ist daher wohl empfehlenswert, den Besuch der Kirchen auf einen Wochentag zu legen. Trotz Busfahrt sind inzwischen wieder einige Kilometer zu Fuß zusammengekommen und ich mache mich auf den Weg ins Hotel zurück.
Zum Abendessen bin ich heute in den „besten Fish’n Chips in Town“, zumindest nach Eigenwerbung an der Hauswand. Er ist nur einen Block vom Hotel entfernt und ich bin mit dem Roller bei der Fahrt zum Hotel bereits vorbeigekommen. Tatsächlich muss ich erst eine Weile auf der Straße warten, bis ein Platz für mich frei wird. Zum Glück regnet es wenigstens gerade nicht. Auf der Tafel steht als Fang des Tages Seehecht gegrillt mit Pommes. Den nehme ich und das ist eine gute Wahl. Es ist genau auf den Punkt gegrillt und schmeckt ausgezeichnet.
Ich überlege, ob ich noch in irgendeinen Pub gehe, etwas trinke und ein bisschen Tagebuch schreibe, aber das kann ich vergessen. Jeder Pub, an dem ich vorbei komme ist völlig überfüllt und es herrscht überall Gebrüll. Auch vor den Pubs bilden sich Pulks. Ganz Viele haben irgendetwas in den irischen Farben an, meistens T-Shirts oder Schals. Heute Morgen auf dem Weg zu den Bussen sind mir schon die kleinen Stände aufgefallen, an dem diese Sachen verkauft worden sind.
Wieder im Hotel sehe ich dann i. Fernsehen auch, was da los ist. Es gab wohl ein Meisterschaftsspiel hier in Dublin, beim dem die Dubliner Mannschaft gewonnen hat und das muss so etwas wie ein nationales Ereignis gewesen sein. Zudem müssen noch andere Sportereignisse stattgefunden haben und das hat zusammen mit der Urlaubssaison zu dieser Ausnahmesituation geführt. Damit erklären sich dann auch die absurden Hotelpreise.
Aufbruch: | 17.07.2023 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 13.08.2023 |