Mit dem Roller nach Irland

Reisezeit: Juli / August 2023  |  von Stefan Böhm

01.08. Dublin – Belfast, ca. 140 km

Nachdem es gestern Abend wieder geregnet hat, ist das Wetter heute erfreulicherweise wieder besser. Unterwegs möchte ich mir bei Drogetha noch einen alten Klosterfriedhof mit den größten Hochkreuzen in Irland anschauen. Bevor ich aber überhaupt aus Dublin rauskomme, entdecke ich auf rechten Seite einen überraschend neu wirkenden Rundturm. Da muss ich doch spontan halten. Es handelt sich um einen aktiven Friedhof mit schöne Grabmählern und eben diesem schönen Turm.

Bis zum Monasterboice sind es etwa 55 Kilometer. Am Eingang werde ich von zwei Damen empfangen, die mir ein laminiertes Informationsblatt auf Deutsch aushändigen und sich eine Weile mir mit unterhalten. Viele Besucher müssen sie hier nicht betreuen. Die, die hier sind, sind überwiegend Angehörige von Menschen, die hier liegen. Nachdem es sich aber um einen sehr kleinen Friedhof handelt, sind das auch nur wenige. So bin ich recht schnell durch und wieder auf dem Weg.

Die Strecke ist ganz nett bis es auf einmal wieder Meilen heißt. Kurz darauf sind es wieder Kilometer und wenig später wieder Meilen. Dann geht es wieder auf eine vierspurige Schnellstraße und die letzten Kilometer nach Belfast rein. Mein Ibis Hotel ist sehr modern. Alles passt soweit und es liegt sehr zentral. Da es keinen Hotelparkplatz gibt stelle ich meinen Roller einfach wieder auf den Gehweg vor eines der Fenster zum Ibis Restaurant. Jetzt wird es Zeit, nach meine. Klamotten zu schauen. Ich frage an der Rezeption nach einer Reinigung. Die nächste ist zwei Blöcke die Straße runter und rechts rein. Ich laufe erst einmal ohne Wäsche hin, finde sie auch und frage wie lange er für Waschen und Bügeln braucht. Waschen ist nicht so das Problem, aber Bügeln. Er meint aber, dass er es bis übermorgen Abend schaffen sollte. Das reicht mir. Ich lasse mir eine Tüte gegen, laufe ins Hotel und packe bis auf zwei Polo-Shorts, die Klamotten die ich anhabe und zwei Unterhosen alles ein. In der Reinigung zahle ich dann 58 Pfund, also ein kleines Vermögen, aber was solls.

Dann geht es weiter zum zentralen Platz mit der mehr als repräsentativen City Hall. Hier halten auch alle möglichen Busse indes befindet sich auch die ziemlich große Touristeninformation hier. Bei der bekomme ich keinen Busfahrplan, der sich aber leider schlecht entziffern lässt und kaufe eine Belfast Card für 6,50 Pfund, mit der ich 24 Stunden die Busse fahren kann und bei verschiedenen Museen vergünstigten Eintritt erhalten. Die Karte gilt ab dem Zeitpunkt zu dem ich sie in einem Bus das erste Mal einsetze.

Außerdem brauche ich einen neuen Adapter, Nachdem ich meinen, den ich in London gekauft habe, in Dublin im Hotel habe stecken lassen. Ich frage also, wo ich einen bekommen kann und er meint „hier“. Allerdings passt das, was er mir da verkaufen will nicht. Sein Adapter hat nur zwei schmale Schlitze. Da passen die runden Stifte an meinen Steckern nicht rein. Er schickt, ich zu „Roots“, einer Kette vergleichbar bei uns mit Müller. Da finde ich nichts, also frage ich einen Verkäufer. Der läuft zielstrebig zu einem Regal im festzustellen, dass sie wohl ausverkauft sind. Nach drei weiteren Läden schaue ich noch in eine Mall bei der das meiste aber schon geschlossen ist. Ein kleiner Stand auf den Gängen hat noch geöffnet, Einen Adapter, will aber 100 Pfund dafür. Das ist mir zu viel. Telefon und E-Book kann ich zum Glück über einen USB-Anschluss aufladen, den es hier im Ibis auch wieder als klassische Stecker Alternative gibt. Mit meinem Tablet werde ich aber recht bald ein Problem bekommen.

Zum Abendessen möchte ich in die Mourne Fish Bar gehen, die in meinen beiden Handbüchern und auch im Internet empfohlen wird. Leider ist kein einziger Platz frei. Auch für morgen gibt es nur zum Mittagessen oder ab 21:00 einem Platz, aber das ist selbst mir zu spät. Also reserviere ich für übermorgen einen Platz. Unschlüssig laufe ich um den Block und lande dann in der auch recht gut gefüllten Bank SQ Brasserie, wo Ich gerade noch einen Platz bekomme. So wie ich das hier einschätze, handelt es sich um eine junge, sehr ambitionierte Truppe. Die Kellner sind top und das Essen ebenfalls. Da darf es dann auch einmal etwas teurer werden. Beim Trinken beschränke ich mich auf Wasser. Ich nehme erst eine Koriandersuppe die eine ordentliche Schärfe hat und fantastisch schmeckt. Dann ein Massaman Curry. Das scheint hier, in Irland übrigens recht beliebt zu sein und findet sich häufig auf Speisekarten eigentlich irischer Lokale wieder. Hier haben sie sich aber ziemlich ausgetobt mit karamellisierten Zwiebeln, Miesmuscheln und obendrauf ein wunderbar gebratener Kabeljau mit eine, Nusscrumble. Hier war ich nach der Suppe überrascht, wie mild es war. Das sage ich auch dem Kellner als er fragt und er meint, er würde es auch lieber schärfer mögen, aber dann wäre es den meisten Kunden zu scharf. Unabhängig davon hat es aber auch wunderbar geschmeckt. Zum Nachtisch habe ich noch einem Espresso und Toffee Pudding, der eher an einen sehr cremigen Kuchen erinnert mit Caramelsoße darüber und etwas Eis dazu genommen. Wenn man irgendwo Nachtisch bekommt steht der fast immer auch mit auf der Karte. Für den habe ich echt mein letztes Wasser noch gebraucht. Der hat mit jedem Löffel den Mund komplett verklebt. Aber er war auch wieder lecker.

© Stefan Böhm, 2023
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In den kommenden 6 Wochen werde ich übe Luxemburg, Belgien, Südengland nach Dublin fahren. Dort einmal gegen den Uhrzeigersinn rund um Irland und von Rosslare mit der Fähre nach Cherbourg und ab dort in einer knappen Woche durch Frankreich nach Stuttgart zurück. Nachtrag: Nachdem mir mein Roller in Belfast gestohlen worden ist, habe ich die Reise auf 4 Wochen mit Rückflug ab Corck verkürzt.
Details:
Aufbruch: 17.07.2023
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 13.08.2023
Reiseziele: Irland
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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