Mit dem Roller nach Irland

Reisezeit: Juli / August 2023  |  von Stefan Böhm

21.07. Calais – London, Fähre und 140 (200) km

Heute war nicht mein Tag. Schon um 08::15 war ich beim Frühstück und habe mich gefreut, dass man sich hier sein Frühstücksei selbst kochen kann. Als es gerade fertig ist kommt eine junge Frau und nimmt sich mein Ei. Ich frage sie „Hast du jetzt mein Ei genommen?“ „Oh sorry“ und läuft mit meinem Ei weg. Jetzt habe ich schon keine Lust mehr. Dann also Rührei. Das ist aber leer, genauso wie der O-Saft und die Messer. Das Einzige was gleich aufgefüllt wird sind die Messer.
Am Hafen reihe ich mich in eine der Schlangen für meine Reederei, die Dfdf ein. Insgesamt muss ich durch drei solche Posten und bei allen dreien beobachte ich, wie die Schlangen links und rechts an mir vorbeiziehen. Besonders krass ist es am dritten Schalter, dem Britischen Zoll. So eine Passkontrolle habe, ich noch nie erlebt. Für jeden Passagier benötigt „mein“ Schaltermensch im Schnitt etwa drei Minuten. Jeder Ausweis wird genauestens mit einer Lupe inspiriert. Jeder Flughafen würde so lahmgelegt. Da wundert es mich nicht, dass man zwei Stunden vorher da sein soll.

Die Überfahrt dauerte eine gute Stunde und verläuft ruhig. Der Hafen in Dover wirkt gegenüber dem neuen großzügig angelegten in Calais eng und chaotisch. Mein Navi reagiert erst einmal nicht, Obwohl ich auf die GB Karte gewechselt habe. Also suche ich meinen Weg zwischen all den Lastern aus dem Hafen raus auf die A2 Richtung Canterbury. Das müsste dann auch für London passen. Irgendwann fahre ich kurz ab und starte mein Navi neu. Jetzt funktioniert das auch. Zurück auf der A2 kommt mir der Gedanke, dass es. In Canterbury doch die berühmte Kathedrale gibt. Dir könnte ich mir doch auf dem Weg noch ansehen. In Canterbury angekommen musste ich aber feststellen, dass das doch nicht so einfach ist, vor allem mit meinem Gepäck hinten auf dem Roller. Es handelt sich hier nicht um eine Kirche, an der ich kurz meinen Roller hätte abstellen können, sondern um ein großes Gelände mit Mauern drum herum. Es wirkt so, als würden sich hier auch einmal 1-2 Übernachtungen lohnen. Also gleich wieder durchgestartet zurück auf die A2. Nach rund 30 Meilen kommt ein Kreisverkehr, aus dem mein Navi mich eins zu früh raus lotst. Gleich darauf heißt es dann auch „nach zwei Meilen im Kreisverkehr wenden und zurück. Der Kreisverkehr entpuppt sich dummerweise als Baustelle, so dass mein Navi wieder nicht weiterweiß. Prompt erwische ich eine Abfahrt zu früh und ohne dass ich irgendeinen Wegweiser entdecken könnte lande ich auf der Autobahn, die ich ja auf jeden Fall vermeiden wollte - in Richtung Dover zurück. Zehn Meilen ohne eine einzige Ausfahrt. Als ich endlich abfahren kann fahre ich also sie letzten 100 Meilen noch einmal mit dem Unterschied, dass mich das Navi an der Stelle in. Einem größeren Ort, in dem es vorhin wegen Ampeln im Stopp and Go ging. Jetzt plötzlich links statt rechts herum führt. Auf diesem Weg ist der Kreisverkehr komischerweise auch kein Problem. Ein paar Meilen weiter dann plötzlich eine Baustelle. Inzwischen weiß ich auch, wie man zu „Alternative Route berechnen“ Kommt. Im Gegensatz zu meinem alten Navi ist das nämlich nicht so einfach. Ergebnis: „Keine alternative Route bekannt“. Ich glaub ich spinne. Erst versuche ich es auf gut Glück, Lande aber irgendwann in einer Sackgasse. Wieder an der Baustelle frage ich die Bauarbeiter und ein älterer beschreibt mir, wie ich fahren muss. Irgendwann kapiert es dann auch mein Navi.

Die letzten 25 Meilen werden noch einmal heftig. Erst geht es vierspurig mit 90 Meilen i den Großraum London rein. Ich fahre mit 90-100 und werde dementsprechend links und rechts überholt. Die Engländer haben kein Problem damit, links zu überholen, wenn sie rechts nicht vorbeikommen. Ich versuche mach Möglichkeit immer links zu fahren. Das ist aber gar nicht so einfach, wenn die linke Spur immer wieder zur Abbiegerspur wird, um von der A2 abzufahren.
Bevor es in einen Tunnelunter der Themse durch geht wird es zweispurig mit zusätzlichen Einfedelspuren was dann zu etwa zwei Meilen Stopp and Go führt. Danach sind es dann noch einmal etwa vier Meilen durch die Stadt bis zum Hotel. Unterwegs finde ich noch eine Tankstelle. Die Anzeige steht schon wieder auf zwei Strichen. Das passt. So bin ich am Dienstag für die Fahrt aus London raus präpariert.
Den Roller stelle ich in der Gasse an der Rückseite des Hotels ab und frage an der Rezeption, ob das in Ordnung geht. Das ist ok. Mein Zimmer ist im sechsten Stock, ganz oben. Schade, dass man keine Fenster öffnen kann und auch, dass es kaum Stauraum für das Gepäck gibt. Aber sonst ist alles in Ordnung.

Da waren sie bei meinem letzten Aufenthalt vor drei Jahren schon am Bauen. Mal sehen was es wird wenn es fertig ist.

Da waren sie bei meinem letzten Aufenthalt vor drei Jahren schon am Bauen. Mal sehen was es wird wenn es fertig ist.

Nachdem das Zimmer bezogen war, wollte ich zur Victoria Station, Geld wechseln. Meine Oyster Card hatte ich noch von meinem letzten London Besuch. In der Metro wollte ich die aufladen, aber das ging nicht. Die Karte ist stillgelegt. Einen Schaltet wie bei anderen Metros gibt es hier nicht, keinerlei Personal, das einem weiterhelfen könnte. Da bleibt nichts Anderes übrig, als eine neue Oyster Card zu kaufen, die gleich wieder 7 Pfund Gebühr kostet.

Nachdem ich ein paar Pfund getauscht habe, bin ich zum Trafalgar Square gefahren. Der Platz ist voller Menschen und auch durch China Town wird man fast schon durchgeschoben. Vor dem Dim Sum Lokal in dem ich zu Abend essen wollte, stehen sie Schlange. Nachdem das Lokal recht klein ist, kann ich mir vorstellen, wie lange es dauert, bis ich an die Reihe komme. Nein danke, darauf habe ich keine Lust. Überhaupt bilden sich vor allen eher empfehlenswerteren Lokalen lange Schlangen und da, wo man einen Platz bekommt kann man eher davon ausgehen, dass es nicht wirklich etwas taugt.

Zurück am Kings Cross lasse ich mich in eines von drei indische. Restaurants nebeneinander lotsen. Es ist vor allem für Londoner Verhältnisse nichts Besonderes, aber ganz ok u d recht günstig. Ich esse als Vorspeise ein Fish Tikka, dann scharfe Garnelen mit Reis und ein Nan. Dazu gibt es ein King Fisher Bier aus Indien. Es kostet 30,30. Kartenzahlung geht nicht. So viel zu dem Thema „In London brauchst du kein Bargeld. Während ich nach Kleingeld für ein Trinkgeld krame, ich habe noch genug vom letzten Aufenthalt, Kommt der Kellner „Ok, ok, 30 reichen“. Hm, mal was anderes. Statt Trinkgeld wird abgerundet.

© Stefan Böhm, 2023
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In den kommenden 6 Wochen werde ich übe Luxemburg, Belgien, Südengland nach Dublin fahren. Dort einmal gegen den Uhrzeigersinn rund um Irland und von Rosslare mit der Fähre nach Cherbourg und ab dort in einer knappen Woche durch Frankreich nach Stuttgart zurück. Nachtrag: Nachdem mir mein Roller in Belfast gestohlen worden ist, habe ich die Reise auf 4 Wochen mit Rückflug ab Corck verkürzt.
Details:
Aufbruch: 17.07.2023
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 13.08.2023
Reiseziele: Irland
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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