Mit dem Roller nach Irland

Reisezeit: Juli / August 2023  |  von Stefan Böhm

08.08.2023 Weiter nach Galway

Um 11:10 fährt mein Bus nach Galway. Ich habe also Zeit, noch gemütlich zu frühstücken und dann zum Busbahnhof zu laufen. Eine Fahrkarte habe ich mir gestern Abend noch im Internet gekauft. Das hat ganz gut funktioniert. Offiziell dauert die Fahrt gute 5 Stunden und kostet 18 €. Für meinen Koffer zahle ich noch einmal 5 € extra. Wie so oft ist der einzige Platz, auf dem ich halbwegs Platz für meine Beine habe der mittlere Sitz auf der letzten Bank. Der ist wie meistens zum Glück auch noch frei.

Die Landschaft, durch die wir kommen ist recht nett, aber nichts Spektakuläres. Mit rund 90 Minuten Verspätung kommen wir in Galway an. Der Busbahnhof befindet sich auch hier wieder mitten in der Stadt genau neben dem Eisenbahn Bahnhof.

Die Informationen sind hier ziemlich dürftig. Ich muss erst eine Weile suchen, um herauszufinden wo und zu welchen Zeiten der Bus nach Limerick fährt. Ich finde auch so etwas wie ein Bahnhofsbüro wo ich frage, ob ich hier morgen mein Gepäck den Tag über deponieren kann, damit ich mir die Stadt noch anschauen kann. Das ist aber nicht möglich. Tja, das macht es jetzt schwierig, ein Sightseeing für Galway zu organisieren. Es ist bereits kurz vor 18:00 und ich muss noch zu meinem B&B kommen, das sich außerhalb der Stadt befindet. Ich laufe zu einer Reihe von Taxen, von denen aber nur eines besetzt ist und der wartet bereits auf einen Kunden der reserviert hat. Er schickt mich die Straße hoch. Dort sollen Taxen stehen. Das ist mir zu blöd. Also hole ich mein Handy raus und rufe Uber auf Die App sagt mir aber, dass ich 15 Minuten warten muss. Also doch nicht. Dann laufe ich eben doch hoch und siehe da - es kommt auch gleich ein Taxi, das mich mitnimmt. Allerdings erklärt er mir, dass die Straßen jetzt verstopft sind und es länger dauert. „Ist mir egal. Ich muss ja irgendwie zu meiner Unterkunft kommen“. Er fährt ein paar Schleichwege und am Ende zahle ich mit Trinkgeld 15 €, etwa 2-3 mehr als es mit Uber gewesen wäre.
Meine Unterkunft befindet sich in einer Gegend die von Villen mit riesigen ummauerten Grundstücken geprägt ist. Immerhin sehe ich, dass hier ein Bus entlangfährt. Mein Vermieter zeigt mir mein Zimmer und erklärt mir, wo ich in der Nähe zum Abendessen gehen kann. Ich habe aber vor, dazu in die Stadt zu gehen. Als ich ihm erkläre, dass die Lage für mich unglücklich ist, nachdem ich inzwischen mit öffentlichen Verkehrsmitellen unterwegs bin, meint er spontan, dass er mich morgen früh gerne in die Stadt fahren kann, wenn ich das möchte. Klar, das wäre prima. die Villa ist sehr schön und ziemlich pompös. Leider ist das Zimmer dafür etwas spärlich ausgestattet. Fernseher gibt es keinen und auch keine Sitzgelegenheit außer dem Bett. Dann zeigt er mir das Continental Frühstück. Im Wohnzimmer steht ein Kühlschrank mit Päckchen mit Scheibenkäse und gekochten Schinken. Außerdem gibt es eine Kaffeemaschine mit Pads und Toast. Man bedient sich eben selbst wenn man aufgestanden ist. Unter B&B Deluxe verstehe ich eigentlich etwas Anderes, vor allem bei den Preisen.

Auspacken muss ich für die eine Nacht nicht viel. Also ziehe ich gleich los. An der Bushaltestelle sehe ich, dass der Bus zumindest abends noch einmal pro Stunde fährt. Ich muss mir für die Heimfahrt also gut merken, wann der Bus zurückfährt. Ich versuche mir auch den Weg zu merken, den er fährt, aber der Bus fährt leide nicht auf dem direkten Weg, sondern macht diverse Umwege. Das wird also auch nichts. Zum Glück befindet sich wenige Meter vor meiner Unterkunft die Einfahrt zum Ardilaun Hotel. Das kann ich mir merken und ist hoffentlich etwas, was der Busfahrer auch kennt. Beim Aussteigen frage ich noch, wo die Haltestelle für die Rückfahrt ist. Die befindet sich auch hier am zentralen Eyre Square.

Am anderen Ende des Platzes ist auch der große Busbahnhof. Also alles recht nah beieinander. Mit OsmAnd orientiere ich mich um zum Fluss und dem Ausgehviertel auf der anderen Seite zu kommen. Dabei lande ich erst einmal in der Quay Street, einer kleinen aber langen Fußgängerzone, dem sogenannten Latin Quater. Hier reihen sich die Kneipen und Pubs aneinander, dass es eine Freude ist. Auch wenn das alles ziemlich touristisch wirkt, macht es richtig Spaß, hier zu flanieren. Sehr schön ist auch, dass alle paar Meter andere Straßenkünstler auftreten. Auch der Fluss Corrib, der die Stadt teilt gefällt mir. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal einen so wilden Fluss in einer Stadt gesehen zu haben.

Das von meinem Lonely Planet so hoch gelobte Ausgehviertel auf der anderen Flussseite finde ich dann allerdings eher etwas enttäuschend. Nur eine Kneipe scheint echt angesagt, aber da stehen auch prompt lange Schlangen und ohne Reservierung kommt man gar nicht rein. Also schlendere ich wieder zurück in das Latin Quater. Direkt in der Hauptgasse ist alles ziemlich voll. Weil ich ja immer neugierig bin, verschlägt es mich in eine der winzigen Nebengassen, die hier links und rechts abzweigen. So lande ich beim „The Seafood Bar at Kirwans“. Das sieht recht nobel und auch nicht gerade billig aus, ist mir aber egal. Ich habe Lust auf Fisch oder Seafood. Selbst in diesem abgelegenen Lokal habe ich Glück, dass ich noch ein Tischchen bekomme, und das auch nur außen. Immerhin kommt es mir nach den Tagen in Nordirland selbst jetzt am Abend noch recht angenehm mild vor. Ich bestelle mir zuerst ein Atlantic Salmon Tatar für 16 €. Das ist für mich ungewohnt angemacht, schmeckt aber gut. Anschließend ein im Ofen gebackenen Lachs mit Risotto für 31 €. Von dem bin ich allerdings doch leicht enttäuscht. Der Lachs ist komplett durchgebacken und dadurch trocken und das Risotto schwimmt im Öl. Was ich gar nicht verstehe sind die Kartoffeln, die mir der Kellner gleich darauf auch noch als Beilage bringt. Ich frage „Kartoffeln als Beilage zu Risotto?“ „Ja, warum nicht?“ ist die Antwort.

Bis mein Bus nach Hause fährt bummle ich noch durch die Gegend. Die Stimmung am Abend ist bisher die beste auf der Reise. Von daher wäre ein längerer Besuch in Galway sicherlich nicht uninteressant gewesen. Mit dem Hinweis auf das Hotel komme ich auch wirklich gut wieder zu meiner Unterkunft zurück.
Auf meinem Tablet suche ich nach einer Möglichkeit, vielleicht mein Gepäck morgen doch noch irgendwo unterzubringen. Sonst macht ein Sightseeing morgen keinen Sinn. Dabei wäre die Busfahrt zu meinem Ziel Limerick morgen so kurz, dass ich erst am Nachmittag fahren müsste und so ein paar Stunden Zeit hätte, mir die Stadt noch anzuschauen. Siehe da, ich stoße auf die Seite „radicalstorage.com“ Die bietet mir hier in Galway zwei Optionen an, wo ich in der Nähe vom Busbahnhof ein Gepäckstück für 5 € am Tag deponieren kann. Dazu kommt 1,75 € Versicherung je Gepäckstück. Das buche ich doch gleich online. Bin mal gespannt wie das funktioniert. Damit wäre doch auch mein morgiger Tag gerettet.
Außerdem habe ich für Limerick noch einen Ausflug zu den Cliffs of Moher gebucht. Das wäre von hier aus zwar besser gewesen, aber Hauptsache ich komme überhaupt hin.

© Stefan Böhm, 2023
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In den kommenden 6 Wochen werde ich übe Luxemburg, Belgien, Südengland nach Dublin fahren. Dort einmal gegen den Uhrzeigersinn rund um Irland und von Rosslare mit der Fähre nach Cherbourg und ab dort in einer knappen Woche durch Frankreich nach Stuttgart zurück. Nachtrag: Nachdem mir mein Roller in Belfast gestohlen worden ist, habe ich die Reise auf 4 Wochen mit Rückflug ab Corck verkürzt.
Details:
Aufbruch: 17.07.2023
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 13.08.2023
Reiseziele: Irland
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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