Römer und wir im Saarland

Reisezeit: Mai 2024  |  von Herbert S.

T4 Völklinger Hütte: Petite Roselle

Die etwas verkürzte Besichtigung der Völklinger Hütte gestattet uns einen kurzen Trip nach Frankreich, wo wir mit der Saarland-Card auch ein französisches Industrieprojekt besichtigen können. Das Navi hat zwar leichte Probleme mit der Adresse und führt uns zwar nahe an das Ziel heran, aber der Zugang liegt auf der anderen Seite des Berges. Zwei junge Männer erklären uns den Weg aus Petite Roselle wieder heraus..

Die Mine Wendel ist der einzige Grubenstandort in Frankreich, der Kohlefördertechniken darstellt, die bis zur Schließung der letzten französischen Grube 2004 (La Houve) angewandt wurden. Wir kommen ein wenig zu spät für eine sofortige Führung, können daher in einem netten Café eine Pause machen oder das kleine Museum besuchen.

Café - Le Kaffeeklatsch

Café - Le Kaffeeklatsch

Wir entscheiden uns aber für das Museum, das ähnlich aufgebaut ist, wie das in unserem Lebensraum bei Aachen.

in einem Modell wird deutlich, dass hier der Abbau horizontal, unter 45° und vertikal d.h. 'über Kopf' erfolgte

in einem Modell wird deutlich, dass hier der Abbau horizontal, unter 45° und vertikal d.h. 'über Kopf' erfolgte

Fräsmaschine

Fräsmaschine

Einmann-Förderkorb

Einmann-Förderkorb

Maguerite d'Hausen de Wendel - Herrin eines ganzen Imperiums

Maguerite d'Hausen de Wendel - Herrin eines ganzen Imperiums

Marguerite d'Hausen wurde 1720 in Sarreguemines geboren. 1739 heiratete sie Charles de Wendel, Hüttenbesitzer in Hayange. Sie unterstüzte ihren Ehemann bei verschiedenen administrativen Aufgaben und interressierte sich für die Arbeit auf der Hütte. Madame d'Hayange plante, sich später auf das Schloss zu Hombourg-Haut als Altersitz zurückzuziehen, daher die Erwähnung „Dame d'Hombourg" auf dem Porträt, aber der Tod von Charles im Jahr 1784 veranlasste sie, die Führung des Familienunternehmens zu übernehmen. Sie war eine wahrhaftige „Hüttenbesitzerin" und belieferte vor allem den französischen Staat, die Marine sowie die königliche Armee mit den Eisen-und-Stahlerzeugnissen ihres Unternehmens. Während der Revolution von 1789 arbeiteten ihre Hochöfen und Hüttenwerke für die Revolutionsarmee, was ihren Arbeitern den Kriegsdienst ersparte. Während der Schreckensherrschaft (1793-1794) wurden ihre Besitztümer beschlagnahmt, sie selbst wurde 18 Monate lang ins Gefängnis gesperrt. Erst am 6. Oktober 1795 wurde sie wieder auf freien Fuß gesetzt. Ohne Einkommen verstarb sie am 4. Januar 1802 in Metz völlig mittellos.

Waschkaue

Waschkaue

Die Fördermaschine liefert die notwendige Kraft, um das Seil, das in den Förderschacht hinunterführt, mit der Höchstgeschwindigkeit von 16 Metern pro Sekunde zu bewegen. Sie besteht aus einem Motor und einer Trommel,
-Die Förderschächte Wendel 1 und 2 sind mit zwei nach unterschiedlichen Prinzipien erbauten Fördermaschinen ausgestattet. Beide befinden sich in den Gebäuden gegenüber dem Fördergerüst. Die Fördermaschine des Schachts Wendel l ist mit einer bizylindrokonischen Trommel ausgestattet. Das Seil läuft zunächst im äußeren Teil der Trommel mit einem kleinen Durchmesser (für eine größere Antriebskraft) an und erreicht seine Höchstgeschwindigkeit auf dem mittleren Teil der Trommel mit großem Durchmesser. Die Masse der Trommel beträgt 76 Tonnen. In der Mitte liegt ihr Durchmesser bei 8 Metern und an den Rändern bei 4,7 Metern. Die Bizylindfokonische Form der Trommel wird über zwei kommaförmige Öffnungen in der Mauer des Fördermäschinengebäudes erkennbar, durch die die Seile hindurchgehen. Der Schacht Wendel 2 besitzt ein Fördersystem mit einer Koepe-Scheibe von 7 Metern Durchmesser, das im Jahr 1950 installiert wurde. Das Seil, das mit der Trommel verbunden ist, kommt aus den vertikalen Öffnungen des Maschinengebäudes heraus und läuft über die zwei übereinanderliegenden Seilscheiben des Fördergerüstes. Zwei Ersatz-Seilscheiben werden am Fuß des Förderturmes Wendel 2 gelagert.

Außengelände

Außengelände

Zur angegebenen Zeit erscheint ein weiteres Paar und ein kundiger Führer am Eingang des futuristisch wirkenden Gebäudes, das uns in die 'Unterwelt' entführen soll.

Im simulierten Förderkorb geht auf 1200m unter Tage - 3m in die Tiefe in 2 min - das Ganz hat nur einen Fehler: unten angekommen ist es nicht 12° wärmer!

Vortrieb im Kohlefeld
Der Vortrieb in den Streb und die Vorbereitung eines fest umrissenen Abbaufeldes im entsprechenden Streb. Zum Vortrieb wird eine Maschine vom Typ Alpine miner 100 eingesetzt. Der Abbau der Kohle erfolgt mittels Drehbewegung einer Dornenschrämmwalze, die am äussersten Ende eines beweglichen Arms angebracht ist. Mit 20 bis 25 m2 hat der Arm eine ausreichende Reichweite für die gesamte Mächtigkeit des Kohleflözes. Die vielseitige Maschine schiebt die abgebaute Kohle anschliessend auf ein Transportband, das sie zum Treibschacht fördert. Von dort gelangt die Kohle nach "über Tage". Die Abstützung der Strecke erfolgt durch Stahlbögen, die ein auf dem Arm der Vortriebsmaschine befestigter Mini-Heber alle Meter aufrichtet. Ein mit dem Bewetterungssystem verbundener Saugventilator sorgt in jedem Abbaufeld für Frischluftzufuhr. Das System besteht aus unter einer Schiene hängende, ineinander geschobenen Lutten, das mit dem Vortrieb mitgeführt wird.

zwischen zwei Schächten wir das Kohleflöz in parallelen Reihe abgebaut

zwischen zwei Schächten wir das Kohleflöz in parallelen Reihe abgebaut

wandernde Abstützungshydraulik

wandernde Abstützungshydraulik

45° Abbau

45° Abbau

senkrecht Abbau

senkrecht Abbau

fast 70 min hat sich unser Führer Zeit genommen und z.Zt. Erklärungen auch in Deutsch abzugeben. Wir haben uns dabei auch wieder einmal im Französischen geübt.

Weg aus dem utopischen Konstrukt

Weg aus dem utopischen Konstrukt

Kohlblock in der Museumshalle

Kohlblock in der Museumshalle

© Herbert S., 2024
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich hat das Warten auf etwas besseres Reisewetter ein Ende - wir starten mit einem Kurzurlaub ins Saarland. Dazu mieten wir wieder eine Ferienwohnung - sie liegt recht zentral in Merzig und ist hochmodern ausgestattet.
Details:
Aufbruch: 12.05.2024
Dauer: circa 1 Woche
Heimkehr: Mai 2024
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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