Römer und wir im Saarland

Reisezeit: Mai 2024  |  von Herbert S.

T5 Schloßberghöhlen Homburg

Heute wird es wohl ein Regentag werden. Deswegen wollen wir uns auf 'Innen' besinnen. In Homburg wollen wir die Bundsandsteinhöhlen besichtigen. Dazu fahren wir den Schloßberg hinauf, auf dem ein nobles Hotel liegt. In strömendem Regen müssen wir den halben Schloßberg hinuntersteigen, um an den Eingang zu gelangen. (Wir hätten auch von der Stadt aufsteigen können - aber Parkplätze sind oben sicherlich einfacher zu finden).
Am Eingang erhalten wir einen Plan und einige Instruktionen (u.a. Helmpflicht)

Der Weg zu den Höhlen führt über den Schlossberg, das Wahrzeichen Homburgs mit herrlicher Aussicht. Den Schlossberg krönte einst die Höhenburg, im 12. Jahrhundert Sitz der Grafen von Homburg, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts Renaissance-Schloss der Grafen von Nassau-Saarbrücken und unter französischer Herrschaft von Vauban errichtete wehrhafte Festung Ludwigs XVI. Die Festungsanlage wurde erstmalig 1697 und endgültig 1714 geschleift. Die Reste der gesprengten Festung waren durch Bewuchs und Ablagerungen kaum noch zu erkennen. Die verbliebenen eindrucksvollen Ruinen wurden seit 1987freigelegt und restauriert und lohnen einen Besuch. Eine ausführliche Ausschilderung sorgt für die notwendige Information über die Festungsanlage Höhenburg.
Die Homburger Schlossberghöhlen mit ihren mächtigen Kuppelhallen und kilometerlangen Gängen in 12 Stockwerken übereinander sind die größten Buntsandsteinhöhlen Europas. Zur Besichtigung freigegeben sind nur die obersten 3 Stockwerke mit einer Länge von ca. 800 m, die man aufrecht begehen kann.. Die Entstehung der Anlag liegt zwischen dem 11. und dem 17. Jahrbhundert. In dieser Zeit diente das Höhlensystem hauptsächlich Verteidigungszwecken. Zum Schutz und zur besseren Verteidigung der Höhenburg sollen damals Fluchtwege durch die Schlossberghöhlen hinab ins Tal geführt haben. Weiterhin dienten die Höhlen der Lagerung von Munitions- und Lebensmittelvorräten, zur Unterbringung der Besatzung der Festung und als Luftschutzbunker für die Bevölkerung Homburgs im letzten Weltkrieg. Die Temperatur in den Höhlen liegt bei 10° C. Die Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 80 und 90%. Belüftet werden die Höhlen nur durch den natürlichen Luftzug der Aus- und Eingänge.
Das Gestein der Schlossberghöhlen zählt zum mittleren Buntsandstein, einem Sediment, welches im Trias teilweise durch Wind - und Meeresablagerung entstanden ist. Davon zeugen die wellenartigen Versteinerungen, die überall an den Wänden zu finden sind. Die Rotfärbung des Buntsandsteins kommt durch den Eisengehalt. Der gelbe Buntsandstein besteht zu 95% aus Quarz.
Der Sand wurde als Zusatz zur Glasherstellung gebraucht. Weiterhin diente er als Streusand, der früher zum Reinigen von Fußböden und hölzernen Haushaltsgeräten verwendet wurde. Zu diesem Zweck wurde er von Homburg aus, unter der Handelsbezeichnung „Silbersand" in weiten Teilen Deutschlands verkauft. Mit dem Ende der Sandgewinnung verloren die Schlossberghöhlen an Bedeutung und gerieten in Vergessenheit. Erst 1930 wurden die Höhlen durch spielende Kinder wie entdeckt.

Die Schlossberghöhlen wurden von Menschenhand geschaffen. Es handelt sich daher genau genommen nicht um eine Höhle, sondern um ein Bergwerk. Ursprünglich wurde im 17. Jahrhundert Sand für die Glasherstellung gewonnen, aber auch Formsand für den Eisenguss und als Scheuersand für Dielenböden.
Geologisch gesehen ermöglichen die Höhlen einen einzigartigen Einblick in die Schlossbergschichten des Unteren Buntsandsteins. Vor etwa 250 Millionen Jahren, zu Beginn der Trias, lag der Ort hier inmitten einer Wüstenlandschaft. Ursprünglich waren es Sanddünen, in denen die Menschen viel später ihre Stollen gegraben haben.
Nachdem die Höhlen nach der französischen Besatzungszeit (1679 - 1714) für einige Zeit in Vergessenheit gerieten, wurden sie in den 1930er Jahren von spielenden Kindern wiederentdeckt. Im II. Weltkrieg dienten die Höhlen dann als Schutzraum vor Luftangriffen.
Aus moderner Zeit stammt der Bunkerbereich, der sich direkt an die Schlossberghöhlen anschließt. Er wurde in 1950ern als Regierungsbunker unter Johannes Hoffmann (JoHo) gebaut.
In jüngster Zeit wurden die Höhlen mit großzügiger Unterstützung des saarländischen Wirtschaftsministeri aufwändig saniert. Die neu errichteten Sicherheitseinrichtungen bieten nicht nur optimalen Schutz, sie sind ihrerseits sehenswere Bestandteile dieses unvergesslichen Besuchserlebnisses!

Aufgang zu höherer Ebene

Aufgang zu höherer Ebene

Der Regen hat zwar etwas nachgelassen als wir die Höhlen verlassen, trotzdem wollen wir die Festung auf dem Schloßberg angehen.

Aber bereits nach der ersten Treppe müssen wir aufgeben, da wir Gummistifel gebraucht hätten.

© Herbert S., 2024
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich hat das Warten auf etwas besseres Reisewetter ein Ende - wir starten mit einem Kurzurlaub ins Saarland. Dazu mieten wir wieder eine Ferienwohnung - sie liegt recht zentral in Merzig und ist hochmodern ausgestattet.
Details:
Aufbruch: 12.05.2024
Dauer: circa 1 Woche
Heimkehr: Mai 2024
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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