Asien 2005: Der Weg BLEIBT das Ziel
VIETNAM: Steife Brise
25. Februar, Hue, Vietnam
[Die nackten Fakten: Bus von Saigon nach Mui Ne]
Seit Don Khone (Hausboot auf dem Mekong ...) waren wir staendig in Bewegung, nirgendwo laenger als drei Naechte. Die Turbulenzen von Phnom Penh und insbesondere Saigon waren auch nicht eben komtemplativ. Mit einem Wort: Strand! Im auessersten Sueden von Vietnam bieten sich dafuer zwei Optionen. Die Insel Phu Quoc, westlich des Mekong-Deltas unmittelbar an der kambodschanischen Grenze gelegen: waere gegen unsere grobe Reiserichtung gewesen. Also Mui Ne, 260 km noerdlich von Saigon. Liest sich auch gut in der Bibel.
Die Zeiten des Bootfahrens sind nun vorbei, es heisst, sich mit einer zwar effizienten, nichtsdestotrotz aber unerquicklichen Realitaet des Reisens in Vietnam zu arrangieren: der Touristenbus-Karawane. Sie zieht staendig zwischen allen als bereisenswert definierten (von wem eigentlich?) Destinationen hin und her. Sein Busticket kauft man bequemerweise direkt in der Karawanserei (Guest House / Hotel). Dort wird man auch von einem Bus aufgelesen, der anschliessend weitere Hotels ansteuert und weitere Passagiere aufnimmt. Haeufig wird dann noch ein wenig Reise nach Jerusalem gespielt, wobei es gilt zu viele Passagiere willkuerlich auf zu wenig Stuehle in mehreren Bussen zu verteilen. Auch steigen bei jedem Stop staendig Leute ein und aus, denn einer ist immer durchfallgetrieben, eines anderen Nikotinspiegel muss noch adjustiert werden.
Deutlich spaeter als urspruenglich angegeben geht es aber irgendwann los. Nun sitzt man mit lauter Menschen zusammen, deren ausdruckslose Mienen die Ankunft bei einer garantiert kostenfreien und unverbindlichen Verkaufsveranstaltung erwarten lassen. Superguenstige Rheumadecken und so. Von der Landschaft sieht man so viel, wie man aus einem Bus eben sieht, und bei dem, was man sieht zwischen Saigon und Mui Ne ist das auch nicht weiter schlimm: liegt Vietnam nicht in einer Klimazone, die fettgruene Vegetation erwarten liesse? Offensichtlich sorgen mikroklimatische Einfluesse hier fuer eine ausgesprochen aride und unattraktive Szenerie.
Ankunft in Mui Ne bei einer weiteren Karawanserei: Sofort besteigt ein Herbergsvater den Bus und preist die Schoenheit sowie das unschlagbare Preis-/Leistungsverhaeltnis gerade seines Etablisements an. Wir verfahren wie immer: Petra kuemmert sich um die Baggage, Armin rennt los eine schoene Unterkunft zu finden, und schoen heisst viel, denn wir sind nach vielen Jahren Reisen in Asien SEHR anspruchsvoll. Die Topografie in Mui Ne ist ueberschaubar. Meer-Strand-Unterkunft-Strasse, wobei die Unterkuenfte zumeist mehr oder weniger gelungen gestaltete "Ressorts" sind, die wie an einer Perlenkette aufgereiht nebeneinander von der Strasse aus zugaenglich sind und sich zum Strand hin oeffnen: die Spanien-Konstellation eben.
Tatsaechlich finden wir was nettes: "Hong Di-Guest House", huebsch um einen ruhigen und windgeschuetzten Innenhof gruppierte Bungalows mit auskoemmlicher Innenarchitektur und davor: der Strand. Der ist ... nett, aber auch nicht mehr. Wer je in einem Reisekatalog Mui Ne als "tropischen Traumstrand" proklamiert finden sollte: dafuer lohnt sich der weite Flug von Deutschland kaum. Auch weht ab mittag sehr verlaesslich ein recht heftiger Wind von See, der das Sonnenbaden zum prickelnden Erlebnis macht.
Nach anfaenglichem Stirnrunzeln freunden wir uns aber so sehr mit den Gegebenheiten an, dass wir sehr angenehme sechs Tage hier verbringen, uns in die recht ansehnlichen Wellen schmeissen, den Kitern und Windsurfern zuschauen (des einen Leid ist des andern Freud ...) und uns sogar eines Tages aufraffen, ein Moped zu leihen und die Sehenswuerdigkeiten der Umgebung zu erkunden. Mui Ne ist fuer sein sehr trockenes, windiges Klima bekannt (bisher nur uns eben nicht ...), das sich in ausgedehnten Sandduenen (rote und weisse) und weiteren wuestenartigen Landschaftsphaenomenen manifestiert hat.
In jedem Fall gelingt uns, die zuvor sehr punktuell ausgepraegte (Gesicht und Unterarme) in eine koerperweite Braeune zu wandeln, nun nur noch unterbrochen an den Stellen, die von sittsamer Restbekleidung bedeckt waren. Aber gerade an diesem Kontrast laesst sich ja der Effekt eines Strandaufenthaltes so eindruecklich ablesen.
Aufbruch: | 01.01.2005 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 23.06.2005 |
Bangkok
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