Asien 2005: Der Weg BLEIBT das Ziel
LAOS: Trommeln um vier Uhr frueh
20.-23.Maerz, Nong Khai, Thailand
[Die nackten Fakten: Keine. Wir sind im Kapitel "Stürzen verboten" bereits in Luang Prabang angekommen und reisen im Kapitel "Herz aus Fels" weiter]
Luang Prabang, Perle am Mekong, zweifellos die schoenste Stadt Suedostasiens, UNESCO-Weltkulturerbe seit 1995. Wie viele (die meisten?) Stadtschoenheiten dieser Erde ist auch Luang Prabang alleine schon durch Geographie und Topographie ausgezeichnet. Seine aeltesten Stadtteile befinden sind auf einer von Mekong und den hier in ihn muendenden Nam Khan gebildeten Halbinsel, ueberragt von einem majestaetischen Huegel, dem "Phou Si", der ein "Wat" (buddhistische Tempelanlage) beheimatet und weite Blicke in die dicht bewaldete, bergige Umgebung ermoeglicht. Gegruendet irgendwann um das 10. Jahrhundert A.D. wurde Luang Prabang 1353 Hauptstadt des Landes der 1000 Elephanten ("Lane Xang"), des historischen Vorlaeufers des heutigen Laos. Bereits 1560 verlor Luang Prabang die Hauptstadtwuerde an Vientiane, ist aber bis heute spirituelles Zentrum des Landes mit seinen wichtigsten Tempeln und Kloestern geblieben.
Die Tempel und Kloester, Hauptattraktion neben der verbleibenden franzoesischen Kolonialarchitektur und den leuchtend-orange gewandeten, allgegenwaertigen Moenchen, gehoeren zu den praechtigsten in ganz Suedostasien und brauchen den Vergleich mit solchen in Chiang Mai/Nordthailand oder Myanmar wahrlich nicht scheuen. Auch wir, das zweite bzw. dritte Mal hier, sind immer wieder aufs Neue fasziniert.
So sind wir ueber das zunaechst notgedrungene Ausweichen in ein anderes als das urspruenglich favorisierte Guest-House wegen der Lage unmittelbar gegenueber von Wat "Xieng Mouane" und Wat "Choum Khong" nicht lange ungluecklich. Durch unsere Zimmerfenster schauen wir auf das Treiben in diesen Tempelanlagen und werden des Nachts von einem mystisch anmutenden Trommeln geweckt, das an bestimmten Tages des Mondkalenders zelebriert wird. Morgens brauchen wir nur den Kopf im Bett leicht zu heben, um die Moenche zu beobachten, wie sie sich fuer ihre allmorgendlichen rituellen Bettelgaenge durch die Stadt sammeln. Dabei werden sie von den Frommen der Stadt mit Reis und weiteren Essensgaben bedacht, die ihnen als einzige Nahrung des Tages genuegen muessen.
Dem Reisenden bleibt derartige Askese erspart, denn zahlreiche Restauarants bieten eine hervorragende Auswahl der lokalen Luang Prabang- sowie insbesondere franzoesisch-internationaler Kueche. Dank unseres Mustangs ist es fuer uns nun deutlich bequemer, unser Lieblingslokal am anderen Ende der Stadt ("Malee's") zu erreichen, wo wir wieder das zu recht unvergessene Luang Prabang-Barbeque geniessen, das uns seit unserem letzten Aufenthalt in 2003 nicht aus dem Kopf gehen will.
Unsere durch das Motorradfahren unsaeglich geschundenen Koerper lassen wir vom Roten Kreuz behandeln, dessen Dependance in Luang Prabang eine Dampfsauna betreibt und goettliche Massagen anbietet. Nichts gegen Abenteuer (Abenteuer!), aber hin und wieder muss man es sich auch einmal gut gehen lassen duerfen, oder?
Unter die Kategorie koerperliche Wohltat fallen (zumindestens teilweise) auch unsere beiden Ausfluege zum "Kouang Si"-Wasserfall, die zunaechst allerdings ueber 30 Kilometer unasphaltierte, staubige Strasse fuehren. Obwohl als eine der Hauptsehenswuerdigkeiten auf dem Ausflugskalender der meisten Touristen, bieten die Wasserfaelle, die sich ueber unzaehlige Kaskaden durch ueppige Vegegation ergiessen, zahlreiche Moeglichkeiten, den Horden zu entgehen und kleine, fast private Swimming-Pools zu entdecken. Die Wassertemperatur ist ... erfrischend, aber wir sind ja keine Weicheier, und unsere mit Strassenstaub und Schweiss panierte Haut ist nicht boese ueber die Abkuehlung.
Eher kultureller Natur ist ein weiterer Tagesausflug zu den "Pak-Ou"-Hoehlen, die ca. 30 Kilometer stromaufwaerts unmittelbar am Mekong liegen. Die "normale" Anfahrt erfolgt per Boot von Luang Prabang aus, und 2003 waren auch wir noch normal. Jetzt sind wir es nicht mehr und fahren mit dem Motorad bis zu einem Dorf gegenueber der Hoehlen, so dass wir uns nur noch ans andere Mekongufer uebersetzen lassen muessen. Die Pak-Ou Hoehlen bergen unzaehlige kleiner Buddha-Figuren, die als Opfergaben von Glaeubigen seit Jahrhunderten dort hinterlassen werden. Gluecklicher- wenn auch ueberraschenderweise ist der Besucheransturm sehr moderat, so dass wir in Ruhe die sakrale Atmosphere der Hoehlen geniessen koennen, nachdem wir unsere Fotoapparate beiseite gelegt haben. Auf dem Rueckweg werden wir fuer kurze Zeit Very Important Persons: eine Autokolone mit irgendwelchen Grosskopferten wird von einem Polizeimotorrad eskortiert, das alle entgegenkommenden und zu ueberholenden Fahrzeuge rigoros zum Stehenbleiben veranlasst. Genau hinter dieser Kolonne erreichen wir die Hauptstrasse zurueck nach Luang Prabang, und da wir uns nicht trauen zu ueberholen, heften wir uns ans Ende und werden offensichtlich von allen am Wegesrand als Teil der Kolonne angesehen. Mit Muehe kann Petra sich verkneifen, dem Volk entlang der Strasse gnaedigst zu winken.
Eingang zur Pak Ou Hoehle vom Mekong aus
Leider erweist sich die Wahl unseres Guest-Houses letztendlich und unvorhersehbar als falsch. Zunaechst gibt es bei Endabrechnung Disput ueber den anzusetzenden Wechselkurs (Zimmerpreisangabe in $, Zahlung in Lao Kip), dann stellen wir viel zu spaet fest (auf dem Frachtboot, siehe Fortsetzung), dass unser Handy gestohlen wurde. Daher wisse Reisender: faehrst Du nach Luang Praban', bette Dein Haupt nicht im Guest House Xieng Mouan!
[Fortsetzung: -> "Herz aus Fels"]
Aufbruch: | 01.01.2005 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 23.06.2005 |
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