Asien 2005: Der Weg BLEIBT das Ziel
KAMBODSCHA: No Boat to Phnom Penh
04. Februar, Can Tho, Mekong Delta, Suedvietnam
[Transportmittel: Jeep zur Suedseite von Don Khone, Boot zur laotisch/kambodschanischen Grenze, Boot nach Stung Treng, Boot nach Kratie, Boot nach Kampung Cham, Bus nach Phnom Penh.]
Nach Verlassen unseres herrlichen Hausboots auf dem Mekong bei Don Khone fuehrt uns unser Weg (der ja erklaertermassen das Ziel ist!) weiter stromabwaerts nach Kambodscha. Der Grenzuebergang zwischen Laos und Kambodscha ist nur eine Hintertuer zu beiden Laendern und daher von der eher abenteuerlichen Sorte, ebenso wie die Etappe bis Stung Treng, die weitestgehend durch voellig unbewohnten Dschungel fuehrt und einer der aufregendsten Flussabschnitte des (schiffbaren) Mekong ist.
Dann Stung Treng, Perle am Mekong ... leider nicht! Eher eine Miesmuschel. Dem Buergermeister dieses ohne Not voellig verwahrlosten Aussenpostens der Zivilisation sei die Kraetze gewuenscht. Warum laesst er diesen Ort so verkommen? Bizarre Szenerie, Muell ueberall (beliebtes Kinderspiel ist "Muell verbrennen"), voellig verdreckte Motorrad-Touristen, die den roten Staub der kambodschanischen Pisten mit Unmengen von Whisky-Cola herunterspuelen. Oestlich von Stung Treng beginnt das kambodschanische Outback, dort ist der ganze Mann gefragt, kein Platz fuer Frauenversteher.
Wir Weicheier besteigen am naechsten Morgen das Boot nach Kratie, das wie alle Boote dieser Art in Kambodscha ein ausgedientes Schnellboot aus dem malaysischen Teil der Insel Borneo ist: sehr schnell, sehr wendig, innen eher zum Fuerchten und dort im UnFalle unentrinnbarer Wassersarg: Weicheier sitzen daher auf dem Dach, das ist eh' besser wegen der Aussicht. In aberwitzigem Tempo rast das Boot kreuz und quer ueber den Mekong um Sandbaenke und Stromschnellen herum, so dass man Muehe hat nicht vom Dach zu rutschen. Dennoch fahren wir uns einmal irgendwo fest und Petra wird ein bisschen seekrank.
In Kratie, einer weiteren Zwischenstation vor Phnom Penh finden wir ein nettes Zimmer im "Heng Heng Hotel" und geniessen von unserem Balkon den Sonnenuntergang ueber dem Mekong. Kratie ist etwas angenehmer als Stink Treng und hat einen interessanten Markt, aber auf Kegeltour wollte ich hier auch nicht hin ...
Am naechsten Morgen dann die schlechte Nachricht: "No boat to Phnom Penh, only to Kampong Cham". Unser Plan, eine ununterbrochene Flussreise von Pakse/Laos bis Saigon/Vietnam (unterbrochen nur durch das unvermeidliche Umfahren der Mekong-Faelle in Suedlaos zu Land) zu unternehmen wird durch den Gott des Fortschritts vereitelt. Wie schon in Laos sind auch in Kambodscha (und in Vietnam ...) verbesserte Strassenverhaeltnisse haeufig das Ende regulaerer Flussreisemoeglichkeiten. Noch 2001 (als wir schon einmal hier waren) ging ein Boot bis Phnom Penh, aber jetzt finden es die Leute modern, 120 km vor Phnom Penh das Boot zu verlassen, ihren Kram einen Kilometer weit zu schleppen und sich in einen Bus zu zwaengen, nur um 2 Stunden laenger zu brauchen, als wenn man den ganzen Weg mit dem Boot gefahren waere. Den Fortschritt in seinem Lauf haelt eben weder Ochs noch Esel auf.
Am Abend erreichen wir mit Phnom Penh die Hauptstadt Kambodschas und nehmen Quartier am Ufer des Tonle-Sap Flusses. Phnom Penh ist der eigentliche Beginn des Mekong-Deltas, hier verzweigt sich der Fluss das erste Mal, bevor er sich in Vietnam in zig Muendungsarme und unzaehlige kleine und kleinste Kanaele teilt. Auch muendet hier der Tonle-Sap in den Mekong. Dieser "Fluss" ist eigentlich der Auslaeufer des gleichnamigen Sees im Herzen Kambodschas, der zum Flusssystem des Mekongs gehoert. Je nach Wasserstand fliesst entweder der Mekong in den Tonle-Sap (Regenzeit und kurz danach), oder aber der See entleert in den Mekong (Trockenzeit).
Phnom Penh hat seit unseren Aufenthalten in 1997 und 2001 seine Anmutung gravierend veraendert. 1997 noch war es (ein bisschen wie Stink Treng) ein wilder Aussenposten der Zivilisation, wo nur die Hauptverkehrsstrassen asphaltiert waren und die unbefestigten Nebenstrassen (wohl wegen der unmittelbar erschliessbaren Synergieeffekte) als Muellkippe dienten.
Nun aber macht die Stadt einen aufgeraeumteren Eindruck, ist weniger hektisch und ueberdreht wie Bangkok und an ihrer Uferpromenade zum Tonle-Sap sogar ein wenig mondaen. Es gibt zahlreiche Restaurants mit hervorragender europaeischer Kueche (wir schlagen zu!) und den edlen Foreign Correspondent Club, zum Fluss hin offen und PLatz unserer Wahl fuer gepflegte Sundowner-Biere.
Immerhin sind wir doch irgendwie Korrespondenten des Fremdlaendischen, oder?
Aufbruch: | 01.01.2005 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 23.06.2005 |
Bangkok
Laos
Kambodscha
Vietnam
Indien
Nepal