Zürich - Saigon - Hanoi - Angkor - Bangkok - Zürich

Reisezeit: Januar / Februar 2008  |  von Christina Schlatter

Touristen an Visitenkarten erstickt

27.1.2008 (Irene & Christina)

Das in der Uebernachtung inbegriffene Fruehstueck nutzten wir schamlos aus und schlugen uns kraeftig den Bauch voll - wer weiss, wann wir das naechste Mal etwas zwischen die Zaehne bekommen?!

Es folgte ein eiliger Check-Out (unser Bus nach Hue sollte gleich losfahren); die Eile zahlte sich jedoch einmal mehr nicht aus, denn in Vietnam ist ein Bus kein Bus, wenn er nicht mindestens eine halbe Stunde vom Fahrplan abweicht. Die Wartezeit wurde aber vom uebereifrigen und enthusiastischen Hotelmanager ueberbrueckt (Rafaela waere bei seiner Umarmung beinahe vornueber gefallen - ob das nur am Gewicht ihres Rucksacks lag?).

Es folgte eine dreieinhalbstuendige Busfahrt nach Hue. Bei der Ankunft hatten wir noch keinen einzigen Schritt aus dem Bus heraus getan, als uns bereits tausende (so kam es uns vor) Visitenkarten unter die Nase gehalten wurden. Denn als einzige Nicht-Asiaten im Bus waren wir sogleich als Touristen enttarnt und augenblicklich von Hotelwerbeaasgeiern umzingelt.

Nachdem wir unsere plappernden, energischen und einfach nur nervenden Verfolger abgeschuettelt hatten, checkten wir in einem Hotel in einer kleinen Seitengasse ein. Natuerlich wurde uns ein Zimmer im obersten (4.) Stock zugewiesen (ohne Lift!), doch netterweise wurden unsere Monster von ein paar drahtigen Asiaten hinaufgebuckelt.

Beim Versuch, unsere Tickets fuer die Weiterfahrt nach Hanoi zu bestaetigen, ergaben sich einige Schwierigkeiten. Schliesslich eilte uns eine in Hue wohnhafte Kanadierin namens Kris zu Hilfe. Sie stellte sich als local guide vor und wir buchten sogleich eine Citytour (zu Fuss) fuer uebermorgen.

Nach dem Mittagessen machten wir uns voellig mittellos auf die Suche nach einer Bank, um etwas gegen die gaehnende Leere in unseren strapazierten Portemonnaies zu unternehmen. Etwas resigniert stellten wir fest, dass Sonntag war. (Waere an und fuer sich nicht so schlimm, wenn das nicht schon an beiden Sonntagen, die wir bisher in Vietnam verbracht hatten, so gelaufen waere!) Erfolglos versuchten wir unser Glueck bei leeren ATM-Automaten, bis wir schliesslich - unabsichtlich und ziemlich verbluefft - vor einer geoeffneten Bank standen. Endlich sind wir (wieder und bestimmt nur voruebergehend) reich!! Schon fast wieder Millionaere.

Zurueck im Hotelzimmer brach aus uns die Uebermuedung der letzten Packnacht hervor: Das doofe Lied unseres Schnorcheltripp-Fuehrers von Nha Trang lief uns so lange nach, bis Rafaela es lautstark zum Besten gab und Christina und Irene sich vor Lachen kaum mehr halten konnten. Das Ganze gipfelte schliesslich in einer Modeschau, wo wir unsere neu erworbenen Jacken zum besten gaben.

Wegen der Ticketbestaetigung mussten wir noch einmal zum Booking Office. Dieses besteht ironischerweise aus einem Cafe, in dem vor allem Einheimische verkehren, kaum jemand Englisch spricht und vom zustaendigen Ticket-Mann nur einmal taeglich (zwischen 17:00 und 17:05 Uhr) frequentiert wird. Nach geduldigem Warten diskutierten wir aufgeregt mit ihm (er faselte etwas von wegen ueberfuellten Bussen und umsteigen auf den viel teureren Sleeper Bus). Es gelang ihm nicht, uns uebers Ohr zu hauen, was wir sogleich mit ein paar Fruchtshakes feierten. Vor unseren Augen verpasste ein armes Touristenpaar ihren Bus um nur 2 Minuten - obwohl er erst eine Stunde spaeter haette fahren sollen.

Bezueglich Essen befolgten wir das erste Mal einen Tip unseres Reisefuehrers und landeten in einem einfachen, von Taubstummen gefuehrten Lokal. Unser Abendmenue war riesig, billig und einfach fantastisch. Wir genossen lokale Spezialitaeten von Hue und lachten so viel wie noch nie in diesen Ferien (und das alles ohne Alkohol!) Vor allem stellte sich der bestellte Fruchtsalat als reiner Bananensalat heraus, der in unseren ueberaus vollen Baeuchen fast keinen Platz mehr fand.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir sind drei Studentinnen (Rafaela aus dem Kanton Glarus, Irene & Christina beide aus Zürich) und erkunden Asien auf eigene Faust. Starten werden wir in Saigon (Vietnam) und arbeiten uns dann Stück für Stück die Küste hoch bis nach Hanoi. Von dort aus fliegen wir nach Angkor und besichtigen die alte Urwaldstadt, bevor wir unseren Trip mit ein paar shopping-intensiveren Tagen in Bangkok abschliessen wollen.
Details:
Aufbruch: 10.01.2008
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 13.02.2008
Reiseziele: Vietnam
Kambodscha
Thailand
Der Autor
 
Christina Schlatter berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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