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Nervenzerreissprobe III
29.1.2008 (Irene)
Der heutige Tag begann bereits hektisch: Anstatt in Ruhe zu fruehstuecken und dann zeitig auszuchecken, warteten wir mehr als eine halbe Stunde auf unser Essen, bevor wir es hastig runterschlangen und dann in aller Eile unser Gepaeck zur Hotellobby schleppten.
Gerade noch rechtzeitig trafen wir uns mit unserem Guide Kris - sie ist eine gebuertige Kanadierin, die nach Vietnam ausgewandert und hier gluecklich verheiratet ist.
Sie fuehrte uns sogleich in ein herziges Cafe, wo wir nicht nur ein ausergewoehlich erfrischendes Getraenk zu uns nahmen,
sondern auch Bilder eines sehr bekannten Kuenstlers in Hue bestaunen konnten. In den in sich verlaufenden Farben konnte man Gesichter oder gar ganze Menschen erkennen, wenn man nur genau genug hinschaute.
Eine naechste Station war eine Stickerei, wo Frauen jeden Alters mit den feinsten Faeden wunderschoene Bilder auf einfarbige Stoffe stickten. Bilder wie gemalt entstanden vor unseren Augen - mit der Ausnahme, dass eine Person fuer ein solches Bild bis zu einem Jahr daran arbeiten muss. Voller Bewunderung fuer solche Geduld schritten wir durch die Raeume und staunten uns die Augen aus den Augenhoehlen.
In einer anderen Kunstgalerie stellte ein Vietnamese, der in Frankreich im impressionistischen Stil zu schreiben begann, seine Kunstwerke aus. Zufaelligerweise kam der Kuenstler gerade aus Frankreich an, sodass wir ihm noch kurz die Hand schuetteln konnten.
Nach dem Mittagessen im Lienlingscafe von Kris stuerzten wir uns in das Getuemmel des Marktes von Hue.
Auf dem Markt machten Chris und Rafaela ihre schlimmste WC-Erfahrung ueberhaupt. Obwohl sie auf keinen Fall Komfort erwartet hatten, waren sie aufs tiefste erschuettert. Knoecheltief musste man durch den Urin waten und sich durch die auf den Boden "pissenden und scheissenden Vietnamesen" (Zitat Chris) schlaengeln. Sogar unsere Fuehrerin Kris war erschuettert.
Am Abend, nachdem wir uns von Kris verabschiedet hatten, setzten wir uns in ein Restaurant neben unserem Hotel und assen, denn bald wuerden wir fuer mehr als zwoelf Stunden in einem Bus sitzen.
Eine halbe Stunde zu frueh sassen wir dann in der Hotellobby und warteten... warteten weil zwei Touristen vor zwei Tagen von ihrem Bus vergessen wurden. Bestaetigt hatten wir unsere Reise zwei mal...
Eineinhalb Stunden spaeter - langsam doch etwas nervoes - warteten wir immer noch. Immer wieder hatte die Receptionistin uns bestaetigt, dass der Bus uns nicht vergessen hatte und immer wieder rief sie an. Schliesslich machten Rafaela und ich uns zum Reisebuero auf. Gerade noch stoppten wir den Bus und konnten ihn in die Naehe unseres Hotels, von wo wir Chris und unser Gepaeck joggend abholen mussten. Da das Gepaeck keinen Platz im Kofferraum hatte, mussten wir unsere Monsterrucksaecke in den schmalen Gang zwischen den Sitzreihen stellen.
Schliesslich rutschte mir das Herz in die Hose... Wo war mein Rucksack? Mein Schatz!? *ROECHEL* Aufgebracht ging ich nach vorn, um zu sagen, dass ich das wichtigste im Hotel vergessen hatte. "We late because of you! We not go back!" Zum Glueck zog just in diesem Moment Rafaela meinen Liebling aus dem Monsterhaufen hervor, sonst haette ich nun einen Mordprozess am Hals.
Bei der ersten Raststelle sprachen wir dann mit einem Australier (herzig), der mit demselben Bus nach Laos sollte... oder doch nicht? Im letzten Moment wurde er zurueckgepfiffen und blieb an der Haltestelle zurueck. *seufz*
Etwas abgekuehlt (etwa eine Stunde spaeter) spielten wir noch "Tschau Sepp" und Sackjass - die Karten flogen bei jedem Holpern des Busses vom Stapel.
Als wir dann endlich versuchten einzuschlafen, wollte ein Vietnameslein unbedingt dem ganzen Bus vorfuehren, was fuer Musik er hoert... sein Handy droehnte bestimmt eine halbe Stunde und Chris wollte schon mit Wasserflaschen schmeissen.
Am naechsten Morgen (geschlafen haben wir in kleinen Stueckchen, aber immer wieder), war bereits der halbe Bus leer. Waren wir etwa schon an Hanoi vorbei? Die meisten hatten den Bus jedoch mitten in der Pampa verlassen. Wir wurden ueberhaupt nicht informiert.
An dieser Stelle muessen wir unserem Frust einfach freien Lauf lassen: FAHRT NIE NIE NIEMALS MIT HANH CAFE!!!!!!!!!!!!!! UND LASST EUCH AUCH NICHT AUF DIESE GESELLSCHAFT UMBUCHEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Denn: Ein dermassen unzuverlaessiges, unpuenktliches, unfreundliches, schmuddeliges, holpriges und schlicht und einfach daemliches Unternehmen kann einem die Ferienstimmung schon ziemlich vermiesen.
Aufbruch: | 10.01.2008 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 13.02.2008 |
Kambodscha
Thailand