Zürich - Saigon - Hanoi - Angkor - Bangkok - Zürich

Reisezeit: Januar / Februar 2008  |  von Christina Schlatter

Bangen um Betten

5.2.2008 (Christina)

Lao Cai - ein nicht gerade touristenfreundlicher Ort. Kaum jemand spricht Englisch, auf Auslaender ist man nicht vorbereitet. Der einzige ATM im Ort wollte einfach keine Dongs ausspucken und unsere Fuesse waren zu muede, um zum naechsten zu wandern (3km bis zur chinesischen Grenze). Als wir einem vorbeikommenden Mann mit Haenden und Fuessen zu erklaeren versuchten, dass wir unbedingt Geld bzw. eine Bank brauchten, gab er uns eine ernuechternde Antwort, die wir auch ohne Vietnamesisch-Kenntnisse verstanden: "Brauchen wir das nicht alle?"

Bis der Zug fuhr, hielten wir uns mit heisser Schokolade warm, die wir mit den letzten Dongs bezahlten, die wir noch in der Tasche hatten. Danach irrten wir auf den vielen Perrons herum und fragten alle moeglichen Leute, auf welchem Gleis denn nun unser Zug fahren sollte. Mit ein wenig Glueck konnten wir ihn schliesslich als einige der ersten Passagiere besteigen und uns in der viel zu knappen Gepaeckablage bereits einen Platz fuer unsere Monster sichern.

Die Rueckfahrt nach Hani gestaltete sich genauso ruettelig, unbequem und kalt wie die Hinfahrt. Mein Sitznachbar hielt es indessen fuer unnoetig, auch nur eine Minute still zu sitzen, und schwatzte stattdessen andauernd vor sich hin. Ich konnte erst einschlafen, nachdem wir uns einen erbitterten Ellbogenstreit um die Mittellehne geliefert hatten (unentschieden).

Am Morgen schloss Irene Bekanntschaft mit einem Vietnamesenpaerchen in der Sitzreihe hinter uns. Die beiden brachten ihr bei, wie man Sonnenblumenkerne mit den Zaehnen knackt und isst (gar nicht so einfach; anfangs verschluckte sie immer die Schale statt den Kern!).

Spaeter (ca. 6:30am) hiess es raus aus dem Zug und rein in den Nieselregen. Wir schleppten zum grossen Leidwesen unserer Rueckenmuskulatur unsere Monster bis zum Backpackerhostel, bei dem wir uns fuer die heutige Nacht auf die Warteliste hatten setzen lassen. Dort angekommen teilte man uns mit, dass erst ab 11 Uhr Klarheit darueber herrschen wuerde, ob wir Betten hatten oder nicht. Wieder einmal warteten wir. Fuer eine halbe Stunde pilgerten wir zum nahen Supermarkt und deckten uns mit scharfer Chilisauce und Kondensmilch ein. Irene und ich fanden dabei besonders Gefallen an einer Maschine mit dem Namen "Magic Pop", welche im 5-Sekunden-Takt Popcornkuechlein in einen Glasbehaelter pfefferte. Leider gab der Akku von Irenes Kamera gerade in jenem Augenblick den Geist auf, als sie abdruecken und das Spektakel festhalten wollte.

Da muss wohl jemand mal etwas uebersehen haben....

Da muss wohl jemand mal etwas uebersehen haben....

Nach unserer Rueckkehr dann die frohe Botschaft: Wir haben Betten!!! Schnell bezahlten wir im Voraus fuer die Nacht und machten uns dann auf den (langen) Weg zum Literaturtempel, einem weiteren architektonisch-historischen must see Hanois. Dabei kamen wir an einem vietnamesischen Montmartre vorbei und wurden wieder von hartnaeckigen "Motobike??"-Rufen verfolgt.

Wieder im Backpackerhostel duschten wir erst einmal gruendlich und raeumten unsere Monster bis auf den letzten Kruemel erst aus und dann wieder ein. Eine reine Vorsichtsmassnahme - schliesslich wollen wir morgen nicht mit dem viertnamesischen Gesetz in Konflikt geraten, nur weil am Flughafen bei uns ploetzlich ein komisches weisses Puelverchen gefunden wird, das uns irgendein Idiot heimlich zugesteckt hat!

Heute Abend treffen wir noch einmal Sylvie und ihre Kinder, sowie einige weitere Schweizer, und feiern unseren letzten Abend in Vietnam gebuehrend.

Du bist hier : Startseite Asien Vietnam Bangen um Betten
Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir sind drei Studentinnen (Rafaela aus dem Kanton Glarus, Irene & Christina beide aus Zürich) und erkunden Asien auf eigene Faust. Starten werden wir in Saigon (Vietnam) und arbeiten uns dann Stück für Stück die Küste hoch bis nach Hanoi. Von dort aus fliegen wir nach Angkor und besichtigen die alte Urwaldstadt, bevor wir unseren Trip mit ein paar shopping-intensiveren Tagen in Bangkok abschliessen wollen.
Details:
Aufbruch: 10.01.2008
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 13.02.2008
Reiseziele: Vietnam
Kambodscha
Thailand
Der Autor
 
Christina Schlatter berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors