Al Sur
Unterwegs in Chile: Die Vulkane Lonquimay, Tolhuaca und LLaima
Ich kehrte in der Suiza Andina ein. Ein von Schweizern bewirtschaftetes Gästehaus. Die Besitzer dieser Herberge sind sehr detailverliebt, und habe eine wirklich sehr Empfehlenswerte Idylle in dieser Wunderschönen Gegend aufgebaut. Da gibt es nichts, was billig, oder geschludert aussieht. Echte Federbetten, Lichtdurchflutete Räume mit viel hellen Holz runden das Anterieur ab. Es gibt auch Haustiere (Eine kleine Herde Lamas) hier. Und wie es sich für Schweizer gewöhnt haben sie alle richtig schöne Kuhglocken um den Hals. Das leise Gebimmel der Glocken, wenn die Tiere auf der Wiese umherschreiten, scheint den Schweizern hier das Gefühl der Heimat noch näherzubringen, als die Schneebedeckten Gipfel. Desweiteren gibt es sehr schöne Wandermöglichkeiten von hier aus, und sie haben sogar einen Campingplatz. Noch dazu die Überaus freundlichen und Engagierten Damen die den Laden am Laufen halten. Und LAndestypische (also Schweizerische) Gerichte. Ein schönes Frühstücksbuffet mit Eiern, Musli, Schinken und selbstgebackenen Brot runden die Sache ab. Nicht Billig, aber Preiswert. Dort traf ich auch alte Bekannte wieder (Schweizer), und auch neue. Sylvia und Chris mit ihrer Boxer BMW. Auch aus der Schweiz. Von hier aus unternahm ich etliche Touren in die Umgebung.
Zuerst fuhr ich zum Lonquimay Vulkan. Auf einer guten Schotterpiste durch Den Wald hoch zu den Flanken des Vulkans. Als der Wald schlagartig endete fuhr ich auf einer riesigen Aschefläche. Vor mir breitete sich eine Mondlandschaft aus. Und dahinter erhob sich der Schneebedeckte Vulkan. Immerhin 2800 Meter hoch. Auf einer kleinen Piste aus schwarzer Asche fuhr ich weiter in die Höhe, bis dann die Piste vollständig mit Schnee bedeckt war. Keine Chance. Hier stand ich querab des Gipfels, und ich war sehr Neugierig, wie es wohl weiter vorne hinter der Biegung aussehen mochte.
Aber nicht heute. Ich fuhr über einen kleinen Pass in Richtung des Dorfes Lonquimay. In Serpentinen schraubte sich die Piste den Hang hinauf, und je weiter ich kam desto spektakulärere Ausblicke hatte ich auf die wilde Berglandschaft. Über allen thronte der Lonquimay. Aber daneben gab es auch noch andere Berge. Deren Hänge waren mit Araukarien bewachsen. Ein kleiner Fluss hatte sich tief in die Landschaft hineingefressen. Je höher ich kam, desto weniger wurden die Bäume. Auf den höchsten Punkt waren es nurmehr Wiesen. An den Straßenränder waren die hohen Schneewälle, die beim räumen der Straße entstanden sind. Dann ging es hinab in das Haupttal. Und auf den Weg hinunter hatte ich wunderschöne Aussichten.
Ich tankte, aß und kaufte einige Sachen ein. Und fuhr dann die Hauptstraße zurück. Die recht spektakulär durch einen Tunnel führte.
Am nächsten TAg ging es los. Jetzt wollte ich schauen, was hinter den Hügel lag, der mir gestern die Sicht verwehrte.
So fuhr ich auf bekannter Strecke bis zu dem Beginn der Aschepiste. Dort parkte ich mein Motorrad, und stieg ganz langsam den steilen mit Schnee- und Geröllfeldern übersähten Berg hinauf, der genau gegenüber des Lonquimays lag. Es war eine ganz schön Anstrengende Sache, aber der Blick von oben entschädigte mich dafür. Zur rechten fiel das Gelände nach einer Abbruchkante steil ab. Am oberen Ende des Tales konnte ich viele Araukarien sehen. Wie sie sich um den vom Wasser geformten V förmigen Ausschnitt gruppierten. Zur linken erhob sich der Lonquimay Vulkan. Seine Schneebedeckten Flanken schimmerten im Sonnenlicht. Und vor mir breitete sich eine weite verschneite hügelige Hocheben aus. Schwarzrötliche Ascheflächen kontrastierten mit den grellweißen Schneebedeckten Flächen. Hier oben führte die kleine Piste weiter. In Kurven schlängelte sie sich weiter und tiefer in die Vulkanlandschaft. Schräg vorne erhob sich der Krater Navidad. Der heißt so, weil er um Weihnachten ausgebrochen ist. Ein Nebenkrater des eigentlichen Vulkanes. Ein kleiner steiler Kegel, an dessen Fuß sich viel Schnee und Eis gesammelt hatte.
So stieg ich nun vorsichtig über die Schneefläche ab, und weiter hin zu den Krater. Immer wieder mußte ich Schneeflächen am Hang queren. Von oben schien der Krater zum greifen nah zu sein. Nureinen Katzensprung entfernt. Aber das Täuschte. Da es hier oben keine Vergleichsmaßstäbe gab, wie Bäume oder Häuser, anhand dessen Größe ich die Entfernung zuverlässig schätzen konnte, lag ich total daneben. Der Weg zog sich ganz schön in die Länge. Direkt vor dem Krater mußte ich dann noch ein tief eingeschnittenes Lavatal überwinden. An den Hängen war 2 Meter tiefer Schnee. Ich sackte bis an die Hüften ein. OH Oh, wenn hier jetzt ne Lawine losgeht. Dann war es das gewesen. Ich überlegte kurz, ob ich nicht lieber umkehren sollte, aber jetzt war ich schon so weit gegangen. Jetzt wollte ich auch nach oben. So quälte ich mich also den steilen Hang des Kraters hinauf. Schnaufend erreichte ich den Rand. Und von hier oben hatte ich eine wunderschöne Aussicht. Nach Norden waren aus diesen Krater umfangreiche Lavamassen ausgeströmt, und hatten in der Ebene weiter unten ein Chaos aus erstarrter Lava hinterlessen. Westlich ragte der Gipfel des Tolhuaca in die Höhe, und in der Hochebene dazwischen gab es einige Seen, die dicht mit Bäumen bestanden waren. An einem See sah ich einen Jeep stehen. Wie winzig Punkte gingen dort Menschen spazieren. Die Fläche hatte auch unterschiedliche Farben. Je nachdem wieviel Zeit schon vergangen war, als das letzte Mal Lavamassen über das Arreal geflossen waren. Die Stellen jüngeren Datums, waren schwarz und kahl, während es auch grüne Stellen gab, wo sich schon fruchtbarer Boden gebildet hatte, und sich schon Pflanzen angesiedelt hatten.
An einigen Stellen des Kraters kam noch Dampf aus kleinen Spalten. Sie verbreiteten einen Intensiv stechenden Schwefelgeruch.
In Falllinie ging ich dann hinunter. Auf den Geröll ging das sehr zügig. Leider war das untere Drittel des Kegels mit metertiefen Schnee bedeckt. Diesen konnte ich aber nicht sehen, da die Oberfläche mit Geröll und Asche vollständug bedeckt war. Ich staunte nicht schlecht, als ich bis zur Hüfte darin wegsackte. An einigen anderen Stellen war es blankes Eis, auf den ich mich mühsam festkrallend, und nach Halt suchend herabrutschen ließ.
Heil unten angekommen begann jetzt der Rückmarsch über Schnee zu der Aschepiste, und weiter zu meinen Motorrad. Zurück in die Suiza Andina, und erst einmal unter die heiße Dusche. Danch gab es Rösti. Auch sehr lecker.
Am Abend tauschten Sylvia und Chris noch ein paar Informationen aus. Über Werkstätten, etc. Alles, was so wichtig ist. Sie wollte weiter nach Argentinien fahren, um dann zu einen Motorradtreffen von Horizons Unlimmited. Dort wollten sie viele Bekannte treffen.
Ja, nach Argentinien wollte ich ja auch noch. Das wäre dann die erste Grenzüberquerung mit Motorrad in Südamerika. Ein bisschen Bammel hatte ich ja schon davor. Zuviele komische Geschichten über Grenzübertritte geholt. Auch Sylvia und Chris kopierten sich schnell noch das Dokument für die Temporäre Einreise für das Motorrad.
Am nächsten Tag fuhren sie gen Argentinien, und ich brach auf zu einer großen Runde um den Nationalpark herum. Auf einer Schotterstraße fuhr ich durch die Landschaft. Alle paar Kilometer passierte ich einige Häuser, der hier ansässigen Bauern. Eine wilde Gegend. Einheimische fuhren mit ihren Mountainbike von Ort zu Ort. DAs Wetter wurde schlechter. Wolken zogen auf, und sammelten sich drohnd an den Bergen. Die Piste führte hoch auf einen kleinen Pass. Araukarien standen hier dicht an dicht. Doch die Wolken wehten mittlerweile zwischen den Bäumen durch. Da ich keine Lust auf Schmuddelwetter hatte, fuhr ich ab hier wieder zurück.
Am nächsten Tag brach ich auf zum PN Conguillo. Die Meldungen über die Straßenzustände im Nationalpark waren unklar. An dem Ortsausgang von Curacautin stand ein Schild, welches in großen Lettern von der totalen Sperrung des Weges berichtete. Von anderen hatte ich aber gehört, man könne dort entlang fahren.
So fuhr ich dann also auf die Ruta Interlagos. Die Piste ließ sich recht angenehm fahren, bis....
Genau bis zu der Abzweigung in den Nationalpark. Dort wurde die Strecke interessant.
Bei den letzten Vulkanausbruch wurde diese Ebene dick mit Vulkanasche bedeckt. Mittlerweile fanden sich tiefe Fahrspuren in den Sandweichen, und Abgrundtiefen pulvrigen Zeug. Wie gut, das ich Sandtaugliche Reifen aufgezogen hatte, wie doof, das mein Moped so Hemmungslos beladen war. Vor allen die Fahrradtaschen vorne an den Sturzbügeln behinderten mich beim Fußeln.
Ich fuhr also ziemlich langsam und mußte das Hinterrad ziemlich baggern lassen. Erschwerend kamen noch die im Sand festgefahrenen, und abgestellten Autos hinzu. Die natürlich ungünstigerweise mitten in der Idealspur standen. Plötzlich gab mein Tacho den Geist auf. Egal. Hier wollte ich nicht basteln. So grub ich mich also bei einsetzenden Regen, durch die Schlamm und Aschewüste. Als ich am Parkeingang ankam, kam ein völlig verdutzter Guardaparquero aus seinen Büro. Wo ich denn her gekommen wäre. Ich zeigte über die Schulter und sagte von Curacautin. Er runzelte die Stirn. Über diese Piste. Als ich nickte schaute er ziemlich Fassungslos drein. Er beschrieb mir den Weg zum Campingplatz. Er wäre ein bisschen schmutzig, sagte er, und deutete auf seine völlig verdreckte Regenhose, die am Haus zum trocknen hängt. Er war aus der anderen Richtung mit seiner kleinen schnuckeligen 250er Honda zur Arbeit gefahren. Er schaute mir noch ein weilchen nach, wie ich auf der ziemlich glitschigen und schlammigen von Schlaglöcher und tiefen Rinnen durchzogene Piste. Denn seitdem der weitere Weg durch die Vulkanasche versperrt wurde, wird dieser Teil der Piste im Nationalpark nicht mehr instandgesetzt. So holperte ich dann zum Campingplatz. Es war kein Aufpasser da, also baute ich mein Zelt an einer Idyllischen Stelle auf. Hier waren viele andere auch am Zelten. Ein ungewohntes Gefühl. Außerdem stand noch eine große Menge gleichartiger Zelte, von einer Jugendgruppe, die im NP sinnvolle Dinge zu tun.
Ich stand direkt am Rand einer Wiese. Ich schlenderte ein wenig herum. Nach 100 Metern war ich am Ufer eines Sees. Hinter den See erhoben sich die Berge der Sierra Nevada. Doch durch die tiefhängenden Wolken verbargen sich die Bergspitzen vor meinen Blicken. Es finmg wieder an zu regnen. So stattete ich dem Museum einen Besuch ab. Aber auch dort war niemand da. Also ging ich auf zwei kleinen Wanderwegen durch die schönen Wälder. Kaputze übergezogen, so tropfte der Regen auf meine JAcke. Der Boden war sehr schlammig.
Aufbruch: | 08.10.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 07.10.2010 |
Argentinien
Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln
Großbritannien
Brasilien