Al Sur

Reisezeit: Oktober 2009 - Oktober 2010  |  von Dirk Weisenstein

Ab in den kleinen Norden: La Serena und das Elqui Tal

Nach zwei Wochen ging es endlich wieder weiter. Zuerst schön der Küstenstraße durch Vina durch. Eine wilde steinige Küste. Das Meer brandet gegen die Klippen. Doch noch hängt der Nebel an der Küste, und löst sich nur schwer auf.
Dann auf der Panamerikana nach Norden. Aber es wird immer nebliger und anstatt wärmer zu werden wird es immer kälter. Da ich erst spät losgekommen bin, schaffe ich es heute nur hoch bis La Serena.
Der Norden Chiles ist anders als die Mitte. Viel trockener, fast so wie in Argentinien. Kaum Bäume. Dafür aber viele Kakteen. Da es Nebensaison ist, bekomme ich zwar ohne Probleme ein Zimmer im Hostal El Punto, bloß Bootstourn zur Isla Damas finden nicht statt. Und auf blauen Dunst mitten in der Woche zum Hafen zu Fahren wollte ich dann auch nicht. Also ging es am nächsten Tag weiter ins Elqui Tal. Und während in La Serena noch der Nebel hing, wurde es nach einigen Kilometern talaufwärts richtig schön.
Grün war das Tal, und überall wird Wein angebaut. Plastikfolien schützen die Reben vo dem Wind, und in überdachten Feldern kann schon im Oktober der erste Wein gelesen werden. Das Plastik reflektiert die Sonne. Ich schaute mir einen Stausee an. Er war ziemlich leer. Seit 2 Jahren hatte es nicht mehr geregnet.
Da der Wetterbericht aber für morgen dicke Wolken, und für übermorgen sogar Gewitter angesagt hat, kümmerte ich mich schnell um ein Hostal, und fuhr dann weiter in Richtung Agua Negra Pass. Bunte kahle Huegel. Je bunter, desto giftiger von den Mineralien, die den Gestein die Farbe geben. Auf schoener Asphaltstrasse kurvte ich mich in die Hoehe. An der Station der Carabineros war Schluss. Der PAss war gesperrt, und ausserdem hat es Erdrutsche gegeben, die sie noch nicht beseitigt hatten. Also kehrte ich wieder um.

Eigentlich wollte ich Abends in ein Touri Observatorium gehen, um mir die Sterne anzusehen. Doch wegen Wolken keine Chance. An etwa 17 Tagen im Jahr sind Wolken hier, Durchschnittlich. So viel dazu. Bei einer netten aelteren Dame in Vicuñas kam ich unter.
Um dann am naechsten Tag durchzustarten in den Norden. Unterwegs, machte es patsch, und meine Sicherung war durchgeschmort. So'n Mist. Alles abladen, denn die Ersatzsicherungen liegen in den kleinen Fach hinten an meiner BMW. Hm. 7,5 Amp nicht vorhanden. 3 Amp zu wenig. Also muss es eine 10 Amp Sicherung richten.
Sie richtete es auch. Leider viel zu gut. Denn mitten in der Wueste kurz vor Copiapo fingen meine Kontrolleuchten ploetzlich an zu flackern, und dann war der Drehzahlmesser und Tacho wieder tot. Also hielt ich an, und schaute nach. Uff. Die Sicherung war total geschmolzen. Au weia! Also erst einmal ein Residential in Copiapo aufgesucht. Auf den danebenliegenden PArkplatz machte ich mich dann auf die Fehlersuche. Der Bremslichtschalter wars. sein Kabel hat sich in Rauch aufgeloest. Voellig Ionisiert. Wech! Und nebenbei hat es dann auch noch etliche Kabel des Kabelbaumes angeschmort. Was tun? Erst einmal zurueck nach LA Serana, ins Hostal La Punto, das auch schon anderen Leuten als Werkstaette gedient hat. Ohne Sicherung und ohne diverse Elektrische Verbarucher wieder durch die Wueste zurueck gefahren.
Und dann wurde erst einmal gebastelt. Das Moped sah nicht so aus, als wenn es jemals wieder fahren wuerde. Die deutschen Besitzer schauten skeptisch. Aber sie munterten mich auf, und boten an, mir zu helfen. Nebenbei kontaktierte ich noch einen Freund in Deutschland, der an BMW Motorraedern arbeitet, und der gab mir noch ein paar entscheidende Tips. Auf zum BAumarkt, Isolierband, Kabel und Sicherungsgehaeuse gekauft. DAnn alle angeschmorten Kabel abisoliert, eine neue Verkabelung fuer die Blinker gelegt. An Klemme 30 mit 3 Amp abgesichert. Dann gehen sie jetzt halt immer. Egal. Aber sie gehen wenigstens. Bremslicht geht nicht. wird schon passen. NAch 3 Tagen Schrauben machte ich dann zur Erhohlung einige Ausfluege. Ziur Sternwarte hoch, diesmal ohne Wolken, und auch noch in den Nationalpark um Delfine zu sehen. Leider waren keine Delfine da. Aber es war ein netter Tag weg von Kabeln und Baeh.
DAnn fuhr ich wieder hoch in den Norden. Mit einen bisschen mulmigen Gefuehl. Mitten in der Wueste wollte ich lieber keine Panne mehr haben. So fuhr ich an der Kueste entlang.

© Dirk Weisenstein, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
1 Jahr Südamerika. Mein Moped und ich!
Details:
Aufbruch: 08.10.2009
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 07.10.2010
Reiseziele: Chile
Argentinien
Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln
Großbritannien
Brasilien
Der Autor
 
Dirk Weisenstein berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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