Al Sur
Auf zum Atlantik -Heia Pinguine: Peninsula Valdez
In der Hoffnung endlich das schlechte Wetter hinter mir zu lassen fuhr ich ueber die Grenze bei Futaleufu. Aufgrund der Erfahrungen vom letzten Mal hatte ich das Chilenische Einreisedokument zweimal kopiert, damit diesmal auch wirklich nichts schief gehen konnte. Sie wollte es natuerlich nicht haben. All die ganze Aufregung war umsonst. Egal. Endlich Argentinien, und diesmal auch laenger als beim letzten Mal. An der Grenze wurde ich gefragt, wo ich denn hin wolle. Ich ssagte wahrheitsgemaess nach der Halbinsel Valdez. Wegen den Tieren. Darauf antwortete ein Zoellner. "Tiere kannst du hier auch haben" "Okay, sagte ich wegen den Meerestieren." Er lachte, und auch ich fand es ziemlich komisch. Es lockerte die angespannte Stimmung an den Grenzen auf. Aber weiter ging es.
Die Landschaft war zuerst noch sehr Interessant, zumindest bis kurz nach Esquel. Bergketten am Horizont, teils mit Schnee bedeckt. Saftig gruene Wiesen. Nur die Schotterpiste haette besser sein koennen. Aber so schlimm, wie die Frau meines Vermieters gesagt hatte war die Piste dann doch nicht. Einfach guter Durchschnitt. In Esquel versuchte ich an einigen Geldautomaten Geld zu bekommen. Es klappte natuerlich nicht, weil ich mir die falschen Automaten ausgesucht hatte. Ich haette die mit dem Link Symbol nehmen muessen. Dort bekam ich dann endlich Geld. Jetzt konte ich mir eine Strassenkarte von Argentinien kaufen, tanken, und weiterfahren gen Atlantik.
Aber ganz besonders schoen waren die Zeiten, die ich vor den Geldautomaten in der Schlage gestanden habe. Immer wurde ich neugierig angesprochen, und immer wurde ein nettes freundliches geplauder daraus. Ein schoener Einstieg in Argentinien. Doch dann fuhr ich los. 600 Kilometer lange Weile. Kaum ein Baum, wenn dann an einigen der vier oder fuenf Hauser, die ich unterwegs sah. Sonst nix. Einfach nur eine trockene Buschsteppe. Okay, kurz vor der Kueste noch einmal der Canon del Indio. Er erinnert ein wenig an die Canyons und Nationalparks in den Suewesten der USA. Aber nach einen halben Tag voller Langeweile beim Fahren war ich viel zu abgestumpft, um, grossartige Fotostopps zu machen. So spektakulaer war er dann doch nicht. Schön war es, das der Wind von hinten kam. So kam ich gut voran, und mein Moped verbrauchte wenig Sprit. Aber es wurde schon ziemlich spaet. Und warm. Von knappen 13 bis 17 Grad Mittagshitze auf der Carreterra kam ich hier in kuschelige 30 Grad. Uff. Erst einmal ein wenig Klamotten austauschen. Ich suchte den Campingplatz bei Trelew. Keine Schilder an der Strasse. Laut Wegbeschreibung des Reisefuehrers sollte er hier eigentlich sein. Ein paar Leute gefragt, sie haben mir den Weg beschrieben, aber gesagt, dass er zu ist. Aber ich koenne ja mal mein Glueck versuchen. Tat ich auch. Es war naehmlich schon am Daemmern. Und viele andere Moeglichkeiten hatte ich ja nicht. Ich fuhr also hin, er hatte tatsaechlich zu. Die Besitzer liessen mich aber doch dort schlafen. Ohne heisses Wasser, und der Platz sah ziemlich heruntergekommen aus. Es lohnt sich nicht sagen sie. Es kommen zu wenig Leute hier her. wenn, dann fahren sie an den Strand, und blieben dort. Aber hier, 20 30 km weit weg vom Meer? Nein, deshalb haben sie auch zugemacht. Und die Preisangabe des Reisefuehrers stimmt auch nicht. Das sind die Momente, wo man das Buch am liebsten in die Tonne schmeissen wuerde. Aber egal. Ich war da, baute das Zelt auf, schwitzte wie ein Stier, liess die Muecken an mir laben. (In Chile war es zu kalt fuer die Biester) Aber hier holten sie alles nach. Wie gut das spaeter der Wind etwas staerker wurde. Flugverbot fuer Muecken.
Am naechsten Tag fuhr ich an die Kueste. Ich wollte unbedingt eine Delfintour machen. Klappte aber erst morgen frueh. Na gut, also fuhr ich ein wenig die Strandpromenade entlang. Sobald ich stoppte stuerzten sofort diensteifrige Parkwaechter auf mich, und wollten Geld haben. Das war mir zu doof. Ich suchte mir einen Platz auf den naechsten Campingplatz. Er war ziemlich voll, da es Wochenende war, und so Zeltete ich in praller Sonne, mit Argentinischen Grossfamilien, alten uebrig gebliebenen Hippies, die von irgendwelchen Drogen berauscht den ganzen Tag auf ihren Bongos herumtrommelten, waehrend die Damen dazu mit ihren Rasseln schuettelten. Aber ich schaute mir das Dinosauriermuseum in Trelew an. Am beeindruckensten war eine versteinerte Muschel mit 2,30 meter Durchmesser. Das ist schon ein ganz schoener Klotz.
Und ich ging zu fuss zum Strand. Da der Wind ziemlich heftig ging suchten viele Badegäste Schutz vor den Wind hinter der Betonballustrade. Quasi also auf den Bürgersteig. Und die Bademoden sind hier deutlich knapper gehalten als in Europa. Wenn das man nicht ein gefaehrlicher Eingriff in den Strassenverkehr ist? Also lieber das Motorrad am Campingplatz parken, und zu Fuss an den Strand gehen. Das erspart einen außerdem noch die Parkgebühren, die beflissene Stadtangestellte, die zügigen Schrittes ankamen, kaum das ich den Helm abgesetzt hatte.
Dier Sonne brannte vom Himmel, und das Eis schmeckt hier sehr lecker.
Genug mit dem faulenzen, jetzt wird erst einmal ein grosser Waschtag abgehalten. Wie gut, dass ich mein Motorrad als Waescheleinenhalter habe. Und der alte Trick, Trocken ist es dann, wenn es von der Leine weht, und herunterfaellt stimmte auch noch. So ging dieser Tag auch wie im Fluge vorbei. Auf dem Campingplatz waren auch ziemlich viele Alternative unterwegs. So erklangen dann die Bongos bis tief in die Nacht, und verdächtig riechende Rauchschwaden zogen über das Gelände.
Am nächsten Tag schaute ich mir dann die Delfine an. Si fuhren mit zwei Booten, leicht versetzt, so daß wir die Delfine am anderen Boot in der Bugwelle surfen sehen konnten, und umgekehrt.
Dann war es aber endlich an der Zeit auf die Halbinsel Valdez zu fahren. Zu dieser zeit war mit Walen zwar nicht mehr zu rechnen, aber es soll ja noch viel mehr Tiere geben.
Um es vorweg zu nehmen, waren meine Erwartungen viel zu Hoch. Ich hatte mit einen zweiten Galapagos gerechnet, wo viele Seelöwen und Vögel die Küste bevölkern, und man ganz nah an die Tiere herankommt. Das ist hier meistens anders.
Aber der reihe nach. Zuerst fuhr ich auf der Straße zu den Istmus der Halbinsel. Dort bezahlte ich 75 Argentinische Pesos Eintritt. Als nächstes ging es nach Punta Piramide. Dort suchte ich den Campingplatz auf. Da aber gerade auch ferien waren, war die Zeltplatzsuche nicht so einfach. Ich fand einen leicht schattigen Platz halb an einer kleinen Düne. Die Zeltheringe hielten natürlich nicht, also mußte ich meine Montierhebel aktivieren, und auch mein Ersatzreifen tat gute Dienste als Zelthering XXL.
Direkt hinter der Düne war der Strand. Schön groß. Und dahinter lockte das Meer. Aber nur, bis man die Füße zum ersten Mal ins Wasser hält. Brrr. Wo Pinguine und Robben sich wohlfühlen, fühlt sich der Mensch wohl etwas fehl am Platze.
Am nächsten Morgen fuhr ich dann auf den Schotterpisten über die Halbinsel. Im Süden lagen die Tiere unten am Strand, oder ließen sich auf den Wasser treiben. Auf jeden FAlle viel zu weit weg. Trotz 400mm Objektiv, kamen nur Tiersuchbilder dabei heraus. Also fuhr ich weiter gen Norden. Am nächsten Viewpoint traf ich ein paar deutsche, die mit dem Mietwagen einen heftigen Unfall gehabt hatten. Der Fahrer eines Autos, war eingeschlafen, und dann frontal in sie hineingecrasht. Auf jeden Falle hatten sie richtig Glück gehabt. Der eine ging auf Krücken, und alle anderen hatten viele blaue Flecke, und auch noch Ärger wegen der Versicherung. Aber sie hatten es sehr zur Verwunderung der herbeieilenden Ärzte und Polizisten überlebt. Na, das sind ja tolle Aussichten. Besser keinen Unfall haben, dachte ich mir. Die Küste war recht nett, aber nicht so spektakulär. Ich sagte ja, es war eine Enttäuschung. Ein bisschen weiter wurde ich dann aber ein wenig entschädigt. Eine Pinguinkolonie direkt neben den Parkplatz. Lauter kleine Racker waren unterwegs. Magellan Pinguine. Knuffige Tierchen. Dort blieb ich eine ganze Weile, und schaute den Tieren bei ihren Alltag zu. Gefiederpflege alleine oder zu zweit, aufwärmen und faul auf den Boden liegen, oder mit aberwitzig verdrehten Kopf im stehen schlafen. Immer wieder die neugierigen Blicke zu uns Menschen, was dass denn wohl für riesige Zweibeiner sein mögen? Danach dann zum Highlight. Den Strand am Punta Norte. Hier hohlen sich die Orcas ab und an mal ein paar Seelöwenbabys. Aber dafür war ich zu früh da, die Babys waren noch zu klein, und waren noch nicht so weit am Strand im Wasser herumzutollen. Sie waren in kleinen Kindergartengruppen an einigen flachen Stellen am Spielen. Die großen Männchen machten natürlich wieder Stress, und wenn sie ihr Revier verteidigten, dann nahmen sie keine Rücksicht, sondern walzten alles Platt, was ihnen im Wege lag. Aber auch hier ist der Abstand zu den Tieren etwas weiter. Geschätzte 30-40 meter bei Flut. Da bin ich von anderen Stellen mehr gewöhnt. Ich tarf noch einen Französischen Motorradfahrer. Auch auf einer 650GS unterwegs. Wir plauderten ein wenig, und dann fuhr ich zurück zum Campingplatz. Eigentlich wollte ich eine Woche hier bleiben, aber so Interessant fand ich es dann doch nicht, also war alles genau richtig, um ein bisschen Zeit gut zu machen, die ich in Puerto Varas verloren hatte, als ich auf besseres Wetter wartete.
Also fuhr ich am nächsten morgen früh los nach Punta Tombo. Der Zweitgrößten Pinguinkolonie in Südamerika.
Aufbruch: | 08.10.2009 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 07.10.2010 |
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