USA - Kanada 2010
21./22. Tag - Osoyoos - Cache Creek, Canada
Diablo Lake - alle "Diablo" Orte gefallen mir besonders. Unter "Teufel" kann man sich soo viel vorstellen ...
Winthrop - Der Jeep-Fahrer mit dem geladenen Maschinengewehr erregt nur unser Interesse. Bewaffnete Menschen sind hier nichts Ungewöhnliches.
Hier sind wir bereits in Kanada - wir fahren auf dem Highway No. 1 - dem Trans-Canada-Highway, eine der längsten Straßenverbindungen der Welt.
North Cascade HW - Diablo Lake - Winthrop - Fraser Canyon - Thompson River
Samstag, 3. Juli 2010 21. Tag Osoyoos, Canada
Nach dem Frühstück (Kaffee, Saft, süße Teilchen) verlassen wir um 8.30 Uhr das schöne Hotel. Wir fahren den North Cascade Highway, eine landschaftlich sehr schöne Strecke mit gepflegten Farmhäusern und bunten Gärten. Dann, ab 9.30 Uhr, kommen wir in die amerikanischen Alpen. Nur die hohen Hemlock-Tannen, 20 bis 30 m hoch, die die Wanderer wie Zwerge aussehen lassen, zeigen, dass wir uns im North Cascade Gebirge befinden. Die Tour geht am wildromantischen Skagit-River entlang. Versteckte Seen und Wasserfälle säumen den Weg. Es ist heute kühl, 13 Grad. An dem 1.824 m hoch gelegenen Overlook des Diablo Lakes halten wir. Es bietet sich uns eine phantastische Aussicht. Doch der kalte, starke Wind will uns vertreiben. Zunächst wechseln wir die Handschuhe, ziehen die warmen an. Der aufgestaute Diablo Lake fasst 109,098 Mio. Kubikmeter Wasser. Der Diablo Dam wurde 1930 eingeweiht und war zur damaligen Zeit mit seiner Höhe von 119 Metern die höchste Staumauer der Welt Unsere Fahrt führt uns nun über den Easy-Pass, Rainy-Pass (1.486 m) und über den Washington-Pass (1.669 m) auf der 20 in den North Cascade Mountains. Es ist eiskalt, aber wir haben einen tollen Blick auf die umliegenden hohen schneebedeckten Berge. Nach den Pässen wird es wärmer, 20 Grad. In Winthrop, einem urigen Westernstädtchen, machen wir Kaffeepause. Es ist 12 Uhr. Heike schreibt uns SMS, dass wir 4:0 gegen Argentinien gewonnen haben. Der Tag ist damit für Rolf gerettet. Ich mache einen Bummel durch den Ort, erstehe ein schönes Cowboy-Schild für unseren Hauseingang, einen Aufkleber für meinen alten Audi und einen schönen Zipfelrock. Alles zu erstaunlich niedrigen Preisen. Ein Jeep-Fahrer, der mit einem geladenen Maschinengewehr auf dem Dach, durch den Ort fährt, erregt nur unser Interesse. Für die Einwohner des Ortes ist das wohl normal. Bewaffnung ist hier erlaubt. Wir haben allerdings unsere Gewehre Zuhause gelassen, nur die Laguiole-Messer sind dabei. Winthrop liegt im Okanogan County und hat ca. 400 Einwohner. Die Stadt verdankt ihren Namen dem Abenteurer, Reisenden und Schriftsteller Theodore Winthrop. Alle Gebäude es Ortes sind im Stil des Wilden Westen errichtet. Dies macht die kleine Stadt zu einer Sehenswürdigkeit, die von vielen Touristen besucht wird. Was schön ist, dass die Urigkeit nicht verloren ging. Auf der Weiterfahrt verändert sich die Landschaft, kleine Pinien sind zu sehen. Die Hügel / Berge haben kaum Waldbewuchs. Der Wald ist kein Urwald mehr, sondern ein-zelne Bäume stehen in der Landschaft. Doch auf dem Boden blühen Millionen von violetten Wildblumen. Sieht zauberhaft. Aus. Es wird wärmer und wärmer. Unsere Tour geht am Loup Loup Creek entlang, über den Loup Loup Pass (1.225 m) - eine wunderschöne Strecke. Es gibt riesige Obstplantagen: Pfirsiche, Birnen, Äpfel, Tomaten, Weintrauben. Einiges hier ist Indianer-Land, aber viel gepflegter als z. B. in den Navajo-Reservaten. Wunderschöne Gärten umgeben die Häuser, Rosen, die in allen Farben erblühen. Wunderschön. Wir erreichen Oroville, auch ein hübscher kleiner Ort. Um 15 Uhr kommen wir zur kanadischen Grenze. Der Grenzübergang verläuft schnell und unkompliziert. Bei 30 Grad, um 15.30 Uhr, nach 240 Meilen, = 386 km, kommen wir in Osoyoos an. Dieser Ort im Okanagan-Valley hat die höchsten Sommer-Temperaturen in ganz Kanada. Aufgrund seines Klimas und der Lage an einem großen See hat er sich zu einem großen Touristenort entwickelt. Als erstes suchen wir das Visitor Center auf, da wir eine Unterkunft brauchen. Rolf zieht Geld aus einem Geldauto-maten und wir machen uns auf die Hotelsuche. Beim 2. Anlauf werden wir fündig, das Zimmer ist sauber, mit Garten, kostet jedoch 90 kanadische Dollar, ohne Frühstück. Viel zu teuer, die Besitzer ziehen uns über den Tisch, aber wir haben keine Wahl und nehmen das Zimmer. Der schöne Garten tröstet uns, wir picknicken draußen, das ist immer sehr gemütlich, preiswert und schöner, als im Restaurant zu essen. Um 18.25 Uhr ist das Hotel ausgebucht, so sind wir froh, dass wir das Zimmer gleich genommen haben. Die Besitzer sind sehr freundlich, Inder aus Fidschi. Wir sitzen lange in dem schönen Garten, später schauen wir uns das Spiel gegen Argentinien an.
Sonntag, 4. Juli 2010 22. Tag Cache Creek, BC, Kanada
In dem teuren Hotel, wo wir übernachtet haben, gibt es am Morgen weder Kaffee noch heißes Wasser. So fahren wir um 8.15 Uhr los, auf einer vom ADAC als sehr schön eingestuften Strecke. In Keremlos frühstücken wir in einer urigen Kneipe: Spiegeleier, Bratkartoffeln, Toast, alles frisch und selbst gemacht. Nur der Kaffee ist "Schwiegermutter-Kaffee", lt. Rolf bedeutet das 1 Bohne pro Tasse! Aber das Essen ist super. Wir treffen in der Kneipe einen wild aussehenden Typen aus Quebec, der am Yukon arbeitet und per Anhalter mit dem Zelt unterwegs ist. Von ihm erfahren wir Einiges über Kanada. Riesige Obstplantagen bzw. Weinberge säumen die Straße auf unserer Weiterfahrt. Alles wächst und gedeiht aufgrund des milden Klimas. Man muss wissen, wir befinden uns im nördlichen Teil der mexikanischen Sonora-Wüste. Ab Princeton wird es kälter, wir fahren wieder ins Cascade-Gebirge. Hier herrscht tiefer, undurchdringlicher Wald vor, richtig unheimlich. Über einige kleinere Pässe kommen wir zum Manning Park. Ein hübsches Schild mit einem Bären weist auf den Eingang hin. Regenwald und Grassland, alles ist hier vertreten. Zwischen diesen beiden Extremen liegt eine Landschaft mit wilden Flüssen, Kristall-Seen, hohen Bergen und Alpenwiesen. Und natürlich darf etwas nicht vergessen werden: Wir befinden uns im "Bärenland". Über die schneebedeckten Berggipfel ziehen dunkle Wolken heran. Doch es regnet nicht, ist nur sehr kalt. Der Allison-Pass, 1.342 m, ist der höchste Punkt des Highways zwischen Princeton and Hope. Die Straße ist bei Fahrradfahrern, Motorradfahrern und Truckern aufgrund des Gefälles berühmt-berüchtigt. Doch Rolf genießt die schöne Straße. Ab Hope folgen wir der 1, dem Trans-Canada-Highway. Er ist die einzige Bundesstraße, die mit einigen Verzweigungen ein Verbindungssystem durch zehn Provinzen Kanadas bildet. Mit über 7.000 km stellt der TCH die einzige durchgehende transkontinentale Straßenverbindung Kanadas als auch eine der längsten Straßenverbindungen der Welt dar. Der TCH wurde 1970 fertig gestellt und ist meist 4-spurig und kreuzungsfrei ausgebaut. Der berühmte Fraser Canyon, den wir durchfahren, ist eine wilde unberührte Landschaft. In den Bergen sehen wir Rehe über die Felsen springen. "Hell's Gate" (Höllentor) - Simon Fraser entdeckte 1808 die donnernden Stromschnellen des Fraser-Rivers, die bis zu 15 Mio. Liter Wasser pro Sekunde durch das 35 m breite Nadelöhr im südlichen Fraser-Canyon schleudern. Der Fraser-River ist mit 1.375 km der längste Fluss der kanadischen Provinz British Columbia. Bis "Hell's Gate" gab es kaum Verkehr, doch nun ändert sich das, besonders in der Gegenrichtung, es gibt Staus. Die Menschen wollen aus dem Weekend zurück nach Hause, meist nach Vancouver. Unser Kaffee-Stop ist am "Alpine-Restaurant", schön geschmückt mit Blumen und Bildern. Die Landschaft ähnelt tatsachlich den Alpen. In der warmen Sonne bewundern wir die herrliche Landschaft. Doch dann, oh Schreck, die Toiletten, die in Kanada "Washrooms" heißen, sind ungepflegt und schmutzig. So etwas haben wir niemals auf unseren Touren in USA erlebt. Auf der Weiterfahrt stellen wir fest, dass auch die Rest-Areas nicht so schön und gepflegt sind wie in den USA. Uns erstaunt das doch sehr. Und was uns bis jetzt auch unangenehm aufgefallen ist, die meisten Kanadier rasen wie verrückt und fahren insgesamt sehr aggressiv. Auch das findet man in den USA nur in großen Städten. In Lytton, in einem sehr schönen Park, haben wir vom Overlook über den Thompson Canyon einen herrlichen Blick in die Land-schaft. Der Thompson-River ist ein bedeutender Zufluss des Fraser-Rivers. Auf der Weiterfahrt ändert sich die Landschaft: Meist Sa-gebrush, nur noch vereinzelt Bäume. Um 16.30 Uhr sind wir in Cache Creek, nach 283 Meilen = 456 km. Ein kleiner Regenschauer hat uns doch noch erwischt, ehe wir in dem kleinen Hotel "Sundowner", welches wir auf 50 kanad. Dollar runterhandeln konnten, unterkommen. Rolf kauft noch schnell etwas ein und wieder müssen wir feststellen, es ist in Kanada alles wesentlich teurer als in USA.
Das Visitor Center in Cache Creek war geschmückt mit bekannten Figuren aus den 60ern Jahren. Auch hier konnten wir unsere Mails checken etc.
Aufbruch: | 13.06.2010 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 14.08.2010 |
Kanada