USA - Kanada 2010

Reisezeit: Juni - August 2010  |  von Uschi Agboka

11./12. Tag - Lees Ferrys, AZ - Beaver, Utah

Im Sunset Crater Volcano National Monument - erkaltete Lava.

Im Sunset Crater Volcano National Monument - erkaltete Lava.

Im Wupatki Pueblo National Monument - erstaunlich, welch schöne Pflanzen in dieser unwirklichen wasserarmen Gegend gedeihen.

Im Wupatki Pueblo National Monument - erstaunlich, welch schöne Pflanzen in dieser unwirklichen wasserarmen Gegend gedeihen.

Blick von der Veranda der Lees Ferry Lodge - einsam, aber herrlich.

Blick von der Veranda der Lees Ferry Lodge - einsam, aber herrlich.

Eine der vielen Eidechsen in Lees Ferry Lodge

Eine der vielen Eidechsen in Lees Ferry Lodge

Abendstimmung in Lees Ferry Lodge

Abendstimmung in Lees Ferry Lodge

Abendstimmung in Lees Ferry Lodge

Abendstimmung in Lees Ferry Lodge

Vorbei an den Vermillion Cliffs auf dem Weg zum North Rim des Grand Canyon.

Vorbei an den Vermillion Cliffs auf dem Weg zum North Rim des Grand Canyon.

"Toter Wald" - auf dem Weg zum North Rim des Grand Canyon - gespenstisch. Doch man sieht schon das neue Grün kommen!

"Toter Wald" - auf dem Weg zum North Rim des Grand Canyon - gespenstisch. Doch man sieht schon das neue Grün kommen!

Wiese auf dem Kaibab-Plateau - eine grüne Oase in der umliegenden Wüstenlandschaft.

Wiese auf dem Kaibab-Plateau - eine grüne Oase in der umliegenden Wüstenlandschaft.

North Rim, Grand Canyon - Kaibab-Plateau - Cedar Breaks

Mittwoch, 23. Juni 2010 11. Tag Lees Ferrys Lodge, Arizona

Auch heute Morgen schellt der Wecker um 7 Uhr. Dieser Tag lässt uns viel Zeit. Wir besuchen den North Rim des Grand Canyon. Ich war noch nie dort und außerdem ist er nicht so überlaufen wie der South Rim. Doch zunächst stärken wir uns mit einem guten Frühstück: Eier, Kartoffeln und viel guter Kaffee. Hier wird noch frisch gekocht, es gibt nichts aus der Retorte! Der Koch des Hauses, seit Jahren hier tätig, leistet uns Gesellschaft und erzählt uns interessante Geschichten, über sein Leben, über Skorpione und Klapperschlangen. Vor 14 Tagen wurde ein kleiner Junge gebissen und musste mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus nach Page gebracht werden. Klar, dass ich nun noch gründlicher unser Zimmer untersuche, ehe ich es mir dort gemütlich mache. Der Koch berichtet weiter, dass die meisten Waldbrände von unvorsichtigen Campern verursacht werden. Das ist eine Schande, denn so viel Natur (Bäume, Pflanzen und besonders Tiere) wird in Mitleidenschaft gezogen. Um 9.30 Uhr fahren wir los. Es geht durch den Kaibab National Forest, vorbei am Jakob-Lake, Richtung Grand Canyon. Der Kaibab National Forest wird vom Colorado River und dem Grand Canyon in zwei Teile unterteilt. Man findet Berge von 1.676 m bis zu einer Höhe von 3.175 m. Der Berg Red Butte wird noch heute von Havasupai-Indianern als heilige Stätte verehrt. Die Havasupai leben im Cataract-Canyon, einem Seitenarm des Grand Canyon. Sie sind der isolierteste Indianerstamm in den USA. Ihr Reservat und das Dorf Supai im Havasu-Canyon ist nur zu Fuß oder mit dem Pferd über zwei lange Trails zu erreichen, die vom Rand des Canyons hinabführen. 1882 wurde ein Mini-Reservat von 2 km² eingerichtet; erst 1975 wurde dem Stamm sein altes Jagdgebiet von 748 km² wieder zugesprochen. Der Stamm wurde niemals missioniert. Bekannt wurden die Havasupai in den 1980er- und 1990er-Jahren durch ihren Kampf gegen Uranabbau auf ihrem Land. Die Fahrt durch den Kaibab National Forest ist immer wieder ein Erlebnis, denn landschaftlich ist es sehr schön dort. Es sind nur 83 Meilen = 134 km bis zum North Rim, aber auf den letzten 25 Meilen (40 km) sehen wir nur verbrannte Bäume, eine gespenstische Ansicht. Einmal springt ein junger Rehbock vor dem Motorrad auf die Straße. Die Aussichten vom North Rim sind nicht ganz so spektakulär wie die vom South Rim. Aber wir finden sie sehr beeindruckend und schön. Und es gibt hier wesentlich weniger Menschen. Rolf macht sich wie üblich auf einen Rundweg in der prallen Sonne, der steil nach unten führt. Ich ergattere mir einen wunderbaren Platz im Schatten und genieße von dort die herrliche Aussicht. Nachdem Rolf zurück ist, gehen wir zum Overlook Roaring Springs Canyon. Dort sitzen wir ganz allein im Schatten unter Bäumen und freuen uns an der schönen Aussicht. Der North Rim liegt 300 m höher als der South Rim und die Temperaturen sind etwas kühler. Uns gefällt es hier besonders gut. Da der North Rim nur über den 40 Meilen langen Abstecher auf dem Highway 67, einer Abzweigung des Highway 89, zu erreichen ist, müssen wir den gleichen Weg zurück fahren. Da uns die Landschaft gefällt, macht uns das nichts aus. Das Kaibab-Plateau, eine Hochebene mit saftigen grünen Wiesen, Pinien und Birken, ist wunderschön. Im Sommer fällt viel Regen, kurz, aber häufig - Monsunregen und im Winter sind die Schneemengen enorm. Das Plateau ist eine Oase in der umliegenden Wüstenlandschaft. In den kühlen Wäldern ist das Kaibab-Eichhörnchen Zuhause, ebenso Hirsche, Wölfe, Luchse, Berglöwen und Kojoten. Bis auf einige Rehe und Eichhörnchen bekommen wir jedoch keine Tiere zu Gesicht. Auf dem Rückweg tanken wir und wollen einkaufen, aber Fehlanzeige, nichts Gescheites bekommt man in dem Geschäft, welches einer exclusiven Lodge angegliedert ist. Die "feinen" Herrschaften schauen mich in meiner Ledermontur ganz argwöhnisch an. So fahren wir heim, zur Lees Ferry Lodge, wo Rolf mich "ablädt", zur nächsten Tankstelle fährt - Marble Canyon - und dort einkauft. Um 16 Uhr ist unsere heutige Tour, nach 175 Meilen = 282 km, beendet. Zunächst ziehen wir uns was Leichtes an und sitzen mit einem Bier auf der Veranda im Schatten. Es sind 38 Grad. Später essen wir: Lachs, Tomaten, Brot und Weißwein. Wir genießen den Aufenthalt an diesem schönen Ort in der Wüste. Eidechsen, die in der Sonne in vielfältigen Farben schimmern, leisten uns Gesellschaft. Einen Skorpion oder eine Rattlesnake haben wir während unseres Aufenthaltes nicht erspäht. Vielleicht waren wir zu "abschreckend".

Donnerstag, 24. Juni 2010 12. Tag Beaver, Utah

Gestern Abend haben wir lange draußen gesessen. Took, der junge Hund der Besitzerin, hat uns Gesellschaft geleistet. Wir waren die einzigen Gäste. Erst nach 21 Uhr kamen noch zwei Ehepaare, die froh waren, ein Zimmer zu bekommen. Heute Morgen begrüßt uns die Besitzerin des Hotels, Maggie. Mit ihrer 93-jährigen Mutter war sie beim Arzt in Flagstaff. Sie hat wieder viele Blumen mitgebracht und gleich eingepflanzt. Sieht wunderschön aus. Nach dem Frühstück genießen wir noch eine Weile die Schönheit dieses Wüstenortes. Wir können uns kaum von hier trennen. Erst spät fahren wir los, über Jakob Lake nach Fredonia. Um 10 Uhr kommen wir nach Utah. In Kanab wird kurz eingekauft. Und dann folgt eine phantastische Straße entlang der Coral Pink Sand Dunes. Eine Einkerbung zwischen Moquith- und Moccasin-Bergen verursacht eine Erhöhung der Windgeschwindigkeit, welche so stark ist, dass sie erodierten Navajo-Sandstein mitreißt. Wenn der Wind dann nach der Einkerbung das offene Tal erreicht, verringert sich die Geschwindigkeit und der Sand wird dort abgelagert. In dem State-Park wurden einige Filme gedreht (Arabien Nights, Ali Baba und die 40 Räuber etc.). Der in den verschiedensten Rottönen leuchtende Sand ist ein herrliches Naturschauspiel. In diesem Jahr lassen wir den Bryce Canyon, den wir schon mehrfach besuchten, außen vor. Wir biegen nach links ab, Richtung Cedar Breaks. Es geht hoch hinauf, kühl ist es hier, nur 17 Grad und wir sehen viel Schnee. Da es 12 Uhr ist, machen wir eine Teepause. Vom Visitor Center Cedar Breaks hat man einen herrlichen Blick in das Amphitheater, welches in der Sonne in den schönsten Farben leuchtet. Der kleine Park Cedar Breaks mit seinen bizarren Erosionsformen im Sandgestein ist das Gegenstück zum bekannten Bryce-Canyon. Der Park liegt auf 3.150 m Höhe, was lange Winter und kurzer Frühling und Sommer bedeutet. Zu diesem schönen Ort kommen wir immer wieder gerne her. Später geht die Fahrt über Parowan, eine kleine Mormonen-Stadt, und über den Freemont-Pass (2.036 m) nach Beaver, wo wir übernachten wollen. Beaver ist seit 1856 von den Mormonen besiedelt. Bekannter Sohn der Stadt: Butch Cassidy. Er war das älteste von 13 Kindern mormonischer Siedler aus England. Zunächst Viehzüchter, stieg er später zum Bank- und Eisenbahnräuber auf und wurde Chef der Bande "Butch Cassidys wilder Haufen". Um 14 Uhr erreichen wir das Best Western, Butch Cassidy Inn, in Beaver, nach 202 Meilen = 325 km. Dieses Hotel wird privat geführt, hat außer einem Pool, wunderschöne Zimmer und einen herrlichen Garten mit Sitzplätzen. Zunächst nutze ich die Zeit für ein ausgiebiges Bad, wasche meine langen Haare. Währenddessen trinkt Rolf in der Lobby Kaffee und checkt seine Mails. Heute ist ein herrlicher Tag. Später sitzen wir im Garten unter einem Ahornbaum, der Schatten spendet und picknicken. Uns wird es noch nicht langweilig, oft das Gleiche zu essen. Wegen der Hitze essen wir eh wenig und trinken mehr. Heute Morgen hatten wir ein tolles Frühstück und auch Morgen wird es hier im Hotel ein gutes Frühstück geben, so dass wir mittags und abends kaum Hunger haben bei der Hitze. Beaver ist ein hübscher und gepflegter Ort, mit schönen Häusern, die von blühenden Gärten umgeben sind. Überall, wo die Mormonen leben, findet man diese schönen Häuser und Gärten.

Eingang Grand Canyon - North Rim

Eingang Grand Canyon - North Rim

North Rim - Grand Canyon

North Rim - Grand Canyon

Eichhörnchen - gesehen auf dem Weg zum North Rim Grand Canyon

Eichhörnchen - gesehen auf dem Weg zum North Rim Grand Canyon

North Rim Grand Canyon

North Rim Grand Canyon

North Rim Grand Canyon

North Rim Grand Canyon

Wir müssen die schöne Lodge leider verlassen, aber wir kommen wieder!

Wir müssen die schöne Lodge leider verlassen, aber wir kommen wieder!

Cedar Breaks - es liegt noch Schnee

Cedar Breaks - es liegt noch Schnee

Cedar Breaks - nicht weniger schön als Bryce Canyon.

Cedar Breaks - nicht weniger schön als Bryce Canyon.

Brian Head Mountain

Brian Head Mountain

Auf dem Weg nach Beaver - Utah.

Auf dem Weg nach Beaver - Utah.

© Uschi Agboka, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise mit dem Motorrad zwei Monate durch den Westen der USA und Kanada - British Columbia und Alberta.
Details:
Aufbruch: 13.06.2010
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 14.08.2010
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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