USA - Kanada 2010

Reisezeit: Juni - August 2010  |  von Uschi Agboka

13./14. Tag - Fallon, Nevada - Red Bluff, Ca.

Highway 50 - the loneliest road in America. Wir sind allerdings schon einsamere Straßen gefahren!

Highway 50 - the loneliest road in America. Wir sind allerdings schon einsamere Straßen gefahren!

Blick auf den Wheeler Peek, 3.987, m im Great Basin National Monument.

Blick auf den Wheeler Peek, 3.987, m im Great Basin National Monument.

Wundervolle Blumen im Great Basin National Monument - Nevada

Wundervolle Blumen im Great Basin National Monument - Nevada

Indianerskulptur vor der öffentlichen Bücherei in Ely im Stadtpark.
In den öffentlichen Büchereien ist meist ein PC vorhanden, mit dem man kostenlos das Internet besuchen kann. Eine kleine Spende wird gern gesehen.

Indianerskulptur vor der öffentlichen Bücherei in Ely im Stadtpark.
In den öffentlichen Büchereien ist meist ein PC vorhanden, mit dem man kostenlos das Internet besuchen kann. Eine kleine Spende wird gern gesehen.

Eureka - kam uns vor wie eine Geisterstadt.

Eureka - kam uns vor wie eine Geisterstadt.

Austin - Das "International Cafe" hat mal bessere Zeiten gesehen.
Rolf meint jedcoh, wir sind hier im richtigen wilden Westen!

Austin - Das "International Cafe" hat mal bessere Zeiten gesehen.
Rolf meint jedcoh, wir sind hier im richtigen wilden Westen!

Dieses Schild fanden wir an dem ziemlich vergammelten Haus!

Dieses Schild fanden wir an dem ziemlich vergammelten Haus!

Mainstreet in Austin am HW 50 - der "einsamsten Straße in America".

Mainstreet in Austin am HW 50 - der "einsamsten Straße in America".

Blick von unserem Picknickplatz - kurz vor dem Ort Quincy.

Blick von unserem Picknickplatz - kurz vor dem Ort Quincy.

HW 50 "The Loneliest road in America" - Great Basin - Ely - Eureka - Austin

Freitag, 25. Juni 2010 13. Tag Fallon, Nevada

Um 6.30 Uhr schellt der Wecker, wir haben heute einen langen Weg vor uns, 440 Meilen (708 km) auf dem Highway 50, der einsamsten Straße der Welt. 1986 erschien dieser Name im Life-Magzin. Es war ein abwertender Artikel über eine Gegend mit Orten ohne Zivilisation. Doch die Menschen nutzten den Slogan "the loneliest road in Amercia" als Werbegag. Die gesamte Straße führt durch oft ödes Gelände, Wüsten und Becken, über 17 Pässe. Stephan King besuchte 1991 Ruth, eine Geisterstadt in der Nähe von Ely und schuf aufgrund der Erlebnisse und Recherchen die Novelle "Desperation". Geplant ist, von Beaver aus Richtung Baker zu fahren. Great Basin NM mit dem Wheeler Peek, 3.987 m, zu besuchen und dann über den Sacramento Pass, 2.181 m, Connors-Pass, 2.354 m und Robinson-Pass, 2.318 m nach Fallon, Nevada, zu fahren. Wir rechnen mit einem langen Motorrad-Tag. Doch zunächst geht es zum Frühstück. Uns gefällt es in diesem Best Western besonders gut. Die netten Inhaber, ein freundliches Ehepaar, kümmern sich selbst um alles und auch die Angestellten sind sehr freundlich und zuvorkommend. Alles ist persönlicher und besser als in den Hotels, wo nur Angestellte am Werk sind. Wir genießen uns super gutes Frühstück mit Eiern, Fleischküchlein und Obstsalat. Um 8.30 Uhr ist das Motorrad geladen und es geht los. Das Wetter ist schön, die Luft noch angenehm kühl. Am Visitor Center des Great Basin National Monument machen wir eine Trink- und Pinkelpause. Außerdem nutze ich diese Orte immer, um mich zu informieren. Die Amis machen das in diesen Zentren einmalig gut. Die Strecke war toll, aber einsam. Nur 3 Autos begegneten uns auf 120 Meilen (193 km). Rolf erspäht 3 Schlangen auf der Straße und ich bin schockiert über 4 tote Kühe, die auf der Wiese liegen und vor sich hin verwesen. Unser nächster Halt ist Ely, zum Tanken und Trinken. Wir sitzen im Schatten im Stadtgarten, in der Nähe der öffentlichen Bücherei. Die Uhr können wir hier in Nevada (Grenzübergang 10.10 Uhr) eine Stunden zurückstellen. Vor der Besiedlung des White Pine Countys durch die Weißen lebten die Western-Shoshone-Indianer dort. Heute befinden wir uns im Shoshone-Indianer-Reservat.

Der größte Arbeitgeber der Stadt Ely ist das Ely-State-Prison, doch seit der ansteigenden Nachfrage nach Kupfer macht man sich in Ely wieder Hoffnung auf einen neuen Boom. Bekannteste Tochter der Stadt: Pat Nixon, die Ehefrau des Präsidenten Richard Nixon. Und weiter geht die Tour über den Highway 50, zunächst den Robinson Summit, 2.318 m, den Little Antilope-Pass, 2.266 m, den Pancake-Pass, 2.200 m, und den Pinto-Pass, ca. 1.900 m. In Eureka, "unincorporated community", halten wir. Es soll die "freundlichste Stadt" am HW 50 sein. Uns kommt sie eher wie eine Geisterstadt vor. Es ist 12.30 Uhr. Die Fahrt geht weiter nach Austin, über den Hickison-Pass, 2.100 m, und Austin-Pass, 2.100 m. Austin, gegründet 1862 zur Zeit des ersten Gold- und Silberbooms im amerikanischen Westen, ist heute eine Kleinstadt mit ca. 400 Einwohnern und liegt auf ca. 2.000 m Höhe. Sie gilt als "originale Western-Town". Dieser Meinung kann ich mich nicht anschließen. Wir kommen um 14 in Austin an, trinken in dem vergammelten "International-Cafe" Kaffee - Rolf nennt das den wirklichen wilden Westen! - und ruhen aus. Das Gebäude ist das älteste Hotelgebäude Nevadas, hat mit Sicherheit gute Zeiten gesehen und war mal wunderschön, heute aber ist es vernachlässigt, ungepflegt und nur noch Speiselokal. Eine weitere Attraktion Austins ist "Stokes Castle" ein 4-eckiger, aus Steinen roh zusammengemauerter und 3 Stockwerke hoher Aussichtsturm, erbaut 1897 und nur wenige Monate bewohnt. Vom Turm aus soll man einen tollen Blick über das einsame Tal des Reese River haben. Die Western-Shoshone-Indianer-Stammesregierung hält in der Methodisten-Kirche in Austin ihre regelmäßigen Sitzungen des "Western-Shoshone-National-Council" ab. Es geht weiter, über mehrere kleine Pässe, vorbei an Sand-Mountain, wo die Verrückten mit ihren 4-Wheelern rauf und runter rasen. Sand-Mountain ist eine singende Sanddüne, 2 Meilen lang und 180 m hoch. Sie liegt am Rand des alten Sees Lahontan, der vor ca. 9.000 Jahren austrocknete. Singender Sand sind Sanddünen, die zeitweilig hörbare Klänge verursachen. Seit Jahrhunderten wurden dadurch Wüstenreisende nachhaltig beeindruckt. In der Ferne sehen wir einen Sandsturm. Wir würden wohl selbst einen erleben, aber die Wüste, die wir heute durchfahren, ist nass. Es hat hier vor kurzem geregnet. Jugendliche haben Liebesworte mit schwarzen Steinen an den Wegrand geschrieben. Sieht toll aus. Gegen 17 Uhr erreichen wir die Kleinstadt Fallon, eine grüne Oase in der Wüste Nevadas. Fallon ist eine hauptsächlich durch Landwirtschaft geprägte Gemeinde. Wir waren heute 451 Meilen = 726 km bei 9,5 Std. unterwegs. Das ist eine lange Zeit. Im Super 8, Hotel mit riesigem Casino, steigen wir ab. Rolf geht noch zum Safeway, gegrilltes Hühnchen und Getränke kaufen. Nach dem Essen wollen wir noch ein Spielchen wagen.

Samstag, 26. Juni 2010 14. Tag Red Bluff, Kalifornien

Leider hatten wir gestern beim Abendessen einen Streit, so dass der Gang ins Casino ausfiel. Schade, dass ein so schöner Tag auf solch dumme Weise endet. Um 7 Uhr stehen wir auf, heute ist Samstag und wir müssen sehen, wo wir am Wochenende unterkommen. Zum Frühstück gibt es nur Saft und Kaffee, so fahren wir um 8.30 Uhr los. Zunächst über Sparks nach Reno, wo wir eine kleine Stadtrundfahrt machen und tanken. Reno ist die drittgrößte Stadt in Nevada und liegt auf 1.371 m Höhe am Fuß des Aufstiegs in die Sierra Nevada. Erste Siedler kamen 1850 hierher, die von der Landwirtschaft und den durchziehenden Menschen auf dem Weg nach Kalifornien lebten. Durch den Eisenbahnbau erlebte die Stadt einen kontinuierlichen Aufschwung, der 1931 mit der Legalisierung des Glückspiels in Nevada zum Boom wurde. Schön ist der Blick von Reno aus auf die schneebedeckten Berge. Unsere Fahrt geht weiter über die 89 gen Norden. Um 10.15 Uhr sind wir in Kalifornien. Es geht über eine sehr schöne Strecke, durch ein bewaldetes Tal, am Truckee River entlang, später durch den Tahoe-National Forest am Little Truckee River entlang. Der Truckee River ist 225 km lang und entspringt als Upper Truckee River in den Bergen (Sierra Nevada) südlich des Lake Tahoe. Es ist ein herrlicher Tag, die Luft angenehm kühl. In Sierraville (207 Einwohner) halten wir an einem urigen Cafe, welches ein schönes Museum enthält, trinken Kaffee und Rolf isst ein Apfelteilchen, selbst gebacken. Es ist 11.15 Uhr. Sierraville, auch eine nicht rechtsfähige Gemeinschaft, liegt an der Kreuzung der California State Route 49 und der California State Route 89. Der hübsche Ort wurde 1862 gegründet und wir haben den Eindruck, dass die Welt hier noch in Ordnung ist. Unsere weitere Tour durch den Plumas National Forest ist phantastisch. In dem Wald sind die verschiedensten Nadelbäume Zuhause. Auf den Bergen der Sierra Nevada Mountains liegt noch Schnee. An einem schönen Picknick-Platz vor Quincy machen wir Rast. Es ist 12.45 Uhr. In Quincy kaufen wir beim Safeway Brot ein und fahren dann zum Lake Almanor, eine schöne kurvige Motorradstrecke. Es geht durch ein wildromantisches Tal mit einem malerischen Fluss. Wir kommen zu einer Hochebene mit blühenden Wiesen, Indian Valley, ursprünglich die Heimat der Maidu-Berg-Indianer. Die Gegend ist ein Naherholungs- und Feriengebiet und gilt als eines der "Paradiese" Kaliforniens. Am riesigen See Almanor ist heute viel los. Inzwischen ist es sehr warm geworden, 32 Grad im Schatten. In Chester tanken wir und fahren dann über die 32, mit vielen Kurven, durch einen schattigen Wald nach Chico. Ab dort wird die Weiterfahrt ätzend. Es ist heiß und mir läuft das Wasser in den Lederklamotten. Die Straße von Chico nach Red Bluff verläuft zum Teil durch riesige Obstplantagen, die nur etwas Kühlung bringen. Ansonsten knallt die Sonne vom Himmel. Ich bin heilfroh, als wir um 18 Uhr, nach 9,5 Std., 328 Meilen = 528 km, in Red Bluff ankommen. Das erste Motel, wo wir halten, kostet 55 Dollar, aber alles macht einen ungepflegten Eindruck, die Handtücher sind nicht sauber etc. Also weitersuchen, bei der Hitze kein Vergnügen. Das Super 8 ist voll, komplett belegt mit einer Gruppe Motorradfahrer. Im Best Western Antilope Inn bekommt Rolf einen guten Preis mit seiner neuen Platin-Karte und so bleiben wir. Wir haben ein super schönes großes Zimmer mit 2. Bett, für unsere Klamotten, Kühlschrank und ein tolles Bad mit Badewanne. Ein kühles Bad macht mich wieder lebensfähig. Große Wäsche ist angesagt, unsere Sachen haben es nötig. Später essen wir im Zimmer, ich schreibe und sehe fern. Rolf muss seine Emails checken, raucht draußen ein Zigarillo und hat netten Plausch mit einem Ami. Auf unserer Fahrt heute durch die Wälder haben wir überall ein Meer von blühenden Wiesenblumen gesehen, wie ein Teppich, in violett, orange, weiß leuchtend. Einfach herrlich. Und seit wir in Kalifornien sind, sehen wir wieder an den Highways rosa, weiß und rot blühenden Oleander. Das sieht toll aus und macht die hässlichste Straße schön. Ich bin ziemlich fertig heute und so gehen wir früh schlafen.

Auf dem Weg zu Lake Almanor - Indian Valley

Auf dem Weg zu Lake Almanor - Indian Valley

Auf dem Weg nach Lake Almanor - wildromantische Gegend.

Auf dem Weg nach Lake Almanor - wildromantische Gegend.

Gesehen in Red Bluff - Kalifornien.

Gesehen in Red Bluff - Kalifornien.

© Uschi Agboka, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise mit dem Motorrad zwei Monate durch den Westen der USA und Kanada - British Columbia und Alberta.
Details:
Aufbruch: 13.06.2010
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 14.08.2010
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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