USA - Kanada 2010
9./10. Tag - Williams - Lees Ferry, Arizona
Wickenburg - im "Pony Express" haben wir leckere Burritos zum Frühstück, dazu Kaffee, endlos und natürlich Eiswasser. Das darf bei den Amis nie fehlen. Für uns aber meist ungenießbar, da es zu sehr nach Chlor schmeckt.
Nach einem verheerenden Waldbrand, verursacht durch ein Campingfeuer, in der Nähe von Flagstaff. Alles ist noch voller Rauch.
Prescott - Sunset Crater Volcano + Wupatki Pueblo NM - Vermillion Cliffs
Montag, 21. Juni 2010 9. Tag Williams, Arizona
Die Aircondition lief nicht optimal, daher haben wir nicht gut geschlafen. Um 6 Uhr stehen wir auf. Die unfreundliche Dame (aus Pakistan) am Empfang gibt uns kein heißes Wasser für Rolfs Tee. Kaffee gibt es erst um 8 Uhr. So verlassen wir diesen ungastlichen Ort und sind bereits um 7 Uhr unterwegs. Doch es ist schon sehr heiß. Man erwartet heute in Phoenix 44 Grad im Schatten. Nachts kühlt es sich nur bis auf 27 Grad ab. Phoenix (die fünfgrößte Stadt der USA) liegt mitten in der Wüste. Es dauert seine Zeit, bis wir aus der riesigen Stadt (mehr als 4 Mio. Einwohner) heraus und auf dem Highway 60 gen Westen sind. In Wickenburg, einer kleinen Stadt, halten wir im historischen Zentrum und frühstücken. Es ist 9 Uhr. Der "Pony Express" ist ein schmuckes Lokal, die Bedienung sehr freundlich und wir haben leckere Burritos. Und weiter geht es durch den wilden Westen, bergauf, bergab, eine herrliche Straße, kaum Verkehr bis nach Prescott, im Yavapai County, wo wir im Schatten auf einer Bank im Stadtpark Rast machen und dem Treiben auf der Hauptstraße zusehen. Hier finden sich 47 schöne viktorianische Häuser, die man sich unbedingt ansehen sollte. Seit den späten 1980er Jahren ist Prescott "The cowboy capital of the world". Das erkennt man an den vielen schönen Westernlädchen. Während ich diese unsicher mache und einige Kleinigkeiten für Zuhause erstehe, macht Rolf die Bekanntschaft eines Indianers aus der Gegend Canyon de Chelly. In diesem traumhaft schönen Canyon waren wir vor Jahren. Der Indianer erzählt uns einiges von seiner Familie und sich, wie er lebt, was er macht etc. Rolf schenkt ihm ein Zigarillo, was ihn mächtig freut. Er berichtet uns, dass er "Jersey Lilly" vom gleichnamigen Saloon persönlich kannte. Sie sei eine kleine Frau mit blauen Augen und blondem Haar gewesen. Ohne Sprachkenntnisse würden uns diese Reisen nur halb so viel Spaß machen. Viel Interessantes erfährt man, neue Freundschaften schließt man. Und davon zehrt man noch lange. Wir fahren weiter. Hinter Prescott geht es durch gigantische Felsformationen. Sieht unwirklich aus. 2 wunderschöne Häuser liegen auf einem Berg. Wir kommen nach Ash Fork, zum Visitor Center. Etwas hat Rolf gestupst. Wir halten und Rolf macht "Striptease" vor dem Visitor Center. Es ist nur eine Rötung zu sehen, kein Vieh. Also alles wieder anziehen und weiter auf der "motherroad", Route 66, bis Seligman, zu Lilo's Cafe, wo wir gegen 14.15 Uhr eintreffen. Es gibt deutschen Kaffee für Rolf und Cranberry Saft für mich. Wir genießen die Pause in dem schönen Garten des Cafes, welches wir immer aufsuchen, wenn wir in dieser Gegend der USA sind. Weiter auf der Route 66 bis Williams, wo wir im Americas Best Value zu einem guten Preis unterkommen. Es ist 16.15 Uhr und wir haben heute 250 Meilen = 403 km hinter uns gebracht. Rolf lädt ab und fährt dann zum Safeway zum Einkaufen. Heute Abend essen wir draußen. Es gibt frisch gegrilltes Huhn, Weißwein, Bier und knuspriges Brot. Lange sitzen wir draußen und freuen uns an dem schönen Abend.
Dienstag, 22. Juni 2010 10. Tag Lees Ferry Lodge, Arizona
Da wir schon um 6 Uhr wach waren, konnten wir bereits um 7.45 Uhr Richtung Flagstaff starten. Zum Frühstück gab es nur Kaffee und kleine süße Teilchen. Rolf hat Bananen und ich meine Waldbeeren dazu gegessen. Nach Flagstaff ist es vorbei mit der guten Luft. Dicker Rauch überall, es riecht wie geräuchert. Bis gestern brannte hier ein großes Feuer. Die Leute dürfen zwar heute zurück in ihre Häuser, aber überall sind Polizei und Ranger präsent, um die erloschenen Feuer zu bewachen. Unterwegs erspähe ich zwei Rehe und einen Elk. Leider sind sie zum Fotografieren zu weit weg. Auf der Autobahn zu halten ist auch nicht so günstig. Zunächst fahren wir zum Sunset Crater Volcano National Monument. In ca. 6 Mio. Jahren hat der Vulkan über 600 Hügel und Berge im San Francisco Feld geschaffen. Die Eruptionen haben auf dem Vulkan einen 340 m hohen Kegel entstehen lassen und die Bewohner (Sinagua Indians) vertrieben. Am Fuße des Vulkans, der mit Pinien und Wildblumen bewachsen ist, kann man die losen Lapilli und die Lavaströme erkunden. Der Berg selbst darf nicht mehr betreten werden, um die empfindliche Struktur und die Vegetation nicht weiter zu schädigen. Wir fahren durch eine schwarze Landschaft, bewachsen mit grünen Bäumen, hauptsächlich Birken. Die Navajos benutzen noch heute in einer Zeremonie den Blütenstaub der Birken für die jungen Mädchen: Er soll die Haut sanft erhalten, ohne Falten und Schönheit geben bis ins hohe Alter. Am Bonito Lava Flow halten wir. Rolf steigt ca. 100 m hoch zu dem Lenox-Crater. Wir sind schon über 2.100 m hoch und der Aufstieg ist aufgrund des schwarzen Sandes sehr anstrengend. Der Sunset Crater liegt 2.450 m hoch. Wir sind hier ganz allein. Vorher am Visitor Center, welches geschlossen hatte, sagte uns ein Ranger, dass alle im Einsatz sind, die erloschenen Feuer zu bewachen bzw. weitere Feuer nicht entstehen zu lassen. Wir haben viele verbrannte Bäume unterwegs gesehen. Auf einer Ringstraße geht es nun zum Wupatki Pueblo National Monument. Hier in dem 140 km² großen Gebiet wurden fast 2.600 prähistorische Fundstellen entdeckt, darunter die Ruinen von Pueblos der Anasazi-Kultur. Die Wupatki Ruine war im 12. Jh. das größte bekannte Bauwerk auf dem nordamerikanischen Kontinent. Wupatki Pueblo, hatte einst mehr als 100 Räume, einen Turm, Gemeinschaftsräume. Vieles ist noch gut erhalten und mit dem hervorragenden Info-Material, welches man kostenlos in den Visitor Centern erhält, ist man gleich mitten "in der Geschichte". 1190 lebten hier mehr als 2.000 Menschen. Wupatki Pueblo zeigt Kayenta und Sinagua Architektur und 100 verschiedene Pottery-Typen (Töpferwaren). Die Anasazi bzw. Sinagua (Volk ohne Wasser) lebten von Mais, Kürbis und Bohnen. Sie jagten Gabelböcke und Nagetiere, außerdem sammelten sie Beeren. Kunstvoll bemalte Keramiken und wunderschöne Kleidung aus gewebten und bunt gefärbten Textilien wurden von ihnen hergestellt. Tonscherben belegen, dass es Handelsbeziehungen durch den ganzen Südwesten der USA gab. Bis heute sind die Rätsel um die Anasazi bzw. Sinagua von den Archäologen nicht gelöst. Diese alten Völker verließen die Region um den Sunset Crater Volcano und zogen auf die Colorado Plateaus (Mesa Verde) bzw. gen Osten zu den Hopi Mesas. Sie nahmen ihre Lebensgewohnheiten mit, die sie befähigten, mehr als 2.000 Jahre in den wasserarmen Gegenden zu überleben. Ich bin ganz fasziniert von diesen Geschichten. Rolf fotografiert einen weißblühenden Strauch: Apache Plum. Wenn die Blüten verblüht sind, sieht man feine rose Fäden. Sieht märchenhaft aus. Während Rolf sich auf einen 45-minütigen Rundgang begibt, sitze ich im Schatten, habe einen phantastischen Überblick über die Ruinen, versetze mich in die Vergangenheit und schreibe. Die Fahrt durch den riesigen Park ist ein Erlebnis für sich. Der Sunset Crater leuchtet in der Sonne, daher hat er seinen Namen. Noch heute wird er von vielen Indianern als Heiligtum verehrt. Weiter geht es nach Cameron. Hier befindet sich ein Geschäft, was laut Experten, die es wissen, echte indianische Arbeiten verkauft. Schon einmal hab ich hier etwas für unsere indianische Wand Zuhause erstanden. Heute kaufe ich ein Medizinrad für diese Wand, die langsam voll ist. Dann sitzen wir auf einer Bank, die Rolf in den Schatten gezogen hat, essen ein bisschen Salami und trinken viel, denn heute ist es wieder sehr warm. Die Weiterfahrt von Cameron auf dem Highway 89 Richtung Page ist landschaftlich sehr schön und abwechslungsreich. Bizarre Felsformationen und Farben wie aus dem Regenbogen. Kurz vor Page bieten wir ab, auf die Vermillion Cliffs Scenic Road. Eine wunderschöne Straße. Wir kennen sie schon, aber wir fahren sie immer wieder gerne. Gegen 15.15 Uhr erreichen wir Vermillion Cliffs und unser Hotel, Lees Ferry Lodge, nach 196 Meilen = 316 km. Es ist heiß, doch durch einen starken Wind lässt es sich ertragen. Unterwegs an der Straße haben wir zwei Feuer gesehen. Durch den starken Wind können sich die Feuer schnell ausbreiten und großen Schaden anrichten. Unbesonnene Menschen in kalten Autos werfen brennende Zigaretten aus dem Fenster und zack, ist das Feuer da. In Lees Ferry Lodge, dem wunderschönen Hotel in der Wüste, wo wir schon öfter waren, werden wir zwei Tage bleiben. Wir lieben dieses Motel. Die Veranda haben wir heute fast für uns allein. Nur einer der 3 Hunde leistet uns Gesellschaft. Jedes Jahr kommt ein Hund dazu. Wir sitzen draußen, mit Blick auf die Vermillion Cliffs, einfach nur schön. Vermillion Cliffs NM ist ein Hochplateau, welches an den namensgebenden Klippen zum Colorado-River abfällt. Auf diese Klippen am Colorado schauen wir, das beruhigt und gibt Frieden. Der Name Vermillion stammt vom englischen Namen eines Minerals, das auf Deutsch Zinnober bezeichnet wird. Es wird als rotes Pigment verwendet. In der Abendsonne leuchten die Felsen, das ist ein einmaliges Schauspiel. Zum Abendessen gibt es Salami, Fisch, Tomaten, Brot und alkoholfreies Bier. Es ist 18.40 Uhr und die Abenddämmerung wirft Licht und Schatten auf die Klippen. Traumhaft schön.
Im Sunset Crater Volcano NM - eine fast schwarze Landschaft - verursacht durch den Ausbruch eines Vulkans.
Im Sunset Crater Volcano NP - der Blütenstaub der Birken soll - lt. den Navajos - Schönheit geben bis ins hohe Alter. Mal sehen, ob das bei mir auch wirkt.
Wunderschöne Blumen - auf dem steilen Weg zum Lenox-Crater. Rolf konnte nicht widerstehen, dort hoch zu kraxeln.
Im Wupatki Pueblo NM - hier wurden fast 2.600 prähistorische Fundstellen entdeckt, u. a. die Ruinen von Pueblos der Anasazi-Kultur.
Wupatki Pueblo NM - im 12. Jh. das größte bekannte Bauwerk auf dem nordamerikanischen Kontinent. Erstaunlich, was die Menschen damals schon geleistet haben.
Apache Plum - hier mit weißen Blüten.
Wenn sie verblüht sind, ist der Strauch mit feinen filigranen Fädchen überzogen, sieht bezaubernd aus.
Aufbruch: | 13.06.2010 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 14.08.2010 |
Kanada