USA - Kanada 2010
23./24. Tag - Quesnel - Prince George, BC, K.
Fraser River - British Columbia, Kanada.
In diesem Fluß lebt ein Fisch, der ca. 6 m lang und ca. 150 Jahre alt wird. Leider konnte ich den Namen nicht in Erfahrung bringen.
Gold Rush Trail - Barkerville - Prince George, BC, Kanada
Montag, 5. Juli 2010 23. Tag Quesnel, BC, Kanada
Da es kein Frühstück im Hotel gibt, verlassen wir bereits um 7.30 Uhr den kleinen Ort. Wir wollen nach Prince George. Diese Stadt wurde im frühen 19. Jh. Vom Entdecker Simon Fraser als Pelzumschlagsplatz gegründet. Doch zunächst geht es nach Ashford. In dem historischen Ort trinken wir einen hervorragenden Kaffee und essen dazu leckere Blaubeer-Blätterteigtaschen. In Cache Spring führt uns der Weg ins Visitor Center. Rolf tätigt einige Bankgeschäfte und dann fahren wir Richtung Prince George. Das Wetter ist sonnig und es wird ständig wärmer. In der Nacht gab es ein starkes Unwetter, doch wir haben davon nichts bemerkt. Die Landschaft hier ist Wüste und Wasser wird immer benötigt. Im Visitor Center habe ich mal wieder sehr interessante Sachen erfahren, z. B., dass in BC mehr als 12.000 Grizzly Bären leben und dazu viele Black Bears. Weltweit gibt es nur noch rd. 40.000 Grizzly Bären. Nach ca. 30 Meilen = 48 km gen Norden endet die Wüstenlandschaft. Wälder mit Tannen, Pinien und Birken folgen, unterbrochen von blühenden Wiesen. Viele kleine und größere Seen, in denen sich Biber tummeln, säumen die Straße. In Lac la Hache wärmen wir uns auf einer Bank im Provinzpark. Auf dem HW 97 - Gold Rush Trail - ist auch heute viel Verkehr. Es gibt hier viel weniger Fast-Food-Restaurants an den Straßen als in USA. Es ist 12 Uhr, Rolf raucht ein Zigarillo. Ein Erdmännchen unterhält uns mit seinen Possen. Die Tour geht weiter bis Williams Lake. Hier fand vom 1. bis 4. Juli die 84. Stampede statt, ein gewaltiges Spektakel, welches viele Besucher anzieht. Wir kommen einen Tag zu spät. Weiter geht die Fahrt am Fraser River entlang. In diesem Fluss lebt ein Fisch, der ca. 6 m lang und ca. 150 Jahre alt wird. Leider konnte ich den Namen nicht in Erfahrung bringen. Solche Dinge zu erfahren fasziniert mich ungemein. An einem schönen Rastplatz machen wir Teepause. Auf unserem Weg heute haben wir einige schöne Rastplätze gesehen. Eine Info-Tafel erzählt Einiges über den Borkenkäfer, der über 7 Mio. Hektar Wald befallen hat. Bei einer so großen Epidemie regeneriert sich der Wald nicht mehr allein. Der Mensch muss nachhelfen. All diese Infos werden sehr ausführlich erklärt und dargestellt. Ein Schwarm Wildgänse lagert am Rand eines Sees. Sieht toll aus. Und überall leuchten die Wildblumen in gelb, orange, weiß und rot. Es ist eine herrliche Landschaft, nur viel dichter an den Straßen besiedelt als in USA. Um 15.30 Uhr kommen wir nach Quesnel, nach 234 Meilen = 377 km. Wir finden erst nach längerer Suche ein einigermaßen preisgünstiges Hotel. Der Ort ist ziemlich groß, mit Casino etc. Im Safeway kaufen wir alkoholfreies Bier, Hähnchen und Baguette für unser Essen ein. Wein muss man in separatem Geschäft kaufen, ist ziemlich teuer. In einem schattigen Park, am Fraser River, picknicken wir und beobachten eine Gruppe junger Leute, die Ball spielen. Hier ist es sehr ruhig, im Gegensatz zu unserem Hotel, welches direkt am HW liegt. Dort herrscht ein Höllenspektakel.
Dienstag, 6. Juli 2010 24. Tag Prince George, BC, Kanada
Da wir auch in diesem Hotel kein Frühstück erhalten, fahren wir ums 8.15 Uhr los. Zunächst ein kleines Stück auf dem HW 97, dann nach Osten auf dem HW 26, der direkt in die historische Stadt Barkerville führt. Nach 84 km bergauf (1.300 m) kommen wir zu diesem wunderschönen Ort, der liebevoll restauriert wurde. 125 historische Gebäude sind hier zu sehen. In 3 Gebäuden sind Bed & Breakfast Unterkünfte eingerichtet, Preis 95 Dollar incl. Superfrühstück. Ich habe mir das angesehen, wirklich wunderschön und das Geld wert. Der Eintritt in die Stadt ist nicht billig, 14 kanad. Dollar/Person, aber auch dieser Preis ist mehr als gerechtfertigt. Ohne weiteres kann man sich hier den ganzen Tag aufhalten. Als erstes starten wir zu einem Informationsrundgang über die Mainstreet, besichtigen eine schöne Kirche - St. Saviour's Anglican Church -, das Schulhaus, ein Gasthaus für die Minenarbeiter, einen Schuster, der wunderschöne Stiefel fertigte, das Vermessungsbüro, einen Gemischtwarenladen, einen Zahnarzt, einige Privathäuser, das Theater (täglich finden dort 2 Aufführungen statt), den Saloon, den Friseur, den Metzger, den Bäcker. Alles ist im Original erhalten. Wir befinden uns in einem riesigen Freilichtmuseum. In dem historischen "Wake up Jake" Restaurant frühstücken wir. Dieses Lokal ist wunderhübsch eingerichtet, es gibt kein Plastikgeschirr und der Preis ist normal. Der Kaffee, der kostenlos nachgeschenkt wird, ist hervorragend, ebenso das Essen. Und weiter geht es auf unserer Besichtigungstour, nun ins chinesische Viertel. Die Chinesen, die in die Region British Columbia kamen, stammen aus einer historischen Region Chinas, die man "Canton" nennt. Sie waren z. T. einfache Arbeiter, die von ihren Arbeitgebern ausgebeutet wurden. Einige entwickelten sich jedoch zu berühmten Ärzten und Ingenieuren. Alle Chinesen fanden Hilfe, Zuflucht und Gemeinsamkeit im Tai Ping Fong (Peace room) des TONG (eine Art Sozialverbund). Heute sind die TONGS meist mächtige kriminelle Vereinigungen. Im Lee Chong Museum ist die Geschichte der Chinesen sehr gut bildlich und geschichtlich dargestellt, bis hin zum Opium Krieg, verursacht durch die Engländer. Als Ergebnis des Krieges wurde China zur Öffnung seiner Märkte und insbesondere zur Duldung des Opiumhandels gezwungen. Aus diesen Verträgen resultierte auch die Abtretung Hongkongs. Dieser Krieg leitete in Asien den Niedergang Chinas von seiner uneingeschränkten Machtposition ein. Barkerville, benannte nach Billy Barker, der hier am Williams Creek Gold fand (1862) ist auf jeden Fall ein "Must to be seen" in BC, auch wenn es abseits der normalen Straße liegt und daher einen Umweg bedeutet. Barker fand Gold im Wert von 500.000 Dollar, doch er verprasste das Gold so schnell wie er es fand. Nach der Entdeckung des Goldes durch ihn kamen in den Folgejahren über 100.000 Abenteurer über die "Cariboo Wagon Road", die man als das 8. Weltwunder ansah. In der Region um Barkerville wurde Gold im Wert von über 50 Mio. Dollar gefunden. Barkerville wurde der größte Ort nördlich von San Francisco und westlich von Chicago. Noch heute befindet sich die Gegend im Goldrausch. Goldsucher aus der ganzen Welt suchen hier nach Gold, ihrem Glück oder auch Unglück. Für unser Haus erstehen wir einige kleine Dinge. Während Rolf eine Wanderung zu dem Courthouse, welches etwas außerhalb der Stadt liegt, unternimmt, mache ich die kleinen Geschäfte unsicher, erstehe ein chinesisches Horoskop (mein Zeichen der Tiger), einige schön gestickte Taschentücher. Mit einer netten jungen Frau, die mir über die Geschichte Barkervilles erzählt, unterhalte ich mich sehr lange. Mir gefällt das, denn so erfährt man mehr als im Reiseführer steht. Rolf hat auf seiner Wanderung einige schöne Steine mit Goldspuren gefunden. Auch sie werden Platz finden auf unserem "Sammelsorium-Tisch" Zuhause. Ein paar Postkarten werden geschrieben und gleich vom historischen alten Postamt versandt. Die Briefmarke mit Stempel des alten Postamtes hat Sammlerwert. Erst nach 14.30 Uhr verlassen wir diesen wunderbaren Ort. Wir müssen die Strecke zurück fahren. Am "Jake O'Clubs Lake", einem riesigen See, umgeben von Wäldern, keine Häuser zu sehen, sitzen wir auf einer Bank und genießen die Landschaft. Kein Mensch weit und breit. William Giles aus Missouri war einer der frühen Geologen, bekannt als "Jake O'Clubs". Der See wurde nach ihm benannt. Er ist sehr tief. Vor Jahren jedoch war er verwüstet und verschlickt durch die Goldsucher. Heute ist er wieder ein kleines Paradies. Um 15 Uhr fahren wir weiter. Heute Morgen schon haben wir zahlreiche Rehe auf den Wiesen gesehen. In Barkerville poussierte ein kleines Erdhörnchen direkt vor Rolfs Kamera. Aber nun kommt das Highlight: Wir fahren direkt an einem Black Bear vorbei, so nah, dass ich ihn mit der Hand hätte berühren können. Der Bär ist noch jung, bekommt Angst vor der Harley und verschwindet schnell über die Straße in den nahen Wald. Es ist ein wunderschöner Anblick, diesen Bären in Freiheit so nah zu sehen und für uns sicher eines der schönsten Erlebnisse des Jahres. Den Anweisungen der Ranger folgend halten wir nicht und fotografieren nicht. Um 17.30 Uhr sind wir in Prince George, nach 191 Meilen = 308 km. Prince George ist die viertgrößte Stadt in British Columbia und das Tor zum Norden. Trotzdem gibt es nur wenig Verkehr. Im Visitor Center nennt man uns einige preiswerte Hotels und so landen wir im Prince Motel, bekommen ein sehr schönes und großes Zimmer mit einem schönen Bad. Unser Raum liegt im 2. Stock, etwas abseits. Rolf kann das Motorrad gut anbinden, befinden wir uns doch in einer Großstadt (ca. 85.000 Einwohner). Schnell ist ausgeladen, Eis geholt. Um 20.30 Uhr sind wir frisch geduscht, satt und relaxen. Es war ein wunderbarer Tag, gekrönt durch die Begegnung mit dem Schwarzbären. Das Wetter ist super. Die Temperaturen steigen wieder. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist gut.
Im Courthouse von Barkerville - hier werden Gerichtsverhandlungen nachgespielt. Der Richter erzählt Rolf einige interessante Geschichten über Barkerville.
Aufbruch: | 13.06.2010 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 14.08.2010 |
Kanada