USA - Kanada 2010

Reisezeit: Juni - August 2010  |  von Uschi Agboka

53./54./55. Tag-Durango - Montrose, Colorado

Schon am Morgen sehen wir dunkle Wolken am Himmel und ändern daher unsere Reisepläne.

Schon am Morgen sehen wir dunkle Wolken am Himmel und ändern daher unsere Reisepläne.

Auf dem Weg durch den San Juan National Forest kamen wir nach Chromo, wo wir diese witzigen Briefkästen sahen.

Auf dem Weg durch den San Juan National Forest kamen wir nach Chromo, wo wir diese witzigen Briefkästen sahen.

Blick von unserem Hotelzimmer in Durango.

Blick von unserem Hotelzimmer in Durango.

Im Dolores Tal, Nähe Cortez.

Im Dolores Tal, Nähe Cortez.

In dem kleinen Ort Rico im Dolores Tal fanden wir dieses schöne alte Haus, welches ein Cafe und einige Hotelzimmer beherbergt. Super!

In dem kleinen Ort Rico im Dolores Tal fanden wir dieses schöne alte Haus, welches ein Cafe und einige Hotelzimmer beherbergt. Super!

Im Dolores Tal

Im Dolores Tal

Lizard Head Pass, 3.116 m

Lizard Head Pass, 3.116 m

Auf dem Weg nach Montrose

Auf dem Weg nach Montrose

Blick von unserem Hotelzimmer in Montrose.

Blick von unserem Hotelzimmer in Montrose.

Dolores Tal/Curecanti National Recreation Area/San Juan Valley

Mittwoch, 4. August 2010 53. Tag Durango, Colorado

Noch liegen 9 Tage vor uns und wir hoffen, dass diese so schön verlaufen wie die zurückliegenden. In dem tollen Hotel haben wir ein hervorragendes Frühstück mit Eiern, Frikadellen, frischem Obst etc. Wir benutzen nochmals die beiden Computer, um Mails zu schreiben. Erst um 9 Uhr fahren wir los auf der 64 Richtung Osten. Nach Bloomfield wird es richtig einsam in der grün blühenden Wüste. Hier hat es in letzter Zeit viel geregnet. Wir befinden uns im Jicarilla-Apache Reservat. In Dulce machen wir Halt im Stadtpark. Leider ist hier alles etwas gammelig und ungepflegt, schade. Es ist warm, 26 Grad. Um Dulce ranken sich viele Gerüchte. Es soll in der Nähe eine unterirdische Basis des Grauens geben. Ufos wurden beobachtet, zerstückelte Rinder gefunden. Angeblich gibt es eine unterirdische Verbindung zwischen Dulce, Los Alamos und Dreamland, Nevada. In den angeblichen unterirdischen Labors sollen Gen-Experimente, Untersuchungen und Vergleiche zwischen anderen intelligenten Rassen bzw. Spezies bezüglich der menschlichen und der außerirdischen biologischen Struktur vorgenommen werden. Es werden angeblich Experimente durchgeführt, mit dem Ziel, neue Rassen zu kreieren. Soweit die Gerüchte, deren Wahrheitsgehalt wir leider nicht überprüfen können. Unsere Tour geht weiter durch eine sehr schöne Landschaft bis in das nette Touristenstädtchen Pagosa Springs. Dort erblicken wir mächtig dunkle Wolken über dem Gebirge. Wir beschließen daher, nicht über den Wolf Creek Pass, sondern über eine andere Straße nach Durango zu fahren, wo Rolf ein Zimmer im sauteuren (200 Dollar/Nacht) Best Western Rio Grande Inn reserviert hat. Wir zahlen jedoch nichts, da wir einen Gutschein haben. Unser Zimmer ist schön und liegt im 3. Stock. Doch unserer Ansicht nach ist der Preis - 200 Dollar - völlig überteuert. Aber wir sind in Durango, nahe der Railway Station, wo der Zug nach Silverton abfährt. Hinzu kommt, dass das Hotel in Historic Downtown liegt. Unser Freigetränk, 1 Bier bzw. 1 Glas Wein, wird im Plastikbecher serviert. Für uns das Allerletzte. Rolf putzt das Motorrad, während ich bade und Haare wasche. Wir waren kurz beim Harley-Dealer, aber auch hier, alles überteuert, mit Durango-Zuschlag. Wir kamen um 15 Uhr in Durango an, nach 200 Meilen = 322 km. Durango ist bei Touristen sehr beliebt, wegen der historischen Eisenbahn, die zwischen Silverton und Durango pendelt, wegen der nahe liegenden Skigebiete, außerdem ist es Ausgangspunkt für die Jagd im Umland und exzellentes Fliegenfischen in dem Animas und San Juan River. Die Flüsse sind auch bei Kajak- und Kanufahrern sehr beliebt. Mesa Verde National Park ist nur 60 km entfernt. Heute Abend gehen wir zu Jean Pierre zum Abendessen. Es gibt Krabbensuppe und Salat zur Vorspeise. Rolf hat gegrillten Lachs und frisches Gemüse, ich Jakobsmuscheln und frisches Gemüse, dazu wirklich authentisches französisches Baguette. Wir leisten uns eine Flasche Pino Grigio aus dem Friaul. Super super gut, lecker, keiner hetzt uns oder knallt uns die Rechnung hin. Wir haben eine gute Unterhaltung mit zwei Lehrerinnen am Nebentisch, mit dem fran-zösischen Besitzer und seiner Frau. Er will mich einstellen, weil ich unschlüssige Amis am Nebentisch bezüglich des Essens gut beraten habe. Unsere Kellnerin spricht hervorragend Deutsch. Ihr Vater lebt in 2. Generation in USA, die Familie stammt aus Düsseldorf. Wir genießen einen schönen Abend in dem wunderschönen französischen Restaurant. Hin und wieder spielt Jean Pierre einige leise Weisen auf dem Piano. Für uns war das heute nicht nur ein wunderschöner Abend, sondern das beste Essen in 2 Monaten. Wir spazieren gemütlich durch die laue Abendluft zurück zum Hotel. Ein schöner Tag endet.

Donnerstag, 5. August 2010 54. Tag Montrose, Colorado

Das Frühstück in dem teuren Hotel lässt sehr zu wünschen übrig. Trotzdem verweilen wir lange in dem ungemütlichen Frühstücksraum, weil es wie verrückt regnet. Wir lesen sämtliche Zeitungen am PC bis ca. 12 Uhr. Der Regen und das Gewitter lassen nach und wir fahren los, Richtung Cortez, durch ein schönes Tal, vorbei am Mesa Verde National Park. Da das Wetter gut zu werden scheint, fahren wir ins Dolores-Tal, welches uns immer wieder gut gefällt. Die Sonne scheint und so passieren wir erst den kleinen schönen Ort Dolores, dann kommen wir nach Rico. In dem Nest ist ein "Muss" Stopp für uns angesagt. In dem alten Goldgräberort trinken wir Kaffee. Es gibt ein altes Haus von 1880, welches in ein schönes gemütliches Hotel umgewandelt wurde. Wir dürfen es besichtigen, es hat nur wenige Zimmer, aber ist liebevoll und gemütlich eingerichtet. Wir nehmen Infos mit für einen evtl. Besuch im nächsten Jahr. Wir fahren auf dem HW 145 über den Lizard Head Pass, 3.116 m. Für uns, die wir die Strecke schon oft gefahren sind, ist es ungewöhnlich, die hohen Berge einmal ohne Schnee zu sehen. Wir kommen am "Matterhorn" vorbei, lassen das mondäne Telluride unbesucht. Nun überqueren wir den Dallas Divide Pass, 2.738 m. Das Wetter ist super, nur hin und wieder einige Tropfen. Für Motorradfahrer ist die enge kurvige Straße eine Traumstrecke. Die Fahrt von Placerville nach Ridgway auf dem HW 62 ist landschaftlich ganz herrlich. Gegen 17 Uhr sind wir in Montrose, nach 180 Meilen = 290 km. Erst müssen wir zum Harley-Dealer, Stempel im Pass abholen. Dann geht es ins Days Inn, wo wir ein Super-Zimmer in der oberen Etage bekommen. Mit dem Wetter haben wir heute wirklich Glück gehabt. Einige Rehe, die am Straßenrand standen, haben uns neugierig beäugt. Leider hab ich auch wieder 3 tote Rehe in der Wiese gesehen. Tut uns immer so leid.

Freitag, 6. August 2010 55. Tag Montrose, Colorado

Da wir 2 Tage in dem schönen Hotel bleiben, lassen wir uns Zeit mit dem guten Frühstück. Wir lernen dabei ein nettes Ehepaar aus Kanada kennen, das nach Las Vegas will. Über den HW 50 fahren wir nach Osten, vorbei am Black Gunnison National Park, über den Cerro Pass, 2.451 m, und Blue Mesa Pass, 2.653 m, durch das Gunnison River Valley, eine herrliche Landschaft, alles grünt und blüht. Der Gunnison River ist ein Nebenfluss des Colorado River. Er fließt westwärts durch das ca. 32 km lange Blue Mesa Reservoir (Küstenlänge 154 km, max. 113 m tief), das Morrow Point Reservoir und das Crystal Reservoir, die zusammen die Curecanti National Recreation Area bilden und im oberen Teil des Canyons liegen, der dem Nationalpark seinen Namen gab. Zum ersten Mal überqueren wir den Monarch Pass, 3.448 m, bei Sonnenschein und ohne Regen. Der Pass ist einer der schönsten Pässe in Colorado und bietet einen herrlichen Blick auf das südliche Ende der Sawatch Range. Dies ist eine Bergkette im Zentrum von Colorado, die acht der zwanzig höchsten Gipfel der Rocky Mountains (u. a. Mount Elbert, 4.401 m) umfasst. In Salida im historischen Down-town besuchen wir das hübsche kleine Cafe, in dem wir schon letztes Jahr waren, genießen den guten Kaffee und beobachten das Treiben auf der Mainstreet. Salida wurde 1880 gegründet und war früher eine Eisenbahnerstadt. Seit Ende des 2. Weltkrieges konzentrieren sich die Einwohner jedoch auf Viehzucht oder arbeiten in Leadville, im Molybdän Bergwerk. Molybdän ist ein Übergangsmetall der 5. Periode. Das hochfeste, zähe und harte Metall besitzt einen silbrigweißen Glanz. Von allen Elementen der 5. Periode besitzt es den höchsten Schmelzpunkt. Von reduzierenden Säuren (auch Flusssäure) wird es nicht angegriffen. Deshalb wird Molybdän in großen Mengen zur Herstellung von säure-beständigen Edelstählen und Nickelwerkstoffen eingesetzt(z. B. in der Luft- und Raumfahrt). Auch die Touristen sind inzwischen ein wichtiger Erwerbszweig der kleinen Stadt Salida geworden. Es ist 11.35 Uhr. Zeit für einen Einkaufsbummel. Zunächst besuche ich "Free Monkey Shop", so eine Art Second-Hand-Laden. Eine Uhr für 6 Dollar wird gekauft, denn meine Uhr läuft seit Tagen nicht mehr richtig. In einem urigen Schuhgeschäft erstehe ich ein Paar superbequeme Pantoletten. Erst nach langer Pause in dem schönen Salida fahren wir über den HW 285 zurück. Zunächst geht es über den Poncha Pass, 2.745 m, dann durch die kleinen Orte Villa Grove und Saguache. Schöne alte Häuser von 1890 finden sich hier. Der historische Ort hat nur ca. 600 Einwohner. Sein Name kommt aus der Ute-Sprache und bedeutet "blaue Erde" oder "Wasser auf der blauen Erde". Bekannt ist Saguache auch dafür, dass der Kannibale Alfred Packer im Saguache County Gefängnis seine Straße absitzen musste. Packer gehörte zu einer Gruppe von 6 Männern, die im November 1873 in den Rocky Mountains einschneiten, südwestlich von Lake City, Colorado. Packer kehrte als einziger nach 66 Tagen gesund und wohlernährt zurück. Er trug viel Geld und das persönliche Eigentum der anderen Männer bei sich. In seinen Vernehmungen verwickelte er sich in Widersprüche. Zwar berief er sich auf Notwehr bei der Tötung seiner Kameraden, aber das Gericht glaubte ihm nicht, er kam ins Gefängnis von Saguache, von wo er ausbrach. In einem weiteren Verfahren verurteilte man ihn zum Tode, änderte die Strafe jedoch zu 40 Jahren Gefängnis.

Wir kommen nun in das San Juan Valley, dies ist eine ursprüngliche Wildnis, hin und wieder sieht man einige Pferde und Rinder. Einzelne Häuser liegen weit entfernt von der Straße unter schattigen Bäumen. Nur in den Monaten Juni bis August ist es warm hier, in den anderen Monaten ist mit viel Schnee und Kälte zu rechnen. Das San Luis Valley ist ein breites Tal, wenig besiedelt, der südlichen Rocky Mountains, das sich auf einer Länge von rund 180 km zwischen dem San Juan Gebirge im Westen und der Sangre de Cristo Range im Süden erstreckt. Es erreicht eine Breite von bis zu 90 km und ist mit einer Gesamtfläche von über 21.000 Quadratkilometern das weltweit größte alpine Talbecken. Das Tal liegt auf einer mittleren Höhe von rund 2.300 Metern, während die das Tal umgebenden Berge eine Höhe von über 4.000 Metern erreichen. Im östlichen Teil des San Luis Valleys haben sich vor den Bergen der Sangre de Cristo Range durch Verwehungen große Sanddü-nen gebildet, die 2004 zum Great-Sand-Dunes-Nationalpark erklärt wurden. Das San Luis Valley war bis zu deren Vertreibung Mitte der 1890er Jahre die Heimat der Ute-Indianer. Am Fuße der Sangre de Cristo Range entstand im Sommer 1851 mit San Luis die erste dauerhafte und damit älteste Siedlung des heutigen Colo-rado. Auf einer Wiese am Fluss lagern mindestens 60 Wildgänse, ein imponierendes Bild. Weiter geht es über den 3.058 m hohen Cochetopa Pass. Hier weht ein starker Wind. Cochetopa bedeutet in der Ute Sprache "Pass der Büffel". Die Gegend gehörte zu den Jagdgebieten der Ute Indianer. Viele weiße Männer suchten hier nach einer Möglichkeit, die Rocky Mountains zu überschreiten. Die meisten dieser Unternehmungen endeten als Desaster. Der Cochetopa Pass liegt - wie der Monarch Pass - auf der Continental Divide. Die herrliche Strecke führt weiter durch einen wilden Canyon mit vielen Kurven. Da so gut wie kein Verkehr herrscht, kann Rolf mal wieder richtig Gas geben und das Fahren genießen. Um 14.45 Uhr erreichen wir Gunnison und machen Teepause im Park. Die Sonne lacht vom Himmel. Doch um die Mittagszeit bilden sich immer bizarre Wolkengebilde, die ab 16 Uhr hin und wieder zu Regen führen. Meist sind wir jedoch davon verschont geblieben. Auch heute hat Rolf wieder das richtige Gespür aufgrund der dunklen Wolken in der Ferne. So verlassen wir Gunnison und fahren über den Blue Mesa Pass und Cerro Pass zurück nach Montrose. Rolf "rast", denn das Gewitter kommt bedrohlich näher. Um 16.30 Uhr kommen wir trocken im Hotel an, nach 315 Meilen = 507 km. Rolf geht zum Einkaufen, während ich mal wieder glücklich über ein Bad bin. Es war heute eine traumhafte Tour durch eine wunderschöne Landschaft.

Auf dem Weg von Montrose zum Monarch-Pass - herrliche Landschaft.

Auf dem Weg von Montrose zum Monarch-Pass - herrliche Landschaft.

Auf dem Weg von Montrose zum Monarch-Pass.

Auf dem Weg von Montrose zum Monarch-Pass.

Zum ersten Mal auf dem Monarch-Pass, 3448 m, bei Sonnenschein. Bei früheren Besuch hat es immer geregnet oder geschneit.

Zum ersten Mal auf dem Monarch-Pass, 3448 m, bei Sonnenschein. Bei früheren Besuch hat es immer geregnet oder geschneit.

In Salida auf der Mainstreet ist eine Pause in diesem schönen Cafe ein "Muß".

In Salida auf der Mainstreet ist eine Pause in diesem schönen Cafe ein "Muß".

Auf dem Cochetopa Pass, 3.058 m. 
Cochetopa bedeutet in der Ute-Sprache "Pass der Büffel".

Auf dem Cochetopa Pass, 3.058 m.
Cochetopa bedeutet in der Ute-Sprache "Pass der Büffel".

Auf dem Cochetopa-Pass. Hier versuchten viele Weiße die Rocky Mountains zu überschreiten, was meist in einem Desaster endete.

Auf dem Cochetopa-Pass. Hier versuchten viele Weiße die Rocky Mountains zu überschreiten, was meist in einem Desaster endete.

Diese schöne Skulptur sahen wir in einem Park in Montrose.

Diese schöne Skulptur sahen wir in einem Park in Montrose.

© Uschi Agboka, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise mit dem Motorrad zwei Monate durch den Westen der USA und Kanada - British Columbia und Alberta.
Details:
Aufbruch: 13.06.2010
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 14.08.2010
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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