Wir sind dann mal weg...!
Bolivien: Altiplano-Tour 2: Im Salar de Uyuni
Tag 3
Der dritte Tag unserer Tour fuehrte uns quer durch den Salar de Uyuni, den mit 12.000km² groessten Salzsee der Erde (wobei es nur in der Regenzeit ein See ist, momentan koennte man hoechstens an einen zugefrorenen See denken).
Nachdem wir uns am Abend zuvor darauf geeinigt hatten, frueh aufzustehen, um den Sonnenaufgang im Salar erleben zu koennen, klingelte um 04:30 Uhr der Wecker (verdammte Franzosen, worauf haben wir uns eingelassen?). Weil es leider nur zwischen 19:00 und 23:00 Uhr Strom gibt, galt es, sich im Dunkeln bzw. Taschenlampenlicht anzuziehen und zu waschen (Haare kaemmen war inzwischen sowieso ein hoffnungsloses Unterfangen), die Sachen zusammenzupacken und unser Buttertoast zu fruehstuecken.
Im ersten Tageslicht ging es dann schnurstracks mitten ins Zentrum der Salzflaeche, die bis zu 8 m dick ist und jedes Jahr um 3 bis 5 Zentimeter zunimmt. Nach und nach wurde der Himmel immer heller, faerbte sich rosa und orange, bis ploetzlich die riesige Sonne ueber den Horizont tauchte. Da hat sich das fruehe Aufstehen doch noch gelohnt...so im Nachhinein
Ueber die endlose weite Flaeche ging es weiter bis zur Isla Incahuasi, einer Insel mitten im Weiss, bewachsen mit uralten, riesigen Kakteen. Beim Aufstieg auf den 3822m hohen Gipfel, also etwa 200 m ueber dem Salar, merkten wir wieder ganz gut die Hoehe, dafuer war die Aussicht (obwohl es ausser persilweisser Weite ja eigentlich nichts zu sehen gab...okay, wahrscheinlich gerade deswegen) ziemlich beeindruckend.
Der naechste Stop war mitten im Salar...wieder nicht viel zu sehen, richtig. Das wir trotzdem bestimmt eineinhalb Stunden beschaeftigt waren und wie kleine Kinder durch die Gegend wetzten, liegt an den komplett fehlenden Perspektivpunkten in der endlosen Flaeche. Dadurch lassen sich perspektivisch absolut verfaelschte Fotos machen, zum Beispiel muss man sich nur zwanzig Meter hinter eine Spielfigur stellen, um auf dem Foto genauso gross wie diese auszusehen...super! Das Einzige, das die Sache ein bisschen erschwert, ist die gleissende Helligkeit, durch die man auf dem Bildschirm der Digitalkameras so gut wie nichts erkennen kann. Nagut, genug erzaehlt, eine Ergebnisauswahl gibts unten =)
Weiter gings zum alten Salzhotel, das heute (sehr gut aus oekologischen Gesichtspunkten) nicht mehr genutzt wird, allerdings noch als Museum und Touriabzocke besteht...wenn man das Gebaeude von innen anschauen will, muss man zuerst im Souvenirladen einkaufen, dass haben wir dann mal dankend abgelehnt. Eine Neuseelaenderin war drinnen und hat von den "Wahnsinns-Salzskulpturen" geschwaermt, aber eigentlich glauben wir, dass wir nicht viel verpasst haben =)
Vom Salzhotel aus waren es nur noch wenige Kilometer bis zum Rand des Salars bei Uyuni. Hier wird das Salz auch abgebaut, mit Schaufel und Manneskraft in der knallenden Sonne. Kaum waren wir von der Salzflaeche herunter und fuhren nun durch spaerlich bewachsenes Gelaende, bekamen wir einen ersten Eindruck vom Umweltbewusstsein in Bolivien: obwohl nur vereinzelte Huetten zu sehen waren, war alles komplett zugemuellt, von Autoreifen ueber Computerschrott bis zu Unmengen von Plastiktueten...
In Uyuni baten wir unseren Fahrer, uns zum Busterminal zu bringen, und waren dann doch leicht ueberrascht, als er fast sofort mit den Worten "Da sind wir!" anhielt. Eine belebte Strasse mit Verkaufsstaenden statt Mittelstreifen und einigen klapprigen Bussen am Rand, erst auf den zweiten Blick erkannten wir hinter den Staenden auf dem Buergersteig die Bueros der Busunternehmen. Nachdem wir bisher nur Schlechtes(tes) ueber bolivianische Busse gehoert hatten, fragten wir unseren Fahrer nach einer Agentur, die er empfehlen wuerde, und bekamen dort auch glatt einen Platz im Touribus, Cama (also quasi Bett) angeboten. Fuer eine Nachtfahrt ueber 11 Stunden mussten wir dafuer 15 € bezahlen, also schlugen wir zu und glaubten, damit in eine ruhige Nachtruhe investiert zu haben...dazu spaeter mehr.
Erstmal trafen wir uns mit Alex, Peter und Cordi, um den Resttag (es war 12:00 und unsere Busse fuhren um 20:00 Uhr) gemeinsam zu verbringen. Zum Glueck konnten wir unser Gepaeck in der Reiseagentur abstellen, sodass wir nicht die naechsten acht Stunden mit jeweils zwei Rucksaecken durch eine unbekannte Stadt laufen mussten. Erstmal gingen wir Essen und merkten dabei zum ersten (und nicht zum letzten) Mal, wie guenstig Bolivien ist: fuer ein Tagesmenue aus Salat, Suppe, Hauptgericht und Nachtisch haben wir im Touristenhotel an der Plaza 3€ bezahlt...
Nach dem Essen bummelten wir durch die Strassen, die eher einem riesigen Markt gleichen. Ueberall verkaufen Frauen in dicken Faltenroecken und mit langen schwarzen Zoepfen alles, was man sich so vorstellen kann: von frisch gepresstem Saft ueber Elektroartikel, Klamotten, Blumen...zum ersten Mal haben wir hier in Bolivien wirklich das Gefuehl, auf einem anderen Kontinent zu sein!
Leider konnte unser Fahrer uns nicht erklaeren, wie diese konzentrischen Kreise mitten im Salar entstehen...diese Frage steht noch auf der Frageliste.
Aufbruch: | 15.06.2011 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 01.12.2011 |
Uruguay
Chile
Bolivien
Peru