Wir sind dann mal weg...!
Bolivien: La Paz
Von Uyuni nach La Paz
Bei Ankunft in Uyuni hatten wir uns, wie gesagt, ein schoenes Cama-Busticket fuer eine traumhafte Nachtruhe besorgt. Der Bus war auch wirklich mit das Beste, was wir bisher gefahren sind, bequeme, breite, fast vollstaendig umklappbare Sitze. Optimistisch schauten wir der Fahrt entgegen...schnell stellte sich aber dann heraus, dass selbst das Prinzessin-von-der-Erbse-Bett nichts gebracht haette, als der Busfahrer naemlich direkt hinter der Stadt auf die unbefestigte Strasse abbog. Wahrscheinlich war es nicht mal eine Strasse, im Dunkeln war es nicht wirlklich gut zu erkennen, allerdings spricht die Tatsache, dass die Lichter des Gegenverkehrs mal direkt neben dem Bus, mal zwanzig Meter entfernt und manchmal auch auf der anderen Busseite auftauchten...Das Geruettel der naechsten acht Stunden ist unbeschreiblich, die Zaehne schlugen aufeinander, die Uhrzeit auf dem Handydisplay war unmoeglich zu erkennen. In einem Forum hatten wir vor der Fahrt von einer Amerikanerin gelesen, dass dies "die schrecklichste Busfahrt ihres ganzen Lebens" gewesen ist. Zunaechst hatten wir dem nicht wirklich viel Bedeutung beigemessen, weil die Amerikaner, die wir so kennengelernt haben, jeden Tag dreimal die besten/schlimmsten/wunderbarsten (...) Erfahrungen ihres Lebens zu machen scheinen. Aber diesmal...war es nicht uebertrieben. Aber trotz aller Unannehmlichkeiten war der Bus ueberraschend schnell in La Paz.
Einmal tief durchatmen, bitte!
Statt wie angekuendigt um sieben Uhr kamen wir schon vor sechs Uhr morgens in La Paz an, wahrscheinlich werden fuer die Reisezeit immer Reifenpannen und sonstige Reperaturen eingeplant. Natuerlich war alles geschlossen, die Strassen im feinen Nieselregen fast menschenleer. Ein Hostel hatten wir leider nicht vorgebucht, weil die Internetverbindung in Uyuni zu schlecht war, um die entsprechenden Seiten zu oeffnen...voellig uebermuedet, mit dickem Gepaeck und seit drei Tagen ohne Dusche entschieden wir uns, das erste Gaestehaus, das schon um sechs eine geoeffnete Rezeption hat, zu nehmen. An verschlossenen Tueren ging es die Hauptstrasse entlang, bis endlich ein Hotel (mit drei Sternen...ups) auftauchte. An der Rezeption die erste Ueberraschung: ein Doppelzimmer mit eigenem Bad und Kabelfernsehen (sowas hatten wir seit fuenf Monaten nicht mehr!) kostet 270 Bolivianos fuer beide, also etwa 13 € pro Person. Nehmen wir! Bei der Besichtigung die naechste Ueberraschung: die drei Sterne scheinen wirklich gerechtfertigt zu sein, die Zimmer sind blitzsauber, hell und gross. Aus den Duschen kommt warmes Wasser, und zwar mehr als drei Tropfen auf einmal...als der Rezeptionist entschuldigend anmerkte, dass wir leider heute nicht fruehstuecken koennten, haetten wir ihn fast ausgelacht, so perfekt waren Dusche und Bett in diesem Augenblick =)
Tiahuanaco
Mit aufgeladenen Batterien hatten wir uns fuer einen kleinen Tagesausflug zu einer Ruinenanlage 70km westlich von La Paz, nach Tiahuanaco, entschieden. Sehr interessant war schon die Fahrt dorthin, weil sie uns verdeutlichte, wie ungewoehnlich die Stadt La Paz gebaut ist: das Zentrum liegt auf etwa 3600 m, insgesamt erstreckt sich die komplette, in einen Talkessel gebaute Stadt ueber etwa 1100 Hoehenmeter (der Brocken ist nur ein bisschen hoeher!!). Die reichen Bevoelkerungsschichten leben "unten", also unterhalb des Zentrums, hier sieht es aus wie in einer westlichen Metropole. Dagegen ist "El Alto", die ueber die Berghaenge schwappenden Auslaeufer aus aus rohem Backstein bestehenden Haeuschen, die Stadt der Armen. Zwei wirklich komplett verschiedene Welten...
In Tiahuanaco hatten wir eine sehr gute Fuehrung durch die Museen (oder jedenfalls die zugaenglichen Teile, einiges war gesperrt...hier wurde naemlich gerade an diesem Tag geputzt...guter Grund ) und die Ruinenanlagen der Vor-Inka-Kultur. Allzu viel ist allerdings nicht uebrig geblieben, weil sich seit dem Untergang der Kultur alle fleissig an den ueber weite Strecken herbeitransportierten Steinen bedient haben, z.B. auch Kirchenbauer in La Paz.
Nach dem Mittag aus Lama und Titicacasee-Forelle konnten wir noch einen kleinen Einblick in die bolivianische Kultur werfen, als unsere Fueherin uns mit auf einen Friedhof nahm. Ueber drei Tage wird hier gerade Allerheiligen gefeiert, alle Angehoerigen der Verstorbenen versammeln sich um die festlich geschmueckten Graeber, und bei Blasmusik werden traditionelle Gerichte und Getraenke mit den Toten "geteilt".
Aufbruch: | 15.06.2011 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 01.12.2011 |
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