Das Leben ist kurz und die Welt ist groß...
Wechselbad der Gefühle
Eine Reise durch Indien ist immer auch ein Wechselbad der Gefühle.
Im positiven Sinne v.a. aufregend, spannend und unvergesslich!
Im negativen Sinne v.a. laut, anstrengend und schockierend!
Selten gibt es einen Mittelweg, sondern meist sind es die extremen Gegensätze.
Entweder ist es blitzeblank oder saudreckig,
wunderschön oder grottenhässlich!
Hier sehen wir beispiellose, fantastische Architektur, die uns den Atem raubt, und nebenan fliesst ein stinkender Fluss, der vor Müll überquillt und in dem die Fische verenden.
Wir sehen ruhige Dörfer, in denen wir den Sonnenuntergang geniessen können, und ohrenbetäubende Mega(!)städte, in denen wir unser eigenes Wort nicht verstehen und in denen wir die Sonne vor lauter Smog kaum mehr sehen können.
Die Inder könnten wir manchmal knuddeln, wenn sie uns überall weiterhelfen, uns anlächeln, sich im Zug um uns reihen, nett mit uns quatschen und uns einen Tee spendieren, und noch öfter sind wir begeistert wenn wir sie beim beten in den Tempeln sehen.
Aber manchmal könnten wir sie auch an die Wand kl******* weil sie uns so aufregen, wenn sie uns auf der Strasse folgen, uns jeden Meter anquatschen, anfassen, uns anbetteln oder was verkaufen wollen und sich uns hartnäckig an die Fersen heften und uns durch die Gassen hetzen. Oder wenn sie uns schamlos anstarren und zu Hunderten ohne zu fragen mit ihren Fotohandys "heimlich" oder ungeniert fotografieren und auf unser Ansprechen nur blöd kichern.
Und leider sind wir auch ganz oft darüber erschrocken wie viele arme Menschen es hier gibt - richtig arme Menschen!
Obdachlose die zu Hunderten in den Strassen liegen, unzählige Bettler mit leeren Augenhöhlen, fehlenden Gliedmaßen oder dreckigen, eitrigen Wundverbänden, und Kindern die in den Slums am Stadtrand aufwachsen müssen, meist ohne Kanalisation, Strom oder fliessend Wasser...
Aber immer und immer wieder sind wir fansziniert von den Erfahrungen die man hier macht und von den Sensationen die man hier erfährt!
Eine der bewegendsten Erfahrungen überhaupt machten wir wohl hier in Varanasi (!), einer von Shiva persönlich gegründeten Stadt und einer der heiligsten Pilgerstätten des Landes am heiligen Ganges.
Hierher kommen täglich tausende Gläubige, um hier ihre rituellen Waschungen durchzuführen bevor sie beten.
Aber dies ist nicht der einzige Grund...
Hindus glauben an Wiedergeburt, und eines der höchsten Ziele eines Hindus nach dem Tod ist das Erlangen von moksha - Erlösung. Jeder der in Varanasi stirbt erlangt sofort moksha, und deshalb kommen viele Hindus hierher zum sterben...
Fast alle Hindus werden nach dem Tod verbrannt und die Asche und restlichen Knochen im Ganges beigesetzt.
Viele Hindus wünschen sich diese Verbrennung direkt hier am Flussufer des Ganges, im offenen Feuer.
Die Asche derer, die an einem anderen Ort verbrannt werden, bringen die Angehörigen meist hierher nach Varanasi, um sie in den Ganges zu streuen und damit Erlösung zu erlangen.
Die einzigen Ausnahmen sind Schwangere, Kinder unter 10 Jahren, Leprakranke und Sadhus (weil Sadhus bereits moksha erlangt haben) - diese werden mit Steinen berschwert und hier in Varanasi im Ganges beigesetzt, d.h. versenkt.
...und danach werden sie hier am Gangesufer im offenen Feuer verbrannt!
Dies das erste Mal so zu sehen war für uns sicherlich eine Grenzerfahrung, und den Geruch von verbranntem Fleisch und Haar werden wir wohl nie mehr vergessen können!
überall wird Brennholz gelagert, gehackt und abgewogen, und die Priester sind rund um die Uhr nur damit beschäftigt die Toten zu weihen..
3 Stunden verbrennt der Körper und wird zu Asche, während die Angehörigen trauern. Es ist für Hindus eine Ehre...
...im heiligen Varanasi verbrannt zu werden und hier sofort moksha, Erlösung zu erreichen, und für viele ist dies der letzte Wunsch des (irdenen) Lebens!
Wenn man sich auf Indien einlässt liebt und hasst man es manchmal gleichermaßen, und man muss sich hier seine Juwelen hart erarbeiten, aber wenn man dies schafft - dann wird man unglaublich reich belohnt !!!
Aufbruch: | Januar 2012 |
Dauer: | 17 Monate |
Heimkehr: | Juni 2013 |
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