auf den Dächern Afrikas
über Land nach Bahir Dar: Tana- Hotel und Inselkirchen im Tanasee
Tanahotel in Bahir Dar
Nach der langen Fahrt sind wir froh, ein passables Zimmer im Tanahotel beziehen zu können.
Doch wie sich bereits in Addis andeutete, scheint man in Äthiopien keine Handwerker zu kennen, die eine Silikonabdichtung herstellen können. Heute morgen müssen wir das Zimmer wechseln, da nach dem Duschen das Wasser den Teppichboden des Zimmers einweicht.
Der Tanasee ist der größte See des äthiopischen Hochlandes, er liegt etwa 1800 m über dem Meeresspiegel und umfaßt eine Fläche von über 3500 qkm. (Bodensee 536 qkm!)
Daher ist verständlich, dass man beim Betrachten einer Karte schnell in den Irrtum verfält, man könne den See 'mal schnell' überqueren.
Bootsfahrt zu Inselkirchen
unsere Bootsfahrt reicht gerade einmal die Strecke vom südlichen Ufer zur westlichen Halbinsel (lila Linie)
Die Fahrt zum Bootsanleger ist kurz, das Boot vertrauenserweckend. Wir unternehmen eine einstündige Fahrt auf dem riesigen See - nicht zu der großen Insel - sie wäre über drei Stunden entfernt - sondern nach Zeghie zu einer Klosterfestung vom Anfang des 17. Jh.
Papyrusboote sind zwischen 2 und 10m lang. Sie sind aus den Stengeln der Pflanze gebaut, indem man sie mit Fasern aus Feigenbaum zu Bündeln zusammenbindet. Meist ragt der Bug etwas nach oben. Die Boote sind extrem leicht, sie müssen allerdings nach längerem Verbleiben im Wasser getrocknet werden.
Vom Anleger laufen wir einen schmalen Pfad über Großkiesel unter Kaffeesträuchern hindurch, die von den ersten Mönchen hier angebaut worden sein sollen, zu der von einer alten Mauer umschlossenen Kirche Uhra Kidane Mehret.
da hier doch wohl einige Touristen hinkommen, gibt es auch schon junge Souvenirverkäufer - der hier will ein Papyrusbootmodell verkaufen.
Das Eingangstor und die mit schwersten Steinen errichtete Mauer deuten den ehemaligen Festungscharakter an.
Die Kirche selbst ist eine typische Rundkirche mit vier Eingängen in den vier Himmelsrichtungen (Osten für die Priester, Norden für die Männer, Süden für die Frauen und Westen für alte Leute).
Hier heißt es natürlich Schuhe ausziehen und Hüte abnehmen. Leider haben wir nicht daran gedacht vor der Reise Plastiküberzieher für die Füße zu beschaffen. Die ausgelegten Teppiche sind nicht allzu vertrauenserweckend.
Die Malereien der Kirche stammen meist aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts. Lebendige Darstellungen mit Szenen aus der Bibel zeigen u.a. die Geburt Jesu, die Flucht nach Ägypten und Moses in traditioneller äthiopische Kirchentracht.
Die dargestellten Einäugigen stellen die Ungläubigen dar.
Besondere Beachtung gilt der Darstellung des Menschenfressers Belay, der zwar seine ganze Familie und mehr gefressen haben soll, als aber ein Bettler im Namen Marias um Wasser bat, soll er es ihm gegeben haben. Als dann der Teufel seine Seele forderte, soll Maria ihm geholfen haben.
Etwas weiter liegt ein kleines Museum, in dem ein Krönungsgewand, Kronen und vor allem verschiedenste Kreuze aufbewahrt werden.
in der Vitrine: Handschriften, Kronen
davor: verschiedene Kreuzformen und eine bebilderte Handschrift
Einen Überblick über Malerei und Handschriften der sakralen Kunst der Christlich-Orthodoxen Kirche Äthiopiens findet sich auf der URL der Deutsch-Äthiopischen-Orthoxen Kirche. Nach Rückkehr ist bereits Mittagspause angesagt; hierzu hat Berreket ein reizendes Lokal am See ausgesucht, die georderte Fischsuppe steht vor Knoblauch, Ulrike hat sich für Pommes entschieden. Meterhohes Papyrus säumt das Ufer, der Garten blüht in voller Pracht.
Aufbruch: | Februar 2014 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | Februar 2014 |