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Australien: Tasmanien II
Hobart bis Port Arthur - 17.02.2015
Am Dienstag in der Früh nieselt es aus den tief hängenden Wolken heraus, als wir gegen 10.00 Uhr alles zusammengepackt haben und los fahren. Unser erstes Ziel heute ist der Woolworth in Kingston um den Kühlschrank für die kommende Woche zu füllen. Danach noch den Tank füllen und los geht es entlang der Küste über Opossum Bay zum South Arm. Apropos Opossum, diese lustigen Kameraden spielten heute Nacht auf unserem Zeltdach nachlaufen und gaben dabei laute – ich nehme mal an Freudenlaute – von sich. Am South Arm spazieren wir über die Dünen an den Strand. Herrlich hier, wenn es nur nicht so bewölkt und windig wäre. Weiter geht die Fahrt nach Lauderdale um danach am Seven Mile Beach entlang zu fahren. Hier dürfte es sich um eine Nobelgegend handeln, denn hier steht eine noble Villa neben der anderen. Obwohl es so trüb ist gefällt uns die Strecke sehr und ein wenig Schotter baut Arno auch wieder ein, damit es nicht zu langweilig wird bis nach Dunalley unserem heutigen Tagesziel. Direkt am Meer stellen wir an einem schönen Plätzchen unser Zelt auf, um morgen in das 40km entfernte Port Arthur zu fahren. Leider haben wir ganz übersehen, dass heute Faschingsdienstag ist. Wahrscheinlich wird dieser in Australien nicht gefeiert, da wir keine verkleideten Menschen gesehen haben, oder man ist hier der Meinung, dass es sowieso genug schräge Typen gibt. Somit klingt der Faschingsdienstag ganz ruhig ohne irgendwelche Ausschweifungen aus.
Port Arthur
ist ein ehemaliges Gefängnis in der Sträflingskolonie Australien im australischen Bundesstaat
Tasmanien und heute eine der bedeutendsten Touristenattraktionen der Insel. Angrenzend befindet sich der Ort Port Arthur mit etwa 250 Einwohnern. Port Arthur liegt auf der Halbinsel Tasman Peninsula, etwa 120 km südöstlich der Hauptstadt Hobart und mit dem Festland nur über die 400 m lange und an der schmalsten Stelle etwa 30 m breite Landbrücke Eaglehawk Neck verbunden.
Ursprünglich befand sich an der Stelle von Port Arthur seit 1830 eine Holzfällersiedlung. Von 1833 bis in die 1850er Jahre war es der Ort an den Großbritannien diejenigen Sträflinge mit den höchsten Strafen schickte. Außerdem wurden aufsässige Häftlinge anderer Gefängnisse hierher entsandt. Port Arthur ist eines der besten Beispiele für ein Gefängnis nach dem Panoptikum-Modell basierend auf dem Pentonville-Gefängnis in London. Hier zeigt sich der Übergang von einer physischen zur psychischen Bestrafung. Es hatte sich die Meinung entwickelt, dass die körperliche Bestrafung, die bisher in anderen Gefängnissen praktiziert wurde, die Sträflinge nur verhärte und keinesfalls in gewünschter Weise von ihrem Weg abbringe. Dies führte in Port Arthur zum Bau des Modell Prison, in welchem ein System der stillen Strafe praktiziert wurde. Zu jeder Zeit hatte absolute Ruhe zu herrschen. Die Häftlinge mussten teilweise Kapuzen tragen. Sowohl Insassen als auch Wärtern war das Sprechen über das notwendige Maß hinaus verboten. Sogar beim obligatorischen Kirchenbesuch wurden die Häftlinge einzeln in die Kapelle geführt, in der sich Kabinen befanden, die den Blick- und Körperkontakt mit anderen Insassen unterbanden. Die Ruhe sollte den Gefangenen die Möglichkeit geben, über ihre Taten nachzudenken und diese zu bereuen. Obwohl die Unterbringung der Gefangenen und ihre Arbeitsbedingungen mit denen anderer Gefängnisse der Zeit vergleichbar und in vielerlei Hinsicht sogar schlimmer war, diente Port Arthur einige Zeit als Modell für die Reform des britischen Strafsystems. Port Arthur war eines der sichersten Gefängnisse seiner Zeit. Vergleichbar mit dem viel späteren Alcatraz in San Francisco wurde den Häftlingen schon bei der Ankunft vermittelt, dass eine Flucht unmöglich sei. Die Verschiffung von Häftlingen nach Port Arthur endete in den 1850ern. Endgültig schloss das Gefängnis erst im Jahr 1877.
Nach Port Arthur wurden auch viele Jugendliche, teilweise auch bis zu neunjährige Kinder für Straftaten wie das Stehlen von Spielzeug entsandt. Genau wie die Erwachsenen Insassen mussten die Jugendlichen während ihres Aufenthalts in Port Arthur arbeiten. Dazu gehörte die Arbeit im Steinbruch oder der Bau von Gebäuden. Eines der erbauten Gebäude war die erste konfessionsübergreifende Kirche Australiens, die in gotischem Stil erbaut wurde und bei den Buschfeuern der Jahre 1895 und 1897 abbrannte.
Am Aschermittwoch geht es gegen 10.00 Uhr bei herrlichem Sonnenschein aber kühlen 18° los um in den Tasman NP zu fahren. Unsere Tour geht erst auf die Forestier Peninsula (=Halbinsel) um dann über das Eaglehawk Neck auf die Tasman Peninsula zu kommen. Das Eaglehawk Neck ist ungefähr 400 m lang und an seiner schmalsten Stelle unter 30 m breit. An der zerklüfteten Küstenlinie liegen eine Reihe von Schiffswracks. Im Tasman NP finden sich die Naturschönheiten wie das Tasman Blowhole, das Naturfelsentor Tasman Arch, Devil's Kitchen und die Remarkable Cave. Am Aussichtspunkt der Pirats Bay genießen wir einen traumhaften Ausblick über die ganze Bucht. Alle diese Orte stehen auf unserem Besichtigungsplan und sind unbeschreiblich schön - ich könnte nicht entscheiden welcher der beeindruckendste von allen ist. Überall laufen wir herum oder hinauf und hinunter und so vergeht die Zeit wie im Flug. Weiter geht es dann in das Besucherzentrum des ehemaligen Gefängnisses von Port Arthur. Dort sind bereits alle Parkplätze auf den drei Ebenen besetzt und im Besucherzentrum geht es zu wie am Check in am Flugplatz. Nachdem wir uns dann auch noch die Preise ansehen – eine 45 Minuten Tour durch das ehem. Gefängnis $ 65,00 (welches nur mehr eine Ruine ist) mit einer Rundfahrt am Wasser $ 85,00 – nein danke, so interessant kann das Gefängnis gar nicht sein. Wir entschließen uns lieber noch eine Runde zum White Beach zu fahren. Ich bin mir ganz sicher, dass uns das was wir hier sehen weit mehr erfreut als das Gefängnis. Zurück am Campingplatz geht Arno eine Runde im Meer schwimmen – was ich getan habe brauche ich euch nun ja nicht mehr erzählen – bis zu den Zehen war das Wasser auf jeden Fall warm, beim Knöchel ist es bereits eiskalt. Danach noch ein langer Spaziergang am Strand, wo hunderte Krabben vor uns flüchten, da im Moment gerade Ebbe ist und diese am Strand liegen. Da ein deutsches Paar neben uns campt gibt es zum Sonnenuntergang einen angeregten Erfahrungsaustausch. Doch das Beste des Abends kommt zum Schluss – ja genau, gegrilltes Hühnerfleisch!!!!
Port Arthur bis Freycinet Nationalpark - 19.02.2015
Nun sind wir schon sehr routiniert im Abbau des Vorzeltes und alles geht uns gut von der Hand. Somit geht es gegen 10.00 Uhr weiter zu unserem heutigen Tagesziel dem
Freycinet Nationalpark
Der Freycinet-Nationalpark liegt an der Ostküste des australischen Bundesstaates Tasmanien. Bekannt ist er neben den schroffen Granitformationen vor allem auch durch die nach ihrer Form benannte Wineglass Bay.
Der Nationalpark wurde am 29. August 1916 gegründet, hat eine Größe von 168 km² und jährlich kommen ca. 260 000 Besucher hierher. Zusammen mit dem Mount-Field-Nationalpark der älteste Nationalpark Tasmaniens.
Leider fällt das Wetter heute etwas kühler aus und somit spiele ich eben mal wieder Micheline Weibchen, damit mir nicht kalt ist. Die heutigen 207km führen uns die ganze Strecke an der Küste entlang. Oftmals sehen wir riesige Schafherden – dürfte hier eine Haupteinnahmequelle der Bauern sein – Rinderherden sind hier auf Tasmanien nicht so oft – wahrscheinlich haben diese keinen hohen Kältepegel. Die Schafe sind trotz Hochsommer nur ganz vereinzelt geschoren – denen würde wohl auch sehr kalt sein ohne der gewohnten Wolle *gg*. Gegen 13.30 Uhr erreichen wir das Besucherzentrum vom NP, da hier die Anmeldung für den Campingplatz erforderlich ist. Auch hier ist der Parkplatz schon mal gerammelt voll. Das deutsche Paar von gestern hatte uns bereits erzählt, dass hier die „Hölle“ los sei, und dass sie keinen Platz am Camp bekommen hätten – doch für Zelte sei wohl genug Platz. Ja, Platz ist schon genug, doch auf diesen Platz dürfen wir nicht einmal den Hänger mit der Hand hinein schieben. Die Rangerin dürfte wohl einen Vertrag mit dem ortsansässigen Campingplatz haben, da sie uns sofort dorthin verwies. Als wir ihr entgegneten, dass dieser sehr teuer wäre und eine katastrophale Bewertung im Internet hätte zog sie zurück, und plötzlich fielen ihr doch noch zwei freie Plätze an der Strecke ein. Eigentlich ist die Enttäuschung schon groß, doch auf der können wir das Zelt nicht aufstellen. Somit heißt es erst mal 8km retour um den ersten Platz zu besichtigen. Gut, als wir dort sind ist unsere Enttäuschung noch größer – ein na sagen wir mal unschöner Platz mit genau einer Toilette für etwa 20 Plätze. Als ich dann auch nur in die Nähe der Toilette komme ist unsere Entscheidung schnell getroffen. Na dann weiter 15km retour zum nächsten Platz – friendly beach. Der ist wunderschön aber bis auf den vorletzten Platz belegt. Genau dieser eine Platz hat auf uns gewartet. Schnell hineingestellt, da wir sehen wie ein Campingbus zurück schieben will und scheinbar auch hier parken möchte – bad luck. Als wir aufstellen zeigt sich sogar ein wenig die Sonne und wir bekommen auch schon den ersten Besuc h – ein kleines Wallaby muss schauen, was da schon wieder los ist oder besser gesagt, ob ein event. neuer Karotten- bzw. Salatgeber kommt. Und was kommt denn da am helllichten Tag aus dem Busch – eine Wombat Mama mit ihrem Jungen. Die ist so am Menschen gewöhnt, dass ich sie sogar streicheln kann – das Fell ist ganz weich. Als Zelt und Vorzelt wieder aufgestellt sind gehen wir noch eine Runde – welcher nur 2 Minuten entfernt ist - an den Strand. Arno möchte natürlich unbedingt ins Wasser gehen. Da er beim Hineingehen bereits jodelt, stell ich nicht einmal die Zehen ins Wasser – was ich normalerweise mache. Der kleine Strand hier ist ein absoluter Traum – weißer ganz feiner Sand, türkieses Wasser – so wie ich es gerne mit 28° warmem Wasser hätte. Doch leider, Wunschkonzerte gibt es hier eben keine.
In der Nacht regnet es mal wieder, doch als wir bereit zur Abfahrt für den heutigen Wandertag sind, strahlt uns schon die Sonne mit 23° an. Wir müssen die 23 km zurück in den NP fahren. Dort hängen noch einige Dunstwolken über den Bergen. Somit beschließen wir erst den kurzen Weg auf den Leuchtturm zu wandern. Gegen 11.00 Uhr ist es dann so weit – 11km in die weltberühmte Weinglass Bay stehen heute am Plan. Hoch motiviert gehen wir los – der Aufstieg zum Aussichtspunkt ist schon mal die erste Herausforderung für mich. Nicht nur, dass mir die Luft ausgeht, tummeln sich hier Scharen von Chinesen herum. Die haben im Moment Ferien über ihr Neujahr. Scheinbar ist Tasmanien ein sehr beliebter Urlaubsort für sie – angeblich war erst vor kurzem der chinesische Präsident auf Urlaub hier, also dürfen die treuen Untertanen auch nicht fehlen. Da es bekannter weise viele von denen gibt, ist schon mal sicher die Hälfte hier. Nachdem ich endlich wieder Luft bekomme und wir die faszinierende Aussicht genossen haben geht es bergab an den Strand der Weinglass Bay, damit Arno dort auch baden gehen kann – langsam wird es Einseitig mit der Baderei *gg*. Gesagt getan, danach wandern wir über den Isthmus Track zum Hazard Beach. Ich bin mir im Moment noch nicht sicher was mir lieber ist, schnaufen oder über Stock und Stein bergab zu laufen. Natürlich wird dort auch wieder gebadet während ich schon mal am Strand entlang gemütlich weiter gehe. Danach kommt ein ca. 3 stündiger Marsch immer leicht bergauf und bergab zurück zu unserem Ausgangspunkt. Leider ersparen mir auch meine neuen Schuhe nicht die aufkommende Müdigkeit meiner Beine. Als wir dann endlich gegen 16.00 Uhr wieder zurück am Parkplatz beim Motorrad sind bin ich doch ziemlich müde – auch Arno reicht es nun schon. Jetzt habe ich mir einen Kaffee und Kuchen redlich verdient – ab ins Kaffeehaus. Leider gibt es nicht wirklich Kuchen, aber ein Heidelbeermuffin tut es eben im Notfall auch – ich freue mich schon auf morgen, da kann ich wahrscheinlich nicht mal aus dem Bett. Morgen ist traumhaftes Wetter mit 29° angesagt, und somit möchte Arno einen Badetag einlegen – manchmal braucht Frau eben nur ein wenig Glück.
Oh welch ein Wunder, ich habe keinen Muskelkater – wir sind wohl genug herumgelaufen in der letzten Zeit.
Die Sonne begrüßt uns bereits in aller Frühe und somit beginnt der Tag schon mal nicht schlecht. Nach einem ordentlichen Aussie Frühstück mit Speck und Spiegelei wird noch einmal gerastet bevor es gegen 12.30 Uhr zu einem Strandspaziergang los geht. Wir marschieren 3 Stunden am Strand entlang und treffen dabei keine anderen Menschen – es ist traumhaft schön und nur der Wind und die Wellen unterbrechen die Ruhe. Heute verzichtet sogar Arno aufs Baden, da das Wasser wirklich sehr frisch ist. Zurück beim Zelt lassen wir den Tag ganz ruhig ausklingen, da wir morgen wieder zusammenpacken um weiter diese wunderschöne Insel zu erkunden.
Aufbruch: | 29.09.2014 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 29.09.2015 |
Fidschi
Vereinigte Staaten
Kanada