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Kanada: Vancouver bis Whitehorse
Vancouver bis Lillooet - 29.06.2015
Den ganzen Montagvormittag vertrödeln wir ein wenig mit reden, Arno muss noch ein paar Telefonate führen, und zum Abschluss gehört noch der Kühlschrank gefüllt. Somit ist es bereits nach 13.00 Uhr als wir nach einem wunderschönen Familienwochenende los fahren – endlich wurde mal 3 Tage fast nicht über Motorräder gesprochen – herrlich!!!! Von nun an geht es nur mehr in Richtung Norden um nach Alaska zu fahren. Nach etwa 50km halten wir an den Shennon Wasserfällen um einen kurzen Spaziergang dorthin zu machen. Dann noch weitere 60km nach Whistler Mountain, wo wir ebenfalls ein wenig durch die Stadt laufen, um zu den Olympischen Ringen für ein Foto zu gelangen. Hier fanden 2010 einige der Disziplinen der Olympischen Winterspiele von Vancouver statt. Nach weiteren 150km durch wunderschönes Gebiet – mit einem kurzen Regenschauer – finden wir kurz vor Lillooet einen netten Stellplatz an einem Fluss. Die erste Person welche uns hier begrüßt ist natürlich ein Goldwinger - Bud. Nach dem Abendessen geht Arno ein wenig Fachsimplen, während ich die Berichte der letzten Tage nachschreibe. Bud wohnt in Whitehorse kurz vor der Grenze nach Alaska. Wir erhalten von ihm die Einladung auf unserer Tour bei ihm und seiner Frau zu stoppen – na schau ma mal. Die letzten drei Tage ist es zwar sehr schön, es ist aber etwas schwül – so auch heute. Um 22.00 Uhr haben wir noch immer 27°, was uns dazu verleitet, lange vor dem Zelt zu sitzen und über die nächsten 3500km bis Alaska zu reden.
Lillooet bis Big Creek - 30.06.2015
Am Dienstag ist es erst 8.00 Uhr als wir los fahren. Die Sonne strahlt vom Himmel und es ist schon angenehm warm mit 25°. Das Gebiet hier wird durch den rund 209km langen Lillooet River geteilt. Am Oberlauf des Flusses entstand 1997 der Upper Lillooet Provincial Park, der knapp 200 km² Fläche aufweist. Die untere Hälfte des Oberlaufs bildet eine agrarisch genutzte Region namens Pemberton Valley, die auch als "Spud Valley" („Knollental“) bekannt ist. 12 km oberhalb von Pemberton mündet der Fluss in den Little Lillooet Lake. Der Lillooet Lake selbst, ein 25 km langer See, liegt zwischen den Bergen des Garibaldi Provincial Park im Westen und den Lillooet Ranges im Osten. Entlang des Flusses leben mehrere indianische Gruppen, die zu den St'at'imc gehören. Der erste Besichtigungspunkt sind die alte und die neue Brücke welche die zwei Talhälften miteinander verbindet. Die Landschaft rund um uns ist unglaublich schön – grün, grün, grün von den Bäumen und blau, blau, blau von den Flüssen und Seen welche uns auf der Strecke begleiten. Ab und an öffnet der Himmel am Nachmittag seine Schleusen, aber jeweils nicht sehr lange und intensiv. Da im Moment die Sonne erst gegen 22.30 Uhr untergeht verleitet dies Arno etwas länger zu fahren, sodass wir erst gegen 20.00 Uhr am White Swan Campingplatz am Lake Fraser unser Zelt aufstellen. Die Anlage ist ganz neu, noch sehr unbekannt und damit sind wir die einzigen Besucher im Moment. Leider gibt es keine Duschen und somit muss wieder einmal das frische Seewasser über meinen Kopf – es gibt wirklich Schöneres, aber auch bei weitem Schlimmeres. Da morgen Canada day – Unabhängigkeitstag – ist, wird in der Anlage um Mitternacht ein wunderschönes Feuerwerk abgeschossen. Es ist wirklich toll bei einem offenen Zeltfenster ein Feuerwerk zu bewundern.
Am nächsten Morgen wird in der Community hall – Veranstaltungshalle – ein Pancake Frühstück gegen freiwillige Spende angeboten – diesen Tipp bekamen wir am Vorabend von Einheimischen. Also, alles abbauen und nichts wie hin – gebratener Speck, Grillwürstel, Eierspeise und Pancake – wunderbar, genau das Richtige für einen langen Tag. Somit geht es erst gegen 9.30 Uhr heute los – ist ja schließlich Sonntag, und da wird nicht gehetzt – wenn das mein Fahrer auch mal einsehen würde . Langsam aber sicher wird die Besiedelung immer spärlicher und es sind schon mal 200km von einer Ortschaft zur nächsten. Ab und an stehen einzelne Farmen oder Tankstellen dazwischen, aber das war es dann auch schon. Leider werden auch die Campingplätze immer rarer und somit sucht Arno einen geschützten Platz welcher nicht von der Straße einzusehen ist, in der Nähe eines Flusses. Es ist wirklich schön hier, aber Millionen Gelsen. Nach dem Abendessen zündet Arno ein Lagerfeuer – in der Hoffnung die Gelsen zu verscheuchen – an. Denen ist das vollkommen wurscht, die saugen weiter und weiter. Na, da gibt es nur mehr eine Lösung – duschen - damit der stinkende, nichts helfende Moskitospray von der Haut ist und ab in die Falle. Nun hängen die Gelsen am Moskitonetz, dass wir fast nicht mehr hinaus sehen. Anstatt draußen den Abend mit dem Buch zu genießen, mache ich es eben im Zelt, während Arno die Route für morgen plant.
Diese geht bereits um 8.00 Uhr los, da uns die Gelsen nach dem Aufstehen sofort wieder in Beschlag nehmen.
Wir fahren durch eine traumhaft schöne Gegend, aber die Straßen sind ein wenig öd, da ganz ohne Kurven. Doch da, unser erster Höhepunkt des Tages, wir sehen den ersten Schwarzbären, als er ganz gemütlich aus dem Wald auf die Straße trottet. Ich bin so aufgeregt, dass ich natürlich auf das Fotografieren vergesse. Da die Wälder unmittelbar neben dem Straßenrand beginnen sind die Straßenarbeiter im Moment damit beschäftigt die Hecken auf einer Breite von ca. 5m zu roden, damit die Tiere von den Auto- bzw. LKW FahrerInnen rechtzeitig gesehen werden können. Wer nun denkt, dass diese Arbeiten relativ spät starten irrt. Hier beginnt der Frühling erst so im Mai, und somit sind die Hecken noch relativ niedrig und gut zu roden. Langsam aber sicher wird es heute kühler und kühler, und wir überschreiten im Laufe des Tage die Grenze nach
Yukon
Yukon ist ein Territorium im äußersten Nordwesten Kanadas mit einer Fläche von 482.443 km². Im Westen grenzt das Territorium an Alaska (Vereinigte Staaten), im Osten an die Nordwest-Territorien und im Süden an die Provinz British Columbia. Der Arktische Ozean bildet die Nordgrenze. Etwa drei Viertel der 35.897 Einwohner leben in der weit im Süden gelegenen Hauptstadt Whitehorse. Im Südwesten des Territoriums liegt der mit 5.959 Metern höchste Berg Kanadas, der Mount Logan. Er ist nach dem 6.194 Meter hohen Mount McKinley in Alaska der zweithöchste Berg Nordamerikas. Seit mindestens zwölf Jahrtausenden leben Menschen in Yukon. Für diese Zeit lassen sich die Vorfahren der heutigen First Nation nachweisen, die der athabaskischen Sprachfamilie angehören. Sie lebten bis Mitte des 20. Jahrhunderts nomadisch, wobei sie die Winter in immer denselben Dörfern verbrachten. Nach frühen Handelsbeziehungen, bei denen Pelze im Mittelpunkt standen, brachten Goldfunde am Klondike für kurze Zeit mehr als 100.000 Einwanderer in das dünn besiedelte Gebiet. Heute leben die Yukoner überwiegend von Tourismus, Rohstoffindustrie und Dienstleistungen, die Jagd spielt nur noch bei wenigen indigenen Gruppen eine Rolle.
Die Sonnen zeigt sich nur mehr ab und an, und der Wind bläst uns kühl um den Helm. Da, ein junger Elch vor uns mitten auf der Straße. Nun reagiere ich aber schneller und fotografiere bzw. filme als er die Flucht ergreift und ein kurzes Stück vor uns herläuft. Am späten Nachmittag sehen wir noch einen Bären, der gerade die Böschung in Richtung Straße hoch läuft – nun ist die Batterie vom Fotoapparat schon leer – so ein Pech aber auch, ich bin jedoch sicher, dass dies nicht der letzte Bär ist, welchen wir sehen werden – hoffentlich!! Am frühen Abend finden wir einen netten Campingplatz an einem Fluss, wo wir das Zelt aufstellen. Da das Wasser in diesem Fluss sehr kalt ist, wird es heute für die Dusche am See vorher aufgewärmt und erst dann mit dem Flusswasser gemischt – Glück gehabt . Neben uns steht ein deutsches Ehepaar, welches schon 16 Jahre jeden Sommerurlaub hier in Kanada speziell im Yukon verbringt. Bei einem netten Gespräch und einem Gläschen Wein berichten sie uns über ihre Erfahrungen in Kanada. Da es heute Abend sehr kalt ist ziehe ich mich gegen 22.00 Uhr zurück und versuche mich im Bett aufzuwärmen.
Big Creek bis Whitehorse - 02.07.2015
Bei kühlen 10° ist es relativ mühsam auf Touren zu kommen – ein warmer Kaffee hilft dabei sehr. Heute habe ich schon drei Schichten an als wir los fahren. Nach kurzer Zeit ziehe ich auch noch die Regenjacke über, um mich gegen den Wind und den zu erahnenden Regen zu schützen. Die Wolken werden immer dunkler und dunkler und verdunkeln den ganzen Himmel. Dann fallen auch schon die ersten Tropfen und los geht es mit dem Regen. Mir tut das wirklich sehr leid, da die Fahrt durch den Yukon absolut traumhaft ist, aber leider lassen sich ein Großteil der Berge nur schemenhaft ausmachen hinter den dichten Regenwolken. Mit dem Regen wird es auch noch einmal kälter. Im Moment sind wir bei 7° - mir ist trotz meiner Schichten nicht sehr warm. Ab und an hat Pan ein wenig Einsehen mit mir und lässt etwas nach. Genau in so einer Phase sehen wir in etwa 30m Entfernung einen Grizzly Bären nach Futter suchen. Ich fotografiere ihn zwar, aber mein Zoom ist nicht stark genug um ihn wirklich gut zu sehen – macht nichts, ich werde diesen Moment sowieso nicht vergessen, da brauche ich keine Kamera dazu. Weiter geht es in Regen, Wind, Nebel und Kälte bis wir am frühen Nachmittag die Stadt Whitehorse erreichen, wo wir einige Dinge erledigen müssen. Ganz im Geheimen hoffe ich sehr, dass das Wetter nicht die ganze Zeit so weiter geht. Doch einen Lichtblick gibt es noch für heute Abend, die warmen Quellen von Takhini, die etwa 30km außerhalb von Whitehorse liegen.
Whitehorse
ist die Hauptstadt des Territoriums Yukon und hat rund 26.700 EinwohnerInnen. Sie wurde benannt nach den durch den Bau eines Wasserkraftwerks verschwundenen Stromschnellen (White Horse Rapids) des Yukon Rivers. Deren Kämme sahen aus wie die Mähnen weißer Pferde. Ab 1896, zur Zeit des Klondike-Goldrausch, war Whitehorse ein wichtiger Umschlagplatz für die Versorgungsgüter der Goldsucher. Seit 1900 verband eine Eisenbahnstrecke der White Pass & Yukon Railroad die Hafenstadt Skagway (Alaska) mit Whitehorse. Die Stadt entwickelte sich weiter als wichtiger Verkehrsknotenpunkt für die Flussdampfer, die über den Yukon River die Versorgung der nördlichen Gebiete des Territoriums übernahmen. Die Stadt erlebte ab 1942 einen zweiten Boom durch den Bau des Alaska Highways und der damit verbundenen Ankunft tausender US-amerikanischer Soldaten. 1953 wurde der Sitz der Territoriums-Hauptstadt von Dawson nach Whitehorse verlegt.
Kurz vor diesen steht das Haus von Bud. Just in dem Moment als wir vorbei fahren steht er im Garten und winkt – Arno stoppt natürlich sofort. Eigentlich bin ich darüber nicht sehr froh, da ich schon endlich ins warme Wasser möchte. Als Arno den Garten sieht beginnen seine Augen zu Leuchten – 4 Goldwing Leichen, 5 Auto Leichen, und noch viel mehr Schrott. Die zwei besichtigen alles gemeinsam und dann beginnt das Fachsimpeln. Nach einer geduldigen Stunde stoppe ich alles und wir fahren alle 4 gemeinsam – Bud und Patricia, Arno und ich – zu den heißten Quellen um dort die Gespräche für die nächsten 4 Stunden im Wasser fortzuführen. Diese Wärme ist ein Traum auf meiner kalten Haut und den ausgekühlten Knochen .
Aufbruch: | 29.09.2014 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 29.09.2015 |
Fidschi
Vereinigte Staaten
Kanada