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Kanada: Sydney River bis Amherst
Sydney River bis Darling Lake -
Nachdem das Motorrad wieder schnurrt wie eine Katze geht unsere Reise am Donnerstag Vormittag weiter. Dabei hätte ich mich gerade so an ein gemütliches Bett gewöhnt – unser Zeltbett wird nach der langen Zeit schön langsam etwas unbequem – aber es sind ja nun nur mehr knapp 4 Wochen, und die werden in vollen Zügen genossen. Bei unserer Abfahrt scheint noch die Sonne, aber laut Vorhersage soll es am Nachmittag regnen. Bald ziehen auch schon dichte Wolken am Himmel auf, und nach der Mittagsrast beginnt es zu regnen. Die Strecke führt uns den ganzen Tag an der Küste entlang und ist abgesehen vom Nebel wunderschön. Der Straßenzustand ist jedoch eine echte Katastrophe. Teilweise wächst sogar das Gras aus den Straßenrissen heraus, und dies ist bei Regen doch etwas gefährlich. Am Nachmittag überqueren wir mal wieder das Wasser mit einer 5 Minuten Fähre bei Isaacs Habour. Danach fahren wir nur mehr 50km, da der Regen immer stärker wird. Am Salmon River Lake sehen wir von der Straße aus einen kleinen feinen Campingplatz direkt am Wasser. Wassers haben wir zwar vom Himmel auch, doch im See ist es uns doch bedeutend lieber. Nachdem das Zelt aufgestellt ist verbringen wir den Rest des Abends in einem Aufenthaltsraum wo es schön trocken ist.
Manchmal ist wirklich Verlass auf die Vorhersage. Gegen Mitternacht ist Schluss mit Regen, und am Freitag in der Früh scheint schon die Sonne vom blauen Himmel. Der ganze Campingplatz dampft in der Morgensonne – was für eine tolle Stimmung. Es ist traumhaft schön hier und der ganzen Umgebung. Den lieben langen Tag fahren wir all die kleinen Buchten, welche an der Küste entlang liegen, ab. Am Nachmittag passieren wir die Gedenkstätte des abgestürzten Flugzeuges mit der Flugnummer 111 der Swiss Air auf unserer Route. Ziemlich genau an der Küste zwischen Peggys Cove und West Dover ist im Jahr 1998 ist die Maschine auf ihrem Flug von New York nach Zürich aufgrund eines Cockpit Brandes abgestürzt. Danach sind es nur noch ca. 140km zu unserem Tagesziel. Hoppala, 2km später biegt Arno auf einen kleinen Campingplatz direkt am Meer ab, wo für heute Schluss ist. Er wird doch nicht etwa so kurz vor Ende der Reise zum Genießer werden .Wir stellen das Zelt direkt an der Küste am Wasser auf und verbringen einen wunderbaren Abend, mit traumhaftem Essen bei Sonnenuntergang.
Auch am Samstag führt die Route bei blauem Himmel an der Küste entlang weiter. Am Crescent Beach wird das Motorrad mit dem Hänger an den Strand gefahren, um dort einen Fototermin und die Mittagspause – um 13.30 Uhr - abzuhalten. Aufgrund des Wetters sind sehr viele Einheimische vor Ort, die alle mit dem Auto direkt am Strand parken. Der Sand ist so fest, dass dies überhaupt kein Problem darstellt. Gerade als wir am Fahren sind hält ein Goldwinger mit einem ganz neuen Goldwing Tryke (hinten 2 Räder)– 1 Woche alt. So, wieder absteigen und Helm abnehmen, denn das dauert. Nach etwa 30 Minuten lädt uns der Winger ein das Zelt auf seinem Grund aufzustellen, und den Abend gemeinsam am Lagerfeuer zu verbringen. Ok, Adresse ausgetauscht und nun kann es ja endlich weitergehen. Oh nein, gerade als wir zur Weiterfahrt ansetzten, der nächste Winger. Nun würge ich aber das Gespräch ganz sanft nach 20 Minuten ab, da mir in der prallen Nachmittagshitze doch schon etwas warm ist. Gegen 17.30 Uhr erreichen wir das Haus von Barbara und Bob. Barbara sammelt alles, was mit Coca Cola zu tun hat. Die ganze Küche ist voll damit – Bilder, Kühlschrank, Flaschen, Cola Maschine usw. – unglaublich. Der Tag klingt beim gemütlichen Zusammensitzen am Lagerfeuer aus.
Am Sonntag hält sich der Hochnebel etwas zäh, bevor sich ab Mittag die Sonne wieder zeigt. Seit gestern sind die Treibstoffpreise etwas gefallen und belaufen sich auf etwa € 0,70/l. Daher erstaunt es uns nicht, dass auch heute wieder Schlangen an den Zapfsäulen anstehen. Aber, heute ist das Benzin fast aus, es ist nur mehr Super Premium erhältlich. Bei unserer Mittagspause welche wir natürlich an einem der vielen Strände verbringen kommen wir mit einem Harley Fahrer ins Gespräch, der uns erzählt, dass im Moment Benzinknappheit in Nova Scotia herrscht, da die Raffinerie in Halifax nicht liefern kann – nun ist uns alles klar. Was uns erstaunt ist die Tatsache, dass im Radio kein Wort in den Nachrichten darüber berichtet wird. Im Lauf des weiteren Tages passieren wir so manche Tankstelle welche leer getankt ist. Als wir unser heutiges Tagesziel Darling Lake erreichen sticht uns eine Tankstelle die noch Benzin verkauft ins Auge – nichts wie hin und auffüllen, da wir ja keine Ahnung haben, wie es mit der Treibstoffversorgung hier weit27.08.2015ergeht. Das Zelt ist schnell aufgestellt am See, und Arno springt wie immer ins Wasser. Da das Wasser mindestens 25° hat bin auch ich heute mit von der Partie. Hier herrscht eine unglaubliche Stimmung. Auf der Seite wo wir uns gerade befinden scheint die Sonne, während am gegenüber liegenden Ufer dichter Nebel herumzieht – was für ein schönes Naturschauspiel. Bald hat uns jedoch der Nebel auch auf der Sonnenseite eingehüllt, und somit verbringen wir den Abend im Zelt bei einem guten Film am PC und freuen uns auf Morgen, da für die ganze kommende Woche Sonnenschein angesagt ist.
Darlings Lake bis Digby - 31.08.2015
Auch am Montag geht es der Küste entlang weiter. Nach etwa 2 Stunden Fahrzeit erreichen wir die Stadt Digby. Hier findet ab Mittwoch das größte Motorradtreffen Kanadas statt. Schon die letzten beiden Tage ist dieses Treffen unser Gesprächsstoff – alle für und wider werden abgewogen, aber wir wissen nicht so recht ja oder nein, da wir Zahlen von bis zu 7000 Motorrädern gehört haben. Nachdem wir in Digby angekommen sind versuchen wir erst mal beim Besucherzentrum unser Glück bezüglich freier Campingplätze – keine Chance, alles ausgebucht. Einzig Plätze von privaten Anbietern sind noch frei. Somit sehen wir uns diesen einmal an und da er uns gefällt beschließen wir bis Freitag zu bleiben. Auch die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist traumhaft, und somit sind ein paar Tage entspannen angesagt. Somit bekommt auch das Vorzelt mal wieder die Chance aufgestellt zu werden und frische Luft zu schnappen. Wir haben dieses seit Anfang März in Port Lincoln nicht mehr aufgestellt. Das Treffen beginnt Mittwoch und soll am Samstag seinen Höhepunkt erreichen. Somit ist ein guter Kompromiss geschlossen. Digby liegt an der Bay of Fundy und ist unter anderem dafür bekannt, dass hier die Tiden – Gezeiten – sehr unterschiedlich sind. Bei einem Nachmittagsspaziergang am Hafen überzeugen wir uns selbst davon. Im Moment ist gerade Ebbe, wir können jedoch ersehen, wie hoch das Wasser bei Flut steigt, bzw. sehen wir es am nächsten Tag real. An die 5m Unterschied zwischen Ebbe und Flut, das ist schon ordentlich.
Am Dienstag steht ein Ausflug in die St. Marys Bay auf dem Programm. Davor jedoch noch ein Besuch beim Leuchtturm in Digby am Point Prim am Programm, und dann ein kleiner Abschneider über eine Schotterstraße in Richtung Bay. Aus diesem Abschneider wird eine Off road tour der schlimmsten Art und Weise bis jetzt. Spätestens beim Hinweis „ ab nun wird die Straße nicht mehr betreut“ hätte ich reagieren sollen – zu spät. Es geht über Stock und Stein bis es mir zu dumm ist und ich zu Fuß zwei km weiter gehe, da ich keine Lust habe mich event. in den letzten Tagen zu verletzen. Endlich wieder auf Asphalt geht es ganz gemütliche auf der Halbinsel entlang. Am Abend ein erster Spaziergang am Hafen entlang, wo die Verkäufer schon alle fleißig aufstellen bzw. aufgestellt haben und mit dem Verkauf beginnen.
Am Mittwoch ein gemütlicher Ausflug ins Annapolis Valley, heute jedoch ohne jegliche Überraschungen. Heute Abend ist der erste offizielle Treffen Tag, es ist aber noch sehr ruhig. Donnerstag und Freitag ist schon etwas mehr los am Treffen, vor allem ist es sehr laut. Ich würde meinen 70% der Motorräder sind Harleys, und dem entsprechend laut ist es am Freitagabend. Wir sehen hier alle Arten von möglichen und schier unmöglichen Motorrädern – wir sind teilweise nur am Staunen womit hier herumgefahren werden darf.
Am Samstag in der Früh die große Entscheidung, geben wir uns den Samstags Wahnsinn ja oder nein. Ok, wenn wir schon hier sind tun wir das, aber dann ist Schluss. Es wird sehr viel Programm hier angeboten, unter anderem war Arno Drift Trike fahren, wir sehen uns ein Wing Drill Team an, eine Wassersportshow, und haben bei einem Motorradgeschicklichkeitspiel mitgemacht. Wir sind sehr erstaunt, dass am Samstag nicht mehr los ist als am Freitag. Wahrscheinlich dürfte der Grund dafür ein gemeinsames Konzert von AC/DC und den Rolling Stones welches ganz in der Nähe statt gefunden hat, sein. Wir sind aber gar nicht traurig, dass nicht mehr los war. Fazit – ein tolles Motorradtreffen.
Digby bis Amherst - 05.09.2015
Am Sonntag, als das ganze Equipment im Hänger verstaut ist geht es gegen 11.00 Uhr los. Ganz gemütlich führt die Strecke weiter an der Küste von Nova Scotia entlang. Wie wir ja in Digby schon gelesen sahrn sind die Gezeiten hier viel stärker als wir je vorher gesehen haben. Auch die ganzen kleinen Flüsse an unserer Strecke entlang sind scheinbar leer bei Ebbe. An einem Halt direkt an der Küste erstaunt es uns, wie weit sich das Wasser wirklich zurück zieht. In der kleinen Ortschaft Noele stellen wir am Abend das Zelt auf. Langsam beginnen sich die Blätter an den Bäumen und Sträuchern etwas herbstlich zu färben, während die Temperatur bei 30° doch noch sehr sommerlich sind. Die Nächte werden jedoch immer frischer und können schon mal auf die 12° absinken. Bis jetzt hat mich zum Glück noch nicht gefroren, und ich hoffe dies bleibt so.
Am Montag ist Feiertag in Kanada und dem entsprechend ruhig ist es auch auf der Straße. Ab und an fühlen wir uns richtig einsam, da Arno immer wieder ganz kleine Straßen entlang des Wassers findet. Unser erster Stopp heute ist das Five Islands Lighthouse. Hier beobachten wir wie rasch sich das Wasser bei Ebbe zurück zieht. Da hier in Nova Scotia die Heidelbeeren gerade reif sind, und es so viele Felder direkt am Straßenrand gibt, halten wir an einem um diese zu genießen. Danach führt unsere Route weiter zum Cape Chignecto. Hier steigen 180m hohe Klippen aus der Bay of Fundy hoch, wo die höchsten Gezeiten dieser Welt ihre Basis haben. Zählt man die gesamten Wassermassen aller Flüsse dieser Welt zusammen, ergibt dies die Menge welche zwischen ein Mal Ebbe und Flut durch die Bucht fließt – unglaublich aber wahr. Um zu diesem Naturschutzgebiet zu kommen muss jedoch eine 10km lange Schotterstraße überwunden werden. Zum Glück ist die Straße nicht allzu schlecht, aber es staubt enorm. Bei einem wunderschönen Rundgang von 3km besichtigen wir unter anderem die „Three sisters – drei Schwestern“. Diese sind - wie die 12 Apostel in Australien - Steinformen welche durch Millionen von Jahren durch Wind und Wetter geformt wurden. Der Legende nach hat ein Nativ (Ureinwohner) seine drei Schwestern versteinert als er auf Reisen ging. Wahrscheinlich ist er nicht mehr zurück gekommen, sonst wären sie wohl heute nicht mehr hier – meine Theorie. Danach geht es weiter nach Joggins zum UNSCO Weltkulturerbe Fossil Cliffs. Leider hat das Besucherzentrum um 16.00 Uhr schon geschlossen und somit ist nur mehr ein Spaziergang an den Klippen möglich, da gerade Ebbe ist. Es wäre schön gewesen die Fossilien, welche aufgrund vom Kohleabbau gefunden wurden zu sehen, aber so gibt es sie eben nur auf Bildern rund um das Zentrum. Der Spaziergang war auch so sehr schön. Heute ist es schon spät – für unsere Verhältnisse – als wir um 18.00 Uhr endlich einen Campingplatz finden, von denen es hier in der Gegend nicht so viele gibt. Ein weiterer wunderschöner Tag unserer Reise geht somit zu Ende.
Für all jene welche Astrid und Thomas persönlich kennen die Info – sie sind vor ein paar Tagen gesund, glücklich und ohne technische Probleme des Tigers aus Australien nachhause gekommen
Aufbruch: | 29.09.2014 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 29.09.2015 |
Fidschi
Vereinigte Staaten
Kanada