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Australien: Kalbarri bis Cape Range Nationalpark
Kalbarri bis Galena Bridge
Am Dienstag in der Früh werden alle Wasserkanister vollgefüllt, da wir ab heute in die wirklich trockene Gegend von Westaustralien aufbrechen und Wasser dort Mangelware ist. Das Zelt ist relativ rasch abgebaut, dann noch eine Dusche und los geht es wieder. Nach ca. 10 km biegen wir in den Kalbarri Nationalpark (NP) ein, da wir heute das "Nature Window" - natürliche Fenster - besichtigen wollen. Hätte ich gewusst was Arno wusste, hätte ich nie eingewilligt dorthin zu fahren. Bei der Kassa lassen wir den Hänger stehen, damit wir ihn die nächsten 20km - die wir wieder retour fahren müssen - nicht unnötig durch die Gegend ziehen. Nach ca. 12 km ist die asphaltierte Straße aus und nun geht es auf Sand - Wellblechsand!!! die nächsten 8 km weiter. Für mich ist dieses Wellblech das absolute Limit, da es mich auf dem "Rücksitz" in und aus den Bandscheiben schlägt. Ist das Wellblech mal kurz unterbrochen, ist der Sand so tief, dass es uns auch von rechts nach links wie auf einem Schiff schaukelt. Mein Adrenalin Ausstoß ist im Moment sehr hoch, und ich kann nicht einmal was sagen, da Arno natürlich seine ganze Konzentration für die Straße braucht - wenn ich das überhaupt so nennen sollte. Endlich gut am Ziel angekommen gehen wir den Loup zum "Nature Window" wo der Ausblick ohne Zweifel absolut sehenswert ist, aber nicht um jeden Preis. Ich bin mir sicher, der eine oder andere Geländewagen hätte uns mit hinein und auch wieder heraus genommen. Wieder zurück beim Hänger nehme ich Arno das Versprechen ab, dass er solche Straßen nicht mehr einplant. Wir fahren noch einen zweiten und dritten Aussichtspunkt an (nur befestigte Straßen) um danach noch etwa 60 km zum heutigen Tagesziel einem Campingplatz an der Galena Bridge direkt an einem Fluss zu fahren - sehr schön und idyllisch. Bei Arno ist wieder schwimmen angesagt - ich genieße den warmen Spätnachmittag mit einem Buch - es hatte heute bereits 38°!!!!!!! Um 19.00 Uhr ist es stockdunkel so spielen wir noch eine Partie Rommé bei Flutlicht um danach den wunderschönen Sternenhimmel zu bewundern. Es ist schon extrem um wie viel intensiver in unserer Wahrnehmung die Sterne vom Himmel strahlen wenn kein künstliches Licht in der Umgebung ist.
Galena Bridge bis Tafelberg
Da wir sehr zeitig im Bett waren ist es erst 09.00 Uhr als wir bereits auf der Straße sind. Die ersten 2 Stunden Fahrzeit verbringen wir auf einer kerzengeraden Straße bei max. 37°. Unser erstes Ziel heute ist die
Shark Bay - eine Meeresbucht an der Westküste Australiens etwa 800 Kilometer nördlich von Perth im Bundesstaat Western Australia. Der Begriff ist mehrdeutig, denn er betrifft
* sowohl die Bucht selbst mit ihren Halbinseln und Inseln, als auch
* das geschützte Gebiet des UNESCO-Welterbes sowie
* den submarinen Shark-Bay-Marine-Nationalpark.
William Dampier verlieh dem Gebiet 1699 den Namen "Haifischbucht" wegen der vielen Haie, die dort vorkommen. Insgesamt 28 verschiedene Haiarten sind in der Bucht heimisch. Außerdem ist der westlichste Punkt des australischen Festlandes noch für seine Delfine bekannt.
Unser Ziel in diesem Gelände ist es die lebenden Stromatolithen zu bewundern.
Hamelin Pool Marine Nature Reserve
Lebende Stromatolithen ("Cauliflowers")
Das Hamelin Pool Marine Nature Reserve ist ein marines Schutzgebiet an der westaustralischen Shark Bay. Benannt ist es nach Jacques Félix Emmanuel Hamelin, der 1801 im Rahmen einer Expeditionsreise hier vorbei kam.
Das Gebiet umfasst auf 1.320 km² die Gewässer und Küsten des Hamelin Pools, der ca. 40 km tief eingeschnittenen Bucht zwischen dem Festland und der Peron Halbinsel, d. h. der nordöstlichen der beiden großen Haupt-Halbinseln der Shark Bay. Das Schutzgebiet wurde 1990 eingerichtet.
Seine Attraktionen sind
* das biogene Muschel-Sedimentgestein am Shell Beach sowie
* eine Kolonie von Stromatolithen, die zu den ältesten Lebensformen der Erde gehören und im 21. Jahrhundert nur noch an wenigen Stellen existieren.
Stromatolithen sind biogene Sedimentgesteine, die durch Einfangen und Bindung von Sedimentpartikeln oder Fällung gelöster Stoffe infolge des Wachstums und Stoffwechsels von Mikroorganismen in einem Gewässer entstanden sind - mir ist das zu "trocken" aber dank so gescheiten Menschen wie Mikrobiologen ist dies nachgewiesen. Es ist einfach unglaublich was die Natur so alles produziert und wie oft es die Menschheit unsinnig vernichtet.
Nachdem wir unseren Hänger im Overlander Roadhouse - Tankstelle - abgestellt hatten bevor wir in die Shark Bay gefahren sind, holen wir ihn nun wieder ab. Da es bereits 13.30 Uhr nutzen wir die Pause für eine kleine Mittagsrast und um ein paar Geburtstaggrüße über Skype zu erledigen, da hier ein Sender unseres Internetanbieters steht. Just in dem Moment kommt ein Australischer Biker der uns auf unser Gespann anspricht - was konnte Arno schöneres passieren. Aus unserer kleinen Mittagsrast wurden 2 Stunden, denn jedes Mal wenn ein Gesprächspartner von Arno weitergefahren ist, kam doch schon wieder der Nächste, und immer wurde eine Visitenkarte abgegeben - irgendwie ist er mir wie der Generalmanager vorgekommen. Als dann endlich niemand mehr hier war der eine Visitenkarte wollte sind wir auch wieder weitergefahren. Nach etwa 60 km wird das Zelt auf einem kleinen Tafelberg mit traumhaftem Blick über die Landschaft aufgestellt. Arno kennt die Stelle bereits von seinem letzten Besuch in Australien - kein Baum, kein Busch, nichts, nur Staub und Wind, aber ein atemberaubender Sonnenuntergang und ein Himmel voller Sterne. Hier haben Besucher damit begonnen Souvenirs mit Daten zu hinterlassen - alte Schuhe, Tassen, Shirts und Gartenzwerge!! Nach dem unser Zelt auf. gesellt sich ein Australisches Paar mit Wohnwagen zu uns. Ihr müsst euch vorstellen ein Arno nur Weiblich. Eine Stunde volle Unterhaltung und wenn der/die Eine nach Luft schnappte hat der/die Andere die Gelegenheit ergriffen zu reden - herrlich von der Seite zu beobachten. Ich werde gerade gezwungen zu schreiben, dass man sich bei diesen Gesprächen immer gute Tipps holen kann.
Traumhafter Sonnenuntergang - kommt durch die Fotoverkleinerung leider nicht so schön wie er wirklich war
Tafelberg bis Warrora
Am Donnerstagmorgen geht es gemütlich los, da wir heute nur 300 km Strecke herunter radeln müssen, um die Distanz zur Coral Beach, welche am Freitag am Programm steht zu überwinden. Leider ist der Fahrbahnrand auf den letzten 1000 km sehr verschmutzt, es liegen immer wieder Glas- und Patflaschen herum. Regelmäßig sind auch tote Tiere bzw. die Skelette von diesen am Straßenrand zu sehen - das fängt an bei Kängurus, über Ziegen, Schafe und Kühe - selten sieht man einen toten Emu. Ich habe auf jeden Fall schon weit mehr tote als lebende Kängurus bisher gesehen - leider. Nach etwa 170 km erreichen wir die Stadt Carnarvon wo wir den Kühlschrank sowie unsere Wasservorräte für die nächsten Tage auffüllen, da nur wildes Camping am Programm steht und wir in immer trockeneres Gebiet kommen. Carnarvon ist aufgrund des vorbeifließenden Gascoyne River sehr fruchtbar und es werden hier Bananen, Weintrauben, Mangos, Kiwi,....angebaut. Gegen 16.00 Uhr erreichen wir unseren heutigen Schlafplatz. Ein schöner Platz mit beschatteten Sitzmöglichkeiten. Leider keine Duschen somit wieder Becherdusche! Was das ist - ganz einfach - in das Abwaschschafferl kommt Wasser (bitte keine Illusionen machen, dass es gewärmt ist!!) dann wird das Wasser mit einem Becher über den Körper geschüttet, eingeseift, Haare gewaschen und ganz richtig, wieder mit Becherwasser abgeduscht. Wenn das Wetter mitspielt kein Problem, doch meist weht ein kühler Wind - aber, dafür ist mir nachher umso wärmer *gg*. Heute plagt sich der Benzinkocher mit dem erwärmen des Wassers, da der Wind sehr stark weht und es sich sehr lange hinzieht bis es endlich kocht. In Zwischenzeit ist es stockdunkel und am Horizont vor uns spielt sich ein ganz tolles Naturschauspiel ab - Wetterleuchten - die Blitze zucken wie wild über den Himmel. Zum Glück ist das Wetter weit von uns entfernt. In der Nacht hören wir den einen oder anderen Regentropfen auf unser Zelt fallen. Da wir täglich beide sehr müde sind fallen uns bereits um 21.00 Uhr die Augen zu.
Warrora bis Coral Bay
Am Freitagmorgen fahren wir noch etwa 70 km zur
Coral Bay
Der kleine Ort Coral Bay liegt reizvoll nördlich des südlichen Wendekreises. Das Städtchen hat nur eine einzige Straße und einen überwältigenden weißen Sandstrand. Das seichte türkisfarbene Wasser der Coral Coast am Rande des Indischen Ozeans beherbergt ein einzigartiges Unterwasserparadies - das Ningaloo Reef, das zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Hier ist einer der wenigen Orte, wo man zusammen mit dem weltgrößten Fisch, dem sanften Walhai schwimmen kann. Die kristallklare Bucht bietet zahllose Möglichkeiten zum Tauchen und Schnorcheln.
Als wir die Straße zum Strand hinunter fahren sehen wir uns in unserer Entscheidung etwas außerhalb zu campen bestätigt. Abgesehen davon, dass die Nacht unter $ 50,00 nicht zu bekommen ist stehen die Campingbusse bzw. Zelte fast aufeinander, nur um möglichst viele zahlende Gäste unterzubringen. Am Parkplatz schnell umgezogen, damit wir auch ein wenig das Wasser genießen können. Ein wenig gilt zwar nur für mich, aber einmal bis zum Bauch genügt - mir ist unheimlich kalt, da der Wind wieder sehr frisch ist. Es hat zwar 27°, aber was hilfts, wenn mir kalt ist, dann ist es eben so. Leider vergessen wir zwei Deppen aufgrund der Bewölkung auf das Eincremen - heute Abend übernehme ich den Part der nicht vorhandenen Standheizung. Arno schnorchelt an den Korallenriffen entlang und kann sogar ein paar Fotos unter Wasser knipsen. Gegen 15.00 Uhr als wir auf dem Weg zum Motorrad sind sehen wir, dass für eine Trauung am Strand vorbereitet wird - ach ist das romantisch, die Braut in einem wunderschönen weißen Kleid, um dann damit durch den Sand zu gehen - na ich weiß nicht, aber wie immer, alle dürfen frei entscheiden was glücklich macht - andere nehmen Becherduschen für ihren Traum in Kauf. Übernachtung heute wie gestern auf einem freien Campingplatz um dann morgen früh in den Cape Range NP zu fahren.
Coral Bay bis Cape Range Nationalpark
Heute fahren wir bereits um 8.00 Uhr los, somit erreichen wir kurz vor 9.00 Uhr die einzige Stadt in der Umgebung
Exmouth
wird im zweiten Weltkrieg gegründet, da die USA hier einen U-Boot Stützpunkt errichtet hat (Australien hat im 2. WK gemeinsam mit den USA gegen die Japaner gekämpft). Der Aufschwung der Stadt beginnt aber erst in den 60-igern, als am North West Cape eine Langstreckenfunkstation in Betrieb nimmt. Fischerei und Erdöl- sowie Gasförderungen verhelfen dem Ort zu sehr viel Wohlstand. Seit dem das Ningaloo Reef - so heißt die ganze Bucht entlang - unter Naturschutz steht, hat sich der Tourismus verzigfacht.
Nachdem wir auf dem Areal der Touristeninfo das Wasser wieder aufgefüllt haben, ich ein paar frei laufende Emus fotografierte, geht es weiter zum 10 km entfernten Vlamingh Head Lighthouse - von diesem Leuchtturm eröffnet sich ein wunderschöner Blick über die ganze Bucht. Von dort weg fahren wir in den NP, wo uns beim Parkeingang ein Campingplatz mit genauer Stellnummer zugewiesen wird, da hier ganz genau aufgezeichnet ist, wer wo steht, um den Überblick nicht zu verlieren. Nach einer gemütlichen Siesta spazieren wir an den Strand - ca. 100m von unserem Platz entfernt. Leider ist gerade Ebbe und somit nicht wirklich zum Schnorcheln für Arno geeignet. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag mit lesen und reden. Ich sitze mit meinem Buch im Schatten unter einem Nadelbaum, als es im Gestrüpp raschelt. Na, wer stört mich denn da - stehen zwei junge Kängurus vor mir und sehen mich an, warum denn ich heute auf ihrem schattigen Plätzchen sitze. Um 17.00 Uhr ist Treffpunkt bei unseren Nachbarn (drei Kölner Pensionisten) zum Sundowner (das Glas wird auf den Sonnenuntergang gehoben). Da ich mich heute zum Kochen gemeldet habe fällt dieser für mich aus - 7 Männer genügen - auf jeden Fall ist es eine lustige Runde. Nach dem Abendessen gesellen wir uns nochmal zu den Kölnern - einer von ihnen lebt seit 25 Jahren in Perth - die Freunde kommen immer wieder um dann gemeinsam ein paar Tage beim Fischen gemeinsam zu verbringen.
Am Sonntag in der Früh besuchen wir das Infozentrum im NP um uns Tipps für die schönste Bucht zum Schnorcheln zu holen. Siehe da, in aller Frühe ist auch noch ein anderer Honda Fahrer unterwegs. Nachdem Motorrad-fahrer meist leicht zu erkennen sind, wissen wir gleich wen wir ansprechen dürfen. Ein kurzer Interessensaustausch von 30 Minuten und weiter geht es bis an das Ende des NP um am North West Cape einen Spaziergang entlang der Schlucht zum machen, die das Ende des Cape bildet. Das Wasser vom Indischen Ozean schwappt bei bestimmten starken Mondphasen in die Schlucht - mit verschiedenen Meeresbewohnern. Auf den Infotafeln lesen wir, dass die Möglichkeit besteht, dass es Jahre dauert bis das Wasser wieder so hoch ist, dass die Fische ins offene Meer zurück schwimmen können. Das Wasser ist glasklar, die Fische sind aus einer Höhe von ca. 50m sehr gut zu erkennen. An den Hängen der Schlucht nisten verschiedene Vogelarten die lustig durch die Luft sausen. Nach dem Spaziergang geht es in die" Türkise Bucht" zum Schnorcheln. Das Wasser macht seinem Namen auf jeden Fall alle Ehre - es ist so unglaublich blau - ich komme mir vor wie in einem wunderschönen Traum. Heute lernt auch Margit schnorcheln, da ich bereits auf dem Abgang zum Strand gehört habe, dass es unzählige Schildkröten gibt - bisher habe ich mich ja noch gegen das Wasser standhaft gewehrt. Mir war nur leider nicht wirklich bewusst, wie dumm sich ein erwachsener Mensch anstellen kann. Arno übt erst mit mir das Atmen durch den Schnorchel im Trockentraining. Das müsst ihr euch wie folgt vorstellen - Margit steht im Badeanzug mit Goldwing T-Shirt (hab ja noch den Sonnenbrand von Vorgestern) in Bauchhöhe im Wasser und jammert, dass ihr kalt ist - das Wasser hat aber sicher 23° (leider gibt es hier keine Thermalquellen für mich *gg*). Danach setzte ich die Taucherbrille auf, nehme den Schnorchel zwischen die Zähne und versuche mal zu atmen - klappt ja ganz gut. Dann, die erste Überwindung den Kopf ins Wasser zu geben und weiter durch den Mund zu atmen. Erst vergesse ich überhaupt aufs Atmen um dann in Stoßatmung weiterzumachen. Gut, ich habs. Arno nimmt mich an der Hand, geht neben mir und plötzlich ist die Brille angelaufen - Angstschweiß. Gut, Brille runter und etwas Wasser hinein - etwas, nicht die halbe Brille voll machen. Also, wieder mit dem Kopf unter Wasser, Arno noch immer an meiner Seite und dann kommt der alles beendende Satz "wenn du Wasser im Schnorchel hast bitte fest blasen, damit es oben raus kommt. In dem Moment kommt mir der Gedanke, dass ich dann wahrscheinlich aussehe wie ein kleiner Wal, bekomme einen Lachkrampf, verschlucke mich natürlich, und das war es dann mit Schnorcheln. Brille runter, Schnorchel aus dem Mund, husten bis zum Abwinken, da ich sicher zwei Ladungen Wasser beim Lachen geschluckt habe. Nun kann sich Arno auch nicht mehr halten - obwohl er so geduldig mit mir war!!! Ich übergebe freiwillig an ihn und er macht dann wunderschöne Unterwasserfotos. Somit hat sich das Thema für heute (oder immer) erledigt. PS - liebe Martina M. warum habe ich in diesem Moment wohl so fest an dich gedacht - wir zwei wären wahrscheinlich in dieser Situation vor Lachen ertrunken. Am Zeltplatz zurück schreibe ich den Bericht fertig. Ganz gemütlich geht auch dieser Tag zu Ende, da wir in den nächsten zwei Tagen 700 km zu fahren haben, um nach Tom Price zu kommen.
Aufbruch: | 29.09.2014 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 29.09.2015 |
Fidschi
Vereinigte Staaten
Kanada