Frankreich - Spanien 2014

Reisezeit: August - Oktober 2014  |  von Uschi Agboka

Teil IV - Picos de Europa - Streckenverlauf: Puerto Piedasluengas - Nacimiento del Ebro

26.09.2014 - 29. Tag - Puerto Piedrasluengas - Nacimiento del Ebro

26. September 2014 - Freitag - 29. Tag
Mirador Piedrasluengas - Puerto de Piedrasluengas - San Salvador de Cantamuda - Embalse de la Requejada - Cervera de Pisuerga - Muda - Valle de Barruela - Barruella de Santullan - Espinilla - Nacimiento del Ebro - Rio Ebro - Branavieja - Alto Campoo - El Henar - Puerto de Palombera - Balcon de la Cardosa - Parque Natural Saja-Besaya - Monumento de Ocejo - Collada de Carmona -Mirador de la Tejera - Obeso - Torre Rubin de Celis - Iglesia San Facundo - Collado de Ozalba - Collado de Hoz
Campingplatz La Viorna, Potes - Liebana - Kantabrien (Spanien)
Fahrzeit: 7 Stunden, 240 km

Heute Morgen sind die Picos de Europa wieder herrlich zu sehen, ganz ohne Wolken. Es wird wohl wieder ein schöner Tag werden.
Nach dem Frühstück starten wir um 10.30 Uhr. Zunächst ein kurzer Halt in Potes, ich vereinbare für Samstag einen Friseurtermin. Dann geht es über die CA 184, Richtung Pesaguero. Das ist eine wunderbare Strecke durch eine herrliche Berglandschaft. Eigentlich müssten wir an jeder Ecke halten und fotografieren. Da das nicht möglich ist, versuche ich, die Schönheit der Landschaft vom Motorrad aus einzufangen. Doch Rolf erbarmt sich, wir halten - denn vom Mirador Piedrasluengas haben wir einen phantasti-schen Blick über die Gebirgswelt und das Valle de Liebana. Wir passieren den Gebirgspass Puerto de Piedrasluengas, 1.355. Dieser Pass verbindet die Provinzen Palencia und Kantabrien.

In Kastillien-Leon wird die CA 184 zur C 627. Diese Route deckt sich mit der alten Römerstraße von Burejo. Das vom Rio Bullon geschaffene Tal ist ein natürlicher Weg, die kantabrischen Berge zu überqueren. Ein englischer Camper drängt uns fast von der Straße ab. Unmöglich, so ein rücksichtsloser Fahrer. Wir passen San Salvador de Cantamuda, 1.100 m, sehen von weitem die Iglesia San Salvador de Cantamuda. Diese Strecke heute gefällt uns ganz besonders gut. Schöne kleine Dörfer liegen am Weges-rand. Der Embalse de la Requejada hat nur wenig Wasser gespeichert hat. Wir erreichen Cervera de Pisuerga. Weiter über CL 626, Muda, PP 2125, PP 2206, Valle de Barruela. Dies ist eine sehr einsame Gegend. Kein Mensch ist unterwegs. Leider sticht mich eine Biene und wir müssen kurz anhalten, damit Rolf mich verarzten kann. Wie wir feststellen müssen, sind die Straßen in Kastillien-Leon nicht so gut wie Kantabrien oder Asturien. Wahrscheinlich hat die Region weniger Geld. P 220 - Wir kommen nach Barruela de Santullan, ein kleiner Ort (1.300 Einwohner) in der Provinz Palencia in Kastillien-Leon. Weiter über Branosera, PP 2204. In Kantabrien wird die Straße zur CA 280. Die Landstraße hat hier einen Bürgersteig, das haben wir noch nie gesehen. Bei Espinilla biegen wir ab, CA 183. Wir wollen nach Fontibre zur Quelle des Rio Ebro - Nacimiento del Ebro. Schnell finden wir einen guten Parkplatz im Schatten und machen uns dann auf, hinab zur Quelle zu wandern. Sehr schön sind die Wege dort angelegt, mit Informationen für die Besucher. Wir sehen dort eine geschnitzte Virgen del Pilar, die über der Quelle wacht.

Fontibre ist berühmt für die Quelle des Ebro, obwohl dies in wissenschaftlicher Hinsicht nicht korrekt ist. Heute weiß man, dass die Hauptquelle für den Rio Ebro der Rio Hijar ist. Doch die jahrhundertelange Tradition weist weiter Fontibre als Geburt des Ebro aus.

Der Rio Ebro ist ein großer Fluss im Nordosten Spaniens. Mit ca. 910 Kilometern ist der zweitlängste Fluss der Iberischen Halbinsel. Seinen Namen bekam er vermutlich von den Karthagern im Rahmen des Vertrages zwischen Karthago und Rom im Vorfeld des zweiten punischen Krieges, wo der Rio Ebro als Grenze festgelegt wurde. Der Rio Ebro entspringt aus einem zweigeteilten - teilweise unterirdisch verlaufenden - Quellfluss, dem Rio Hijar in Fontibre. Bezieht man den anderen Arm dieses Quellflusses mit ein, so liegt sein Ursprung auf ca. 1.880 m Höhe am Berg Tres Mares in der Sierra de Hijar im Kantabrischen Gebirge. In der Stadt Reinosa vereinigen sich die Flüsse Hijar und Ebro.

Nachdem wir unseren Rundgang mit vielen Bildern beendet haben, fahren wir zurück, Richtung Espinilla. Dort machen wir Pause in einer kleinen Bar. Zunächst gibt es Cafe con Leche, 1,30 Euro, für Rolf und 1 Glas Rotwein, 0,70 Euro!, für mich. Das Tagesgericht macht Rolf an - selbstgemachte Pommes, mit Wurst, Eiern, dazu gibt es 1 Glas Wasser, 1 Glas Rotwein (den trinke ich, da Rolf ja fahren muss), Kosten 4,50 Euro. Da kann man nicht meckern.

Nachdem wir uns gestärkt haben, fahren wir weiter, CA 183, über den Pass Branavieja, 1.580 m, bis Alto Campoo. Die ist ein bekanntes Skigebiet. Wir sind begeistert von der schönen Berglandschaft. Und natürlich schauen wir nach den herrlichen schwarzen Rindern mit ihren prächtigen Hörnern, die hier umher laufen. 3 Rinder rennen im Galopp durch die Gegend, verfolgt von zwei Pferden. Leider kann ich das nicht fotografieren, doch es sah ulkig aus, wir haben uns köstlich amüsiert.

Tudanca ist eine spanische Hausrindrasse, welche in einigen Merkmalen an den ausgerotteten Auerochsen, den wilden Vorfahren der tauriner Hausrinder erinnert. Diese Rinderrasse liefert ganz besonders gutes Fleisch. Tudanca sind mittelgroße Rinder, die an das Gebirgsklima des kantabrischen Hochlandes angepasst sind. Kühe erreichen etwa 135 cm Widerristhöhe und 320 kg Gewicht, Stiere 150 cm Widerristhöhe und 420 kg. Tudancas werden u. a. von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest zur Landschaftspflege in halbwilder Extensivbeweidung verwendet. Auch in den Niederladen befinden sich Tudancas zur Landschaftspflege.

In Alto Campoo endet für uns der Weg und wir fahren zurück, über El Henar, 1.470 m. Wir sehen Heuballen, mit lustigen Gesichtern bemalt, sieht witzig aus.

Weiter CA 280, über den Puerto de Palombera, 1.280 m. Diese Straße dient als Verbindung zwischen dem Valle de Campo und dem Cabuerniga-Tal.

An verschiedenen Miradors, u. a. am Balcon de la Cardosa, machen wir einen Fotostopp. Wir durchqueren den Parque Natural Saja-Besaya, das Tal des Rio Saja. Dies ist eine herrliche Gegend, es gibt keine Häuser, nur kleine Hirtenhütten. Viele Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen sind unterwegs, alle frei laufend. Hier ist auch die Heimat vieler Tiere, wie Hirschen, Rehe, Adlern, Fisch-Ottern, Wölfen und sogar Braunbären.

Unterwegs sehe ich ein interessantes Krieger-Denkmal - Monumento de Ocejo - leider total mit Malereien verschmiert. Doch Rolf hält und ich kann ein Foto machen.

Weiter CA 182 über Collada de Carmona, 611 m, bis Puentenansa, weiter CA 282.

Am Mirador de la Tejera ist leider der Rastplatz ziemlich schmutzig. Man kann nicht verstehen, warum die Menschen immer alles in die Natur werfen, statt in die Abfalleimer. Von dem Aussichtspunkt haben wir einen guten Blick auf das kleine Bergdorf Obeso (48 Einwohner). Am Rande des Ortes auf einem Hügel steht der Torre Rubin de Celis, Kulturdenkmal seit 1992. Der Torre ist ein Wehrturm aus dem 15. Jh. Sehenswert in dem kleinen Ort ist auch die Iglesia San Facundo aus dem 18. Jh. Neben der Kirche fand man eine frühmittelalterliche Nekropole.

Eine Nekropole ist eine baulich gestaltete größere Begräbnis- und Weihestätte des Altertums und der Ur- und Frühgeschichte. Nekropolen lagen oft abseits der Wohnsiedlungen. In griechischen, römischen, phönizischen und jüdischen Orten war diese Lage aus religiösen Gründen sogar vorgeschrieben.

Über Collado de Ozalba, 556 m, Collado de Hoz, 658 m, bis La Hermida. Ab La Hermida N 621 durch die phantastische Hermida-Schlucht bis Potes.

Gegen 17 Uhr sind wir in Potes, schnell einkaufen und dann zurück zum Campingplatz, wo wir um 17.30 Uhr, nach 7 Stunden und 240 km ankommen.

Unsere Tour heute führte uns oft durch fast menschenleere Gegenden, malerische Landschaften mit Kurven ohne Ende, durch wenige kleine Bergdörfer, mit schönen romanischen Kirchen oder Kapellen und das bei herrlichstem Wetter.

Heute Abend kochen wir nicht, wir gehen mit Edith und Marius in die kleine Bar auf dem Campingplatz zum Essen. Alles ist dort sehr lecker und preisgünstig, die Flasche Hauswein 4,50 Euro. Wir haben ein schönen vergnüglichen Abend und gehen erst spät schlafen.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Fahrt durch die Auvergne, Perigord, Limousin, Aquitanien, das Baskenland und Besuch der Picos de Europa.
Details:
Aufbruch: 29.08.2014
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 08.10.2014
Reiseziele: Frankreich
Spanien
Deutschland
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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