Frankreich - Spanien 2014
Weiterfahrt Ste. Sigolene - Lisle, Dordogne
3.09.2014 - 6. Tag - Weiterfahrt Ste. Sigolene - Lisle, Dordogne
3. September 2014 - Mittwoch - 6. Tag
Weiterfahrt - von Ste. Sigolene nach Lisle, Dordogne, Aquitanien (Périgord)
Tunnel du Lioran - Polminhac - Chateau de Pesteils
Campingplatz Municipal du Pont, Platz 1
Fahrzeit: 8 Stunden - 407 km
Wecker um 7 Uhr. Um 8 Uhr sind wir mit allem fertig. Noch Baguette holen und bezahlen. Wir frühstücken noch ein letztes Mal auf dem schönen Platz. Leider lässt sich die Sonne nicht sehen. Es ist uns viel zu kalt, 10 Grad.
Um 9 Uhr starten wir. Mit dem Campingbus geht alles viel langsamer als mit dem Motorrad. In Grazac halten wir ein letztes Mal bei dem guten Bäcker und kaufen Baguette und Teilchen. Mit dem Bus geht es jetzt langsam bergauf. Col du Pertuis, 1.026 m. N 88 bis Le Puy en Velay. Dort bei Chadrac mal wieder versucht, ein Bild der schönen Brücke zu machen.
Weiter Richtung Aurillac, vorbei am Chateau Polignac. Leider kann ich da kein Bild machen, zu viele Bäumen stehen davor. Endlich scheint die Sonne, 21 Grad. N 102 Col de Genesys, 1.116 m, Regional Park Livradios. Hier gibt es viel Wald. Unser Bus muss sich arg anstrengen. Um 10.45 Uhr sind wir in St. Georges d'Aurac. Hier kann ich ein Bild der Kirche machen, natürlich immer im Fahren. Rolf hält nicht an, sonst kommen wir nie ans Ziel. Autobahn A 75, Massiac, N 122. Ein LKW mit Heu ist umgekippt. Wir werden durch die Polizei umgeleitet.
Rechts an der Straße sind schroffe Felsen, links ist ein Fluss und Wald. Auf den Bergen sieht man Ruinen von Burgen, oft abgebrannt in der Französischen Revolution. Wir sind auf der Route d'Fromages Auvergne.
Gegen 12 Uhr erreichen wir Mural. Wir tanken dort und ich erspähe eine große Kirche oder Abtei. Natürlich muss ich ein Bild machen. Das Wetter ist herrlich, viel Sonne und sehr warm. Auf den Weiden grasen die mächtigen Chantal- und Saler-Rinder, manche wirklich furchterregend groß. Wir sind in den Monts Cantal.
Dann kommen wir zum Tunnel du Lioran, auf 1.053 m Höhe. Der Tunnel ist 1,5 km lang und sehr schön. Überhaupt ist die Straße hier super ausgebaut. Die Landschaft verändert sich, lieblicher sieht alles aus. Grüne Hügel, Häuser mit Schieferdächern - alles sehr schön.
Die Tunnel du Lioran - es sind 3 an der Zahl. Der erste Straßentunnel (1843) war der erste Tunnel von Frankreich, der längste der Welt, der höchste der Welt und der älteste in Betrieb. Der Eisenbahntunnel Lioran (1868) war der höchste Eisenbahntunnel in Europa. Der zweite Straßentunnel ist seit 2007 in Betrieb, er ersetzt den Tunnel von 1843. Dieser blieb jedoch erhalten und dient heute als Rettungsstollen.
12.45 Uhr machen wir Kaffeepause in Polminhac. Wir haben dort einen schönen Blick auf das Chateau de Pesteils. Das Schloss ist als Monument historique klassifiziert, steht damit unter Denkmalschutz. Es liegt auf einem Felsvorsprung mit Blick auf das Dorf Polminhac und das Tal der Cere. Der älteste Teil ist ein Donjon, der zentrale Wehrturm mit 40 m Höhe, der im Mittelalter zu Beginn des 100-jährigen Krieges gebaut wurde. Das Chateau kann besichtigt werden.
13 Uhr sind wir in Aurillac. Hier herrscht viel Verkehr. Es ist sehr sehr warm geworden, tut nach der Kälte heute Morgen richtig gut. D 120. Hier gibt es viel blühendes Heidekraut zu sehen. 25 Grad.
13.45 Uhr sind wir in der Region Limousin. Schlagartig wird die Straße schlechter. 14.00 Uhr erreichen wir Argentat, D 1120, D 921, Richtung Brive. Unser Navi spinnt mal wieder. Aber Rolf kennt sich ja hier aus und weiß, wie er fahren muß. Außerdem hab ich die Michelin-Karte in der Hand.
In Brive haben wir schon 31 Grad, sehr viel Verkehr, kann trotzdem ein Bild machen. D 1080 Richtung Perigueux, D 6089. 15.15 Uhr sind wir in Terrasson, auf der "Route de Noix". Man merkt, dass wir in einer wärmeren Gegend sind. In den Gärten wachsen Bananenstauden. Leider fährt vor uns ein franz. Camper, der uns nervt, weil er zu langsam fährt. Wir hoffen, er biegt bald ab. Überall sehen wir schon die Hinweisschilder für Foie Gras. Rolf und ich essen das nicht - für uns Tierquälerei.
Foie gras ist eine kulinarische Spezialität, die aus der Leber von fünf bis sechs Monaten alten Gänsen oder Enten gewonnen wird. Aus der Leber wird auch die Pate de Foie gras - Gänseleberpastete - hergestellt.
Bereits um 2.500 v. Chr. Wurde die Fettleber von Vögeln in Ägypten als Delikatesse geschätzt. Um diese Zeit begann die Pracis, Gänse zu überfüttern (zu stopfen) und dadurch die Fettlebern herzustellen. Plinius der Ältere schrieb darüber und so verbreitete sich die Technik über das ganze Römische Reich, bis nach Frankreich, das heute als das "Heimatland" der Foie gras gilt.
2005 wurde Foie gras von der französischen Nationalversammlung in einem Zusatz zum Landwirtschaftsgesetz zum nationalen und gastronomischen Kulturerbe erklärt und ist dadurch von französischen Tierschutzgesetzen ausgenommen.
Die Fettlebern entstehen durch eine bestimmte Mastform, das Nudeln oder Stopfen, bei dem die Tiere in den letzten 21 bis 28 Tagen zwangsernährt werden. Rund 3 bis 4 x pro Tag wird den Tieren mittels eines Rohres ein Futterbrei aus 95 Prozent Mais und 5 Prozent Schweineschmalz in den Magen gepumpt. Dadurch wiegen die Lebern statt üblicher 300 Gramm bei der Schlachtung 1.000 bis 2.000 Gramm. Der Fettgehalt schwankt zwischen 31 und 51 Prozent.
Die Produktion ist in vielen Ländern verboten, Import und Verkauf sind aber beispielsweise in der EU weiter zugelassen. Bis zum 14. Mai 2008 war der Verkauf von Stopfleber in Chicago verboten, was als weltweit einmalig galt. 2004 wurde in Kalifornien ein Verbot der Herstellung und des Verkaufs der Leber von gestopften Tieren, außerdem des Handels mit Federn und anderen Produkten von gestopften Gänsen und Enten beschlossen. Es trat am 1. Juli 2012 in Kraft. Auf der Allgemeinen Nahrungs- und Genussmittel-Ausstellung (Anuga) in Köln, die als weltgrößte Fachmesse der Ernährungswirtschaft und Nahrungsmittelindustrie gilt, wurde 2011 die Produktbezeichnung Foie gras aus dem Warenverzeichnis der Messe gestrichen, was jedoch kein Ausstellungsverbot bedeutet.
16.10 Uhr sind wir in Perigueux, auch hier ist sehr viel Verkehr. Wir fahren über den Fluss Isle. Ich kann ein Bild machen von der Kathedrale im Hintergrund. Rolf hört nicht auf den Navigator, sondern sucht einen Schleichweg durch den Wald. Es ist 16.30 Uhr. Leider liegt mal wieder viel Schotter auf der Straße. D 1.
Wir erreichen um 17 Uhr, nach 8 Stunden und 407 km Lisle, in der Dordogne, Aquitanien, an der Dronne gelegen. Wir sind nun im Périgord.
Rolf sucht uns Platz 1 aus, mit schönem Blick auf den Fluß, eine alte Brücke und auf das gegenüberliegende Ufer. Schnell Anhänger abhängen, Motorrad runter fahren und Fernsehen installieren. Leider macht auch heute die Verbindung von der Satellitenschüssel zum Fernsehgerät Probleme. Rolf fummelt ewig herum, dann passt es endlich. Erst nach 19 Uhr essen wir. Es gibt geräucherten Lachs, Tomatensalat, Baguette, Käse, Weißwein. Es ist ein sehr lauer Abend. Wir sitzen bis 21.30 Uhr draußen und Rolf geniesst seine Pfeife. Das Fußballspiel Deutschland gegen Argentinien schaut er nicht an. Er will sich nicht aufregen. Er hört nur zu. Spät erst gehen wir schlafen.
Einige deutsche Kinder spielen auf dem nahen Spielplatz. Sie kommen aus dem Raum Stuttgart und sind mit einem Pferdewagen unterwegs. Die Pferde sind auf einer nahen Weide und die Kinder müssen sie versorgen. Sie bringen ihnen Wasser und Heu. Die Pferde sind sehr zutraulich.
Auch hier auf dem Campingplatz stellen wir fest, dass die anderen Camper zwar das Motorrad neugierig anschauen, aber kein Guten Tag, Guten Weg wünschen. Ich empfinde das als sehr merkwürdig. Sind wir, weil wir Motorrad fahren, Aussätzige?
Fortsetzung mit Teil 2 - Périgord/Limousin/Aquitanien
F
Aufbruch: | 29.08.2014 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 08.10.2014 |
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