Finistère - das Ende der Welt (in Frankreich)
Gite in der Bretagne: Locronan
Gegen 17.00 Uhr erreichen wir Locronan, drehen aber wieder, da wir nicht bereit sind für einen kurzen Rundgang 4€ fürs Parken zu löhnen. 500 m zurück geht es auch ohne! Positiv ist dabei jedoch, dass im Prinzip die kleine Stadt frei von Autoverkehr ist (bis auf wenige Anwohner und Handwerker).
Locronan ist der Ort des heiligen Ronan, der von Irland herüberkam und hier als Eremit lebte. Nach Jahren des Predigens und der Mildtätigkeit soll er in der Nähe von St-Brieuc gestorben sein. Da er keinerlei Wunsch bezüglich seiner Bestattung geäußert hatte, lud man seinen Leichnam auf einen Ochsenkarren. In der Nähe seiner Einsiedelei Locronan versteinerte das Gefährt, und die darüber sich ausdehnenden Baumäste wuchsen zu dem gotischen Gewölbe der Grabeskirche, der Pénity-Kapelle zusammen. (so die Legende)
rechts neben der Kirche liegt die Penity-Kapelle - sie wurde zwischen 1504 und 1515 auf Wunsch von Anne de Bretagne errichtet.
die Kirche stellt ein schönes Beispiel für die Kunst des 15. Jahrhunderts dar - am zweiten Julisonntag pilgern Gläubige hierher, um an der berühmten Prozession, der Troménie, teilzunehmen
Der alte Reiseführer spricht von einer Glanzzeit der kleinen Stadt im 16. und 17. Jh. aufgrund der Webereien (Segeltuchherstellung) und berichtet 'selbst heute klappern hinter den tiefliegenden Fenstern der granitenen Häuser des 16. und 17. Jahrhunderts noch gelegentlich die Webstühle'. Das haben wir allerdings nicht mehr feststellen können. Stattdessen gibt es zahlreiche touristisch orientierte Geschäfte.
Fasziniernd ist das mittelalterliche Stadtbild - unterstützt wird die Wirkung durch den autofreien Bezirk.
Der Platz ist großzügig angelegt und architektonisch harmonisch gestaltet; an drei Seiten stehen granitene Häuser, in deren Fensterrahmen feuerrote Geranien zur Aufmunterung und Belebung des grauen Granits beitragen. Der Steinbrunnen mit seinem graziösen schmiedeeisernen Baldachin ist ein wenig aus der Platzmitte verschoben.
Der Ort selbst ist zauberhaft, aber schon sehr touristisch, was natürlich auch durch den Bekanntheitsgrad als Film-Location kommt. Der Stadt-Plan ist nicht sonderlich genau, denn der eingezeichnete Aussichtspunkt, zu dem wir mühsam hochlaufen, ist inzwischen durch hoch gewachsene Bäume verstellt.
nur ein 'kleines' Anwesen können wir da oben bewundern - von Aussicht kann leider nicht mehr die Rede sein
Eine ganze Reihe alter Häuser haben kleinen Mutter Gottes Nischen.
Die Touristenschwärme werden nach der Besichtigung des Ortes von dem köstlichen Duft der Crèperien mit ihren stilvollen altbretonischen Einrichtungen angelockt. Wir bleiben jedoch standfest!
Zu Hause gibt es dann noch die Reste der Meeresfrüchteplatte und eine weitere Flasche Cremant. Am Freitag gibt es das Achtelfinalspiel der Frauenfußballweltmeisterschaft Frankreich gegen Deutschland. Daniele schaut nach, auf welchem Programm gesendet wird. (W9) Heute läuft nach dem Abendessen noch der 4. Tag der PGA-Seniortour (Montgomery gewinnt mit 9 unter, Langer verschlechtert sich auf den 6. Rang (Equal)).
Aufbruch: | 15.06.2015 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 30.06.2015 |