Finistère - das Ende der Welt (in Frankreich)
Gite in der Bretagne: Quimper Stadtrundgang
Am Parkplatz ziehen wir doch unsere Jacken an, da es – wie angekündigt – heute bedeckt und erheblich kühler ist. Die ‚here’-App sagt, dass es bis zur Kathedrale 1,2 km sind. Also bleibt das Auto in der Privatstraße stehen und wir laufen.
Quimper, die Hauptstadt des Départements Finistère liegt am Zusammenfluß von Odet und Steir. Das Spiel der Gezeiten wirkt sich bis zu den Kaimauern von Quimper aus. Schon zu Zeiten der Römer war die Stadt eine wichtige Straßenkreuzung und später Hauptstadt der Cournouaille und Residenz von Königen und Herzögen.
Direkt gegenüber der Préfecture liegt das von Daniele empfohlene Restaurant L’epée. Es ist Mittagszeit: Die Entscheidung ist ganz schnell gefallen, denn es gibt brandade de morue! (Plat 12,80/ 2Gänge 18,80/ 3Gänge 24,80)
Ulrike entscheidet sich für entrée und plat, ich für plat und dessert. Ulrike bekommt ihres daher zuerst: Auberginenkaviar mit Jambon; dann Kalbskotlett in Orangensauce; zuletzt kommt mein Nachtisch: tarte amandes .
Vom Viertel der Préfecture hat man eine schöne Sicht auf die Kathedrale Saint-Corentin, die eigentlich die ganze Stadt beherrscht.
Obwohl die Kirche 1240 gegründet wurde und die Bauabschnitte bis ins 15. Jahrhundert reichten, zeigt sie keinerlei Stilbruch. Die Türme haben immerhin eine Höhe von 76 m, und ihre Turmspitzen wurden erst zwischen 1854 und 1856 aufgesetzt.
Südlich der Kathedrale schließt sich in der Rue Gradion der ehemalige Bischofspalast im Renaissancestil an, in dem heute das Musée départemental breton untergebracht ist, das einen Gesamteindruck der bretonischen Kunst und Wohnkultur verschafft.
Auf dem Platz vor der Kathedrale verkauft eine ältere Dame Stickereien. Hier haben wir die Gelegenheit einmal die hohe bretonische Kopfbedeckung in natura zu bewundern.
Es schließt sich ein Rundgang mit vielen Fachwerkhäusern, Chocolaterien, Bisquiterien und Creperien an. Reizende Plätze, blumengeschmückte Fußgängerbrücken machen die Stadt sehr attraktiv und erinnern ein wenig an Straßburg im Elsaß.
Auf dem Rückweg betreten wir - wieder in Lokmaria - kurz die Stickerei-Schule, aber da sie für die Ausstellung 5€ haben wollen, verzichtet meine Frau Ulrike. Dafür gibt es dann in der Biscuiterie einen Schluck Cidre und ein Minipröbchen der Biskuits.
Auf meinem Programm steht dann noch die Cidrerie Manoir de Kinkiz – dazu müssen wir dann doch noch 6 km fahren. Dort ist nichts los, und es sieht schon geschlossen aus; schließlich kommt der Chef doch noch herausgehumpelt und läßt uns sichtlich erfreut diverse Sachen probieren: 3 verschieden Cidre, Pommeau, einen Aquavit – mit Apfelsaft verlängert als Aperitif, und zwei verschiedene Calvados. Entsprechend wird die Rechnung. Im Keller zeigt er uns die Fässer und schließlich holt er mit einem Stechheber aus einem besonderen Faß von 1983 einen Schluck ganz alten Calvados. Drei verschiedene Karten funktionieren nicht – daher müssen wir nebenan zu seiner Frau ins Museum – dort klappt es dann auf Anhieb mit dem Bezahlen. Auf dem Rückweg müssen wir uns mal wieder an einem der zahlreichen Kreisverkehre 800 m vorwärtsquälen, schaffen aber ansonsten zügig den Heimweg.
Im Haus ist inzwischen Schmalhans-Küchenmeister eingezogen: 1 Glas Rotwein, zwei Stücke Käse, keine Limo, kein Osaft – das muß reichen. Aber Kaffee gibt es noch – dazu evt. ein Keks.
Ulrike stellt inzwischen auch fest, das unser Plan mit le Havre wohl nicht viel bringt. Also müssen wir uns für Sonntag etwas anderes einfallen lassen. Sie schreibt noch einen Eintrag ins Livre d’or und danach verzieht sie sich in die Schlafgemächer, derweil ich noch auf das Viertelfinalspiel Frauenfußball WM Frankreich vs. Deutschland warte, das in W9 übertragen werden soll.
Aufbruch: | 15.06.2015 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 30.06.2015 |