Finistère - das Ende der Welt (in Frankreich)
Chambre d'hotes in der Normandie: Palais Benedictine in Fécamp
Von den Gebäuden mache ich schon ein paar Fotos, obwohl es immer noch nieselt, da wir in einem Café wieder das Weite suchen, da es dort eigenartig riecht.
das sieht eigenlich gar nicht nach einer Distelle aus!
Kräuterliköre sind eine Domaine von Mönchen. So auch hier: Die Geschichte des Benedictine-Likörs beginnt in der Benediktinerabtei Fecamp. Die Ordensregel des Heiligen Benedikt schreibt Gebet, manuelle sowie geistige Tätigkeit vor und legt den Mönchen auch das Studium nahe. Einige Mönche interessieren sich besonders für die Alchemie, da sie darin eine Möglichkeit sehen, einen höheren Wissensstand zu erreichen. Klöster waren zur damaligen Zeit regelrechte Gelehrtenfabriken, aus denen hervorragende Philosophen, Kräuterkundige und Alchemisten hervorgingen.
Im Jahre 1509 wurde der Benediktinermönch Dom Bernardo Vincelli aus Italien in die Abtei Fecamp entsandt. Eines einer Rezepte war in der ganzen Region bekannt und wurde von den Benediktinern etwa drei Jahrhunderte lang zubereitet. Doch in den Wirren der Französischen Revolution geriet auch das kostbare Rezept von Dom Bernardo Vincelli wie so vieles in Vergessenheit und wäre wohl vollkommen verloren gegangen, wäre es nicht durch glückliche Umstände gerettet worden.
Benediktinermönch Dom Bernardo Vincelli - bei der Zubereitung des Elixiers
ein Glasbild an der Treppe im Perystil
Beim Ordnen von Papieren in seiner Bibliothek, die zum Teil mit Beständen aus der Abtei von Fécamp gefüllt ist soll der aus Fécamp stammende Weinhändler Alexandre Le Grand ein vom Benediktinermönch Dom Bernardo Vincelli im Jahre 1510 verfasstes grimoire - ein Buch mit magischem Wissen - gefunden haben, welches das Rezept eines mysteriösen Elixiers aus 27 Kräutern und Gewürzen enthielt...
Alexandre Le Grand soll, obwohl er sehr gelehrt war, fast ein Jahr gebraucht haben, um das Rezept von Dom Bernardo Vincelli zu entziffern und zu entschlüsseln. Nach zahlreichen Versuchen gelang es ihm 1863, es nachzumachen. Zu Ehren des Benediktinermönchs Dom Bernardo Vincelli, der das Rezept ja erfunden hatte, nennt er den Likör „Benedictine". Außerdem wird ihm das Recht zugesprochen, das Wappen der Abtei Fecamp (3 Bischofsmützen) auf den Flaschen abzubilden.
Im Kuppelsaal stellt ein Fenster aus dem Jahr 1900 Alexandre Le Grand (1830-1898) bei der Überreichung einer Flasche Benedictine an Fama dar. Seine Hand ruht auf dem Erdball, wie um zu zeigen, dass er den Likör in der ganzen Welt bekannt machen möchte. Das Lehrbuch ist jenes von Dom Bernardo Vincelli, in dem das kostbare Rezept enthalten ist. Das Palais erbaute Alexandre Le Grand im 19. Jahrhundert zum Ruhm des Benedictine-Likörs.
Im Renaissance-Saal finden sich Teile der Sammlungen von Alexandre Le Grand. Interessant sind hier vor allem die Kunstschmiedearbeiten (Schlösser) und zwei Truhen, die trotz des umfangreichen mechanischen Verschlusses mit einem Schlüssel geöffnet werden konnten. ihrn gesamten ,
Es folgen noch die Hauskapelle und der gotische Saal sowie der Saal der Äbte. Dieser Raum ist den 16 wichtigsten Äbten gewidmet, die der Abtei Fecamp vom Jahr 1000 bis zur Schließung der Abtei und Auflösung ihrer Mönchsgemeinschaft im Jahr 1791 (Französische Revolution) vorstanden.
Empfang des Königs Franz I. durch die Mönche der Abtei Fecamp im Jahr 1534.
Klemens VI. war von 1342 bis 1352 der vierte Papst in Avignon.
Im Saal Alexandre Le Grand sind die produktionsbezogenen Dinge ausgestellt, wie beispielsweise alte Flaschen des benedcitine, alte Plakate
Bénédictine pflegte von Anfang an enge Beziehungen zur Kunst. Hier sind die schönsten Plakate von Bénédictine aus der Hand der Künstler Sem, Mucha, Cappiello und Lopes Silva ausgestellt. In einem chronologischen Parcours wird anhand einiger Plakate außerdem die Entwicklung der Werbung im Verlauf eines Jahrhunderts veranschaulicht.
Schließlich und endlich gibt es dann eine Kellerführung, in der aufwändigeProduktionsprzeß erläutert wird.
Während der Besichtigung merken wir, dass die Sonne durchkommt. Natürlich gibt es zum Schluß der Destillerie- und des Kellerbesuchs ein Probe des Benedictine. Es gibt Variationen, den normalen, den B&B (ein Gemisch mit Cognac) sowie den 1886 ( lange im Eichenfass gelagert). Einen bekommt man mit dem Eintritt (Token), so entscheiden wir uns für 2€ auch den 3. zu probieren. Nachdem dieser als Begleiter zu foie gras empfohlen wird und wir uns das sehr gut vorstellen können, werden wir schließlich doch zu einem Kauf animiert.
Ein paar Fotos noch bei Sonne im Außenbereich und dann geht es zurück nach Etretat - schließlich wollen wir auch etwas laufen.
Aufbruch: | 15.06.2015 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 30.06.2015 |