Mit dem Wohmobil durch Marokko
in der Wüste Erg Chegaga
Nach einem Kurs für Wickeltechnik des Turban, der hier natürlich anders heißt, düsen wir los. Unser Fahrer ist ein lustiger kleiner Kerl, mit grauenhaften Zähnen. Sein Nissan-Geländewagen sieht genauso aus. Noch hat es hier ein wenig Vegetation und Sand, dann erreichen wir eine kahle Steinwüste. Das Auto hoppelt, klappert, wackelt, rattert über die Steine, bis wir endlich Sanddünen erreichen. Hier geht es schlingernd und schaukelnd, wie ein Schiff in hohem Seegang, weiter bis zu einem Camp. Eigentlich sollten wir hier Tee bekommen, aber irgendwas hat nicht geklappt, also hoppeln wir weiter bis zu einer dreihundert Meter hohen Sanddüne. Ganz Tapfere erklimmen sie auch. Einen Schritt vor, zwei Schritte rutscht man zurück. Ich gebe bereits nach der ersten hohen Düne auf. Die Mutigen, die es ganz nach oben geschafft haben, erwarten sogar den Sonnenuntergang. Zurück im Camp erhalten wir unser „Zelt“ für die Nacht. Zelt ist geprahlt. Ein Stück bunter Stoff über einem selbstgezimmerten Gestell. Immerhin hat es elektrisches Licht und ist mit Teppichen ausgelegt. Die Bettstatt ist eine Matratze, ich denke mit Kamelhaar gefüllt, auf der Erde, hart wie Beton. Die Kissen? Garantiert mit Sand gefüllt. Beton ist weich.
Unsere Helfer, Araber übrigens, keine Berber, bewirten uns mit Tee, Oliven, Erdnüssen und Keksen, die verdächtig nach Bahlsen Butterkeks schmecken. Dann werden Lagerfeuer entzündet. Alle warten abgekämpft aufs Abendbrot, doch das muss erst noch gebacken werden. Dafür wird ein Sandhaufen mit Holz erhitzt, zur Seite gescharrt, der Teigfladen kommt rein, der heiße Sand obendrüber und dann heißt es geduldig warten. Nach einiger Zeit wird der Fladen ausgegraben, umgedreht und die Prozedur beginnt von vorne. „Wenn Brot gut“, sagt der Junge, “ dann Essen fertig.“ Und so ist es. Es gibt die marokkanische Suppe, sehr lecker, Tajine mit Hühnchen und anschließend Obst.
Die Gesellschaft ist gesättigt und lässt sich wieder am Lagerfeuer nieder. Die Einheimischen singen und Trommeln und wir klatschen eifrig mit. Unter dem unendlichen Sternenhimmel Afrikas mit dieser fremdländischen Musik, sind wir in einer anderen Welt. Ein bisschen verräuchert aber zufrieden verschwinden alle in ihren Zelten. Wir haben Schlafsäcke dabei und Trainingsanzüge, doch die Nase friert uns fast ab. Morgens sind wir als erste munter, laufen dem Sonnenaufgang ein wenig entgegen, dann gibt’s Frühstück und danach machen wir uns auf den holprigen Rückweg.
Aufbruch: | 05.01.2016 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 28.02.2016 |