Arctic Circle Trail (ACT) - West-Grönland
Sightseeing in Kangerlussuaq
Es regnet. Aber das macht fast gar nichts. Der ACT ist gestern erfolgreich beendet worden: 170 Kilometer von Ort zu Ort. Heute machen wir mal nix – außer essen und abhängen.
Die Siedlung Kangerlussuaq liegt an der grönländischen Westküste am Ende des ca. 170 km langen Kangerlussuaq-Fjordes und 50 km nördlich des Polarkreises in der Gemeinde Qeqqata. Unmittelbar neben dem Ort vereinigen sich die beiden Abflüsse aus dem 25 km entfernten Inlandeis, nämlich Akuliarusiarsuup Kuua und Qinnguata Kuussua und münden als Watson River in den Fjord.
Kangerlussuaq – was „großer Fjord“ bedeutet – ist auch unter seinem alten dänischen Namen Söndre Strömfjord oder bis in die 90er Jahre als US-Militärbasis Bluie West Eight bekannt
Der heutige Flughafen ist der größte in Grönland. Über ihn wird fast der gesamte Luftverkehr nach Europa abgewickelt, wobei die wichtigste Flugverbindung die zum Flughafen Kopenhagen ist. Kangerlussuaq dient als Drehscheibe für alle Inlandsflüge (z.B. nach Sisimiut, Ilulissat, Thule).
Die meisten der etwa 540 (Stand 2019) Einwohner sind in irgendeiner Weise am Flughafen beschäftigt. Kangerlussuaq wird durch die Piste zweigeteilt: die ursprüngliche Siedlung auf der einen sowie die ehemalige Militärbasis auf der anderen Seite. Nachdem die Basis geschlossen wurde, wurden die Baracken weiter genutzt. Dementsprechend bietet sich das Straßenbild dar.
Die östlich von Kangerlussuaq gelegene Eiskappe ist über eine 35 km lange Schotterpiste erreichbar. Der nächstgelegene Punkt ist Russells Glacier, ein weiterer der Aussichtspunkt Point 660.
Unterkünfte: das Flughafen-Hotel, zwei Hostels, ein bis zwei Guesthouses und ein Campingplatz. Essen kann man in der Cafeteria des Flughafens (sehr gut), im Hotelrestaurant sowie in einigen kleineren Buden. Im einzigen Supermarkt direkt gegenüber des Flughafengebäudes kann man sich bestens selbst versorgen.
Auf dem Rückweg zum Vandrehjem entdecken wir einen Kiosk, mehr ein Mini-Supermarkt, quasi direkt nebenan. Der ist für Kleinigkeiten eine echte 2-Kilometer-lange Alternative zum Supermarkt.
Seit dem Morgen regnet es ohne Unterlass. Das ist eine günstige Rechtfertigung, den neu entdeckten Hobbies zu frönen: Essen, Trinken und Herumlungern in Endlosschleife.
In der Nähe des Vandrehjems befindet sich auf dieser Seite der Landebahn das Kangerlussuaq-Museum. Kurzentschlossen raffen wir uns aus der Lethargie zu einem Besuch auf. Leider ist es geschlossen, aber was man so durchs Fenster erhaschen kann, scheint es für NichtMilitaristen auch nicht übermäßig interessant zu sein.
Am späteren Abend begeben wir uns zusammen mit Bekanntschaften aus dem Vandrehjem in das Café 57 alias Pizzaria-Thai-Grillhouse nur kurz über die Straße und etwa 150 m entfernt. Das ist beheimatet in einem der von den Amis übernommenen Wohncontainer (Nr. B1769).
Im hinteren Raum, in einer schwach beleuchteten Kneipe, treffen sich die Dorfschönheiten treffen, die den Lokalmatadoren Drinks abschwatzen und beim Pool Billard anfeuern. Die gediegene Einrichtung der Bar rekrutiert sich aus den verschiedenartigsten Epochen der Möbelindustrie: Da stehen niedrige unspektakuläre Couchtische umringt von Potpourris vom Sperrmüll entführter Sessel und Sofas im Verein mit selbstgezimmerten Stehtischen aus KabelrollenKernen.
Am anderen Ende des ca. 10x20 m großen Raumes befindet sich eine kleine Bühne für Live-Musikdarbietungen. An der Wand prangt, dem Lokalkolorit entsprechend – ein Eisbärfell.
Wir haben noch reichlich Spaß an diesem Abend und verlassen das gastliche Etablissement gegen 23 Uhr Ortszeit.
Polar Bear Inn - geschlossen, nach hier es hier eine heftige Auseinandersetzung um ein Weibsbild gab
Aufbruch: | 17.08.2018 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 09.09.2018 |