Arctic Circle Trail (ACT) - West-Grönland
Lake Ferguson
Die Umgebung von Kangerlussuaq bietet eine Menge Ausflugsmöglichkeiten. Am Fuß des Akuliarusiarsuk, etwas vorgelagert, befindet sich beispielsweise der Sugar Loaf - der Zuckerhut. Von dessen 353 Meter hohem Rundrücken hat man einen schönen Blick auf die 10 km entfernte ehemalige Militärbasis. Der Lake Ferguson – oder Tasersuatsiaq - stellt sich auf der Landkarte als ein fast regelmäßiges Rechteck mit Kantenlängen von 6 und 2 km dar. Er ist an seinem Westende durch eine nur knapp 1000 m breite Landbrücke vom großen Fjord getrennt.
Wir starten am Vandrehjem, das nur etwa 500 m von der Brücke über den Watson River entfernt liegt. Ab der Brücke führt eine Schotterstraße über 3-4 km bis zur Nord-West-Ecke des Lake Ferguson. Wir erreichen den See, folgen der Schotterpiste noch ein Stück um das Westufer des Sees herum bis sie nach ca. 1,5 km endet. Bis hierher konnten wir einige private Häuser bewundern, die bis dicht ans Seeufer errichtet worden sind. Natürlich dienen hier Rentiergeweihe als gängige Dekoration. Hier wird viel und gern gejagt. Was man hierorts von Jagdbeschränkungen hält, darauf lässt ein weiteres Indiz schließen, nämlich ein von Einschüssen durchlöchertes Jagdverbot-Schild, errichtet von der Gemeinde Qeqqata.
Die Piste endet tatsächlich am letzten Haus am Südufer, nach ⅓ der Uferstrecke. Ab hier führt abrupt ein Trampelpfad, der auch als blau gepunktete Linie auf der Karte verzeichnet ist, direkt am Seeufer weiter. Der Pfad scheint direkt vom Seewasser gespeist zu werden. Es ist die reinste Kneipp-Tour(!).
Trockene Passagen halten sich in überschaubaren Grenzen. Wenn ich den Blick vom Canale Grande, den ich schon wieder durchwate, hebe, sehe ich im Osten die Höhen des Tasersuatsiaap Kinginnera. Die nördliche Hälfte dieses Höhenzugs fällt in einer 300 m hohen Steilwand ab. Das ist eine weitere Sehenswürdigkeit in dieser Gegend: Granatfjeldet – der Granatberg; hat nix mit explosiven Geschossen zu tun. Wenn man Hammer und Meißel mit sich führt – wie es auf geführten Touren hierher angeboten wird – kann man sich auf die Jagd nach roten Granat-Halbedelsteinen machen und versuchen, den persönlichen Schmuckstein zu finden.
Das Ostufer des Lake Ferguson geht in ein ausgedehntes Sumpfgebiet über, das weiträumig umgangen werden muss. Dabei passieren wir einen klaren Bergbach mit leckerem kühlem Nass. Hier ist quasi unser Wendepunkt. Der See ist halb umrundet. Eine Pause direkt neben einem kleinen Wasserfall ist angesagt. Mitgebrachte Riesensandwiches – gedengelt nach dem Vorbild von Jens‘ Gletscher-Proviant – werden ihrer Bestimmung zugeführt. Wir haben Muße genug, von unserem erhöhten Standpunkt den herrlichen Blick Richtung Westen über den See zu genießen.
Wir treten den Rückweg an. Es gibt die Möglichkeit, statt am Seeufer entlang zu gehen, den Weg über die Qaarsorsuaq Höhe vorbei am Großen Salzsee (Store Saltsø) zu nehmen und dann einen kleinen Bogen zurück zur Nordwest-Ecke des Sees zu schlagen. Der Weg über den Hügel führt uns stetig bergab wieder auf das Seeniveau zurück. Auch der Rückweg führt dicht am Seeufer entlang, nur mit dem Unterschied, dass es am Nordufer durchweg trocken ist. Schließlich treten wir an der äußersten nordwestlichen Ecke des Lake Ferguson wieder auf die Schotterpiste. Damit haben wir den Lake Ferguson komplett umrundet. Die letzten 3-4 km bis zum Vandrehjem verlaufen ereignislos, aber sonnenbeschienen und warm. Was jetzt noch lockt und motiviert, ist der heißersehnte Moschusochsen-Burger im Flughafen-Café. Nach etwa 28 km sind meine Beine nun doch etwas schwer und die Füße fühlen sich einfach nur müde an. Dennoch: Der Burger muss es heute sein. Allein, vor diesem Genuss haben die Erbauer des Flughafens die berüchtigte 2-km-Schleife gebaut. Aber sei’s drum
Der Burger ist klasse – nicht nur was seinen und den Umfang der Portion Pommes betrifft. Ein grandioser Abschluss eines grandiosen Tages
Aufbruch: | 17.08.2018 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 09.09.2018 |