Arctic Circle Trail (ACT) - West-Grönland

Reisezeit: August / September 2018  |  von klaus Heyne

Abreise

Heute ist es schon so weit. Heute müssen wir das „Land der Menschen“ – Kallalit Nunaat – wieder verlassen. Der Flug geht erst um 13:15 Uhr, also genug Zeit, um gemütlich Rucksack und Handgepäck planvoll zu packen. Auch auf dem Rückflug werden wir in Kopenhagen übernachten müssen. Es bleibt auch genug Zeit, um hier im Flughafen-Café ein letztes Mal ausgiebig zu frühstücken. Es ist schon kurz vor Mittag und so spricht überhaupt nichts gegen einen Abschieds-Muskox-Burger.

Der Flug bis Kopenhagen verläuft ohne Zwischenfälle. Keine Luftlöcher, Turbulenzen oder durchs Triebwerk angesaugte Flugsaurier – nichts von alledem. In der Ankunftshalle nehmen wir sofort zwei freie Liegeplätze auf den Holzquadern in Beschlag. Lernfähig wie wir sind, haben wir sowohl die Isomatten als auch die Schlafsäcke ins Handgepäck getan und können nun völlig entspannt der Dinge harren, die bis morgen Nach-mittag kommen mögen. Gleich gegenüber ist der 7-Eleven-Kiosk, dessen reichhaltiges Sortiment uns auf dem Hinflug schon verführt hatte.
Es stehen schätzungsweise 2 Dutzend Liegeplätze auf den Holzquadern zur Verfügung. Diese Nutzung obliegt nicht dem ursprünglichen Verwendungszweck dieses Mobiliars, doch wird die Zweckentfremdung im toleranten Skandinavien kommentarlos geduldet.

Die Nacht schleicht dahin. Der Sonntag Morgen sieht uns in einer der Snackbuden – dieses Mal das Prêt à Manger – frühstücken. Ist ganz OK. Da wir uns um die großen Gepäckstücke nicht kümmern müssen, lassen wir die Zeit bis ca. 13 Uhr dahinplätschern.
Das letzte Mal Einchecken mit Schuhen ausziehen – wegen der Metallösen für die Schnürsenkel – fällt mittlerweile schon in die Rubrik „Routine“.

Die Strecke Kopenhagen → Düsseldorf macht der Flieger in nur 1 Stunde. Das Gepäck kommt zügig vom Band und hinter der Glasscheibe, die die Fluggäste von den meist privaten Taxiunternehmen trennt, sehen wir unsere Frauen schon auf uns warten.
Großes Hallo und endlich die Partnerin wieder in den Armen halten. Zurückkommen ist auch schön!
Und wir haben einiges zu erzählen...

Nachlese

Der ACT bietet abwechslungsreiche Landschaften: Sümpfe, steiniges Hochfjäll, Bergmassive, Schluchten, Fjorde und immer wieder herrliche Panoramen – und somit eine anbetungswürdige Outdoor-Atmosphäre. Wer sich gerne in der weitläufigen Natur bewegt und gerne auf zivilisatorische Anzeichen verzichtet, kommt hier voll auf seine Kosten.

Mancher mag die weitläufige Natur als eintönig und langweilig empfinden und die sogenannte „Action“ vermissen, wie sie vielleicht andersartige Urlaube bieten. Ich glaube aber, dass gerade diese – oberflächlich betrachtet – Eintönigkeit der Landschaft bestens dazu geeignet ist, den Blick fürs Detail und auch den Blick nach innen zu schärfen. Die täglichen Bedürfnisse während einer solchen Wanderung unterscheiden sich gänzlich von denen des Alltags. Lässt man sich auf dieses Abenteuer ein, verschwinden äußere Bedürfnisse einfach. Es sind die einfachen Dinge, die Grundbedürfnisse, die in den Vordergrund treten. Die meisten anderen sind vernachlässigbar und spielen letztlich keine Rolle. Sie sind einfach nicht vorhanden.

Ich bin froh, diese Reise gemacht zu haben. Ich will gerne nochmal hierher kommen und noch andere Regionen besuchen. Den ACT betrachte ich als grönländische Einstiegsdroge – so wie den Kungsleden für Lappland. Aber daneben gibt es noch viel, viel mehr zu entdecken.

Die letzten Minuten im Flughafen-Cafe

Die letzten Minuten im Flughafen-Cafe

In der Ankunftshalle im Kopenhagener Flughafen

In der Ankunftshalle im Kopenhagener Flughafen

© klaus Heyne, 2021
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Trekkingtour auf dem Arctic Circle Trail in West-Grönland. Der ca. 170 km lange Pfad verläuft im eisfreien etwa 200 km breiten Küstenstreifen in direkter Nachbarschaft des Nördlichen Polarkreises von der Hafenstadt Sisimiut nach Kangerlussuaq ins Landesinnere - oder umgekehrt.
Details:
Aufbruch: 17.08.2018
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 09.09.2018
Reiseziele: Grönland
Der Autor
 
klaus Heyne berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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