Wie die Zugvögel- überwintern in Spanien und Portugal
Mit dem Bully über Niederlande, Belgien, Frankreich nach Südwesteuropa
Aufbruch
Abschied
Es ist nicht so leicht, sich von allem Liebgewonnenen zu trennen. Das merke ich, je dichter die Abreise kommt. Während bei der Planung der Reise bis jetzt die Vorfreude darauf das vorherrschende Gefühl war, kommen nun doch in der letzten Woche vor Abfahrt auch traurige Gedanken auf. Besonders schwer fällt mir der Abschied von meinen weit über 80-jährigen Eltern. Ein halbes Jahr unterwegs zu sein, ist gefühlt doch eine lange Zeit, Familie und Freunde alle werden nochmal gedrückt "Frohe Weihnachten, guten Rutsch und frohe Ostern.." Der Spruch zum Abschied- vermissen werde ich sie alle - na klar. Auch den Komfort, den Luxus, unser Haus, den Garten....
Die vielen schönen Dinge, die einen sonst begleiten.... Nun ist Minimalismus angesagt.
Ein VW- Bus T6 wurde angeschafft. In liebevoller Handarbeit baute Thomas in mehreren Monaten den T6-Transporter zu einem Wohnmobil um. Ausser einem großen Bett 1,60 ×1,90 mit extra gefertigten Matratzen, dem Kernstück des Bullys gibt es nun einen drehbaren Beifahrersitz, eine Solaranlage mit Kühlschrank, einen knapp 100 Liter Wassertank mit eingebautem Waschbecken, einen zweiflammigen Gasherd, der in der Seitenschiebetür nach draussen herauszuziehen geht. Für Gepäck hat jeder eine große Schublade und eine weitere für allgemeine Dinge wie Stromkabel, Werkzeug, Handtücher.... Also alles da auf kleinstem Raum, sogar ein Notfallklo im Schrank unterm Waschbecken gibt es.
Wir starten die Reise über die Niederlande:
- 1. Etappe ist Harlingen, dann Katwiejk
Weiter geht's über Belgien nach Calais.
In den Niederlanden gibt's wunderbare Radwege- hier oben im Bild zwischen Den Haag, Scheveningen und Katwiejk (50 km hin und zurück).
Den Haag- hier kann man der königlichen Familie begegnen, so wie wir hier zufällig der Königin Maxima- sie winkt uns aus dem Auto zu
Belgien- zubetonierte Strandpromenade gesäumt von hohen Hochhäusern kein Baum weit und breit... Wir bleiben nicht lange!
Start ins Bullyleben
Nun sind wir fast eine Woche unterwegs nachdem es am ersten Abend, wo man sich eigentlich im Bully noch sortieren musste, in Strömen geregnet hatte, ist gleich etwas Chaos im Van ausgebrochen.Was braucht man wirklich? Das wird erst die Zeit zeigen. Zumindestens gab es schon mal Fehlkäufe, teures Kochgeschirr super stapelbar und sehr schick auf der Seglermesse gekauft. Leider im Wind auf dem Gaskocher trotz Windschutz unbrauchbar. Für 2 Tassen Wasser braucht man über 20 Min. Kochzeit. Nach unser ersten Station in Harlingen halten wir gleich am Ijsselmeer in Hoorn, hübsche kleine Stadt mit tollem Yachthafen, und gehen shoppen: kleiner Topf, kleine Pfanne und einen Wasserkocher. Weiter geht's nach Katwiejk- holländische Nordseeküste- in den Norddünen zum Campingplatz Morlaten. Unser Paddelboot auf dem Dach fungiert auch als Dachbox. Wir bauen unser Lager auf: Tisch raus, Stühle dazu, das geht ruckzuck. Die Jalousie fahren wir aus und gleich wegen Starkwind wieder ein..., da bemerkt Thomas die offene Bootsluke auf dem Dach, der Lukendeckel ist lose- Schwund ein Kanister und ein Wasserball. Den Wasserball hatten wir extra angeschafft, um die Lukenabdeckung auf Spannung zu halten. Das Zweierkajak begleitet uns bereits über 30 Jahre, da ist das Gummiband des Lukendeckels schon etwas ausgeleiert. Ein paar Pannen zu Beginn- mal sehen, was alles noch so kommt. Egal, irgendwie geht's immer weiter. Durch den Starkwind ist es zwar wieder trocken, aber die steife Brise, die kühlt doch sehr aus. Ich habe bereits mehrere Schichten Klamotten übereinander inklusive Stirnband und Handschuhen. Mit dieser Kälte habe ich insbesondere in den Abend und Morgenstunden so im Oktober nicht gerechnet. Outdoor- feeling. Ich träume jetzt bereits schon von meiner wunderbaren Wolldecke zu Hause.. Der Winter kommt ja erst noch.... Im Bully ist es schlaftechnisch zum Glück herrlich gemütlich und unter der Daunendecke auch warm. Das Bett geht über über die gesamte Bullybreite. Da schlafen wir wie die Mumeltiere- vor acht Uhr sind wir selten wach, dabei bin ich zu Hause sonst eigentlich Frühaufsteher. Hier ohne auf die Uhr zu schauen, richtet sich der Körper am Tages- und Nachtlicht aus.
Calais- Sangette- aus der geplanten Radtour wird wegen der Steigung und dem Gegenwind eine Wanderung mit Rad schieben zum Cap. Auf der Rückfahrt kommen wir auf eine Geschwindigkeit von knapp 50 km mit dem Rad! Fast ohne einmal zu treten, kommen wir den ganzen Weg zum Campingplatz zurück, so stark weht nun der Wind von hinten.
Aufbruch: | 02.10.2023 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 13.02.2024 |
Frankreich
Portugal
Schweiz
Liebe Grüsse aus Ostfriesland!
In Portugal waren wir 3x, 1982 noch mit VW-Bully, das letzte Mal 2016 mit Mietwagen. Genau das mit den Häusern ist uns auch aufgefallen. Beim ersten Besuch war das Land noch sehr arm und ziemlich dreckig, fanden wir, auch Lisboa. Es hat sich schon viel positives getan. Auf unseren Fotos von Porto fehlen leider die hübschen Boote im Vordergrund. Es macht Spass, Eure Berichte zu lesen.
Gute Fahrt weiterhin und liebe Grüsse - Esther
der Fischerpfad hat uns auch super gefallen. Wir sind einige Etappen gewandert. Die Schönheit kann die Kamera wirklich nicht einfangen.