Wie die Zugvögel- überwintern in Spanien und Portugal
Bilbao
Guggenheim-Museum (Eröffnung 1997) mit Nebelinstallation (von Fujiko Nakaya) - über 1 Million Besucher jährlich
Bilbao- ein unvergessliches Erlebnis
Von Porto fahren wir direkt Richtung Nordspanien über die A24 Villa Real bis zur spanischen Grenze und dann über die N122. Es sind gut 700 km bis Bilbao und die Strecke zieht sich. Nur teilweise wird Maut fällig, somit ist es günstiger als auf anderen Strecken, dafür ist es aber auch manchmal etwas holperig auf dieser Autobahn. Hinter der spanischen Grenze werden wir von der Grenzpolizei angehalten, dürfen aber als diese unsere deutschen Pässe sehen, gleich weiter fahren.
Wir benötigen den ganzen Tag bis Bilbao, obwohl wir nur sehr selten und kurz Pausen einlegen.
In Spanien begegnen uns wieder die typischen Kreisel und auch eingebauten Fahrbahnerhebungen auf den kleineren Straßen, die jeden Autofahrer zum Bremsen zwingen. Insofern läuft der Verkehr sehr diszipliniert ab und die spanischen Autofahrer sind daran gewöhnt, ausgebremst zu werden. Sie fahren, so wie wir es erlebt haben, überwiegend sehr rücksichtsvoll. Steht man z.B. als Fußgänger an einem Zebrastreifen wird selbstverständlich gebremst und angehalten. Das ist in Portugal, wo es diese strenge Maßregelung nicht gibt, gleich ganz anders gewesen. Häufig wird dort dicht aufgefahren, keiner hält an Zebrastreifen und rechts überholen ist durchaus auch sehr üblich! Somit haben wir das Fahren in Portugal als viel stressiger empfunden, auch weil häufig unvermittelt tiefe Schlaglöcher auf den Straßen und sogar auf den Autobahnen auftauchen.
Zum Glück kommen wir noch im Hellen in Bilbao an. Wir haben uns 2 Tage im Hotel Gran Bilbao eingemietet. Ich hatte extra nach Hotels mit Parkplatz gesucht, dass Hotel hat auch viele Parkplätze, aber in einer Tiefgarage-Einfahrtshöhe max. 2,30- leider nichts für uns. Somit ist der erste Programmpunkt in Bilbao die Parkplatzsuche- etwas nervenaufreibend mit dem langen Bully.
Das Hotel- selbst ein Hochhaus-liegt am Rande von vielen Hochhäusern. Wir fahren durch die Häuserschluchten, die Straßen haben eine erhebliche Steigung. Ein Einparkversuch müssen wir daher abbrechen. Wir finden mit Mühe und Not einen freien Platz, wo über Parkuhr mit Eingabe des Kennzeichen gezahlt werden kann. Maximale Parkzeit 6 Std., nachts ist frei, so reicht unser Münzeinwurf erstmal bis zum nächsten Morgen. Wir wollen dann einfach immer Münzen nachschmeißen, erneutes Umparken kommt hier für uns nicht in Frage. Ein mulmiges Gefühl, ob der Bully morgen so unangetastet auch noch steht, bleibt natürlich.
Wir genießen trotz der Sorge um das Auto die Nächte im Hotel- herrlich der Weg zur Toilette ist sehr schön kurz und man muss sich nicht erst dafür warm anziehen, wie auf den Campingplätzen. Einfach toll mal wieder ein eigenes Badezimmer zu haben und dann noch mit warmer Dusche.
Auch das Frühstücksbufett ist sehr lecker.
Wir gehen zu Fuß durch die Altstadt immer am Fluß entlang zum Guggenheim-Museum. Das Wetter ist, wie fast immer auf unserer Reise, einfach super: blauer Himmel und kein Wölckchen weit und breit. Das Museum ist fantastisch, diese lebendige, moderne Architektur ermöglicht immer neue Ansichten mit neuen Formen und vor Begeisterung bleibt zumindestens mir der Mund offen stehen. Einfach toll! Auch von drinnen ist das Museum sehenswert. Wir haben Glück und gelangen so zeitig am Morgen zum Museum, das wir ohne lang Anzustehen hineingelangen. Drinnen sind feste und wechselnde Ausstellungen. Im Erdgeschoß ist ein begehbares Labyrinth mit Stahlformen, Elipsen, dreieickigen Tunneln... Verschiedene Stahlformen interagieren mit den vielfältigen Formen des Gebäudekomplexes. Wir wandern durch das Stahlkunstwerk des Künstlers Richard Serra und ich bin total überrascht auf einmal wieder im Eingangsbereich gelandet zu sein, obwohl ich das Gefühl hatte, mich nur in eine Richtung bewegt zu haben. Fazinierend! Natürlich gibt es auch Exponate, wo man den Kopf schüttelt und sich fragt, das soll Kunst sein? Aber darüber lässt sich trefflich streiten und jeder wird es anders empfinden...
Wieder draußen sind wir begeistert von Puppy, dem Riesenhund, dessen Fell aus Blumen gestaltet ist- wunderschön. Wir schlendern weiter durch die Stadt zur Metro und beschließen, den sonnigen Tag am Meer zu verbringen.
In der Metro sind wir am Bezahlautomaten recht überfordert: Welche Linie? Wo drücken? Eine sehr nette Metroangestellte hilft uns, löst unsere Tickets, erklärt uns alles mit Engelsgeduld und geleitet uns sogar noch zum passenden Bahnsteig- danke, was für eine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Und diese Hilfbereitschaft und Freundlichkeit haben wir wirklich sehr oft hier in Spanien erlebt. Muchas gracias!
Wir fuhren dann bis Sopela-beach (1,90€) und stiegen in Larrabasterra aus. Im dortigen Touristen-Infocenter wurden wir gleich mit Karten ausgestattet. Man kann den GR123 von Plentzia (Endhaltestelle der Metro) bis Areeta/Bilbao wandern, immer an der Küste entlang. Wir benötigten für das Teilstück vom Strand Ariaterra bis Arrigunaga ungefähr 2 Std. Es ist sehr empfehlenswert die abwechslungsreiche felsige Steilküste entlangzuwandern. In Getxo nahmen wir wieder die Metro. Wir machten am Ticketautomat alles so, wie es uns von der freundlichen Metro-Dame beim Einsteigen gezeigt wurde. Wir lösten für 1, 90 € das Ticket und stiegen erst ein paar Stationen später beim Hotel aus. Beim Rausgehen muss man sein Ticket noch einmal bei der Absperrung einstecken, damit sich das Gatter automatisch öffnet. Ich probierte es mehrmals, die Türschleuse ging jedoch nicht auf. Nun kletterte ich einfach rüber, sofort war der Servicebeamte da und redete laut in spanisch auf mich ein. Ich erklärte ihm mein Problem. Tatsächlich hätten wir jetzt ein Ticket für 5 Cent mehr - also für 1,95 € - lösen müssen, obwohl wir ja erst mehrere Stationen später eingestiegen und nur 2-3 weiter gefahren sind. Wir waren also insgesamt weniger Stationen als bei der Herfahrt gefahren. Trotzdem gab es irgendwie eine andere Zone. Verwirrend für uns! Wir redeten noch eine Weile hin und her auf Englisch mit dem Mitarbeiter. Wir wollten unsere Schuld begleichen, er lachte aber nur freundlich und lehnte unsere 10 Cent dankend ab. Ein bisschen peinlich war uns das im Nachherein natürlich schon, aber wir dachten ja, alles richtig gemacht zu haben. Wiederum war es erstaunlich freundlich, wie auch dieser Metro-Mitarbeiter uns begegnete.
Bilbao werden wir in sehr guter Erinnerung behalten!
Puppy und Außenansicht des Guggenheim-Museums,
Bild unten rechts: "The matter of time"- aus witterungsbeständigem Stahl im Museum- Kunstinstallation mit vielfältigen, begehbaren Formen von Richard Serra
Guggenheim-Museumskomplex am Flussaufer des Nerviòn
aus Titan, Sandstein und Glas,
rechts die Skulptur Tall Tree & The Eye von Anish Kapoor
Bild links Mitte:
elektronische LED-Säulen mit Schriftzügen in Englisch und Spanisch von Jenny Holzer (man kann durch die meterhohen Schriftsäulen hindurchspazieren);
rechtes Bild: die Stahlformen von Richard Serra von oben betrachtet
Lichtinstallation der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama (94 Jahre alt)- sie leidet unter Halluzinationen und lebt mittlerweile auf eigenen Wunsch in einer psychiatrischen Klinik, hier im Guggenheim-Museum in Bilbao kann man in einem Spiegelkabinett mit geschlossener Tür ihr Werk mit Musik und fazinierender Lichterabfolge erleben
Der Fluß Nerviòn zieht sich durch die ganze Stadt. Alles auch der Strand ist gut mit Metro (zum Strand Linie Plentzia) oder öffentlichen Verkehrsmitteln zu errreichen.
Nach so viel fazinierenden Kunsteinblicken ist der Weitblick über das Meer an dieser traumhaften Küste im Baskenland sehr wohltuend.
oben links: Las Sirgueras- diese Skulptur erinnert an die harte Arbeit der Treidlerinnen, die die Flosskähne flussaufwärts zogen;
oben rechts: Comemoracion Al dia del Mar-Statur vor dem Rathaus
unten links: Zubizuri (Fußgängerbrücke),
Alles in Bilbaos Innenstadt ist gut fußläufig erreichbar!
Wir haben einen Parkplatz für unseren Bully gefunden- in der grüngestrichelten Zone mit Parkautomat nur ca. 500 m vom Hotel entfernt.
Aufbruch: | 02.10.2023 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 13.02.2024 |
Frankreich
Portugal
Schweiz
Liebe Grüsse aus Ostfriesland!
In Portugal waren wir 3x, 1982 noch mit VW-Bully, das letzte Mal 2016 mit Mietwagen. Genau das mit den Häusern ist uns auch aufgefallen. Beim ersten Besuch war das Land noch sehr arm und ziemlich dreckig, fanden wir, auch Lisboa. Es hat sich schon viel positives getan. Auf unseren Fotos von Porto fehlen leider die hübschen Boote im Vordergrund. Es macht Spass, Eure Berichte zu lesen.
Gute Fahrt weiterhin und liebe Grüsse - Esther
der Fischerpfad hat uns auch super gefallen. Wir sind einige Etappen gewandert. Die Schönheit kann die Kamera wirklich nicht einfangen.