Wie die Zugvögel- überwintern in Spanien und Portugal
Rückfahrt über Genf
Kilometerlange Staus durch die Blockaden der Bauern in Frankreich-
Vollsperrungen mehrerer Autobahnen über Tage- hier bei Bordeaux!
Maut (ca. 100 Euro) mussten wir für die gesamte Strecke (A63, A89 von Spanien über Bordeaux und Lyon) trotzdem bezahlen! Für die Schweiz benötigt man dann die Jahresvignette für 40 CHF, diese gibt es direkt bei den Tankstellen an der Grenze zu kaufen.
Auf nach Genf durch Frankreich
Weiter ging es über Frankreich Richtung Nordosten. Da wir in den letzten Tagen wenig Nachrichten geguckt hatten, im Hotel Gran Bilbao gab es auch nur spanische TV-Sender, hatten wir von den Blockaden der Bauern in Frankreich nichts mitbekommen. Ich gab bei google maps Genf an und wunderte mich, warum mir eine 300 km längere Strecke über Montpellier angezeigt wurde. Anstelle der geplanten gut 1000 km in 11 Std., wie sonst mit der Strecke über Bordeaux und Lyon, sollten es nun 1300 und 14 h sein. Ich zoomte in den Straßenverlauf und fand die Ursache: Straßensperrung bei Bordeaux. Gut-"die kann man doch umfahren" unser Gedanke. Es wurde nicht der Grund für die Straßensperrung angegeben, wir dachten an einen Unfall. "Bis wir da sind, hat der sich bestimmt aufgelöst." Wir entschieden uns für die 1000 km über Lyon, mit dem Gedanken "wird schon". Wir irrten uns gewaltig. Als wir Stunden später an die Straßensperrung heranfuhren, standen die LKW´s kilometerweit. Es waren nur noch wenige andere PKW´s unterwegs. Zunächst konnten wir noch im Schritttempo an der kilometerlangen LKW- Schlange vorbeifahren. Wir kamen dann an die Vollsperrung und sahen nun die zahlreichen Traktoren, die die Autobahn auf beiden Seiten inklusiv Auffahrten komplett blockierten. Alles war gesperrt.
Wir mussten nun auf kleinere Landstraßen abfahren. Auch der ganze LKW-Verkehr wurde auf diese kleineren Straßen abgeleitet. So wurde es insbesondere in den Ortschaften sehr eng, wenn eine langer LKW sich langsam Millimeter für Millimeter in einem nervenaufreibenden Manöver an einem anderen LKW vorbeischob, sehr schwierig auch in den Kreiseln. Nach ein bis zwei Stunden hatten wir die ersten Blockaden bei Bordeaux umfahren und es ging auf der A89 Richtung Clermont-Ferrand weiter. Die Autobahn war nun gespenstisch leer, es lauerten bereits die nächsten Straßensperrungen bei Périgueux auf uns. Dort mussten wir wiederum einen 50 km langen Umweg über kleine Nebenstraßen in Kauf nehmen. Wenigsten war die Landschaft hier-die Dordogne-sehr schön anzusehen. Mir war bereits bei der Düne von Arcachon vor Bordeaux der Gedanke gekommen, aufzugegeben, schließlich konnten wir ja mit den Camper überall stehen, aber Thomas wollte unbedingt weiter Richtung "zu Hause". Irgendwann rief ich im Genfer Ibis Hotel an, ich brabbelte los. „English please“ "O.k. We have booked a room in your hotel for this night, we came later, because the Trekker, alles blockiert, eine Katastrophe!“ Thomas hielt sich den Bauch vor Lachen. Ich war von mir unbemerkt wieder ins Deutsche gewechselt. Mein Kauderwelsch hatten die im Hotel aber trotzdem verstanden, bedauerten mich sehr und sagten, die Rezeption sei die ganze Nacht auf. Na wenigstens das war beruhigend. Es gab dann noch weitere Blockaden bei Lyon. Erst weit nach Mitternacht kamen wir irgendwann doch noch, fix und fertig, im Hotel in Genf an.
Genfer See (Lac Léman)- bis zu 310 m tief- liegt auf 375 m Höhe über den Meeresspiegel - 73 km lang umgeben von hohen schneebedeckten Bergen, die leider aufgrund des nebeligen Wetters für uns nur ab und zu, zu sehen waren!
Trinkwasser läuft kontinuierlich, nach all der Trockenheit in Spanien ist es sehr berührend, diese vielen Trinkwasserbrunnen in Genf so zu sehen. Klares Wasser ist das eigentliche wirkliche Luxusgut, das der Mensch braucht! Ich freue mich auch im Hotel über das weiche, saubere (mal nicht nach Chlor stinkende) Wasser zum Duschen, Zähneputzen... Wertschätzung der wahrhaft wichtigen Dinge, ist etwas, was ich von der Reise mitnehmen möchte!
Im Hintergrund beim obigen Bild steht der Bully, in der blau-umrandeten Parkzone. Das sind Parkplätze, die man über das Internet bei multipark.ch für einen ganzen Tag für 20 CHF oder halben Tag 10 CHF buchen kann. Es war jedoch sehr schwierig überhaupt einen Parkplatz in Genf zu finden. Wir parken hier daher weit außerhalb vom Stadtzentrum- beim Parc du chemin des Crêts- mit tollem Blick über die Stadt. Wir schnallen die Fahrräder ab und radeln dann immer bergab bis zum Genfer See zur City!
Das Wasser ist kristallklar, wir können im Uferbereich bis zum Grund schauen!
Der Genfer See ist das größte Süsswasserbecken Europas! Seeumfang: 156 km!
Genf
Aufgrund der schwierigen Parkplatzsituation mit unserem hohem Bully (über 2,30 m), der in kein Parkhaus passt, mussten wir weiter außerhalb das Auto stehen lassen. Wir fuhren dann mit unseren Fahrrädern nach Genf rein und nahmen dort die gelben Fährschiffe, um bequem größere Strecken zurückzulegen! Sie gehören zum öffentlichen Nahverkehr, den man als Tourist über die Kurkarte kostenlos benutzen kann. Die Fährlinie verkehrt auf 4 Strecken: vom Quai de Mont Blanc kann man sowohl zur Innenstadt (alle 10/15 min ) zum Jet dèau (Fontäne), zum Yachthafen und zum Parc La perle Du Lac (alle 30 min) fahren- eine sehr entspannte und auch noch wunderschöne Art den See und die Stadt zu erkunden!
Aufgrund der vielfältigen internationalen Einrichtungen -UNO, WHO und WTO -herrscht ein internationales Flair in der Stadt. Bereits morgens beim Buffett im Ibis-Hotel sind sehr viele Nationen vertreten, viele asiatische Gäste, aber auch Afrikaner in landestypischer Tracht mit Kaftan und Turban, sitzen mit an den Frühstückstischen. Wir haben 2 Übernachtungen gebucht (knapp unter 300 Euro). Es ist eher kostspielig in der Schweiz, für ein Fondue- Essen mit Getränk geben wir in einem eher günstigeren Restaurant 80 Euro aus. Schmeckt allerdings super! Viele Restaurants und Geschäfte in der Innenstadt sind etwas für Leute mit gut gefülltem Geldbeutel. Laut Internet sollen beinahe 18% der 200.000 Bewohner Genfs Millionäre sein. Wir zählen die Leute: 1,2,3,4 und der 5. wieder Millionär. Das ist kaum vorstellbar. Die meisten Boutiquen sind leer, in einem Bekleidungsgeschäft ist ein Päarchen beim Shoppen zu sehen, 3-4 Angestellte springen beflissen um das Paar herum. Das erinnert an "Pretty Woman". Vor Schmuckläden und Uhrengeschäften steht Sicherheitspersonal, Eintritt nur mit vorheriger Anmeldung.
Wir sind aber nicht zum Shoppen hier, sondern genießen das schöne Ambiente am Seeufer, beobachten unerschrockene "Eisbader", bewundern die mächtige Wasserfontäne und besuchen den tollen, botanischen Garten, den Palast der Nationen und die Kathedrale St.Pierre.
Jet d`eau: maximale Höhe 140 m, das Wasser schießt mit 200 km/h aus der Öffnung nach oben, es sind 500 Liter pro Sekunde- das Ganze wird mit 2 Pumpen angetrieben (1000kW) - erste Fontäne seit 1886 in Genf- schon damals ein Touristenmagnet!
unten rechts: Winterbaden, wir beobachten mehrere Personen zu verschiedenen Zeiten die unerschrocken bei diesen Temperatueren (unter 10 Grad Luft, 7 Grad Wasser) in den See springen!
oben rechts: die gelbe Fähre gehört zum öffentlichen Nahverkehr- mit Kurkarte umsonst!
Viele Luxus-Boutiquen in der Innenstadt von Genf, allein 2500 Multimilliardäre leben in Genf und bekannte Promis wie Robbie Williams!
Place des Nations
UNO-Geneva- Flaggenallee- ein Symbol für den Zusammenhalt auf der Erde;
dahinter der Völkerbundpalast- dort kann man nur mit Führung hinein (rechtzeitig anmelden- geht leider nur online ( selbst jetzt im Februar wären Karten erst für Tage später zu bekommen gewesen - schade!)
-auch am Platz der Nationen: der dreibeiniger Stuhl- als Symbol gegen Sprengminen!
Botanischer Garten: wunderschöne Blüten im bereits erstmalig 1817 angelegtem Garten und 1904 eröffnetem Konservatorium
(Conservatoire et Jardin Botanique und Jardin d´hiver)
Für uns Durchgefrorene ist es eine gute Gelegenheit, sich in den wohltemperierten Wintergärten in all der tollen Pflanzenpracht wieder aufzuwärmen!
WTO- World Trade Organisation mit Skanderbeg- Büste davor- diese zeigt den albanischen Held Skanderbeg (1468), bekannt als Beschützer des europäischen Abendlandes vor der osmanischen Invasion.
St.-Petri-Kathedrale - eine Kirche der Reformation, also protestantisch mit schlicht- schön gestaltetem Innenraum. Eine Turmbesteigung (7CHF) ist mölich bis 17 Uhr und bietet einen traumhaften Ausblick über die Stadt und den Genfer See!
Parc de La Perle du Lac- selbst jetzt an einem trüben Februartag ist es wunderschön durch diese Parkanlage am See zu spazieren- das Restaurant hier ist sehr stilvoll mit tollem Ausblick!
Für uns Sonnenverwöhnte ist es nun bei einer Temperatur von 8 Grad doch recht frisch hier am Genfer See!
Wir runden den schönen Tag mit einem leckeren Fondue ab und lassen die momentane Lichtinstallation (Festival Geneva LUX) verschiedener Künstler am Seeufer nochmals auf uns wirken.
Weiterfahrt mit Zwischenstopp in Heidelberg im Hotel Panorama (erstklassiges Frühstücksbuffet!)-
hier: Blick auf den Neckar vom Heidelberger-Schloß im Sonnenuntergang
Wir kommen am frühen Nachmittag nach entspannten 500 km Autofahrt von Genf in Heidelberg an. Wir wandern sofort los, über den Philosophenweg hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt und das Heidelberger Schloß.
Über die Alte Brücke gelangen wir über den Neckar in die Stadt.
Heidelberger Schloß im Abendlicht und unten rechts im Bild der Kornmarkt, Beginn der längsten Fußgängerzone Europas.
Ankunft daheim- Resümee
Nach ca. 10.000 km Autofahrt, 1000 km Fahrradfahren und ca. 1000 Wanderkilometern sind wir wieder daheim. Wir waren gut 4 Monate unterwegs, etwas weniger als geplant. Thomas hatte mit Schmerzen und Einschränkungen zu kämpfen durch den Rippenbruch und drängelte nun am Ende verständlicherweise doch sehr, wieder nach Hause zu kommen.
Ich hätte gerne noch weiter reisen können und vermisse hier im grauen Norden ganz besonders schnell die Sonne. Anderseits bin ich natürlich auch sehr froh, wieder daheim zu sein und insbesondere meine Eltern "die Oldies" einigermaßen in guter Verfassung wiederzusehen- sie überhaupt wiederzusehen. Das ist ein wunderbares Gefühl. Und natürlich auch genauso die Wiedersehensfreude mit Freunden und der Restfamilie...
Wir blicken zurück und überlegen, was war gut, was war schlecht auf unserer Reise:
- das Positive unterwegs:
- Top 1 natürlich die Sonne, der blaue Himmel, das schöne Wetter und das Alles im Winter,
- dann die freundlichen und hilfsbereiten Menschen;
- die vielen spannenden Eindrücke von Natur bis Kultur;
- die freie Zeitgestaltung, immer etwas Neues zu entdecken:
- Minimalismus- nur eine Schublade mit Klamotten (2 Jeans, 2 Pullover...) mit so wenig, kann man auch prima auskommen;
- und je weniger man hat; desto weniger Arbeit benötigt man z.B. die Bullyfenster sind schnell geputzt, für die ganzen Fenster vom ganzen Haus daheim brauche ich Stunden...
- das Negative unterwegs:
- die Gaunerattacke beim Freistehen,
- die Wasserversorgung und mangelhafte Toilettensituation,
- die langen und kalten Nächte, das man nicht abends Outdoor
draußen vorm Bully sitzen kann,
- der Gestank nach Fäkalien, öfter als einem lieb ist!
- und ganz besondere der allgegenwärtige Plastikmüll!
- Auch die Menge Müll, die man selber allein durch Wasserflaschen produziert mit dem Wissen, Plastik ist "sehr nachhaltig"; es braucht wohl mind. 500 Jahre bis so eine Plastikflasche verrottet.... ! Ja, auch das wünscht man sich anders!
So, das waren ein paar Gedanken zum Schluß....
und
....nach einer Reise ist ja auch irgendwie vor der Nächsten- und eigentlich sind wir das ganze Leben auf einer Reise mit verschiedenen Stationen. In dem Sinne... bis zum nächsten Mal!
Nach über 4 Monaten sind wir wieder zu Hause- ein Willkommensplakat von meinen Freundinnen hängt an der Wohnzimmertür- ich freue mich riesig!
...und einen Blumenstrauß haben sie mir auch noch hingestellt- so schön!
"Ob Osten oder Westen- zu Hause ist`s am Besten!"
Die Freude beim Reisen ist gleich doppelt, einmal beim Losfahren und dann besonders auch, wenn man wieder nach Hause kommt!
Aufbruch: | 02.10.2023 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 13.02.2024 |
Frankreich
Portugal
Schweiz
Liebe Grüsse aus Ostfriesland!
In Portugal waren wir 3x, 1982 noch mit VW-Bully, das letzte Mal 2016 mit Mietwagen. Genau das mit den Häusern ist uns auch aufgefallen. Beim ersten Besuch war das Land noch sehr arm und ziemlich dreckig, fanden wir, auch Lisboa. Es hat sich schon viel positives getan. Auf unseren Fotos von Porto fehlen leider die hübschen Boote im Vordergrund. Es macht Spass, Eure Berichte zu lesen.
Gute Fahrt weiterhin und liebe Grüsse - Esther
der Fischerpfad hat uns auch super gefallen. Wir sind einige Etappen gewandert. Die Schönheit kann die Kamera wirklich nicht einfangen.