Wohnmobilreise nach Peking über die Seidenstraße
Mongolei
Hallo da sind wir wieder - jetzt aus Ulaanbaatar - Mongolei und so geht es weiter :
112. Tag - 2.08.2008 - Wir verlassen China
Von unserem Stellplatz ist es dann nicht weit zur Grenze, wir sind etwa 20 Minuten unterwegs und warten bis 9 Uhr, denn dann wird die Grenze geöffnet. Mr. Mi wird sich bis zum bitteren Ende um uns kümmern, bis wir es geschafft haben, und das dauert. Insgesamt 6 Stunden. Die Passkontrolle war ja sehr kurz, dann aber fehlte irgendein Formular und dann hieß es warten.
Endlich war es dann soweit und wir konnten weiterfahren. In der Mongolei ging alles schnell von statten und so waren wir dann um 15 Uhr fertig im wahrsten Sinne des Wortes, denn es ist brütend heiß 37 º und alle schwitzen.
Jetzt soll es zur Zugverladung gehen, denn wir werden mit dem Zug die Wüste Gobi durchqueren. Hier in Zamin Üüd geht's dann los. Um zur Verladung zu kommen, müssen wir schon durch die Wüste
Wir müssen noch warten, bis einige LKWs fertig sind und den Hof verlassen, dann können wir hereinfahren. Es ist so heiß und wir müssen warten. Es soll aber heute noch verladen werden, heißt es. Abends um 18 kommt Peter dann aber vorbei und teilt uns mit, dass das heute nichts mehr wird und wir hier übernachten müssen, morgen früh um 8 soll es dann aber wirklich mit der Verladung losgehen??
Jetzt ist China wirklich vorbei. Wir sind in ein Land gekommen, dass eine rasante Entwicklung gemacht hat. Wir sind durch Städte gefahren, die bei den Chinesen als klein galten mit 3 Mio. Einwohnern! Wir haben viele verschiedene Landschaften gesehen, mit jeweils freundlichen, neugierigen und sehr aufgeschlossenen Menschen.
Da dieses Jahr in China die Olympischen Spiele stattfinden, ist natürlich alles anders als sonst. Es gibt jede Menge Auflagen, und Änderungen die auch für unseren Aufenthalt und Programm galten. Dann Peking, das sich für die Spiele herausgeputzt hat, die zuführenden Autobahnen, können nicht mehr von jedem befahren werden. Als wir zum ersten Mal hier waren, sah alles noch ganz anders aus, es gab überall in Peking noch die Hutong-Viertel und kaum Hochhäuser. Heute ist es umgekehrt, die Hutongs werden abgerissen, die Bewohner umgesiedelt und in Hochhäusern untergebracht. Die Architektur der Hochhäuser ist vielfältig und modern, wie auch in anderen Metropolen der Welt, nur dass Peking 17 Mio. Einwohner hat. Leider war es nicht möglich, z. B. das Olympiastadion zu sehen, alles weiträumig abgesperrt. Trotzdem flatterten überall die Olympiafahnen und die Olympiashops verkauften die Fan-Artikel. Alle Schilder waren jetzt auch in lateinischen Buchstaben geschrieben. Damals konnten wir sie nicht lesen.
Alles war pikobello sauber, und daran wurde auch fleißig gearbeitet. Aber wenn irgendetwas nicht klappte hieß es immer nur lakonisch "wegen der Spiele". Aber wegen der Spiele war es auch sehr interessant.
Also wir waren insgesamt gesehen, sehr positiv überrascht über das Land, auch im Vergleich zu den vorher bereisten Länder.
Obwohl wir so früh hier waren, gab es heute keine Verladung mehr für uns, wir mussten hier im Verladehof übernachten.
113. Tag - 3.08.2008 - Verladung und Zugfahrt
Um 8 Uhr ging es dann los. Unser Wagen war als dritter an der Reihe. Zuerst mussten wir durch ein Rolltor fahren, knapp 3,50 m hoch, um auf die Rampe zum Verladen zu kommen. Wir passten gerade durch, dann aber gab es ein Hindernis, große Steintaschen lagen auf de Rampe und wir konnten nicht daran vorbei, sie mussten erst mit dem Gabelstapler weggeräumt werden.
Zuerst waren die kleinen Camper dran und dann kam ich an die Reihe. Es war gar nicht so einfach die Reisenkiste auf den Waggon zu bekommen. Der Einweiser hat mich Stück für Stück eingewiesen, bis ich richtig stand. Es hat mehr als 20 Minuten gedauert, bis ich richtig stand. Als ich es dann endlich geschafft hat, haben die Mitreisenden geklatscht. Sie waren genauso nass geschwitzt wie ich, und sie haben nur zugeschaut.
Dann kam ein Wohni nach dem anderen nach. Bei Horst mit seinem langen Wagen, war es dann auch nicht so einfach, vorwärts klappte es nicht, da musste er es rückwärts versuchen. Das ging dann gut. Bei Gerd, so habe ich gehört, ist irgendwie unter dem Rad die Bohle zusammengebrochen? Aber er ist doch auch auf den Waggon gekommen. Als die Wagen aufgefahren waren, wurden sie mit dicken Drahtseilen angebunden, jeweils an den Hinter- und Vorderrädern. Das hat natürlich alles sehr lange gedauert. Am Schluß wurden dann nach Kanthölzer vor bzw. hinter den Rädern mit langen, dicken Nägeln angenagelt. So gegen 16 Uhr war das dann alles fertig und der Zug wurde aufs Abstellgleis gefahren. Jetzt mussten wir nur noch warten, bis wir an einen Güterzug angekoppelt werden und das dauerte und es war so heiß, in unserer Wohndose hatten wir 42 º. Dann kam die Nacht und wir betteten uns zum Schlaf.
114. Tag - 4.08.2008 - Zugfahrt durch die Wüste Gobi
Morgens um 5.30 Uhr ging es dann mit einem Riesenruck los. Es wackelt und rattert ganz schön und wir müssen den Kaffee in Deckeltassen füllen, denn sonst springt er aus der Tasse.
Jetzt wo es hell ist, kann man in der Kurve die Wohnis auf den Waggons sehen. Während der Fahrt gibt es nur zu bestimmten Zeiten Funkkontakt, ansonsten kann man sich in der Kurve mal zuwinken.
Wir fahren an kleinen Orten vorbei. Sehen so früh aber noch keine Menschen.
Nach vier Stunden Fahrt bleibt der Zug dann stehen. Wir hören, dass eine Lokomotive kaputt sei. Es muß erst eine neue kommen, ehe es weitergehen kann. Also was bleibt uns übrig als zu warten. Zum Glück stehen wir an einem kleinen Dorf und einige nutzen die Gelegenheit, um einzukaufen. Da wir von unserer Plattform nicht herunterkönnen, weil es keine Stufenleiter gibt, bringt Peter uns Brot und Getränke mit, nett von ihm.
Mittags essen wir gleich von dem frischen Brot und wir warten, insgesamt 6 Stunden, bis die neue Lok kommt. Wir sehen die ganze Zeit in der Sonne und es wieder herrlich warm. Dazu kommt der feine Staub, der durch die Luft gewirbelt wird und sich überall im Wohni absetzt. Nach der Zugfahrt ist Großreinemachen angesagt.
Jetzt geht es weiter durch die Wüste Gobi, die sich uns grün präsentiert. Das hätte ich nicht erwartet, dass alles so grün ist. Überall grasen Tieren, Herde von Pferden, Schafen, Ziegen, Kühen und Kamelen. Auch sehen wir immer wieder kleine Ansammlungen von Jurten oder Häusern.
Auch sehen wir Straßenbaustellen, denn die Straße durch die Wüste ist nur zu einem Drittel geteert.
Dann halten wir wieder an einem kleinen Ort, es werden Waggons vom Zug abgekoppelt. Hier können wir sehen, dass die Menschen ihre Betten nach draußen gestellt haben, damit sie nachts etwas kühler schlafen können.
Der Tag neigt sich langsam dem Ende entgegen, die Wohnis werfen lange Schatten in die Wüste und die Sonne macht sich fertig zum Untergehen.
Und dann wird es auch schnell dunkel und draußen ist nichts mehr zu sehen. Der Zug stocht durch die Nacht und rüttelt und schüttelt uns. Hoffentlich wird es bald kühler.
115. Tag - 5.08.2008 - Ankunft in Ulaanbaatar
Irgendwann in der Nacht sind wir dann trotz der Rüttelei eingeschlafen und als wir erwachen, scheint die Sonne und wir haben die Gobi verlassen. Unser Zug hat am Berg ganz schön Probleme, denn er schleppt mindestens 50 Waggons. Wir hatten schon Sorge, dass die Lok wieder schlapp macht, bei der Rauchsäule. Aber es ging alles gut und sie hat es geschafft.
Wenn wir in der Kurve zurückschauen, sehen wir, dass unsere Reisefreunde alle wach sind, denn die Fenster der Wagen sind geöffnet.
Wir fahren durch eine grüne Landschaft mit Hügeln, überall liegen Häuser bzw. Jurten
Und dann kommt Ulaanbaatar in Sicht. Unsere Reise hat wohl bald ein Ende.
Wie wir uns beschäftigt haben in der langen Zeit des Fahrens, bzw. des Stehens? Also es gab natürlich viel zu sehen und zu fotografieren. Wir haben gelesen, Hörbücher gehört, gekocht, Filme geguckt und am Abend die Sterne. Die Zeit wurde uns eigentlich nicht lang. Das einzig ärgerliche war, dass jemand mit einem dicken Stein geworfen hat und ausgerechnet unseren Wagen getroffen hat. Jetzt haben wir einen Blötsch in der Seite.
Wir fahren langsam durch die Vororte der Stadt, hier leben die Menschen noch in ihren Jurten, mit Blick auf die Neubauten von Hochhäusern, einen größeren Kontrast kann man sich nicht vorstellen.
Um 10.45 Uhr rollen wir langsam im Bahnhof ein.
Jetzt kommt wieder Wartezeit auf uns zu. Wir werden mit unseren Waggons hin- und hergeschubst, dass es nur so kracht. Bis wir dann endlich an der Rampe stehen, von der wir abfahren sollen. Diesmal geht das Abfahren vorwärts, d. h. wir müssen über alle Waggons rüber auf die Rampe. Zum Glück stehen wir auf dem dritten Waggon und sind dann auch schnell abgefahren. In die Zwischenräume der einzelnen Waggons wurden Eisenbleche gelegt. Bei einem Wagen haben sich diese verschoben und er ist mit den Hinterrädern eingebrochen. Da die Bergung dann längere Zeit beanspruchte, sind die ersten 6 Wagen vom Guide zum Stellplatz gebracht worden. Um 19 Uhr waren dann alle Wagen komplett und es war auch nichts beschädigt.
Jetzt stehen wir hier mitten in der grünen Berglandschaft der Mongolei. Es ist sehr schön, ruhig und nichts rüttelt und schüttelt mehr. Diese Nacht wird herrlich.
116. Tag - 6.08.2008 - Ulaanbaatar
Um 9 Uhr fahren wir mit dem Bus in die Stadt. Der Bus ist liebevoll mit jeder Menge Gardinchen dekoriert.
Als erstes fahren wir zum Zaisan-Hügel, auf dem ein riesiges Denkmal an den 2. Weltkrieg erinnert. Davor steht ein Panzer.
Oben vom Hügel hat mein einen weiten Blick über die Stadt
Dann ging es zurück in die Stadt, wir mussten nur kurz abwarten, bis der Präsident in seinem Wagen vorbeigefahren war und dann ging's zum Sühbaatar-Platz, der nach dem ersten kommunistischen Führer der Mongolei benannt ist. Hier steht ein großes Mausoleum, dem Lenin-Grabmal von Moskau nachgebildet.
Die Figur, die in der Mitte des Gebäudes thronte, soll wohl Sübaatar sein, oder doch Dschingis Khan, das ließ sich nicht genau klären, da wir keinen Mongoleiführer dabei hatten.
Unser Guide erklärte uns die umliegenden Gebäude. Und das Reiterdenkmal, sollte das Dschingis Khan sein?
Da vor vier Wochen hier im Land Wahlen waren, und Unregelmäßigkeiten vorgekommen sein sollen, gibt es zurzeit keine offizielle Regierung und viele Vorschriften des Ausnahmezustandes gelten noch. Nur wir Touristen merken nichts davon. Da einzige was an die Unruhen, anlässlich der Wahl hier in der Stadt erinnert, ist das verbrannte Parteigebäude, das wir gesehen haben.
Vom Sühbaatar-Platz fuhren wir dann weiter zum Gandan-Kloster, der wichtigsten buddhistischen Stätte der Mongolei. Hier leben noch viele Mönche und es findet ein religiöses Leben statt. Wir konnten die Lesung der Mönche hören und sie liefen auch geschäftig auf dem Gelände herum. Ebenso waren viele Gläubige da, die unermüdlich die Gebetstrommeln drehten.
In dem größten Tempel gab es eine goldene Buddha-Statue von 26 m Höhe. Das Original dieser Statue wurde 1938 von sowjetischen Truppen abgerissen und eingeschmolzen.
1966 wurde diese neue Statue wieder aufgestellt. Jetzt kommen viele Gläubige und verehren sie, ebenso wie viele kleine Buddhas hinter Glasscheiben.
Auch hier in diesem Tempel gab es Gebetsmühlen, die von den Gläubigen gedreht wurden, wir haben auch daran gedreht und sie in Gang gehalten.
In dieser Stupa sind die Aschereste von Mönchen bestattet.
Dann ging es zur Mittagspause und wir hatten die Wahl zwischen dem Brauhaus und der italienischen Restaurant Marco Polo, für das wir uns entschieden haben - Pizza - lecker !!!
Nach der Mittagspause fuhren wir ins Dinosauriermuseum. Nach der Besichtigung ging's in den Supermarkt zum Einkaufen - sehr wichtig, bevor wir verhungern -. Hier gab es dann endlich richtige Butter und Käse am Stück und verschiedene andere Dinge, die wir so lange entbehren mussten.
Zurück am Platz wurde erst einmal gewaschen und dann kam ein dickes Gewitter, mit riesigen Blitzen, Donnern und Regen. Aber als es aufgehört hat, haben wir mit Gundula und Fritz gegrillt und haben den Abend ausklingen lassen.
Aufbruch: | 13.04.2008 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 20.09.2008 |
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