Wohnmobilreise nach Peking über die Seidenstraße
Russland II
Wir sind jetzt in Novosibirsk im Bahnhof und unser Bericht geht weiter
25. Tag - 15.08.2008 - Fahrt nach Irkutsk
300 km müssen heute gefahren werden und wir brechen um 8.15 Uhr auf. Die Schranke wird extra für uns geöffnet, so müssen nicht wieder durch die tiefe Furt unter der Eisenbahnbrücke durch. Darüber sind wir sehr froh. Die großen Steinblöcke waren dann auch schnell zur Seite geräumt und zwischen den Zügen konnten wir dann rüber.
Wir sind noch sehr lange am See entlang gefahren, die Straße war auch einigermaßen, manchmal Massagestrasse, aber wir wollen ja nicht meckern, nachdem was wir hier schon erlebt haben.
Auch kamen wir wieder an Dörfern vorbei und es saßen die Leute an den Strassen und verkauften Pfifferlinge. Wir haben einige davon gekauft und heute Abend wird es ein leckeres Essen geben.
Bevor wir den See ganz verließen, haben wir noch eine Mittagspause mit Blick darauf gemacht. Es ging es kilometerlang durch Birkenwälder.
Dann fuhren wir in Irkutsk ein über die Brücke über den Angarafluß und hatten sehr schnell den Stellplatz am Hotel Irkutsk, das direkt am Fluss liegt, gefunden. Hier stehen auch ein Teil der Gruppe der Pössl-Wagen, die den Guinessversuch unternehmen: in 80 Tagen um die Welt. Sie müssen am 15. August in Regensburg sein, damit sie den Rekord aufstellen. Die 6 Wagen, die hier sind, haben aber den Versuch abgebrochen, sie fahren hinter der anderen Gruppe her.
126. Tag - 16.08.2008 - Irkutsk
Heute Morgen sind sie schon früh gestartet, um weiterzufahren. Wir wünschen ihnen gute Fahrt. Wir dagegen lassen es gemächlicher angehen.
Für uns steht heute die Stadtrundfahrt an. Um 10 Uhr geht's dann los und wir fahren zuerst zu einer Kirche aus dem 18. Jh. die teilweise restauriert wurde. Hier finden heute noch Gottesdienste statt.
Wir fuhren in das alte Viertel von Irkutsk, der Hauptstadt von Ostsibirien mit rund 580.000 Einwohnern.
Wir waren am Angarafluß, dort ist eine Brücke, über die ein Bräutigam seine Braut nach der Hochzeit trägt, dann wird die Ehe glücklich. Wir haben diesen Brauch gesehen, ein junger Mann trug seine junge Frau über die Brücke, und sein Gesicht sah eher angestrengt als glücklich aus. Der Weg war aber nicht mehr so weit.
Dann sind wir weiter zu einem Nonnenkloster gefahren, das sehr gut restauriert war. Hier leben noch 10 Nonnen, die hier beten und arbeiten.
Als wir dann in der Klosterkirche waren fand auch gerade ein Gebet mit schönen Gesängen statt und der Priester schwang fleißig das Weihrauchfass.
Es ging noch weiter durch die Stadt auf breiten Straßen vorbei an großen Plätzen mit Denkmälern von den verschiedenen Generälen des 2. Weltkrieges.
Eugenie, unser Guide, erzählte uns einige Geschichten über die Stadt und die Flüsse Angara und Irkuts und dann ging es auf den Bauernmarkt. Hier gab es viel schönes Obst und Gemüse. Wir haben wieder Beeren eingekauft, die wir zu Eis essen wollen. Danach kam dann der Supermarktbesuch, denn wir müssen uns wieder gut eindecken mit Lebensmittel, denn die nächsten drei Tage gibt es nichts.
Abends macht Achim noch einen Spaziergang et-lang der Angara bis zum Alexanderdenkmal
127. Tag - 17.08.2008 Fahrt nach Tulun
Heute sind 400 km zu fahren und so geht's dann um 8 Uhr los. Aber vorher müssen wir noch Alexandra ein Geburtstagständchen bringen. Wie immer singen wir lauthals.
Wir fahren durch grüne Birkenwälder und weite Getreidefelder. Die Straße geht so, es gibt Massagestrecken, manchmal ein paar Löcher, aber es war ganz ok. Kurz vor Tulun sind wir über die Oka gefahren und gegen 18 Uhr erreichen wir dann den Stellplatz in Tulun. Da Dieter eine Panne hatte, seine Batterie funktioniert nicht so richtig, ist Horst bei ihm geblieben und die beiden werden dann später auch hier zum Platz kommen. Aber erst einmal feiern wir bei Alexandra am Wagen Geburtstag, wie schon oft an Geburtstagen regnet es auch heute und wir drängen uns unter Schirmen und der Markise zusammen und trinken auf ihr Wohl.
128. - 18.08.2008 - Tag Fahrt nach Tajset
Heute geht es wieder um 8 Uhr los. Wir fahren im lockeren Verband, denn die Straße ist nicht so gut. Wir kommen langsam voran und dabei fahren wir durch die sibirischen Dörfer mit den typischen Holzhäusern. Die Häuser haben meist blaue Fensterläden mit weißen Umrandungen. Oft stehen die Häuser krumm und schief, viele sind verlassen und die Dächer sind zerstört, sie verfallen langsam.
Man kann sich gar nicht vorstellen, wie die Menschen hier im harten sibirischen Winter leben. Bieten die Häuser genügend Schutz und Wärme? Manchmal gibt es sogar eine geteerte Straße. Aber überwiegend ist die Straße schlecht, es wird zwar gebaut, aber nur an wenigen Stellen
Zum Glück überwinden wir die schlechte Wegstrecke und wie fahren an riesigen Getreidefeldern vorbei. Birkenwälder gibt es weiterhin rechts und links der Straße.
Dann kommen wir an einen Bahnübergang. Hier wird gebaut und der ganze Schienenverkehr und auch der Autoverkehr werden angehalten. Zuerst sind wir ja fröhlich und hoffnungsvoll, dass es weitergeht, dann aber warten wir über viereinhalb Stunden, ehe es dann Schritt für Schritt weitergeht.
Als wir dann endlich an der Reihe sind, holpern wir über die provisorisch ausgelegten Schwellen.
Dann ging es nach dem Bahnübergang im Eiltempo zum Stellplatz in Tajset. Es ist ein Autorasthof an der Straße nach Nowosibirsk.
Als wir endlich ankommen ist es 22 Uhr. Morgens um 8 Uhr sind wir abgefahren, heute war ein Sch....tag. Soviel Zeit vergeudet und die Straße war auch zum kotzen.
129. Tag - 19.08.2008 - Krasnojarsk
Auch heute fahren wir wieder im lockeren Verband, und wir fahren mit Heidi, Ger, Gundula und Fritz um 7.30 Uhr los. Zuerst tanken wir und dann geht's weiter. Aber so eine Straße sind wir noch nie im Leben gefahren, total kaputt, voller Löcher und tiefer Spuren.
Wir schaukeln von einer Seite zur anderen, im Wagen klappert alles und in den Schränken fliegt alles durch einander. Diese Fahrerei geht mehr als drei Stunden - unerträglich.
Am liebsten würde man das Auto über alle Wellen und Löcher tragen. Dass es solche Straßen in Sibirien gibt, wussten wir auch nicht. Jedenfalls waren wir alle ganz schön genervt.
Endlich hatten wir das überstanden und es kamen Straßen, die man wieder normal befahren konnte, wenigsten ein paar Kilometer, bis wieder nur Schotter kam.
Aber dann war das auch geschafft und wir konnten endlich wieder normal fahren.
Als an der Straße wieder Pilze angeboten wurden, haben wir kurz gestoppt, aber es gab nur Pfifferlinge, diesmal hätten wir gerne Steinpilze gekauft.
Also sind wir weiter gefahren. Wir wollten uns mit der Gruppe wieder am Ortsschild von Krasnojarsk treffen, aber kurz davon gab es einen Stau und so hat der größte Teil der Gruppe sich schon hier getroffen. Der Stau hat uns auch viel Zeit gekostet, wir haben mindestens 2 Stunden darin gestanden und dann ging es langsam auf die Brücke über den Jenissej. Dann aber fanden wir den Stellplatz nicht, Peter fuhr allein, um ihn zu suchen und hat uns stehen lassen. Nach mehr als einer halben Stunden kam er dann zurück und dann ging es noch nach einem riesenweiten U-turn zum Stellplatz, einem Autorasthof. Hier stehen wir nun im Dreck und Schlamm mit zig LKWs, die kommen und gehen. Also dieser Platz ist wirklich nicht zu empfehlen. Die Dienste der Damen sind wohl nicht im Reisepreis eingeschlossen, eher scheinen die Freuden, die die Mädchen spenden in die Rubrik Fakultativprogramm zu gehören.
130. Tag - 20.08.2008 - Krasnojarsk
Die Nacht haben wir trotz des Autohofs und der abfahrenden LKWs gut geschlafen. Aber wir haben unseren Stellplatz gewechselt und stehen jetzt nicht mehr inmitten des Matsches. Heute Morgen haben wir dann die Stadtrundfahrt. Der Bus holt uns pünktlich ab und wir fahren nach Krasnojarsk. Wir fahren auf den Platz, auf dem die Stadt im 17. Jh. gegründet wurde. Hier steht ein Denkmal eines Russen, dessen Namen ich schon vergessen habe, der einst in Kalifornien seine große Liebe zurückließ, weil er nämlich gestorben war. Diese Liebesgeschichte gibt es auch als Musical - Titel nie gehört - und die Russen sind stolz auf ihn. Das Denkmal wurde erst 2007 aufgestellt. Danach ging es dann weiter durch die Stadt, wir fuhren auf einen Berg, auf dem eine Kapelle steht. Diese Kapelle ist auf dem 10 Rubelschein abgebildet
Hier oben auf diesem Hügel hat man einen weiten Blick über die Stadt. Leider ist heute das Wetter nicht so gut. Es sind nur etwa 15 º, wobei es vor ein paar Tagen um die 30 º gewesen sein soll. Aber heute leider nicht.
Wir sind noch auf der Hauptstraße, dem Mira Prospekt, entlang gefahren, hier ist die Haupteinkaufstraße der Stadt. An einem Hotel haben wir Halt gemacht, Hier gab es die Möglichkeit ins Internet zu gehen und schönen Capuccino zu trinken. Dann haben wir uns von der Gruppe getrennt, die zurück zum Stellplatz gefahren ist.
Wir sind dann noch weiter durch die Stadt gegangen, waren an der ältesten Kirche, aus dem 17. Jh. und haben uns dort alles angesehen. Wir sind durch die Straßen gegangen, es gab Häuser aus dem frühen 20.Jh. an den Jugendstil erinnernd
Es gibt aber auch hier in der Stadt, die im Übrigen 1 Mio. Einwohner hat, noch die alten Holzhäuser, die wir auch schon auf dem Land gesehen haben.
Wir haben dann in einem Lokal zu Mittag gegessen. Wir haben nach Bildern bestellt, da wir ja die Karte nicht lesen konnten, und es hat gut geschmeckt, Reibekuchen mit saurer Sahne und Matjes mit Bratkartoffeln. Danach sind wir dann noch Einkaufen gewesen, es gab für Achim ein paar neue Schuhe und ich habe mir einen Rollkragenpullover gekauft, denn es doch ganz schön kühl.
Dann kamen wir am Puschkindenkmal vorbei. Die erste Zeile eines seiner Liebesgedichte war in Bronze gegossen. Ich habe ihn liebevoll in die Arme genommen.
Danach haben wir uns ein Taxi gesucht, das uns zum Stellplatz zurückgebracht hat.
131 Tag - 21.08.2008 - Fahrt nach Krasni Jar
Heute Morgen ist es ehr kühl, es hat geregnet die Nacht doch das ist egal, wir müssen früh los, denn es sind 430 km zu fahren. Wir fahren direkt am Stellplatz den U-turn und dann auf die M 53 Richtung Nowosibirsk. Es geht gut los und wir kommen prima voran. Wir fahren wieder durch die Birkenwälder und an großen Getreidefeldern vorbei. Es regnet immer mal wieder, es ist fast wie April.
Nach vier Stunden Fahrt machen wir dann eine Mittagspause und fahren ein klein wenig in den Wald hinein, hier kochen wir uns ein leckeres Mittagessen und zum Nachtisch gibt es für uns vier Eis mit heißen Äpfeln und Schokoladensoße.
Dann ging es zügig weiter, und plötzlich war die Gruppe da. Wir haben uns eingereiht und sind die letzten 100 km zusammen gefahren. Inzwischen sind wir schon über 19.000 km gefahren von zuhause aus.
Jetzt stehen wir an einem Rasthaus, die drei Bären, und sitzen zusammen und trinken Kaffee und essen Kuchen. Wie heißt es: Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.
132. Tag - 22.08.2008 - Fahrt nach Novosibirsk
Es geht wieder früh los, wieder auf die M 53 weiter Richtung Novosibirsk. Die Landschaft sind wieder Birkenwälder, Kornfelder und Dörfer wechseln sich ab. Bis Kemerovo geht's dann zügig, hier müssen wir durch die Stadt und stellen fest, dass auch hier eine Entwicklung festzustellen ist. Wir waren zwar noch nicht hier, aber überall wird gebaut und es entstehen neue Häuser und Einkaufszentren.
Nach der Stadt ist di Straße gerade durch die Wälder geschlagen. Sie zieht sich wie ein Band durch die Landschaft.
Als wieder einmal Bauern am Straßenrand saßen und ihre Pilze verkauften, haben wir angehalten und Pilze gekauft, die wir dann zum Mittagessen zubereitet haben. Sie haben etwas ungewöhnlich geschmeckt, aber jetzt haben wir sie schon lange im Magen und wir sind noch gesund.
Kurz vor Novosibirsk haben wir getankt und auf die Gruppe gewartet. Schon nach einer Tasse Kaffee rauschte sie heran und wie haben uns wieder eingefädelt. Jetzt waren nur noch 20 km zu fahren, bis wir zu unserem Stellplatz mitten im Wald kamen. Heute Abend wollen wir grillen. Valerie unser Guide und sein Fahrer haben riesengroße Spieße mit Schweinefleisch gegrillt, dazu gab es verschiedene Salate.
Aufbruch: | 13.04.2008 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 20.09.2008 |
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