MuM auf Reisen
Australien: die rote Mitte
Zur Orientierung:
Von der Ostküste in 4 Tagen in die rote Mitte.
1770 – Moree – Broken Hill – Adelaide – Coober Pedy – Alice Springs – Kings Canyon – Ayers Rock – Coober Pedy - Adelaide
Froh, die vielen Mücken und anderweitig stechenden Viecher hinter uns zu lassen, fuhren wir bei starkem Regen von 1770 fort. Dadurch, dass die Strasse von Townsville nach Alice Springs überflutet war, und deshalb auch nicht passierbar mit unserem Campervan, mussten wir einen Umweg nehmen. Vier Tage Autofahren standen uns bevor, um in die rote Mitte zu gelangen. Unterwegs sahen wir viele wilde Ziegen, Schafe, Kängurus, kleine Echsen und Emus. Aber auch die wüstenähnlichen Landschaftsabschnitte beindruckten uns.
Den ersten Tag wurden wir von ständigem Regen begleitet. Als wir endlich in Moree angekommen waren, hatten wir eine Stunde verloren, da wir über eine Staatsgrenze gefahren waren. Bis jetzt hatten wir zum Glück kein Känguru überfahren, dafür aber vielleicht ein paar Fische.
Zum Glück war das Wasser jeweils nur ca. 20 cm tief
Am zweiten Tag fuhren wir das erste Mal in das Outback Australiens hinein und legten dabei über 1000 Kilometer zurück. Als Belohnung für die ermüdende Fahrt durften wir am Abend einen herrlichen Sonnenuntergang geniessen.
Am dritten Tag und weiteren 500 Kilometern trafen wir in Adelaide endlich wieder auf die Zivilisation . Nach einigen Abklärungen bezüglich des Campers war klar, morgen geht es weiter, ins Herz von Australien.
Erneut hatten wir 800 Kilometer Fahrt vor uns, da wir bis nach Coober Pedy fahren wollten. Um die Fahrt zu verkürzen, hörten wir das Harry Potter Hörbuch, sangen Mundartsongs mit und schossen unterwegs das eine oder andere Foto, damit diese endlosen Weiten und ihre Kuriositäten auch festgehalten sind.
Müde kamen wir gegen Abend endlich in Coober Pedy an. Der Tag verabschiedete sich ein weiteres Mal mit einem wunderschönen Sonnenuntergang.
Am nächsten Morgen liessen wir den Camper das erste Mal seit 4 Tagen stehen und setzten uns dafür in einen kleinen Bus. Wir hatten uns für eine dreistündige Tour in der "Hauptstadt des Opals" angemeldet. Wir erhofften uns einige Hintergrundinformationen über diese Stadt, in welcher sich bis zu 60 % des Lebens in der Erde abspielt. In Coober Pedy sind viele Häuser und Kirchen in die Erde gebaut. Das heisst, ein grosser Sandsteinhügel wurde ausgehöhlt und darin ein Haus eingerichtet. Das wirklich Gute an diesen Behausungen, die Temperaturen bewegen sich im Winter wie im Sommer um die 24 Grad. Das ist doch richtig angenehm!
Noch heute wird in Coober Pedy eifrig nach den teuren Opalsteinen gesucht. Dafür braucht man eine Erlaubnis und dann kann man sich sein eigenes Plätzchen suchen, wo man zu graben anfängt. Wichtig, auf dem Grund der Stadt ist dies nicht erlaubt. Da es dort aber nach wie vor Opale hat, bauen viele Leute einfach ihr "Dugout" (unterirdisches Haus) aus und finden dabei vielleicht Opale. Denn solange man nur renoviert, ist dies erlaubt. Eine Frau in der Stadt hat bereits ein 21 Zimmerhaus - gefunden, hat sie noch nichts.
So graben die meisten ganz legal auf den umliegenden Feldern. Die Löcher werden meist über 20 Meter tief, bevor in verschiedene Richtungen gegraben wird, um den wertvollen Stein zu finden. Wenn die Grube ausgeschöpft ist, werden die riesigen Steinhügel und die Löcher so zurückgelassen wie sie gerade sind. Die Löcher dürfen nach Gesetz nicht wieder zugeschüttet werden, müssen aber auch nicht markiert werden.
Am Nachmittag liessen wir es uns dann nicht nehmen und besuchten eine alte Opalmine, die erst entdeckt wurde, nachdem eine Familie ihr Haus ausbauen wollte.
Wieder einmal hatten wir Glück. Am Abend fand in Coober Pedy ein gesellschaftliches Ereignis statt. Das "Drive in Cinema" zeigt jeweils alle zwei Wochen einen Film! Wir hatten schon Filme gesehen mit solchen Kinos, aber waren natürlich noch nie selbst in einem gewesen. Das konnten wir nicht verpassen. Gezeigt wurde der Animationsfilm "the tale of desperaux", welcher von einer Maus handelt, die zum Helden wird und das Königreich rettet.
Nach dem Kino setzte sich Madita zu den 5 Nachbaren, die eine Pokerrunde spielen wollten. Zum Schluss hatte sie den 5 Herren alle Chips abgeluchst und gewann das letzte Spiel mit einem 2er Pärchen .
Am folgenden Morgen nahmen wir die letzten 700 Kilometer bis nach Alice Springs in Angriff. Je näher wir der roten Mitte kamen desto mehr Fliegen hatte es. So konnten wir endlich unsere lustigen Hüte auspacken. Trotzdem gestaltete sich das Mittagessen relativ schwer.
Zum Glück liessen uns die Fliegen während der Autofahrt in Ruhe und wir trafen ohne Zwischenfälle in Alice Springs ein. Auf dem Touristencenter informierten wir uns über die Stadt und ihre Attraktionen. Anschliessend machten wir es uns dann auf dem Campingplatz gemütlich und kühlten uns im Pool ab. Nach dem es relativ schnell dunkel wurde und wir unser Abendessen genossen hatten, ging es früh ins Bett. Die letzten Tage mit den langen Autofahrten waren ganz schön anstrengend gewesen.
Am Montag Morgen besuchten wir die "School of Air" in Alice Springs. Wir waren total fasziniert von dieser Art von Schule. Seit 1951 werden die Kinder im Outback über das Funkgerät von Lehrern, die in Alice stationiert sind, unterrichtet. Seit 2005 sind nun alle Kinder dank der Regierung mit Computern, Scanner, Drucker und Internet ausgestattet. Nun finden die Lektionen übers Internet per "Webcam" statt. In dieser Lektion schauen die Lehrer die Grundtheorien mit den Kindern an, bevor diese dann jeweils 4 Stunden am Tag zu Hause Eigenstudium betreiben. Dabei werden sie von einem "Tutor" betreut, der speziell für die Kinder da ist und sie auf ihrem Schulweg unterstützt. Diese Heimarbeit heisst für den Lehrer, dass er alle 2 Wochen ein Packet mit Büchern, Arbeitsblättern und Aufträgen für die Kinder bereit hat, die dann mit dem Flugzeug an die Kinder verteilt werden.
Die "School of Air" ist das grösste Klassenzimmer der Welt, leben doch einige Kinder bis zu 1000 Kilometer von Alice Springs entfernt. Beeindruckend, was diese Kinder, ihre Lehrer, Betreuer und Eltern leisten, sodass die Kinder eine gute Schulbildung erhalten.
Nach diesen Eindrücken fuhren wir in die "MacDonnell Range" hinaus. Wir hatten von einem Felsen gehört, der am Mittag mit dem höchsten Sonnenstand richtig leuchtet. Das wollten wir mit eigenen Augen sehen. Der "Stanley Chasm" zeigte sich dann wirklich leuchtorange. Trotzdem waren die 8 Dollar, die wir dafür bezahlen mussten, doch etwas viel.
Nach einem feinen Birchermüesli fuhren wir wieder in die Stadt zurück, wo wir das Reptilien Center besuchten. Wir hatten gehört, dass man dort diverse Reptilien in die Hand nehmen kann.
In dem kleinen Gebäude sahen wir diverse Schlangen, Lizzards, Goannas und ein Krokodil.
Nach einem kurzen Film über Australien war es dann endlich so weit. Die Führerin erklärte uns einiges über die Tiere und wir konnten zwei Lizzards, einen Goanna und eine "Olive Phyton" in die Hände nehmen. Maria liess es sich nicht nehmen, alle Tiere anzufassen, während sich Madita auf den süsseren der beiden Lizzards beschränkte.
Nachdem wir uns im Woolworth wieder für die nächsten Tage mit Lebensmitteln eingedeckt hatten, genossen wir ein weiteres Mal den Pool. Es ist schon ziemlich warm hier in der Mitte von Australien. Da es aber am nächsten Morgen bereits wieder Richtung Süden zum "Kings Canyon" und dem "Ayers Rock" gehen sollte, gingen wir bald ins Bett. Obwohl wir uns langsam ans weite Autofahren gewöhnt haben, sind 500 Kilometer doch recht weit.
Am Morgen schlenderten wir zuerst noch kurz durch das Zentrum dieses Städtchens und fuhren dann in der brütenden Mittagshitze los. Bei jeder Tankstelle füllten wir unseren Tank und wechselten uns schön regelmässig ab mit Fahren. Je näher wir dem "Kings Canyon" kamen, desto mehr Spezielles trafen wir an. Zuerst standen ein paar Jungs aus England, welche wir in Coober Pedy kennen gelernt hatten, mit einem Platten am Strassenrand. Da ihr Ersatzreifen auch platt war und sie "nur" eine Pumpe brauchten, welche wir nicht hatten, konnten wir ihnen nicht wirklich helfen und fuhren weiter. Als nächstes liefen Wildpferde über die Strasse. Diese machten sich jedoch ziemlich schnell aus dem Staub, als wir näher kamen. Und als letztes entdeckten wir Kamele. Diese grasten friedlich, trotteten etwas weiter, grasten wieder und liessen sich von uns überhaupt nicht stören, als wir sie fotografierten.
Verschwitz kamen wir im "Kings Canyon Resort" an und waren froh um den erfrischenden Pool, in dem wir uns abkühlen konnten. Früh ging es zu Bett, doch bei 28°C, war es schwierig, richtigen Schlaf zu finden.
Als die Temperatur um 04.00 Uhr endlich etwas angenehmer wurde, klingelte auch schon unser Wecker. Nach dem Frühstück fuhren wir zum Parkplatz vom Kings Canyon. Um 05.15 waren wir startklar und wanderten unter dem Sternenhimmel, aber mit Hilfe einer Taschenlampe, weil es doch relativ dunkel war, die steilen Treppenstufen hinauf. Oben angekommen suchten wir uns ein gemütliches Plätzen auf einem Felsen mit guter Aussicht und warteten auf die Sonne. Bald schon wurde es hell und die Felsen verfärbten sich orangerot. Wir genossen den wunderschönen Sonnenaufgang und machten uns anschliessend auf, um die restlichen 4km noch vor der grossen Hitze zurückzulegen. Nach einem kurzen Abstecher in den "Garden of Eden" ging es über die vielen roten Felsen zum Parkplatz, wo uns ein schon sehr warmes Auto erwartete.
Nun hiess es wieder eine Strecke von fast 500km fahren. Es war über 40°C heiss und wir schwitzten im Sitzen. Müde von der Hitze und der langen Autofahrt kamen wir in Yalara an, dem kleinen Ort in der Nähe des berühmten Berg Uluru, und checkten auf dem Campground ein. Der Pool, den wir entdeckt hatten, musste jedoch noch etwas warten, denn wir wollten zuerst noch die Olgas sehen. So fuhren wir gleich nochmals los um diese roten grossen Felsen anzuschauen, welche von den Aborigines "Kata Tjuta" genannt werden, was soviel heisst wie "viele Köpfe".
Beim Uluru haben wir dieses Schild nicht gefunden, obwohl man Postkarten mit Uluru und Känguruschild kaufen kann!
Anschliessend machten wir einen Stopp beim Aborigines-Kultur-Center, sahen uns die verschiedenen Kunstgegenstände an und erfuhren durch Informationstafeln etwas mehr über ihre Kultur. Den Uluru, auch "Ayers Rock" genannt, hatten wir nun am Nachmittag gesehen. Doch wir wollten am Abend für den Sonnenuntergang und am nächsten Morgen für den Sonnenaufgang nochmals hierherkommen. Denn dieser riesige Steinkoloss soll sich während eines Tages in den verschiedensten Farben zeigen und dies wollten wir gerne sehen. Vor diesen zwei Ereignissen, kühlten wir uns am späten Nachmittag im Pool ab. Weil es warm blieb, konnten wir den Sonnenuntergang und -aufgang im Bikini und kurzen Hosen anschauen!
Nach dem wir diesen für die Aborigines heiligen Berg zu fast allen Tageszeiten beobachtet hatten, hiess es für uns nun die lange Strecke über Coober Pedy bis nach Adelaide zurück zu fahren. Uns hatte es sehr gut gefallen in der roten Mitte. Doch die vielen Fliegen, welche sich uns ständig ins Gesicht setzten, wenn wir den Netzhut nicht auf hatten, und die fast unerträgliche Hitze lassen wir nicht ungern hinter uns.
In Adelaide machte Rolf den Service an unserem Campervan und wir könne uns nun auf die vielen Kilometer bis nach Perth freuen .
Aufbruch: | 11.08.2008 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 24.03.2009 |
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Australien
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