Lateinamerika - immer Richtung Sueden
bis zur vorlaeufigen Endstation: Córdoba: angekommen ;)
Und schon ist die dritte Woche fast vorbei. Das ist fast erschreckend! Genauso wie die Tatsache, dass ich fast 2 Wochen gebraucht habe, um hier wirklich komplett anzukommen!
Letzte Woche bin ich krank geworden und musste mein "Wenig-Tun" noch weiter reduzieren und mich ins Bett legen. Soweit war mir alles relativ egal gewesen und ich habe alles auf mich wirken lassen. Mir ging es schnell wieder besser und es kam mir so vor, als waere ich endlich angekommen. All das, was ich hier tun und lernen kann, interessiert mich sehr und ich versuche alles mitzunehmen, was geht.
Die Dinge, die mich anfangs ein bisschen gestoert hatten, sehen jetzt anders aus ...
Jeden Freitag haben wir ein Meeting mit Marta (Projektkoordinatorin) und Ursula (Spanischlehrerin), die sich am meisten um uns kuemmern. Sie geben sich wirklich Muehe, auf alle Beduerfnisse einzugehen, nehmen uns Ernst und haben gute Ideen, was die Verbesserung der Organisation und Kommunikation angeht. Marta ist voller Enthusiasmus und ergreift jede Gelegenheit, um das Netzwerk der Organisation zu erweitern.
Die Zeitung, die ueber das Projekt "Manos Solidarias" herauskommen soll, finde ich eine wirklich gute Sache und mir gefaellt sehr gut, wie wir an allem teilhaben. Leider dauert es aber noch ein bisschen, bis die erste rauskommt und die Geschaefte, die uns ihre Werbeanzeigen gegeben haben, muessen warten. Auch ein erster Gemuesegarten wurde bereits im anderen Comedor "Caritas Felices" angelegt.
Letzten Freitag Abend lud uns Marta ein, den Film "Un día sin los mexicanos" im "Casa de los trabajadores" anzusehen. Es ist eine Art Kullturzentrum, wie man in Bochum z.B. den Bahnhof Langendreer kennt: Leute, die sich fuer politische und internationale Themen interessieren sowie fuer soziale Aspekte, gehen dort hin. Der Film zeigt aus der Sicht Kaliforniens, wie das Leben waere, wenn es auf einmal keine mexikanischen Einwanderer mehr gäbe. Anschliessend gab es eine Diskussion und viiiiiel Mate. Das Spanisch hier ist noch eine wirkliche Herausforderung für mich (vor allem bei den Leuten, die wirklich das lokales Cordobes sprechen), aber es war SEHR interessant! Ich will auf jeden Fall oefter mal ins Casa de los trabajadores gehen!
Fuer heute Abend waren wir ueber Marta von Miguel eingeladen worden, der in einem Stadtteil am Rand von Córdoba Teil einer anderen sozialen Organisation ist. Er war interessiert daran, wie AFOS funktioniert und was es mit den Freiwilligen auf sich hat, als er uns beim Film kennenlernte. Auch dieser Abend war wieder sehr interessant, weil ich es sehr spannend finde, wie der soziale Sektor sich hier gestaltet. Es ist deutlich, dass die Solidaritaet - besonders seit der Wirtschaftskrise (2002) - sehr groß ist und sich auf freiwilliger Basis viele soziale Organisationen bilden. Die, die wir heute besucht haben, verkauft z.B. Empanadas, um Finanzmittel zu bekommen. Sie haben eine Kleiderkammer, die aus Spenden besteht und saemtliche Moeglichkeiten der aerztlichen und gesundheitlichen Versorgung, die sie der Bevoelkerung im Stadtteil fuer weniger Geld anbieten, als die anderen Gesundheitsdienste.
Die Aktiven in der Organisation waren sich einig, dass das soziale Netz in Argentinien zwar auf dem richtigen Weg ist, mit vielen Ideen und der richtigen Motivation, aber dass es ihnen an Organisation fehlt. Ich denke, dass das einer Gruende ist, warum es mir so vorkommt, dass sie uns wirklich ernst nehmen und wir viele Moeglichkeiten haben, uns miteinzubringen - denn immerhin sind wir nur Freiwillige. Bin mal gespannt, was es fuer neue Projekte mit der Organisation gibt.
Das Rockfestival in La Calera am Samstag Abend haben wir natuerlich nicht ausgelassen und die Frauen vom Projekt haben sich gefreut uns zu sehen. Die Bands aus der Gegend, die gespielt haben, waren wirklich gut! Obwohl wir es nicht geplant hatten, blieben wir bis zum Ende.
Am Sonntag wurde es Zeit, mal rauszukommen. Ungluecklicherweise haben wir das wohl leider ein wenig zu publik gemacht, denn auf einmal wollte fast das ganze Haus mit nach Villa General Belgrano fahren, einem Ort, der gepraegt ist von deutschen Einwanderern und der deshalb jaehrlich ein eigenes Oktoberfest feiert. Tatsaechlich gab es Warsteiner, Apfelstrudel, Schwarzwaelderkirschtorte, Sauerkraut und saemtliche Tanzauffuehrungen sowie Volksmusik aus einem Mix aus Deutsch und Spanisch. Was mir gut gefiel, waren die Beitraege auf der Buehne aus verschiedenen europaeischen Laendern.
Zur Situation im Haus kann ich nur sagen: absolut craaaazzyyyy! Neu dazugekommen sind eine weitere Amerikanerin und noch eine Franzoesin. Das "Computerkind" aus meinem Zimmer skypt weiterhin JEDEN Tag die GANZE Zeit im Gemeinschaftsbereich in voller Lautstärke mit ihrem Liebling, der in Barcelona sitzt und da wahrscheinlich seinen Mitbewohnern auf den Nerv geht. **
Meines Erachtens ist die Kommunikation hier das Hauptproblem. Manche können so wenig Spanisch, dass normal Konversation in der hier normalen Sprache kaum möglich ist.
Aufbruch: | 23.07.2008 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 23.12.2008 |
Mexiko
Belize
Guatemala
Honduras
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Argentinien