Lateinamerika - immer Richtung Sueden

Reisezeit: Juli - Dezember 2008  |  von Mary A.

El Campo: Viñales

Ich war froh, nach der Woche in dieser Grossstadt endlich mal wieder rauszukommen und gute Luft zu atmen. Wir fuhren mit dem Bus ca. 3 Std westlich, nach Viñales. Sehr touristisch (viele junge Leute vor allem!), aber klein und gemuetlich ist dieses Nest in einem Tal gelegen. Lili hatte einer Freundin Bescheid gesagt, uns an der Bushaltestelle abzuholen. Da stand also Mirta mit einem Schild in der Hand, auf dem unsere Namen standen. Ja, so laeuft das scheinbar hier; man wird immer weiter gereicht und man hat das Gefuehl, sie machen einem spezielle Preise, weil man ja ueber Freunde an sie geraten ist. Ob das wirklich so ist, bezweifel ich, denn Kuba war sicher finanziell nicht ganz unbedeutend fuer den Anfang unserer Reise.
Der Ausblick vom Balkon im Casa de Mirta ist der Hammer! Dieses ruhige Leben, die Tiere und die Schoenheit der Natur.. Waehrend wir noch ueberlegten, was wir wohl am liebsten machen wollten, wurden wir auch schon wieder an jemanden weiterempfohlen, der spontan am naechsten Morgen vorbeikam und von seinen Touren und "Sonderpreisen" erzaehlte.

So gerieten wir an Bruno, unseren Guide fuer den naechsten Tag. Bruno wanderte mit uns los durch die Hitze Kubas und erklaerte uns vieles zu verschiedenen Pflanzen. Wir trafen andere Gruppen und machten Pausen in Huetten, in denen wir Saefte, Mojitos, Tabak, und andere Erfrischungen angeboten bekamen. Es war so ein toller Tag; interessant war v.a. die Landschaft. Die Felder werden noch mit alten Pfluegen und Stieren davor bearbeitet. Das Haupt-"verkehrsmittel" scheint das Pferd zu sein. ("A caballo vamos ...")

Auf dem Land konnte ich die Menschen auch irgendwie besser verstehen, als in der Hauptstadt. Einmal trafen wir eine andere Gruppe und wir wurden mit dem Che Guevara Lied begruesst. **
Ein paar Guides brachten uns in eine Hoehle, in der wir uns zwischen Stalagmiten und Stalagtiten bis zu einem "natuerlichen Schwimmbad" mitten in der Hoehle vorarbeiteten. Die uebermuetigen Guides schwammen mit uns und nur EINER Lampe durch das Schwimmbad, in dem ich manchmal Bedenken hatte, denn waere die Lampe aus- oder kaputt gegangen, waeren wir aufgeschmissen gewesen. Wir rieben uns mit Schlamm ein und machten uns dann wieder auf den Rueckweg.

Bruno wollte uns unbedingt noch eine zweite Hoehle zeigen. Dass das Wetter auf dem Land waehrend der Regenzeit immer ziemlich genau gegen 17 Uhr umschlaegt und heftige Gewitter sich austoben, war Bruno relativ egal: Seine Lieblingsworte waren: "tranquilo!" und "Es bueno por la salud!" (Dabei war egal, ob es sich um puren Rum in der Mittagshitze handelte, oder den Tabak, der hier getrocknet und zu starken Zigarren gerollt wird. )

Ja ja, nun ging es also weiter. Auch querfeldein und immer gut gelaunt, waehrend wir langsam auf dem Zahnfleisch gingen. Vorbei an all den Tieren, am meisten jedoch vorbei an allen moeglichen Nutztieren, wie Schweinen, Pferden und Stieren. Einer dieser Stiere hatte anscheinend was gegen uns, senkte seinen Kopf und nahm ziemlich eilig Kurs auf uns. Da konnte man mal sehen, wie wir die Beine in die Hand nahmen und ich muss sagen, mein Herz rutschte erstmal eine Etage tiefer. Die Tiere sind zwar angebunden, aber die Ketten reichen ziemlich weit.

Brunos zweite Hoehle war auch recht dunkel, um nicht zu sagen stockdunkel und es gab diesmal kein Licht. Relativ unbegeistert stolperten wir neben ihm her und als wir an der anderen Seite des Berges wieder herauskamen, empfing uns das nahende Gewitter. Wir schafften es noch zu den naechsten Haeusern um uns unterzustellen, waren allerdings bereits nass bis auf die Haut. Das Gewitter liess sich Zeit. Danach gingen wir barfuss durch den Matsch nach Hause, mit Flipflops hatte es keinen Sinn mehr ...

Den zweiten Tag in Viñales wollten wir an den Strand fahren. Natuerlich bot Mirta auch da wieder ihre Hilfe an mit einem Freund, der angeblich Taxi fuhr und uns fuer einen Freundschaftspreis an den Strand und zurueckfahren konnte. Na klar. Der Preis war immernoch beachtlich und trotzdem sassen wir schliesslich wieder schneller als wir dachten im Auto (sicher einer der aeltesten "Keksdosen" Kubas) das sich eigentlich kaum beschreiben laesst, man muss es SEHEN. Der FREUND machte sich mit seiner Freundin einen schoenen Tag am Strand und wir bezahlten die Strecke + den Touristeneintrittspreis ...
Na ja, der Tag am Strand lohnte sich auf jeden Fall. Vor allem wegen der Menschen, die ich bisher kennengelernt habe, finde ich dieses Land so interessant und spannend und moechte unbedingt mal zurueckkommen, um noch mehr ueber sie und ihr Leben in Kuba zu erfahren.
Als an unserem Strandtag dann gegen 17 Uhr wieder der Regen einsetzte, draengten sich alle unter dem Dach der Strandbar zusammen und dem Regen zutrotz wurde Musik gemacht, gesungen und getanzt!

Nun, verpeilt, wie wir beide nun mal sind, fiel uns zu spaet ein, dass wir auch eine Rueckfahrkarte brauchten, die uns Sonntag noch nach La Habana zurueck brachte, denn Montag war ja unser Flug nach Cancún! Leider alle Busse voll. ** Zum Glueck gab es aber auch fuer diesen Notfall ein System und wir konnten uns mit 2 Franzosen ein Taxi teilen, dass uns zurueck nach La Habana brachte, wo wir sehr freudig von allen im Casa de Lili empfangen wurden!

© Mary A., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Start: Kuba. Eine 2-monatige Reise bis Panama und ...
Details:
Aufbruch: 23.07.2008
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 23.12.2008
Reiseziele: Kuba
Mexiko
Belize
Guatemala
Honduras
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Argentinien
Der Autor
 
Mary A. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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